In den neun Jahren, die ich in Nepal gelebt habe, wo der Buddhismus ziemlich natürlich neben dem Hinduismus dahinlebt und webt, da waren die Anekdoten vom Buddha weit verbreitet. Was ich persönlich immer anregend fand war die Story, dass er als Prinz aus Versehen mal auf die Straße kam und erschüttert war vom Leiden, das er s o nicht kannte. Die Frage, ob und wodurch dieses Leiden zu heilen oder zu mildern war, beschäftigte ihn von da an unentwegt. Und wie das halt so läuft, wurde eine Lehre daraus, vielleicht, damit Menschen in Kontakt mit diesen Gedanken kommen. Die können immerhin hilfreicher sein als das, was die Buddhisten gerne ‚crazy monkeybrain‘ nennen, eben das ziemlich irre Gequatsche, das sich aus irgendwelchen Vergangenheiten speist und dem man keine Bedeutung zumessen kann, außer, man will es studieren. Also furchtlos näherkommen und schauen, was es wohl ist. Bin ich das, oder bin ich das nicht. Wenn nicht ich, wer dann. Oder bin gar nichts Festzumachendes, sondern eine Energie im Strom des Geschehens. Und wenn man an der Manifestation des scheinbar Wirklichen beteiligt sein will, ist es gut, die Bedingungen zu verstehen, unter denen das Spiel läuft. Kann ich entscheiden, ob ich dem auf mich Zukommenden begegnen oder ihm ausweichen möchte? Oder die uralte Frage taucht bei mir auf, ob und wie ich aus dem Spinnennetz herauskomme, wenn ich erkenne, dass es auf einer bestimmten Ebene gar keine Spinne gibt. Oder es gibt sie außer der natürlichen Spinne in der Form von Donald Trump, der in seinem Netz die Beute fängt, die er braucht für sein Spiel. Die Matrix hat viel zu bieten, vor allem die Täuschungsmanöver. Doch wenn es diese Komödien und diese Tragödien nicht gäbe, was würde uns anfeuern zu eigenem Spiel, und dann noch zur Freude daran.

Ich und die Anderen und du

Manchmal muss man sich in seiner Muße rühren,
wenn die Welt in Eis erstarrt, wenn der Mensch
den Menschen narrt, wenn es nicht mehr geht.
Jetzt wollen sich ja einige wieder treffen, nachdem
sich viele nicht mehr treffen konnten oder wollten.
Noch weiß ja keiner, wen er wirklich treffen sollen
wollte, denn alle haben viele anderen ja schon
getroffen, und trotzdem wollte keiner mehr betreffen
und betroffen werden. Es sind ja auch am Treffen
einige gestorben und andere am Nicht-sich-treffen-
können. Nun kennen viele, die sich früher oder später
wieder treffen werden, die eigene Erfahrung ganz
genau: sie wollen nicht mehr einfach alles machen,
denn auch der Mensch muss ja mal schließlich Leben
leben. Da werden alle Welten sehr, sehr fein: die
hohen künstlichen, die schon gekünstelten, die geistig
reichen von den Leichen-Teichen, sieh!, denn alle
Welten werden, was sie sind, ganz sicher sein. Lass
viel hinein! Lass viel hinaus! Ja, bald! Der Widerspruch
in sich ein Halt. Die Stelle kommt, wo ich, die Yoganauten-
Surferin, komm raus  aus meinem Internetten-Schwellen-
Swing und bin zur Stelle, das Brett kommt an den Fuß.
Muße!, sagt es in mir zu mir, und lächelt. Ich treffe nun
die nektartrunkenen Amritoiden-TänzerInnen, es liebt
in mir den Singsang der Kernblütensüßigkeit, den
Lullabye-Love-Lang-Ling-Blues, dann hören wir News,
dann sehen wir Nu, dann sinnen wir nah an das Dran
ran. Ja! Ich und die Anderen, und du.

Auch wenn man das Schauspiel der Welt als solches akzeptieren kann und sich in der günstigen Position befindet, es nicht (nur) erleiden zu müssen, sondern es bezeugen zu können, so kann es auch dann den Geist aufreiben, bis man für sich klärende Denkprozesse gefunden hat. So ist Politik, genau wie andere Wissenschaften, einem Schachspiel gleich, in dem es für jeden der Beteiligten gute und weniger oder gar ganz miserable Züge zu verzeichnen gibt. Und klar, man muss das Spiel nicht nur kennen, sonden es selbst erlernen, damit man sieht, dass es überall und zu allen Zeiten unter Menschen geübt wurde: das Menschsein. Jeder Mensch ist ein Beispiel dafür, wie Leben gelebt werden kann oder muss oder will. Und auch wenn die Spielräume zuweilen sehr klein werden, so sind sie dennoch da, und wir alle können auf abenteuerlichste Weise leben und sterben. Und die Politik sollte den Konsens der Vielen erfassen und zum Bestmöglichen für alle steuern, dann sind wir Pass-Inhaber:innen zufrieden und können in Ruhe unsere eigenen Fähigkeiten einbringen, wo auch immer sie geeignet scheinen. Manchmal (aber nicht immer) hilft es, die Sache sehr zu vereinfachen. Und an den Millionen von Amerikanern, die am Samstag auf die Straße gegangen sind, kann man sehen, dass uns auch immer etwas Gemeinsames berührt. Zum Beispiel, wenn die Frage auftaucht, wem unser Leben eigentlich gehört, oder ob die Farbe einer Haut Anlass bieten darf zum Mord. Man darf das Menschenleben ebenso wenig unterschätzen wie das Tier- und das Pflanzenleben, denn da ist was, was uns verbindet, während es uns gleichzeitig trennt. Denn es ist gut zu wissen, wann man trennen muss. Wenn ein Mensch wie Trump eine Gefahr für jede Art von Wohlbefinden auf der Welt ist, dann ist man doch froh, wenn es mehrere merken. Es ist ja nicht der Name allein, sondern die Menschenfigur, die uns gerade zeigt, dass etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Wie lange schon?, dass so etwas passieren konnte als ein Resutat davon. Von was? Gehört es zu einem Akt des Dramas, dass die Weltbevölkerung in eine geistige Umnachtung getrieben wird, just an dem Punkt, an dem sich die Lösungen zeigen? Zu spät? Unumkehrbar? Und was hat es mit mir ganz persönlich zu tun, wo ich endlich das irreführende Konstrukt des ‚guten Menschen‘ habe sich auflösen lassen können.

no kings

Also sieben Millionen Menschen die zu der ‚No king‘ Demonstration in nahezu allen Staaten Amerikas gekommen sind, um ihren Unmut über die Trumpregierung auszudrücken, das ist schon eine anständige Masse. Ob es schon die sogenannte ‚kritische Masse‘ ist, durch die sich etwas ins Unumkehrbare neigt, das bleibt zu beobachten. Momente der Empörung kann immer noch auslösen, wie dieser sehr dumme Mensch, gegen dessen schlechte Handhabung des Amtes hier mit Millionen von Kehlen ausgesagt wird, darauf reagiert. Es ist klar, dass von einem Narzissten dieser Größenordnung keine heiteren bzw sorgenvollen Reaktionen zu erwarten sind, aber doch nicht d a s, Mr. Trump! Also ein K.I.-Video erstellen lassen und in ‚Truth social‘ posten, in dem er, Trump mit Krone aus einer selbst gesteuerten Rakete Fäkalien auf das Volk schütten lässt, alles maschinell of course. Wo sind wir? Ist das der Beglückwünschte der vielen Frieden, die er ermöglicht haben soll, undsoweiter? Wie lange dauert sowas, und wann wird es klar, wann und ob sich die eine Macht der anderen gegenüber behaupten kann. Oder dass das ganze Theater noch in der Schwebe gehalten werden kann, bis es reif ist für den Kipp-Punkt. Es gibt Handlungen und Verhaltensweisen und ein Denken, die den Geist beschämen und die Würde des Menschen antasten. Wie, sie ist unantastbar? Das liegt doch im Ermessen des Einzelnen, isn’t it?

Helmuth von Glasenapp

Erkenntnismittel

Die unmittelbarste Quelle der menschlichen Erkenntnis ist die Erfahrung und zwar in der Form der Wahrnehmung. Da diese aber nur auf das sinnlich Wahrnehmbare gerichtet ist, genügt sie nicht, um die Welt zu verstehen. Vielmehr ist ein großer Teil des Seienden nicht der Perzeption zugänglch; wir haben von ihm nur dadurch Kunde, dass wir aus dem Wahrgenommenen auf etwas Nichtwahrgenommenes schließen, welches zu ihm entweder im Verhältnis einer Ursache oder Wirkung steht, oder aufgrund eines Vergleichs bzw. durch Feststellung seiner Selbstverständlichkeit oder seines Nichtvorhandenseins erschlossen wird. Die Schlussfolgerung ist daher ein weiteres Erknntnismittel.

ordnen

Von indischen Samstagen bin ich über viele Jahre hinweg gewohnt, etwas Beunruhigendes in der Luft zu spüren, beziehungsweise drückte es sich samstags vielleicht eher aus. Nicht nur flackerten im Saturn (Shani)-Tempel die unruhigen Lichter, und blutrote Hibiskusblüten lagerten im überfließenden Öl, sondern es wurde angenommen, dass samstags in den Häusern gestritten wird, immerhin konnte man es auf die Karte des rastlosen Gottes schieben. Den gibt es hier nicht, aber es gibt nach geschäftigen Tagen nicht nur den Ansturm auf die Versorgungsläden, sondern die Vorfreude auf den noch etwas entfernten Sonntag, an dem endlich, irgendwie auch auf Gottes Kappe hin, Ruh‘ ist da draußen, um nicht zu sagen: totenstill ist es oft, und aufgestaute Erschöpfung ruft nach Lösungen, die es selten gibt auf dieser Ebene der praktischen Wahrnehmung. Zurück zum heutigen Samstag, an dem in den Städten Amerikas die größten Anti-Trump Demonstrationen stattfinden sollen. Trump, der einem völlig anderen, perfiden Plan huldigt, will nun mit aller verfügbaren Gewalt beweisen, dass diese Demos ein Aufstand sind. Lustige Sachen lassen sich die Aufrüttler einfallen zum Beispiel in Chicago, wo Menschen sich in aufgeblasene Tierkostüme stecken und tanzen und singen, damit die Videos danach die Friedfertigkeit beweisen können, wenn weitere Richter mitspielen, solange sie noch können. Ob uns das alles etwas angeht, nämlich wie das ausgeht, das müssen wir selbst entscheiden. Ich persönlich bin jetzt nicht beängstigt von einer Entwicklung, die mir an den Hals gehen könnte, auch wenn sie es letztendlich tun würde. Aber es liegt mir schon etwas an der Bezeugung der Ereignisse dieser Zeit, solange ich durchwandere und staune, was einem so alles geboten wird vom Menschentun her. Wie weit man die Gesetze von Chaos und Ordnung begreifen kann etwa, bevor man sich wieder verabschieden muss, komme was wolle. Komme was wolle also, zumindest funktionieren die selbst gewählten Informationskanäle noch, und alles Weitere bleibt zum Glück dem eigenen System überlassen. No kings, no tyrants, no misuse, no war. Too late?

bezeugen

Die Zeugenschaft ist eine Art Amt, das einem der kosmische Prozess zur Verfügung stellt, falls man daran interessiert ist. Es hat mit der notwendigen Erweiterung der zwei Augen, die auf den äußeren Vorgang konzentriert sind, auf ein drittes, inneres Auge hin zu tun, das sich um andere Blickwinkel bemüht. Die gezeichneten Stirnen, die man im indischen Alltag überall beobachten kann, haben alle mit der Kennzeichnung dieser Fähigkeit des menschlichen Vermögens zu tun, nämlich den Blick auf sich selbst zu richten, wo es von einer starren Überschätzung des Ichs zu unterscheiden ist. Zum Glück tun sich immer wieder neue Bedingungen auf, die zu verstehen sind wie in einem gut konzipierten Spiel, sodass durchgrübelt werden kann und muss, was noch im Bereich des zu Verstehenden ist. Hat sich dieser Bereich als begrenzt genug erwiesen, kann die Bemühung um klare Zeugenschaft beginnen. An diesem Punkt ist es günstig, wenn Therapiestunden zu Ende gehen und der belagerte Geist freiwillig die Gespenstergeschichten zurücklassen kann. Nun schau ich mal, was innen eigentlich los ist. Wenn nun also inmitten dieser scheinbaren, lebendig pulsierenden Leere das sehende Dreieck sich mathematisch präzise im Nichts als das Fühlen selbt zeigt, dann ist schon was gelungen. Man selbst als Baustein.

Noch ist nicht aller
Morgende Mittag.
Alles kann noch geschehen,
oder noch nicht geschehen,
oder gar nicht geschehen.
Manches muss noch
geschehen, manches
soll nicht geschehen,
manches darf nicht
geschehen, ja, darf nicht
geschehen. Doch ist es
geschehen, dann ist es
wohl richtig,
wohl richtig.(?)

Aber noch besser:
Verstehen, dass schon aller Morgende
Mittag ist, und in welcher Reichweite
sind Zeugin und Zeuge in Bezug auf
die ausgerichtete Frage:
Auge?
Mein Auge?

Auge, Auge, mein Auge,
mein Paradiesapfel.
Komm zurück,
zurück zum Baum, wo der
gerissene Film nun die gerissenen
Autoren der Wunde bewegt, und
bewegt sie, sich selbst zu vergeben.
In den wiedergeborenen Wäldern
weben die Feen den Stoff
für den Mythos von morgen.

Noch ist nicht aller Frühstücke Nacht.
Noch kann alles geschehen.

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Nun ist auch, unvermeidbar durch technische Entwicklung, in der sogenannten Mitte der Gesellschaft, die Nachricht angekommen, dass die milliardenschweren K.I. -Entwickler und Steurer und Verehrer ihre teilweise abgründigen Ideen sehr, sehr schnell umsetzen können. So rasend schnell, dass man davon ausgehen kann, dass bald in datenmäßig hochgradig gebündelter Form alles von uns gewusst werden kann, was wir selbst vermutlich gar nicht wissen. Wobei die persönliche Wahl hier gänzlich ausgeschlossen ist. Und natürlich ist das alles beunruhigend, aber auch Unruhe kann zu gesundem Ackern führen. Es stellt sich also die Frage, ob eigene Denkfurchen genauer beobachtet werden sollten. Auch d a s natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man in sich selbst ein Interesse vorfindet, das einen dazu anregt, mögliche Fluchtwege aus der sich verdichtenden Matrix zu erwägen und zu durchdenken. Dass man die einen oder anderen Spuren hinterlässt, ist unvereinbar, aber bei der sich auf wunderliche Weise selbstgestaltenden Form der Muster hat man doch Möglichkeiten! Also entweder, sie in grenzenlos angelegter Eigenart immer wieder ziehen zu lassen, oder aber in der eigenen Schaltzentrale das einem als wesenlich Erscheinende derart radikal zu bündeln, dass es den hohen Wert der Einfachheit in Anspruch nehmen kann. Hier ‚einfach‘ als Seiendes, das dem gängigen Muster nicht mehr entspricht. Ganz einfach: weil es nicht mehr kann.

Der Begriff ‚Engel‘ ist ein gutes Beispiel dafür, dass man an die reale Existenz von etwas Nennbarem nicht glauben muss, um es dennoch schön zu finden. Oder etwas daran berührt einen, gibt einem vielleicht die Ahnung von einem möglichen Dasein, das einem aus der scheinbar unerschwinglichen Ferne zuwinkt. Als gäbe es ein Schwingungsfeld, auf dem Beflügeltsein ermöglicht und unterstützt wird, und auch da gibt es noch Dunkel und Hell. Wenn der Muezzin, so sagt man, seinen Gesang beginnt, hat er die Lücke geschlossen, beziehungsweise hat er den präzisen Moment des radikalen Einsatzes der Dämmerung zum Anlass seines ersten Tones genommen. Es ist die Zeit, in der man die verborgene Schöpfung aus der Nacht emporsteigen sieht, und dann gegen Abend sich wieder zurückziehen. Und obwohl sich manche Vorgänge täglich zu wiederholen scheinen, so ist doch jeder vorbeihuschende Nu unwiderruflich verschwunden. Und natürlich sind neue da, nie diesselben, und es passiert das Lebendige weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit. Es passiert nur da, wo ich mich im Schwingungsfeld plaziere und dem auf mich Zuströmenden aktiv begegne, ausgerüstet mit dem, was ich gerade bin. Und sicherlich gibt es auch einen Sog hin zu den dunklen Schwingen, doch man muss nicht Luzifer werden, um dem Gott zu widersprechen. Am besten, man bringt ein eigenes Script mit, damit einem die ganz persönliche Leitlinie nicht entgleitet.

mal schauen

Es schadet ja nichts, das ‚Ganze‘ (in diesem Fall als Planet gesehen), mal von ganz außen zu betrachten. Also sich innen so weit wie möglich ins All zurückzuziehen und sich umzuschauen: und da ist er, unser Planet, die vorübergehende Wohnstätte, das Labyrinth des menschlichen Denkvermögens, inmitten der Welt der Tiere, wohlgemerkt, und der Natur, die an sich keine Grenzen beherbergt. Im Rahmen ungezählter Galaxien kann man die runde Erdkugel als ein kleines Kügelchen betrachten, auf dem allerdings alles, was wir von ihr wissen, sich abspielt und abspult. Zum Beispiel kann man wissen von der eigenen Beobachtung her, dass es im vorhandenen Raum eine exzellente Ausgleichung geben muss, damit all das, was wir erfahren können, stattfinden kann. Da noch keine glaubwürdige Begegnung mit außerirdischen Wesen stattgefunden hat, sind wir dafür geeignet, uns selbst zu ergründen. Es gibt ja Gerüchte aus allen Zeiten, dass das uns verfügbare Instrument des Bewusstseins zu gewünschter Erkenntnis eingesetzt werden kann. Und es gibt unüberwindbare Gesetzmäßigkeiten, die durch unsere Akzeptanz von ihnen außerordentlich hilfreich werden können. Deswegen kann man dem Licht in der Dunkelheit unbedingt vertrauen. Man muss nur lange genug hineinschauen (in die Dunkelheit).

Eudaimonie (K.I.)

Eudaimonisches Wohlbefinden beschreibt die Erfüllung eines
wertebasierten und selbstentfaltenden Lebens, das auf persönlicher Entwicklung, Autonomie, Verbundenheit und dem Streben nach Exzellenz basiert, im Gegensatz zum hedonischen Wohlbefinden, das auf angenehmen Empfindungen beruht.
Der Begriff stammt vom griechischen Philosophen Aristoteles und bedeutet, dass der eigene ‚gute Geist‘ (Daimon) gelebt wird, indem das eigene Potential ausgeschöpft und das Leben im Einklang mit den eigenen Werten geführt wird.

(…)

Lamm, über den Lieblingsstein springend

Gelobt sei die friedensnobelpreisausteilende Gesellschaft und Gemeinschaft, dass sie (wahrscheinlich) wegen eines Gerüchtes, (dass der Name der Preisträgerin bereits durchgesickert sein soll), (vermutlich) keinen Rückzieher mehr machen konnte(n), und daher die Ehre der Nobel Gesellschaft (verhältnismäßig) erhalten blieb, auch wenn aus Oslo Beunruhigung zu hören war über mögliche Folgen und Bestrafungen des großen Überdaddy’s wegen mangelndem Gehorsam. Ach, was muss das im WH für ein inneres Toben und Wüten sein mit gallopierenden Rachegelüsten, gut verpackt in einem erfrorenen Lächeln, wenn es mal (wieder) nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Das alles hatte insofern einen gute Wirkung auf meinen Samstag, da ich fälschlicherweise annahm, an diesem Punkt des Scriptes nicht enttäuscht werden zu können. Denn es hätte mir (unsinnigerweise) (fast) passieren können, obwohl ich keine Unterstützerin des ‚Hätten‘ bin. No more hätting please. Es wurde also in Oslo eine Frau ernannt, Frau Machado aus Venezuela, wir gratulieren! Ein gelungener Komödiantenstreich des Universums. Aus dem Schattenreich, wo die Maßstäbe hergestellt werden, kommt die Meldung des geöffneten Tores mit Blick auf die unbegrenzten Möglichkeiten.

nobel

Ich möchte gar nicht zu fürchten anfangen, zum Beispiel, wenn um 11 Uhr unserer Zeit der oder die Friedenspreisträger/in verkündet wird, dass es Donald Trump ist. Also d e r Trump, der aus dem Gazastreifen vor Kurzem noch eine milliardärsbesiedelte Riviera machen wollte, und nun zum Zeitvertreib Amerikaner:innen in den Straßen jagen und schlagen und fesseln lässt. Der will, dass sie sich die Köpfe einschlagen, damit er mühelos d i e vertreiben lassen kann, die ihm nicht in den Kram passen. Und Rache will er nehmen an denen, die es gewagt haben, nicht für ihn zu sein. Dann herrscht nur noch die Angst, und bereitwillig geißelt sich der von allen guten Geistern verlassene Follower, bis seine Substanz sich in das von ihm selbst nicht mehr Erkennbare aufgelöst hat, was wiederum die Frage aufwirft, ob der Mensch sich verpassen kann. Aber zurück zum Friedensnobelpreis, und dass ich die inneren Daumen halte, dass woanders, also im Nobel Königreich, die angemessenen Entscheidungen fallen, und dass der Maßstab erkennbar sein möge.

ersinnen

Während sich überall bedeutsame Frauen und Männer in den Beratungszentren der Welt treffen, um über die vielen sichtbaren Zeichen der menschlichen Entgleisung zu konferieren, neigt sich ein hochentwickelter Transhumanoid einem zitternden Ohr zu und flüstert mit warmer Herrscherstimme die Worte: ‚Peter, auch du wirst bald sterben‘. Peter will’s nicht glauben müssen, hat er doch höchstpersönlich die Entwicklung des Bots unterstützt. Und er, Peter, hat sich extra junges Blut in die Adern spritzen lassen, um fit und unsterblich genug zu sein, um die Weltherrschaft demnächst selbst zu erfahren. Alles, was nicht passt oder die falsche Hautfarbe hat, raus damit. Alles läuft schon auf Hochtouren und sah doch so gut aus. Doch es war halt nicht, was der Mensch unter ‚gut‘ versteht. Der Mensch im Griff seiner Enttäuschung über sich selbst. Das gehört wohl dazu zum Reifeprozess, dass man mal von sich enttäuscht ist und sich dann etwas aufmerksamer betrachtet. Wer man sein könnte und was man beitragen könnte. Und Peter, also Peter Thiel zum Beispiel, wird auf einmal belehrt von der Intelligenz, die er selbst geschaffen hat, dass er nur ein Sterbling ist, der sich zum Gott erheben wollte. Attention, traveller!

Menschsein

Es ist sicherlich angebracht, dass einem zuweilen die eigenen Meinungen oder Betrachtungen oder Beurteilungen freiwillig im Hals stecken bleiben. Was soll man auch sagen (zum Beispiel) über die raubtiererischen Auswüchse der Hamas-Mitglieder an jenem Tag einer weiteren lichtlosen Finsternis. Aber dann dieser Vernichtungswahn von der anderen Seite, das macht dann zusammen eine Hölle, deren Feuer alles verbrennt, was man sich unter ‚menschlich‘ vorstellen wollte. Und dann gehört man, ich meine ich, noch zu einem Volk, das sich diese Art der Hölle niemals mehr vorstellen konnte. Wir selbst sind ja noch Kinder und Enkelinnen der Mitspieler:innen, und nun sieht man das Ganze noch einmal, und ja, man macht sich Gedanken. Kann es sein, dass Menschen als Mörder und Vergewaltiger auf die Welt kommen, oder macht jede/r aus dem Paket einfach das, was ihm oder ihr möglich war. Und so gibt es diese Menschen, die Sokrates den Giftbecher reichen, weil er ihnen überlegen ist in einer Weise, die sie demütigt. Oder die, die kichern, wenn ein Blutüberströmter an ihnen vorbeigetrieben wird. Oder die, deren Blut keine andere Botschaft dem Weiblichen gegenüber kennt als die Dominanz darüber, was nur die Täter selbst auf „die niederste Stufe der Mystik‘ katapultiert, wie es der Dichter al-Halladsch nannte, als sie ihn wegen seiner Ansichten (am 26. März 922) halbtot schlugen und ihn auf einem Kreuz zur Schau stellten. Man kann auch nicht sagen: so sind die Menschen, denn sie sind ja gar nicht so, nicht nur. Nicht alle. Und manchmal fürchtet man, dass es sehr viele sind. Durch die jeweiligen Neigungen, die wir kultivieren, treffen wir Entscheidungen, die Folgen und Wirkung haben. Und einerseits kann einen das blanke Entsetzen ergreifen, und andrerseits kann man sich selbst um das Menschsein bemühen, das einem so vorschwebt. Denn, was ist das genau, und wie geht das: das Menschlichsein.

Es gibt auch eine geistige Materialermüdung, die öfters mit politischen Vorgängen einhergeht. Wenn man sich mal vorstellen kann, was zu einem gut gelebten Leben gehört, kann man erstaunlich viel Verständnis dafür bemerken, denn das Bejahen davon ist planetarisch verbreitet. Die Sache lässt sich am besten umsetzen, wenn man das Beste mit dem Einfachsten verbindet. Also die eigene Oase überschaubar halten. Durch die Medien werden selbst die verborgensten Orte sichtbar, und es gibt in Annahme und Ablehnung erstaunlich viel Gemeinsames. Natürlich sind es mehr Frauen, die den Frieden brauchen, denn sie ziehen Menschen heran, die nachher da draußen herumlaufen und ihre Wirkung entfalten. Aber auch die bewusst kinderlosen Frauen brauchen den friedfertigen Raum für ihre Schöpfungsakte. Und meistens sind es Männer, die zu den Waffen greifen und sich einreden, sie müssten etwas beschützen, was ihnen nie gehört hat. Es ist ein Trieb zum Heldenepos hin, zum Welterschütterer und Eroberer von allem, was Welt zu bieten hat. Außer der Menschgebärung, die gibt sein Leib nicht her. Auch sein Geist gibt es nicht her, und man fürchtet gar, sie wären verloren. Aber nein! Der Spalt ist schmal, ein Hauch, nur für den Geist gedacht, der nun als Wärme die große Leerheit flutet. Wenn die Bedingungen verstanden werden.

Mario de Antrade

Meine Seele hat es eilig

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: Die ersten isst es mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, beginnt es sie wirklich zu genießen.
Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen, die ungeachtet
ihres Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeit zu kämpfen.

Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
Meine Zeit ist zu kurz, um Überschriften zu diskutieren.
Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süßigkeiten in der Packung.

Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind. Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden. Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen. Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren. Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden.
Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden als die, die ich bereits gegessen habe.<
Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir,
meinen Lieben und meinem Gewissen.
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast

Was die Spinne kann: natural perfection

Was man bei aller Bewunderung für kreatives Treiben nicht vergessen darf ist, dass auch die Spinne ihre angeborene Begabung nutzt, um die für ihre Interessen notwendige Beute zu fangen. So kann man sich zum Beispiel Peter Thiel im relativ verborgenen Hintergrund von seiner Trump-Marionette vorstellen: lauernd und geduldig ausharrend. Nämlich so lange, bis die nützliche Figur ihre Nummer abgearbeitet hat und Spiderman persönlich an die Vorderfront zieht, um Plan A in die vorentwickelten Spuren zu leiten. Dadurch soll das Ziel der weißen Herrenrasse, wenn nötig mit Gewalt und listigem Denken (was oft als Intelligenz verstanden werden möchte) endgültig offenbart werden. Na klar doch, die Weltherrschaft soll das künstliche Gespinst erobern, alle Daten also in die ‚open AI’s‘, mit ‚open eye‘ freiwillig hinein als Beute, oder noch direkter mit ‚open I‘, also direkt mit dem sensationshungrigen Ich in das Wurmloch, noch nicht einmal ahnen könnend, ob am anderen Ende des schwarzen Tunnels tatsächlich ein Licht den unseligen Wanderer empfängt. Vor allem aber, wenn die Erwartungen gar nicht erfüllt werden, ist Vorsicht und Wachsamkeit geraten. Denn nun geht es um viel. Entweder die schwarze Nacht ist schon viel fortgeschrittener, als wir wahrnehmen möchten wegen dem Erhalt unserer eigenen Oasen, oder der Kampf geht tatsächlich um Erhalt oder Verlust der Menschlichkeit. Nur: was ist das, und wohin führt es mich, wenn ich es vor allem mir selbst erklären kann.

achten

Am besten, man achtet jetzt darauf, dass die Tür zu humorvollem Weltempfang nicht ganz schließt, also vielleicht den von Leonard Cohen empfohlenen crack in everything, that’s where the light comes in‘ beachten, damit man die anstehende Navigation angemessen meistert. Wie man an der vollständig entgleisten Rhetorik der amerikanischen Trump-Verbündeten ablesen kann, hat jegliches Verhältnis zur Vernunft ihren Anspruch an sich selbst verloren. Man grübelt am Schachbrett vor sich hin in bestem Wissen, dass sich die Gesetzmäßigkeiten verschoben haben, ohne dass das Spiel dadurch gestoppt wird. Dunkle und helle Seite machen ihre Züge, und dunkle und helle Aufklärung belächeln sich gegenseitig. Das große, ausgesaugte Reich zerfällt und wird zu Asche. Manchmal finden dann Geschichte(n)sucher Trümmer von einem Damals und staunen, was schon alles war und ist und sein wird, oder auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist, oder vielleicht aus dem Partikelstaub wieder Neues sich gebildet hat. Wir schauen, während wir da sind, ja immer auf das sogenannte Lebendige, also da, wo wir es noch ändern und erweitern können, wo immer das in unserer Macht steht. Denn wir alle haben die Macht, an unserem Schicksal mitzuwirken, da sollte der Schein nicht trügen. Nun kommt es darauf an, welche der Kräfte sich durchsetzen werden. Da niemand weiß, wie es weitergeht, das Spiel, tut man gut daran, sich selbst und den Anderen gute Company und Begleitung zu sein.

wer

Ein Tier
suchte
Zuflucht.
Wer hat
es nicht
eingelassen
.?

Man könnte natürlich auch sagen (im Rahmen des freien Weltwahrnehmungsunternehmens), dass seit der Zeit, als der Mensch als Mensch unter Menschen gesehen und solchermaßen benannt wurde, bestimmte Grundbedingungen immer und überall gegeben waren. Es gab Männer, Frauen und Kinder, es gab Wälder und Wüsten, es gab Tiere auf dem Boden und Tiere in der Luft und im Wasser, es gab Kostüme und Nacktheit, es gab Finsternisse und Helligkeiten. Und alle mussten durch und wollten auch, denn der Mensch hängt erstaunlich tief am Leben. Es ist das einzige, was er kennt, und die Wissbegierigen sehnen sich nach der Aufklärung. Überall schien schon mal das Licht einer zu erringenden Weisheit, ganz wie man möchte, die große und mächtige Universität ist jederzeit geöffnet. Überall strömten Menschen in diese der Bildung gewidmeten Hallen, um mehr zu erfahren vom Menschensein und seinen Angeboten. Und da wir nun wissen, dass immer Zweideutigkeit und Mehrdeutigkeit herrschen, drängt sich die Frage auf, wie und wodurch maschinenfreie, geistige Singularität zu erlangen ist, im Sinne eines durch globale Not entstandenen Einsatzes meditativer Kräfte, der unter günstigen Umständen ein Erwachen ermöglicht.

Wenn uns jetzt durch die Medien die ungeheure Skala der Arten und Abarten des Menschseins bekannter sind, bleibt dennoch vom Rätsel einiges übrig. Gerne benutze ich zuweilen meinen eigenen Arm, um mich in Richtung Delphi zu orientieren, wo (fast) alles, was man an Wesentlichem für die Erdwanderschaft wissen muss, schon geschrieben steht. Wenn irgendwo Wahrheit auftaucht als ein unübersehbares Licht, wird gerne hingedrängelt, so, als gäbe es diese Option des sich Erkennens gratis für alle und nicht nur für die Eingeweihten. Aber jede/r muss ja nur sich selbst erkennen, bevor er oder sie die Anderen erkennen kann. Beziehungsweise und erfahrungsgemäß ist es doch so, dass ich den Anderen nur soweit erkennen kann, wie ich mich selbst erkenne. Und wenn ich das gar nicht aktiviere, das Selbsterkennen, dann lasse ich mir wahrscheinlich am liebsten die Welt von Anderen beibringen, sozusagen als gutes Recht zu medialer Unterhaltung auf anerkanntem Normalniveau. Vielleicht stört die Techmilliardäre gerade dieses Normalniveau, auf das sich Gesellschaften gerne einigen, um voreinander geschützt zu sein. Aber der Mangel an Selbstbetrachtung kann auch gefährlich werden, auch für Donald Trump, dem man eine vernünftige Reflektion gar nicht mehr zutraut. Das alles kann erstaunen, oder auch nicht. Günstig ist, das eigene Denken zu kennen und gleichzeitig seine Begrenzung wahrnehmen zu können. Nämlich da, wo es nicht mehr anwendbar ist.

angesprochen

Da hat mich also neulich dieser Satz (Nicht jede/r ist dafür geeignet, aus der Gesellschaft zu verschwinden) angesprochen, doch warum und wie? Die Gesellschaft zu verlassen kann ja nicht bedeuten, dass man eine Tür gefunden hat, die man dann hinter sich zumacht, wenn einem die Beschaffenheit des Systems nicht behagt. Was man kann, ist, sich die Struktur der Gesellschaft genauer anzusehen und ihre Spielweisen zu ergründen. Und wenn man Glück hat, kann man innerhalb des Systems einen Ort finden oder erschaffen, der einem einigermaßen entspricht. Doch schon dafür muss man den Schalter ‚Erkenne dich selbst‘ eingestellt haben, da man durch diese Praxis u.a. günstigere Entscheidungen zu treffen vermag. Und da man, solange man hier herumwandert, dem Dualitätsprinzip nicht entgehen kann, kann ein Verlassen der Gesellschaft vor allem geistig in Bewegung kommen. Das kann früh beginnen, wenn man sich wohlig fremd fühlt, erstaunt betrachtet, was so alles vor sich geht auf diesem Planeten. Und ja, selbst sieht, dass es ein Drama ist, ein Kollektiv-Konstrukt, Gesellschaft genannt. Die politischen Systeme werden gewählt, auch wenn sie nachträglich enttäuschen. Manches war immer so, alles ist jeden Nu neu. So hat die Beobachtung des Spielplans etwas mit der Idee zu tun, nicht jedes Spiel mitmachen zu müssen oder zu können, sondern eigene Orte zu erschaffen, an denen das für einen selbst Vorstellbare manifestiert werden kann, ohne dass man im Prozess gestört wird. Wenn Frieden durch Massenproteste erzwungen werden will und muss, ist es in der Gesellschaft schon zu spät für die Frage, ob ich denn selbst schon friedlich bin. Wie entsteht Frieden? Deswegen kann man insofern die Gesellschaft verlassen, wenn man sich seines ursprünglichen Wesens bewusst wird, weil ich dann, wenn ich durchwandere, die Inszenierung des Weltgeschehens auf diesen vielen Ebenen bestaunen kann und schätzen, für was es ist, und andrerseits die eigene Kraft nicht unterschätze, die es mir ermöglicht, Zeugin des Spieles zu sein und zu bleiben.

noor

Dieser Zettel steckt zur Zeit in meiner Handyhülle. Er und sein Text gehören zu den Sätzen, die auf schier magische Weise immer wieder irgendwo rumliegen und einem erlauben, sie nochmals zu bedenken. Soweit ich mich erinnere, sahen Sufis mit ihrem inneren Auge in der Finsternis ein Licht, das sie Noor al-Aswad nannten (oder nennen?), die leuchtende Leere. Mir ist dieser Gedanke und auch die Erfahrung vertraut wie vielen meditativ Praktizierenden, ob das Juwel nun produziert werden kann oder nicht. Ich übersetze den Satz jetzt mal in eine politische Variante, eben d i e der momentanen Weltlage. Diese muss schon dadurch erkennbar schlimm sein, dass sie von einem Großteil der Menschheit als beängstigend verstanden wird, so, als ginge es gleichzeitig allen an den Kragen. Und doch wird jede/r Einzelne fast automatisch vom Ansturm dieser Turbulenzen zurückgeworfen auf sich selbst, was den energetischen Raum (vorübergehend) immens erhöht, und ist vor allem spürbar als Angst, zum Beispiel vor Katastrophen. Das erschafft eine Dunkelheit, einen Irrgarten diffuser Emotionen und ungelöster Verwicklungen, deren Auswirkung man als ein Dunkelfeld bezeichnen und es als solches erfahren kann. Nun ist aber die Finsternis nie allein, denn wir würden das Licht ohne sie gar nicht kennen. Und in Indien, wo man das bestehende Zeitalter ‚Kali Yuga‘ nennt, das dunkle, das Zeitalter des Todes, taucht auch hier aus seiner Quelle ein Licht auf, das Bewusstsein nämlich von sich selbst. Oder erwacht gar das Bewusstsein zu sich selbst. Wir nehmen hier Abschied von der Vertrautheit des Denkens. Next level.

To me

My dear, my dear,
said I to me
To me, my dear,
said I –
You, too, my dear,
said I to me,
You, too,
are dear to me.
My dear, to you
is near to me,
To you and me
is near.
My dear, my dear,
said I to me,
Me two to be is me
These two to be
is me to be. Is me
To be, my dear.

Auch in einer Groteske kann es einen Kipp-Punkt geben, an dem eine ganz bestimmte Maske nahezu gleichzeitig vom kollektiven Durchhaltegesicht fällt. So ein Moment könnte die Rede von Donald Trump bei der Uno-Vollversammlung gewesen sein, alle peinlichen Grenzen des guten Geschmacks überschreitend. Einer der närrischen Highlights war, dass er erstaunt war, als die Antwort auf seine Selbstpreisungen Gelächter war. Er war nicht mehr in der Lage, die Quelle des Lachens einzuordnen. Die bittere Erkenntnis, einen selbstverliebten Narren zum Landesführer gewählt zu haben, muss jedes Mal, wenn es passiert, vor allem diejenigen schmerzen, die den Klamauk durchschaut haben und trotzdem dabei blieben bzw. bleiben. In den indischen Geschichten gibt es einen mächtigen Dämon, der lange, sehr lange im Schlaf rumpelt und dumpelt, bis sein Erwachen eine riesige Energiewelle auslöst, die zu viel Veränderung führt. Und wer sich fragt, wo das Finstere wohl begann, wird keinen Anfang finden. Und wir wissen auch, dass das Gute oft zu wenig beachtet wird, was allerdings dem Guten nicht schadet. Denn wo es noch vollen Lobes für sich selbst ist und sich noch als profitorientiert betrachtet, gehört es zur internationalen Show des Unwägbaren. Und dennoch kann jederzeit etwas Erstaunliches passieren, womit keiner mehr rechnen konnte. So hat es zum Anschluss an das Trump-Fiasko bei der Uno-Vollversammlung wohl im Hintergrund einen Austausch gegeben zwischen Selenskij und Trump. Und auch wenn der Narr hier nicht zum König wird, hilft es doch innerhalb der Groteske, dass Trump sooo enttäuscht ist von Wladimir, dass er, denn er will ja den Friedensnobelpreis, doch alles dafür (und die seltenen Erden) tun möchte, und gleichzeitig Wladimir zeigen, was Donald besser kann. Und so ist es im kosmischen Spiel vorgekommen, dass das sogenannte Böse unwillentlich oder willentlich dem sogenannten Guten zuspielt, und dass an diesem Punkt die Karten neu gemischt werden können.

Es ist sicherlich ratsam, sich bei den hervorquellenden Prophezeiungen über den Verlauf dieses momentanen Weltgeschehens zurückzuhalten. Denn es gab andere Zeiten, in denen man durch die bestehenden Ordnungen hindurch die Vorgänge mit einer gewissen Sicherheit behaupten konnte. Nun brechen aber gerade in unserem Jetzt die etablierten Ordnungen auf, und das Chaos hat sich bereits breit gemacht. Die großen Ankerpunkte lösen sich auf, und Gott und die Politik und die Beziehungen, alles muss man nun alleine ordnen. Genau! Alleine ordnen. Die Winterkleidung, die Gedanken, die Bedürfnisse. Man lernt sich kennen, wenn man sich ein bisschen ernst nimmt. Wenn man mit der eigenen Sprache sprechen will. Wenn man den Unterschied zwischen Draußen und Drinnen wahrehmen will, ohne eine Trennung daraus zu basteln. Aber wenn da draußen der Bär tobt, muss auch ich mir was einfallen lassen, also wenn ich am Toben nicht teilnehmen kann oder will. Doch ich kann sehr wohl machen, also beitragen, was i c h kann, unabhängig davon, was andere machen und können. Das führt dann auf eine reifere Weise zusammen, wenn jede/r sein oder ihr Instrument gut spielen kann. Und jede/r verantwortlich für den eigenen Klang u n d den Zusammenklang. Ja, sagte Harald Welzer neulich zu meiner Freude in einem Interview: ‚Klein und entschleunigt.‘

Natürlich sind wir erstaunt. Von welchem ‚Wir‘ ich hier rede, weiß ich nicht genau, nehme aber an, dass es eine ganze Menge Menschen sein kann, die auf ihre ganz eigene Art und Weise darüber erstaunt sind, dass wir uns ganz offensichtlich an einer bestimmten Stelle des sich selbst erzeugenden Scriptes angekomen sind, wo wir uns als Bezeuger:innen einer ganz besonderen Vorstellung von politischer Tumbheit vorfinden. Wir lernen vieles davon in der Masterperformance von Mister Trump. Nun ja, er selbst erschreckt nicht mehr, das können höchstens noch die K.I.-gesteuerten Hintermänner, die von einem völlig anderen Reich träumen und leider auch sehr viel Geld in der Hand haben. Aber wir wissen ja, dass zum Glück (noch) nicht alles käuflich ist, aber vieles. Am besten, man steigt emotional aus dem Polit-Drama aus und wechselt zu Beobachter-Schärfung. Während klare Gefühlserkennung immer wichtiger wird (um gute Entscheidungen treffen zu können), sind emotionale Ausbrüche zu bedenken. Man ist ja schon länger empört über das Treiben der falschen Königszüchtung, aber immerhin werden diese Machthungrigen gewählt. Und wie wir bei der politisch unvermeidbaren Kirk-Trauerfeier sehen konnten, ist noch gar nichts entschieden. Die Witwe will sich als Heilige ins Himmelbuch einschreiben lassen, der Präsident wettert in der immer enger werdenden Blase herum, bis ihn wirklich keiner mehr ernst nimmt. Beide, Trump und Frau Kirk, sind friedensuntauglich. Fällt es ‚uns‘, dem unbenennbaren Wir, doch schon schwer, die eigene Fähigkeit zu friedlichem Miteinander anzuerkennen. Bei wacher und freischwebender Aufmerksamkeit!.

greiflich

Man muss keine dystopischen Gedankenfetzen in sich aktivieren, kann aber gewisse Unruhemomente nicht verhindern, wenn der Blick über die Weltlage streift. Und klar, das geschieht angeregt von Vermittler:innen, die sich die beste Mühe geben. Aber es sind doch schon gefertigte Nachrichten, die man immer noch selbst reflektieren muss. Ihre Komplexität und ihre Banalitäten. Da sind sie also wieder, diese machtsüchtigen Herrscherfiguren, die auf der niedrigsten Ebene menschlicher Impulse auf einmal die Vorherrschaft erlangen und zumindest s o lange den Inhalt ihrer Gelüste als Gelingen vorgaukeln können, bis die Vernichtung, die sie anstreben, ihnen genügt. Sie sehen es ja nicht als Vernichtung, nein, ganz im Gegenteil, sie sind die Helden ihrer Geschichte. Nun hat ja ein kollektives Denken und Verhalten diese Männer hervorgebracht. Ging es ihnen schlecht als Kinder und konnten vor Papa gar nichts sein, oder Mama hat sie nicht genug beschützt und geliebt, oder hat sie zuviel geliebt im großen Störbereich des Undsoweiter. Oder e s gab sie schon immer. Immer ein Putin, immer ein Trump, ein anderer Hut, eine andere Sprache und Zeit, eine andere Art der Anbetung des Wenauchimmers. Und auch uns gab es schon immer. Im Kepos trafen sie sich und wühlten sich durch die Weltmeere der Ideen, hin zu einer lebbaren Form, in der das, was bisher unter menschlichem Tun berichtet wurde, günstigerweise in eine würdige Umsetztung gelangt(e). Manchmal ist das Menschlichsein als Geheimwissen betrachtet worden, weil es jedem zugänglich ist, aber so selten erreicht wird. Es muss das einzigste Wissen sein, dass man nur sich selbst beibringen kann.

Vaiante des Ichs, in ein
Smartphone schauend

Manchmal muss ich mich daran erinnern, dass ich mein einziger Boss, beziehungsweise die einzige Bossin von mir bin, die tun und auch lassen kann, was sie für angmessen hält. Einen für sich selbst glaubwürdigen Maßstab zu erschaffen, kann ja Jahre dauern, und immer muss das geistige Gebilde beweglich bleiben, damit es kompatibel bleibt mit dem jeweils Daseienden, dem Anderen. Die Entscheidung, mit Mensch, Tier und Pflanze respektvoll umzugehen, heißt nicht, dass ich ihnen erlauben muss, mich zu brauchen. Es ist günstig, wenn Angebot und Nachfrage freiwillig bleiben, damit es ohne unnütze Verluste weitergehen kann. Aber z u streng mit sich sein, das bringt auch nichts: eben, es muss nichts bringen. Am besten, es erschafft gelassene Heiterkeit, auch wenn es zuweilen kaum mehr was zu lachen gibt, da draußen meine ich jetzt, ‚da draußen‘. Da draußen ächzt es viel und stöhnt und hungert und verliert verständlicherweise jegliches Vertrauen in Gerechtigkeit. Wie weiß man, ganz tief im Inneren, ob und wo und durch wen oder was es Gerechtgkeit gibt. Insofern übernehme ich also das schwierige Amt, meinem eigenen Maßstab gegenüber so gerecht wie möglich zu sein und zu bleiben.

Wir sehen auf der inneren Leinwand
Spieler und Spielerinnen erwachen.
Es erinnert sich hier und da Eine/r
der unsterblichen Rolle.
Sie treten hinaus in das Licht.
Wichtig ist hier, alles was war,
gleichzeitig zu erinnern
und zu vergessen.
Nicht die Einheit durch Trennung
messen wollen, wohl aber
die Tiefe belichten. Ganz so, als
tauchten Begleiter auf und sängen
ein Lied des Herzens.

einzeln

Seit ich mich zu den Einzelnen zähle, verstärkt sich einerseits der Blick in die offene Weite, ein durchaus verbindlicher Blick, und andrerseits wendet er, der Blick, sich selbst zu, und dort hat die Verbindung eine eindeutige Wirkung. Und obwohl ich die Geschichts- bzw. die Geschichtenlosigkeit anstrebe, weiß ich doch, dass da, wo ich als existierendes Wesen sitze, das Resultat dieser Geschichte(n) sitzt. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das heißt immerhin, dass das letzte Dreieck, also der Capstone, einen neuen Aktionskern anbietet, der zumindest potentiell eine Möglichkeit der Singularität, hier als Verbindung mit sich selbst, enthält. Wir betreten den Bereich, in dem wir nur unter eigener Führung weiterkommen. Nachdem uns aus Delphi außer ‚Erkenne dich selbst‘ der unsterbliche Rat ‚Alles in Maßen‘ zugeschaltet ist, kann es zum Beispiel bedeuten, dass man die eigenen Suchterscheinungen in bezug auf technische Ablenkung überprüfen sollte. Vielleicht sind wir ja nolens volens auf einem Schlachtfeld gelandet, dessen Auswirkungen wir erst einmal einschätzen oder eingrenzen müssen. Auch die meditativen Übungen waren bislang ganz nützlich, nur heißt es jetzt genauer hinschauen und sich fragen, wieweit sich all diese Überei eigentlich auf mein Lebenskonstrukt auswirkt. Und ob es noch taugt als Beitrag zum Menschsein. Wenn ich nach Gaza schaue, bleibt mir jegliche Meinung von selbst im Hals stecken, denn die Schulung ist nie abgeschlossen. Aber wenn dieses Gespenst sich in der menschenvernichtenden Performance derart steigert, frage ich mich nun, zum Beispiel heute früh, wie ich wohl damit umgehe, eben als Einzelne, aber auch mit den Anderen.

ganz

*

Und nun muss und will ich schauen, wie ich selbst mit dem Ganzen umgehe. Was nenne ich überhaupt ‚das Ganze‘? Das Weltengetümmel, durch das ich auch navigiere, obwohl ich das Getümmel stark reduziert habe (?). Oder sehe ich über dem sogenannten Ganzen jetzt auch einen schwarzen, riesigen Schatten sich über die Weltgemeinde ausbreiten, der alles aufsaugt, was er für seine Datenbank braucht, und das ist schlicht und einfach alles. Ja, sehe ich schon so. Aber ich sehe auch, dass Menschen sich großartig gegen die Vertotung und die Verdummung wehren, die zur Zeit so goßzügig angeboten werden auf dem Menschenmarkt. Aber dem Menschen immer zu geben, was er braucht, hat auch nicht immer in die förderliche Richtung gezündet. Auch spüre ich einen erfrischenden Drang zur Dichtung hin, vielleicht, weil vieles möglich ist, was nur dort an der Grenze des Sagbaren das Sagbare findet. Und vielleicht soll gerade auch in finsteren Zeiten gerde deshalb der Schuster bei seinen Leisten bleiben, weil sich nur da sein persönlicher Beitrag entfalten kann, nämlich am Maß seiner persönlichen Fähigkeiten. Und das schränkt ja die Freiheit des Schusters nicht ein, allerdings nur unter der einen Bedingung, nämlich dass der gewählte Platz ihm entspricht. Vom inneren Ort aus ist die Welt für alle offen, und ja, das zu Sehende kann schmerzhaft sein. So bleibt mir nichts anderes übrig, als von meinem eigenen Sitz aus dosieren zu lernen, was mir gut tut, und was überhaupt nicht. Und suchen wir nicht zur Zeit nach dem, was wir ‚Mensch‘ nennen? Und wahrscheinlich hat dieses zur heutigen Wörtermode gehörige Wort ‚Erwachen‘ diese eine Bedeutung, denn wie wär’s, wenn wir zur Abwechslung mal tatsächlich zu uns selbst erwachen?

* Staatsballett Berlin