Kategorie: News
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Da ich heute in der „Times of India“ auch (zwei?) gute Nachrichten entdeckt habe, wage ich mich mal wieder an die eher lokale als globale Newsfront.
Zwei mit unvorstellbar großen Turbanen bekleidete Männer beklagen sich auf der Frontpage darüber, dass die Engländer und die Mogulen Indien geistig und materiell geplündert haben und sie, die Hindus, haben glauben lassen, sie seien schwach usw., und vor allem die Jugend solle bedenken, dass Indien noch nie ein anderes Land angegriffen hat. (!!!) Möge es so bleiben, kann ich nur sagen.
Auf derselben Seite unten wird eine Bauersfrau gezeigt, die von airbnb gehört und daraufhin ihren Stall ausgebaut hat, und nun in einem Monat mehr Geld verdient (45 000 Rupien, ungefähr 700 Euro allein im Dezember) als sonst mit der Farmarbeit im ganzen Jahr. Sie hat auch ihre Schwester zum Ausbau des Vorhandenen angeregt, die auch die heiße Kohle gescheffelt hat und nun hofft, dass ihre drei Söhne keine niedrigen Dienste annehmen müssen. Natürlich ist zu fürchten, dass es bald nur noch airbnb gibt und die Hotels noch leerer sind als jetzt schon.
Ganz oben auf der Hauptzeile das schon z u vertraute Photo von Donald Trump. Es hat sich sicherlich schon herumgesprochen, dass er die Welt von seinem stabilen Genius hat wissen lassen. Man möchte gerne lachen, aber es gelingt nicht recht. Was da am Werke ist, kann man nicht erhellen, auch wenn Psychologen der Erde um Analysen ringen, denn ein Narzisst solchen Ausmaßes wird ja nur gefüttert durch die herausgekitzelte Aufmerksamkeit.
Auf einem der Miniflecken für Weisheiten wird Sigmund Freud zitiert mit „Liebe und Arbeit – das ist alles.“ Tief.
Dann: Nachforschungen der „Computer Emergency Response“ haben ergeben, dass Zusammenhänge zwischen zahlreichen Selbstmorden von Kindern, die alle das „Blue-Whale-Challenge gespielt haben, und dem Spiel selbst nicht bewiesen werden konnten.
Ach ja, die guten Nachrichten. Aktivisten in Indien haben eine Kampagne in Bewegung gebracht gegen Hass und Gewalt. Sie reisen in alle Gebiete und besuchen Orte, wo Gewalttaten gemeldet wurden, undsoweiter undsoweiter, aber immerhin bewegt sich was.
In Nainital gab es wohl solch einen beunruhigenden Anstieg von Kindesvergewaltigungen, dass das Gericht beschlossen hat, für verhaftete Kindesvergewaltiger die Todesstrafe einzuführen wie bereits in drei anderen Gebieten. Das ist auch nicht gerade beruhigend. Allein in Nainital, einer Hillstation, gab es im vergangenen Jahr 676 solcher registrierten Verbrechen.
In Udaipur hat der Panchayat (eine entscheidungstreffende Männergruppe der jeweiligen Gegend) sich entschieden, Alkohol zu verbieten. Man kann nur ahnen, was alles passiert sein muss, um so eine Entscheidung rechtskräftig zu machen, was nichts aussagt über die Schwarzmärkte hinter dem Schwarzmarkt.
Ah! Hier ein Artikel über die Kunst und Entwicklung des Geschichtenerzählens, „Dastangoi“ genannt. Die erste historische Bezugnahme zu der Kunst wird um 1570 gesehen an den Deccan Höfen, wohin ein Erzähler, Haji Qissakhani Hamdani, aus dem Iran kam. Akbar war so begeistert von diesen „dastans“, Erzählungen, dass er 140 Illustrationen in Auftrag gab zu den Geschichten. Die Kunst nahm Wind auf und wurde hochbeliebt bei Reich und Arm. Der letzte bekannte Dastango, Mir Bakar Ali, der Delhi begeisterte mit seiner Brillianz, starb 1928. Jetzt gibt es neue Formen, denn man weiß gar nicht mehr, wie das damals alles vor sich ging. Die einzige glaubwürdige Information eines Zeitgenossen von Akbar, Abdul Nabi Fakhr-i-Zamani, darüber ist, dass es beim Erzählen keine dramatischen Körperbewegungen oder Gesten geben soll und der Geschichtenerzähler aufrecht und rigide sitzen und sich nur berufen soll auf seinen Gesichtsausdruck und die Kraft seiner Stimme. Und dass das Lesen von Texten nicht dastangoi ist, welches aus der Kunst des Webens besteht, und wenn man sich die Geschichten zueigen macht.
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Am liebsten würde ich die Feder schreiben sehen: nothing new! Aber das stimmt ja auch nicht ganz, denn die eigene Erfahrung kann doch sehr neu sein, ja, ist immer neu, wobei bei bestimmten Seinsaufenthalten „neu“ auch sehr relativ sein kann. Relativ ist. Im grundsätzlich illusionären Drama-Theater der Menschheit kann man sich durchaus an Buntheit, Neuheit und Vielfalt erfreuen, auch wenn es ausschließlich um sich verändernde Formen geht, die allerdings von uns Individuen auch als sehr schmerzhaft erfahren werden können. Auf jeden Fall ist das Verständnis des Gesetzes von Ursache und Wirkung hilfreich, die Relativität alles „Neuen“ tiefer zu erfassen.
Was also die neuen Geschichten betrifft, so fand ich es auch irgendwie beruhigend, dass die Obamas lebend aus der hohen Amtsebene herausgekommen bzw ohne den grotesken Narzissmus, der meist an politischen Figuren haftet, ausgekommen sind. Auch hat Donald Trump m.E. dem scheidenden Präsidenten einen wirklichen Gefallen getan, indem er sichtbar machte, von welchem der beiden Herren bzw Familien man lieber, wenn nötig, regiert worden wäre. Und dass Hautfarbe oder Haarfarbe davon sehr unabhängig sind. Dass Barack Obama es geschafft hat, nicht vernichtet zu werden.
Narendra Modi experimentiert munter weiter vor sich hin und her, und nun weiß wirklich niemand mehr, was daraus noch werden wird. Gelingt es, dann wird es ein Welterfolg, der Schule machen kann, aber gelingt es nicht….ja mal sehen….
In der Priesterwelt ist auch ziemlich viel los. Der Mahant (geistiges Oberhaupt) vom Brahma Tempel ist unterwegs tödlich verunglückt. Alles rätselt, denn der Fahrer des Luxus-Schlittens saß hinten drin mit einem Polizisten hier aus dem Städtle. Der Mahant fuhr das Auto, neben ihm eine Polizistin. Alle vier tot und (post mortem news) betrunken. Irgendwie schade, dass man da nicht mal vor Ort auf karmische Zeichen hinweisen kann. „Gibt es eigentlich ein Finale in eurer Schöpfungsgeschichte?“, wollte ich immer mal wissen. Na, finaler geht’s nicht.
Dann wurde wieder etwas Lebendiges gerettet, diesmal sind es 15 Schuldkröten, die, so die Anzeige, illegal im Chaarbhuja Tempel in Udaipur gehalten wurden. Es wurde der Polizei gemeldet, die sie „gerettet“ (!?) hat.
Dann soll angeblich ein als taubstumm geltender Priester ein 3-Jähriges Mädchen entführt haben. Danach befragt, konnte er nicht klären, wie es dazu kam. Er behauptete, da er taubstumm sei, hatte er nicht bemerkt, wie sie neben ihm herging. Nun wird überprüft, ob er wirklich taubstumm ist. (!?)
Dann hat der Großmufti Sheik Abdulaziz Al al-Sheik aus Saudi Arabien verlauten lassen, es werde weiterhin keine Kinos geben, da das zu dem Mischen von Geschlechtern führen könnte und zu verderblichem Einfluss.
Und hallo! Bei den Sprüchen wird heute Arthur Schopenhauer zitiert, das hätte ihn bestimmt verblüfft. Er sagt:‘ Die Annahme, dass Tiere ohne Rechte sind und die Illusion, dass unsere Behandlungvon ihnen ohne moralische Bedeutung wäre, ist eindeutig ein Beispiel von Rohheit und Barbarei. Universelles Mitgefühl ist die einzige Garantie für Moral.‘ (Ich beobachte übrigens auch unter Indern eine ansteigende Gefühllosigkeit Tieren gegenüber, während die Tiergötter weiterhin fleißig angebetet werden).
Hier ist noch was Interessantes, was man nicht unbedingt wissen muss: Der Enkel des berühmten Shehnai-Spielers Ustad Bismillah Khan und zwei Juweliere wurden wegen Diebstahls verhaftet. Der Enkel hat vier Shehnais aus dem eigenen Haus gestohlen und sie für 17.ooo Rupien (ein Spottpreis!) an die Juweliere verkauft. Drei der Shehnais aus Silber waren bei Ankunft der Beamten schon eingeschmolzen. Der Vater des Diebes hatte Alarm geschlagen, nicht ahnend, dass der Dieb sein eigener Sohn war. Da fällt mir ein, dass ich die Shehnai auch schon in einem Gedicht erwähnt habe…..“wenn die Shehnai über künstliche Dünen weht, bleib einfach dran am Gehen …..am Gehen…
Ja, und in Chittor gab es einen Riesenkrach zwischen den Sufi- Barelvis und den Deobandi-Wahabbis, zwei muslimischen Sekten, wegen unterschiedlichen Bestattungauffassungen. Abends kam aber eine Lösung, als die Deobandi-Wahabbi Familie beschloss, ihren Toten nach Bhilwala zu bringen auf einen standesgemäßen Deobandi-Wahabbi Friedhof. Ist doch vernünftig!!