navgathi

 

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 Aha! der Jetlag ist ein Typ der Zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus Störungungen, auch Zeitzonenkater genannt. Der Vorbeugung, so lese ich,  dienen insbesondere Verhaltensempfehlungen. Das ist verständlich. Ich erinnere mich auch an Flüge, bei denen ich voller Freude auf das nahende Indien mit intensivem Schreiben beschäftigt war, dann der erste Reifenkontakt mit der indischen Erde, dann auf ihr gehend. Empfehlung geistiger Zustand! Auf der anderen Seite schadet es auch nicht, sich der Qualen bewusst zu werden, die bestimmte technische Fortschritte automatisch mit sich gebracht haben, und denen entgegen zu wirken. So ist es zweifellos manchmal hilfreich, sich die Zeit mit den paar vorgegebenen Filmen  zu vertreiben, aber man bekommt nicht mit, wie man sich fühlt und kann deswegen nicht bewusst dagegensteuern. Natürlich ist auch der sogenannte „Jetlag“ auch nur ein Begriff, unter dessen Dach man einiges von sich wiederfinden kann: den Wunsch nach Stille zum Beispiel und das Sinkenlassen der Gedankenmaterie. Gerade war noch Sonnenschein bis zu 30 Grad, jetzt fällt Schnee. Gerade noch war es natürlich, durch den Morgen zu wandern, hier im Westen steht aber mein Wanderstab (ein Kunstwerk von Joachim Mekel). Mal schaut der Geist den Gesprächen und Gesten nach, die gerade noch aktuell waren, da zittert schon die Nadel am Kompass in eine neue Richtung. Das ist alles, was sie kann: hinweisen. Erstaunlich, wie trotz der langen Zeit verhältnismäßig wenig Staub auf den Dingen liegt. Klar, hier war wenig Bewegung, ich war ja nicht da in meinen Räumen. Die Vertrautheit des Zurückgelassenen schaut einen an. Wer ist zurück gekommen? Wer spricht auf einmal wieder so nahtlos die Muttersprache, die Blutssprache, die erreichbarste der Sprachen, und über den Sprachrand hinaus. Navigieren (navgathi-Sanskrit) in den Gewässern der jeweiligen Zeit. Es ist doch ein Luxus, auch geistig reisen zu können, sich erinnern zu können an Menschen und Räume, in denen man gemeinsam das Anwesende erzeugt hat. Der Jetlag hilft einem auch dabei, sich an tiefem Schlaf zu erfreuen, wo sich alles wieder, was zu einem gehört, ungestört versammeln kann. Dann aber auch wieder im Wachsein verankert, dem Geschehen von Herzen zugewandt.

 

…und…

Als ich dann gestern wieder mal an einem meiner Lieblingstempelbauten vorbeigekommen bin, fiel mir ein, dass dort ein ungewöhnlicher Gott seinen Sitz hat, der selten erwähnt wird. Es ist Dharmraja, der Gott der Rechtschaffenheit  und Hüter der kosmischen Ordnung, der auch die Funktion hat, nach dem Tod Recht zu sprechen. Als ich mein Bild heranzoomte, war ich erstaunt, wie sehr das Abbild diesem Joker-Clown aus einem Film glich (mit Jack Nicholson?). Wenn man am liebsten das Gefühl weglachen würde, aber es vergeht einem. Da ich schon wieder bei Göttern gelandet bin, kann ich auch noch von einem Tempel berichten, von dem mir Anil erzählt hat und der der Göttin Karni geweiht ist, in dem Unmengen von Ratten gefüttert werden, und man sieht ihnen an, dass es ihnen blendend geht. Es gehört auch dazu, von dem gleichen Napf zu essen wie sie, und noch nie soll jemand erkrankt sein, so, als wenn es dafür Überprüfer geben würde. In Kathmandu habe ich auch mal einen den Ratten geweihten Tempel besucht, wo sie locker auf dem Priester herumliefen und auch eine auf seinem Kopf saß. Jetzt fällt mir natürlich noch mehr Seltsames  über Tempel und Götter ein und über Menschen, die ihnen geweiht sind, und schnell hört die Vorstellung von seltsam auf. Dass das alles überhaupt Raum bekommt, ist schon wunderbar genug, diese ganzen unendlichen Geschichten, so wie Jesus zB durch die Tempel fegte und die Händler zurecht stutzte.Immer mehr Details kommen hinzu, von geteilten Meeren bis zur Heilung des Irrsinns, der auch manchmal geachtet wird hierzulande als einen Zustand, in dem ein Gott sich auch mal empfinden möchte. So hilfreich solch eine Gehirndehnung  sein mag, so trostpflastermäßig mutet es einen doch an, wenn man so viele gestörte Einsamkeiten inmitten des  „Menschenparks“ wahrnimmt, wo eine andere oder zusätzliche Hilfe oder Wahrnehmung des menschlichen Leides sicher gut wäre. Sudhir Kakar, ein indischer Psychologe, hat das größte Problem darin gesehen, dass es die indische, persönliche Biographie eigentlich noch gar nicht gibt, auch weil sie von Göttern gar nicht zu trennen ist. Erst, wenn einer kritischen Masse wacher Individuen klar wird, dass die Hülle den verblassten Inhalt als Substanz nicht mehr trägt, kann man sich hier Veränderungen vorstellen.

zumuten

Der linke Text oben ist mir (wie das so ist, wenn man von beschriebenen Blättern umgeben ist), heute früh über den Weg gelaufen, wenn man das über ein Blatt sagen kann, und ich kenne diese Worte schon ziemlich lange (und weiß leider nicht mehr, von wem sie sind). Und plötzlich nehmen sie andere oder tiefere Bedeutung für einen an, oder man versteht etwas, was tiefer einsinkt in die momentane Befindlichkeit…Dann sehe ich auch immer wieder, dass die gedankliche und körperliche oder auch virtuelle Materie zusammengefügt werden kann zu etwas, was völlig neue und vielseitige Deutung zulässt und ermöglicht, wenn das nun das Thema wäre. Auch der „Text“, den ich hier als rechten Flügel des Bildes nochmal verwende, hat sich mir durch Zufall eröffnet, nämlich dass das ichundich das Ich und das Du (dich) enthält in höchst verbindlicher Weise. Auch als zwei Ichs mit einem unabhängigen „und“ verbunden, ergäbe es in gewissen Kontexten einen Sinn. Man ist doch immer mal wieder verblüfft, wenn man sich in die Sphäre der Ichgestaltungen begibt und die Frage auftaucht, wie weit eigentlich das Konstrukt der eigenen Identität reicht und ob es den Ort gibt, wo es endgültig in eine Befreiung davon mündet. Aus „es“ soll „ich“ werden, oder ist das auch schon lange her und überholt von der Überichung der Zeit. so wie die illusionäre Sicherheit des Besserwissens, die uns allen so vertraut ist, wenn vor allem der Andere unseres Erachtens das mit Leid oder Muster befrachtete Ego sein muss, obwohl es auch nur das „Ich“ bedeutet und keineswegs, dass man sich gar nicht damit befassen kann, um es verständlicher und erträglicher zu machen. Dann wiederum scheint dieses letztendlich immer auf eine bestimmte Weise die Dinge und das Erleben deutende Ich doch in seinem ständigen und konstruktiven Erzeugen und Deuten der Gegebenheiten ziemlich (be)deutungsvoll gewebt, so, als könnte ich nicht anders sein, als ich bin. Das wäre mühsam zu leugnen. Und doch, und doch…erscheint mir der Ort, an dem ich flexibel und klar navigieren kann, eher zu sein wie ein leeres Blatt, auf dem nichts mehr geschrieben steht, was Bedeutung und Richtung erzeugt. Ein Aufenthalt im Nu, der nicht abhängt von egal welchen Selbstdeutungen, die wir dann hinter uns lassen können ….  vielleicht ein In-sich-ruhen im niemals zu Wissenden…

Es wird ja gern behauptet, dass die Angst vor dem Tod vieles in uns steuert und bewirkt, und das muss an der einmaligen Realität des Todes liegen, und die Gewissheit, die er naturgemäß mit sich bringt, obwohl die Stunde meist geheimnisumwittert ist. Nur die Selbstmörder und die Menschen in einem Hospiz sind mit der Endgültigkeit ihres Abgangs in Berührung. Allerdings sind beide Situationen vom Leiden so belastet, sodass sie keine Auskunft geben können über eine Möglichkeit des Seins, sich als Mensch eher lastenfrei im Ungewissen bewegen zu können. Wird etwas vorgeschrieben?

surfing

Ähnliches Foto

Alles Gesagte surft auf einer Absicht, kann den Geist untersuchen
in seinem Eigenleben. Die Navigation, wie ich sie verstehe, ist tiefe
Unmittelbarkeit und Zusammenkunft in dieser Sphäre. Es geht darum,
den vorgegebenen Codes keineswegs zu entsprechen, um die Präzision des
Seins nicht aus dem Auge zu verlieren. Ob es der Beschaffenheit des Nu’s
entspricht oder nicht, hängt ab von dem Grad der Einlassung, der
angemessenen Resonanz auf das Jeweilige, mühelos ermöglicht. Was
heißt mühelos. Die Welt eines jeden kommt erst durch Beobachtung
zustande. Gewünschte Ziele können angesteuert werden und auch
erreicht. Ich durchquere den Raum aller denkbaren Gedanken und
lasse die Felder unwahrscheinlicher Operationen weiterziehen in das
ihnen Entsprechende, das in mir selbst keinen Wohnort hat und keine
goldene Inschrift. „Schau, es ist da!“ sind die Worte meiner persönlichen
Hochstimmung. Jedem gehören die Eigenschaften, von denen Menschen
gelernt haben. Ob es einen neuen Weg zu Erkenntnis gibt, bleibt uns
überlassen. Die Welt hat ein großes Schauspiel zu bieten, dem wir
zwangsläufig angehören. Gibt es den logischen Kern?
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Gern geschehen! Man surft ja (zum Glück) nicht alle Tage!

Ghat (Zugang)

Kaiserin Viktoria hat eines der Ghats (Zugänge zum Wasser) speziell für Frauen bauen lassen, damit sie sich ungestört umkleiden können. Über den sichtgeschützten Räumen ist eine wunderbare, langgestreckte Terasse, die sich auf erhöhter Ebene bis an die Grenze des Wassers erstreckt. Da halte ich auf meinem Rundgang öfters an und nehme mir Zeit für das Gefühl, das hier scheinbar mühelos aufsteigen kann. Ich lasse alles bedenkliche Denken sein, denn die Zeitlosigkeit hat mich schon eingenommen und wenn es einen Urkern der eigenen Psyche gibt, dann ist er für mich hier spürbar. Who cares, ob wiederkehrendes Leben war oder ist, aber hier ist sie und strömt aus mir hervor, die unzerstörbare Freude in all dem, was ich wirklich bzw auch bin. Hier ist der Grundton meinr Liebe, von Blicken auf unendlich Schönes gehalten, das lässt die Strukturen alter Kulturen erwachen, die ich ans Herz genommen habe, mein Ägypten, mein ureigenes Indien, mein Tat Twam Asi (Das Bin Ich), mein durchwanderter Mutterleib, mein seliges Ungestörtsein, mein leidenschaftlicher Drang hin zur letztendlichen Freiheit. Hier bin ich umgeben von den besten der Requisiten: von Säulen und Sand der nahen, fruchtbaren Wüste, von Steinen, von Tieren, die freien Gang haben zu gegebener Nahrung. Auch die Priester, die dort unten pflichtgemäss und rastlos heumrennen, sind ein Teil dieser Ewigkeit. Seien sie, wer auch immer sie seien, so sind sie doch die Hüter der Zugänge und der Garant der sakralen Rituale, die dem Volk ihren Lebenssinn gestalten. An den Ufern dürfen keine Schuhe getragen werden. Das führt zu viel Groteskem, aber es kann auch eine Achtsamkeitsübung sein. Ich trage ja diese super Barfußschuhe, in der linken Hand ein anderes Schuhpaar, damit keiner auf die Idee kommt, ich hätte Schuhe an, das könnte zu riesigem Aufruhr führen in einem gestressten Brahmanen. Auf der großzügigen Fläche des Balkons entsteht in mir eine Art Gesang. Die Herzsubstanz fließt über den Terassenrand hinaus in ein Weiteres, das kommt ohne Namen aus, aber nicht ohne Wahrnehmung, und nicht ohne sich wie von selbst gestaltende Hingabe, bis ich selbst Zugang bin zu dem Irgendwas.

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Das Bild zeigt das Janana (Empress Victoria) Ghat und rechts der Blick nach unten…..

West/Ost Route

indien-und-bis-juni-2013-327Heute verlasse ich die westliche Sphäre und überlasse mich der Navigationsfähigkeit eines Air India Piloten, dem ich vertrauen muss, mich sicher an den gewünschten Zielpunkt, nämlich nach Delhi, zu bringen. Obwohl ich in diesem Transit ziemlich geübt bin, ist es doch immer wieder eine neue Herausforderung, sich auf ein vollkommen anders funktionierendes System einzulassen als das, in dem man „zuhause“ ist. Auch hier gilt: je tiefer die Kenntnisse darüber werden, desto komplexer wird es zuerst einmal, bevor man wieder eines Tages zu ursprünglicher Leichtigkeit zurückfindet, u.a. auch, weil man das Navigieren in der anderen Kultur gelernt, das Auge darin geschult und die eigene Art, sich darin aufzuhalten, gefunden  hat. In Indien angekommen, wird es einige Tage dauern, bis ich wieder in meinem Wohnort eine Internetverbindung habe. Ich bin fest entschlossen, weiterhin meine Beiträge in den Blog zu „posten“ und bin gespannt auf neue Formen und Farben. Ich bedanke mich von ganzem Herzen an alle, die ab und zu mal meine Beiträge lesen, denn sie sind ein freies Angebot und mich selbst hat überrascht, dass es mir sehr viel Freude bereitet hat, seit dem Juni dieses Jahres auf diesem neuen Weg unterwegs zu sein. Ich wünsche gute Navigation auf allen Wegen im Bewusstsein darüber, dass man die Route immer wieder neu optimieren kann, ua auch durch Bestimmung der Eigengeschwindigkeit.

mit herzlichen Grüssen ins Bald

Kalima

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/07/Kali_Yantra.jpg

Schichten

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Dann fiel ihr Blick auf Dinge, die wie
abgelegt erschienen. Die kamen nun hervor
aus großen Fernen, deutlich gewinnend an
Gestalt. Die Art und Weise atomarer
Wirklichkeiten mit sich nehmend, an denen
Welt und Wesen hängen.
Was hier geschieht, kann niemals wirklich
weichen. Es kann betrachtet werden und
zu einem Grad verstanden. Durchlaufen
und erfühlt kann es wohl werden, und auch
sich selbst befreien durch die erforschten
Wege, doch weichen kann es nicht.
Was aus der Quelle sich geformt und sich
der Existenz ergeben hat, ist da und wird
Geschichte von Geschichten. Aus Schichten,
Schichten, Schichten von Erlebtem wird es
zu Tälern und zu Bergen, von Tiefen zu den
Höhen, und von der Höhe zurück zum Tief.
Chor:
Wir senken nun den bloßen Blick ins Leer. Wir
lassen los, was einst gebunden war. Wir folgen
dem Gesetz, das ohne Länder und Namen in
uns ruht. Wir folgen einer Weisung, jenseits
von Gedachtem und jenseits von gelebtem
Tod. Wir schenken den Gebeinen Ruhe.
Wir schenken dem gebannten Herzen ein Erwachen.
Wer nicht am Grunde eigenen Wesens die Vernichtung
spürte, die zur Versenkung wurde, findet den Weg
nicht zu der Schnur zurück. Verliert sich in der Nacht
endlosen Machens, was wiederum das All nicht rührt.
Es bleiben Sachen, die vorüberziehen…..

Schmerz

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Wer könnte den
Schmerz verachten?
Ich liebe auch dich.

 

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Pfad

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Auf dem bewegten Pfad des Absichtslosen überfiel mich
einmal eine traumatische Dumpfheit, ja. Die Fenster meiner
Monade erlaubten den klaren Ausblick nicht, so als hätten
sich versteinerte Substanzen zwischen Auge und Spiel geschoben.
Die Grenze innerer Länder lag noch spinnenwebenverwoben
zwischen Ausdruck und Möglichkeiten. Uralte Widerstände,
gebunden an Erfahrungsbereiche, ließen neue Konturen
nicht zu. Das dauerte an in seiner eigenen Weise, bis irgendwann
leise Freude aufkam am Nicht-mehr-denken-können.
Ja, worum ging’s? Es ging um nichts mehr oder weniger als
das, was da war und hörte nicht auf, und bestand dann nur
noch daraus. In den Tiefen geschahen Verfeinerungen. Regen
fiel auf das Gebäude. Wir waren im Westen.

 

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Das ist ein Text, den ich vor einigen Jahren nach der Rückkehr aus Indien geschrieben habe, Teil einer jahrelangen Transit-Praxis mit guten, aber oft auch einsamen Gefühlen, bis die „Integration“ ( dass ich das Wort in Anspruch nehme!) in die eigene Kultur wieder gelungen war. Obwohl ich heute den Text so nicht mehr schreiben würde, resonniert das Innere doch mit einem Gefühl, das darin enthalten ist. Der extreme Anspruch an Eigenart, der im Westen sehr ausgeprägt ist, vernebelt oft die Erkenntnis, wie sehr unser gefühlsmäßiges Erleben sich gleichen kann.

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er/sie/es

20160924

Der Mensch ist männlich, zumindest schlägt das der Artikel (Geschlechtswort) vor, und man wird öfters auch mal darauf hingewiesen. Man will sich das „man“ ja eh abgewöhnen, und es mit „frau“ zu ersetzen, erscheint einem, nein: einer wie mir, absurd. Auch wenn der Artikel „der“ immer noch auf Offensichtliches hindeutet, so kann ich auch darauf hindeuten, dass es sich nicht glaubwürdig  gezeigt hat, dass der Mann im Paradies so alleine war, dass der Herr, der ja auch männlich ist, Mitgefühl hatte mit der eigenen Einsamkeit und aus der Lende des Menschen  eine Gefährtin schnitzte, damit es ihm besser gehe. Lange, lange und vor der Sonographie, wussten wir ja gar nicht, was da drinnen in der Lendengeschnitzen vor sich geht, wenn sie so nah wie möglich bei ihm sein wollte, und dadurch dann wieder in der glücklichen Lage, einen neuen Mann zu gebären. Die Aufklärung fordert immer noch ihre Opfer. Wir wollen ja auch nicht immer darüber begeistert sein, dass es keine Scheiterhaufen mehr gibt in unserer Demokratie, zumindest keine sichtbaren. Was will ich sagen? Es fiel mir heute früh in einem bestimmten Kontext auf, dass ich, wenn ich „Mensch“ sage, gar nicht locker mit „sie“ weitermachen kann. Der Artikel ist männlich besetzt. Wenn ich (aus „man“ soll „ich“ werden) mal an den Artikeln entlanggehe, fällt mir auch auf, dass viele Bereiche, in denen die Männer (natürlich auch Frauen) glänzen, einen weiblichen Artikel haben: die Wissenschaft, die Kunst, die Mathematik, die Philosophie etc, in die der Mensch den kostbaren Samen legen kann, damit er aufgehe. Dann gibt es den Krieg, der ist eindeutig männlich. D e r Krieg. Der Krieg, von dem bemerkt wird, dass nicht nur Männer Schaden in ihm nehmen, sondern auch Frauen und Kinder. Der Krieg, der zur Zeit wieder mal viele Geister beschäftigt, diesmal als kollektive Ohnmacht beim Zuschauen bzw Wegschauen, so als könnte man wirklich darüber hinwegschauen. So als dürfte man, beziehungsweise ich, mich nicht wundern, wo und in welcher Form sich das ganze Wissen und die in Büchern und Kulturen vorhandene Weisheit des Menschen irgendwo glaubhaft niederschlägt, sodass wir nicht gezwungen werden, die Ketten der Hoffnung endgültig zu sprengen. Obwohl! Why not? Was passiert, wenn die Ketten der Hoffnung vollkommen gesprengt werden? Keine Enttäuschung mehr, keine Erwartung. Keine Spielchen mehr, keine Projektionen wie, wenn man nur ein Fünkchen von dem/der Anderen wahrnimmt, gleich auf das Ganze zu schließen.. Und doch: klar bleiben und bei sich. Dass du dich nicht vor mir fürchten musst, weil ich bei m i  r bin. Und ich mich nicht vor dir fürchten muss, weil du einerseits bei d i r bist, aber  wir auch wissen wollen, wer der/die Andere ist, damit wir nicht mit dem Hunger nach Anerkennung so beschäftigt sind, dass wir vergessen, sie auch großzügig zu geben. Oder auch mal was ab/schließen….why not?

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Das Bild stammt aus meiner Bildersammlung. Darunter steht (auf dem Original): „Das Ungeborene wurde bis ins 19. Jahrhundert als auf die Geburt wartendes Kind dargestellt. Der Embryo war Anatomen unbekannt.“ Das wusste ich nicht. Aber klar, wie soll man es verstehen, wenn man nicht hineinschaut. Natürlich wären Kinder auch ohne Hineinschauen geboren worden, aber…….undsoweiter……

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Vom Kriegen III

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Denkweise und Sprache der
Traditionen müssen
verändert werden, denn
selbst der Krieg konnte, wie
man sieht, als anerkannte
Institution nicht
überwunden werden.

Vom Kriegen II

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Auf einmal ist es da, das aufgedrehte Werk des Sensationellen. Auf der ganzen Welt rücken die Elite-Reporter ins Licht und in den Bann der Gefahren. Schon hat das Grauen Worte, eine Anfangszeit, ein Datum. Orte. Opfer. Die Geschichte enthüllt sich, nimmt Formen an, sammelt und organisiert Sprecher und Sprecherinnen, um dem Sprachlosen eine Sprache zu geben, Gesichter, Struktur. Manche Soldaten verstecken sich in den Reihen der Fliehenden. Eigentlich sollen sie das Land verteidigen, aber wer soll das wollen? Auch wir wissen mal wieder nicht, wie wir den scheinbar weit entfernten Krieg wahrnehmen können/müssen/sollen. Keine/r weiß es, denn in dieser vernetzten PlanetenbewohnerInnenschar gibt es keinen Weit-Weg-Krieg mehr, sondern den Nah-Krieg der Weltenfamilie.

Der Kampfgeist auf den Zuschauertribünen  ist bereits in Hochform.
Man hängt an der Info, aber man hängt auch an der Entfaltung des
Unvorstellbaren. Das ist der Krieg. Alle sagen, sie wollen ihn nicht.
Aber alle sind da, wenn er kommt. Wenn die Armeen voranmarschieren,
und Panzer und teure Bomber ihren irrsinnigen Wert unter Beweis
stellen sollen, da bildet sich dann eine hohe Konzentration, ein
gigantisches Kraftfeld. Das hat eigene Dynamik und eine eigene
Sprache. Dort nennt man Menschen auch „weiche Ziele“. Solche Worte
können in einem den Wunsch nach Wissen erlöschen. Man reicht sich
die Hand aus der Grube des Fassungslosen.

Manche überleben tatsächlich, andere sterben.
Man geht davon aus, dass der Andere stirbt.
Hohe Verantwortungen werden durchgeführt.
Solche Aufmerksamkeit, solche Einsätze an Energie
und Kosten wünscht man sich zum Aufbau eines
Kraftfeldes des freundlichen Umgangs miteinander,
doch dafür benötigt man Mut und die Künste und die
Unterstützung des Anderen. Leider verblassen dann
oft die Geprächsebenen, ebben aus und schwinden
dahin und lassen uns mit uns selbst zurück ohne
Knabberzeug und gemeinsames Traubenschmausen.
Das Gespenst, das umhergeht, wird größer. Es ernährt
sich von den Kriegsgerichten der Angst. Man ist allein
im Getümmel und keiner hat mehr Zeit für das Runzeln
der Augenbrauen.

Der Krieg ist eine tierisch ernste Angelegenheit.
Nur nicht alleine sterben müssen inmitten
des kollektiven Blutrausches! Lieber mit der kollektiven
Überwindung der Hemmschwellen entlangschwimmen.
Dann gewinnen die Comics an abgründiger Tiefe.
Auch der Krieg lebt vom Spontanen. Es ist völlig ungewiss,
ob man da lebend herauskommt, und vor allem wie
und als wer!?

Sind das nur Schatten, die über das menschliche Herz fliegen?

 

Vom Kriegen I

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Schauplatz des Kriegens und (m)eine Kriegs-Erklärung,
obwohl ich weiß, dass man den Krieg niemals erklären kann.

Ein jeder kriege also, was er kann, denn da ist stets, was jeder kriegen will und muss. Das Kriegen folgt dem Kriegenden zu Fuß. Der Mensch kommt ja vom Kaufhof und geht zu ihm zurück. Er denkt, im Kriegen liegt des Kriegers Glück. Als Kind stört er die Welt des Menschen, daher stört er als Mensch die Welt. Er hat sein Urbauklötzchen nicht gekriegt. Jetzt wird die Welt bestraft. Er zappt sich durch die Unterwelten und unterwirft sich seinem eigenen Schatten, und die Bestrafung wird zur Norm. Krieg‘ ich mein Klötzchen nicht, kriegst du eins drauf, denn Lachen darf man nicht beim Kriegen. Da gibt es nichts zu lachen.

Ahnengalerien zerfallen
in dieser Ahnung vom
schrecklichen Tod der Ruinen,
in denen leuchtende Blumen
sich selbst zum Leben erwecken
ohne Menschenbegleitung.
Andere streifen umher und suchen
nach einem noch so kleinen Impuls,
der sie herausbefördern könnte
aus dem bewegungslosen Leben.

Auch für diese Bühne gibt es genügend Kostüme. Alles ist da: Farben, Worte, Materialien, Raumanzüge, Panzer. Das erzählt mir doch keiner, dass ich da hin muss, wenn ich nicht will! Alle, die dort in den anzüglichen Uniformen herumgeistern, müssen es auch gewollt haben, auch das Folgen und Foltern will praktiziert sein, denn es werden jede Menge Statisten und Statistinnen benötigt, im wahrsten Sinne des Wortes: beladen mit Not! Viel Töten und Sterben ohne einen Tropfen von Sinn. Ein weiteres Land wird verwundet. Das ist nie wieder gut zu machen!

Ist es ein Wunder, dass es immer wieder
geschieht? Gibt es ein Wunder?
Wo ist das Wunder?
Ein verwundetes Wunder, oder ein
verlorenes Wunder? Von Wunder
zu Wunde und wieder zurück?
Wie kam es dazu?
Ging etwas verloren?

grad

 

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Grad habe ich in einer meiner Dateien 2 Sätze gefunden,
die ich hier gerne hinein-navigieren möchte:

Wahrheit.
Eine nur ist sie für alle,
doch siehet sie jeder verschieden.
Dass sie Eines doch bleibt, macht
das Verschiedene wahr.

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Das ist doch genial auf den Punkt gebracht!

Derselbe Geist/Genius hat auch den nächsten Satz
gesagt:

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Majestas Populi.
Majestät der Menschenrechte!
Dich soll ich beim Haufen suchen?
Bei wenigen hast du seither gewohnt.
Einzelne Wenige zählen, die übrigen alle
sind blinde Nieten, ihr leeres Gewühl
hüllet die Treffer nur ein.

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Beide Sätze sind von Friedrich Schiller, und ich konnte
nicht umhin zu denken, was für einen Shitstorm dieser
Satz heute auslösen könnte, würde er nicht von dem
berühmten Namen gebannt werden. Das erinnert mich
an einen Satz, den eine Inderin mal in einem Gespräch
gesagt hatte,  „Demokratie ist die Herrschaft der Untertanen
über die Untertanen“. Gewagte Dinge werden gesagt, und
es hilft nur das selbstständige Denken.

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Grad (deswegen passt es hierher) habe ich gehört, dass IKEA,
wo wir (ich und ein großer Teil des Volkes) ja immer mal wieder
hingehen, jetzt auch in Saudi Arabien zu finden ist. Der Katalog
soll original derselbe sein, nur die Frauen sind alle rausretouchiert.
Da man ja bereits zu viele Meinungen angesammelt und gespeichert
hat, kann es auch durchaus mal sein gelassen werden, sich eine
neue zu bilden.

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tun

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Tu, was du kannst, und wenn du auf
das triffst, was du nicht tun kannst,
na ja, dann tu’s einfach nicht. Aber
wenn du das schier Unmögliche möglich
machen willst, kannst du das auch tun.
Wenn du das nicht tun kannst, sorg‘
dich doch nicht, mach‘ was anderes.
Tu einfach, was du tun musst, denn
das wirst du sowieso tun, es ergibt sich.
Wenn dir dann noch irgendein Extra
einfällt, das du noch tun könntest,
kannst du das auch tun, klar. Es hängt
vollkommen von dir ab. Wenn du also
was tun möchtest, dann tu es einfach.