Die Sache läuft also, und sie läuft ziemlich gut, das muss man schon sagen. Das Unerwartete ist eingetroffen, eben das, was keine/r denken konnte, bei sowas hilft das Denken nichts. Die schwarzen Löcher der Zeit erschaffen ihre eigenen Figuren, und alle finden sich hingeschleudert auf der Weltbühne wieder, und wir ringen mit dem Verständnis unseres Erdaufenthaltes. Viele sind erschüttert über das, was hier so alles abläuft, dieser Tanz auf dem Abgrund, dieses entgrenzte Gebaren, diese gefeierte Ignoranz, und man muss aufpassen, dass man nicht in den Strudel gerät, denn, und Nietzsche hat das von sich gegeben: dass, wenn man zu lange in den Abgrund schaut, der Abgrund zurückschaut. Da öffnet sich plötzlich ein rostiges Gartentörchen, und eine Fee tritt hervor und wedelt dreimal mit ihrem Zauberstab. Kamala Harris wird in den entstandenen Lichtkreis geschoben, und man lässt in einem atemberaubenden Moment die Welt ins kollektive Staunen versinken. Man betrachtet die Frau der Stunde und erkennt, dass sie es tatsächlich ist. Sie hat alles, was dieses Amt braucht und strahlt unser Vertrauen aus, dass sie diesen toughen Job managen kann. Da muss man nun einfach weiterschauen, wie es sich entwickelt, und wie die Euphorie sich manifestiert, nämlich in Wahlen. Und es würde der Welt und ihrem jetzigen, von Menschen erschaffenen Zustand guttun, wenn einer der dämonischen Hohlköpfe, denen Menschen ihre Leben opfern, auf einmal zusammenschrumpfen würde wie ein aufgeblasener Ballon also schrumpft und die ganze lächerliche Scharade sichtbar wird. Donald Trump muss sehr nervös sein, die Beleidigungen kommen nicht mehr so gut an und bumerangen in unliebsamen Treffern. Noch hängt eine dumpfe Masse von Ohrpflasterträger:innen um ihn herum, aber es wäre schon verblüffend, wenn sich das letztendlich durchsetzen könnte. Denn wenn es passieren würde, dann könnte man eh nichts mehr machen, oder die bislang größte Weltmacht mit sich nichts mehr anfangen. Doch hat man nicht erst neulich die gewagte Gestalt des Kairos um die Ecke huschen sehen!? Doch!, er/sie/es war da, und das alles kann man ja nur bewusst erleben, denn ansonsten ist es gar nicht da.
Das Photo habe ich von der Titelseite der Zeit abphotographiert.
Es ging mir nur darum, dass sie mal bildlich hier auftaucht.
Wie die aktuellen Situationen, die wir gemeinsam und persönlich vor Augen haben, zustande kommen, dahinter liegen meist sehr lange Geschichten. Deswegen kann es passieren, dass man z.B. im Zusammenspiel zweier sich feindlich gesinnter Gruppen beide Seiten verstehen kann, dieses Verständnis sich aber nicht verbinden lässt mit einer umsetzbaren Lösung, wozu man ja offene und furchtlose Geister braucht, die den dritten Punkt als bestmögliche Variante ins Spiel bringen können. Aber tatsächlich gespielt wird immer anders. Die Herren (denn es sind doch die Herren) haben bei allem redlichen Wunsch nach Frieden einsehen müssen, dass es ohne Waffen nicht weitergeht. Neue Milliardäre bewundern ihre Schaffenspotenz, wenn die meisten ihrer migrationshintergründigen Waffenherstellungshelfer alles herstellen können, was eben so ein rein technischer Vorgang ohne Sprachkenntnisse braucht. Und alle haben Frauen und Kinder zuhause, die möchten auch in Frieden essen und ein besseres Leben haben, oder überhaupt eins. Da knallt auf der Golanhöhe ein Geschoss in einen Sportplatz, und wir hören natürlich, dass Kinder und Jugendliche tot sind. Wir kennen sie nicht, und wir können ihren Müttern nicht helfen. Und doch, was für ein Schmerz, was für ein Schmerz über diese fast schon selbstverständliche Ignoranz, dieses notwendige Abstumpfen von Mitgefühl, mit dem wir gesegnet sind, damit es uns nicht zerreißt im Halbdunkel der Ohnmacht. Deswegen, und vielleicht nur deswegen, drängt es heraus und hinein ins Bewältigbare, in das Umfeld, in die Nähe, vom Draußen also ins Drin, und dort das Verstandene anwenden. Und wenn es gelingt, hat man gute Nachrichten, die man weitergeben kann, und wo man dann wiederum auch gute Nachrichten erfährt. Denn ob Kamala Harris Amerika retten kann oder nicht (wie die neue ‚Zeit‘ auf der Titelseite fragt) ist wohl ein bisschen viel verlangt, aber dass solche umwerfenden Salto vivantes überhaupt möglich sind, oft ausgelöst durch die Kraft und Persönlichkeit eines einzigen Menschen, das sollte uns doch zu denken geben. Das tröstet immer noch nicht die Mütter der getöteten Kinder, aber es tut wenigstens, was es kann.

schwierig

Dieses Bild (oben) habe ich vor ein paar Tagen gemalt und finde es schwierig, weil es Wahrnehmungen zulässt, die als Deutung oder Absicht keineswegs enthalten sind. Dennoch habe ich während des Prozesses Entscheidungen getroffen, die zu diesem Ergebnis geführt haben, das ich offensichtlich s o habe stehen lassen, also freigegeben zur Deutung, und ja!, sagt es in mir an diesem neuen Montag des Lebens (obwohl selbst dieser Montag nicht überall ist, oder noch nicht ist, oder schon war) das ist doch mit der ganzen Schöpfung so, dass sie freigegeben ist zur Deutung. Denn anscheinend nehmen wir uns von der Matrix alles, was wir brauchen und was uns zugängig ist, um der eigenen Deutung Gehalt und Form zu geben, und klar hat es auch mit äußeren Umständen zu tun, aber vor allem mit inneren Einstellungen, die jeden hier durchwandernden Menschen zur Meisterschaft dessen bringen kann, was er von sich hält. Dem kann man nicht widersprechen, obwohl es sich um ein Potential handelt, das aktiviert werden muss, um sichtbar und hörbar und fühlbar zu werden. Es gab und gibt sicher auch meisterhafte Juwelendiebstähle, die jedem Experten Achtung abringen, und viele andere Meisterschaften, die in den gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen ermöglicht wurden und werden, unter denen eine das Sichselbstsein ist. Das heißt vor allem, dass man sich nicht entkommen kann, und will man entfliehen, holt es einen überall ein, und flieht man zu lange, vergisst man, wo man ursprünglich herkam, und gibt es überhaupt so einen Ort, wo man herkam. Und wie sieht dieser Ort aus. Ist da, also innen, auch alles, was außen ist? Oder tut sich auf einmal ein riesiger Space auf, in den ich hineintrudle wie in ein schwarzes Loch, auch nicht schlimm, wenn ich am anderen Ende wieder rauskomme oder von den Turbulenzen ausgespuckt werde. Alle Häuser ringsherum liegen da wie stillgelegte Schiffe, aber in der inneren Architektur ringt das Lebendige um sein Daseinsrecht. Und es ist ungeheuerlich, dass Menschen sterben und geboren werden, aber wir wissen doch alle, dass es dazugehört. Und ich deute das Dazugehörige so, dass ich dem gar nicht entkommen will, nein, ganz im Gegenteil: Ich lasse mich ein und setze mein Siegel auf das freischwebende Schicksal.

Markus Gabriel

Faktisch ist es so, dass wir das biologische Gesamtsystem Mensch heute nur in einigen seiner Teile verstehen, wofür es eine Reihe von Gründen gibt. Insgesamt ist der Mensch schlichtweg zu komplex, um mechanistisch vollständig erklärbar zu sein. In diesem Zusammenhang bedeutet Komplexität mindestens, dass wir ein gegebenes Ganzes nur verstehen und erklären können, indem wir es in Teilsysteme zerlegen, wobei diese Zerlegung wiederum wesentliche Eigenschaften eben dieses Gesamtsystems auflöst bzw. verändert. Komplexe Systeme lassen sich nicht vollständig dadurch verstehen, dass man sie in Teile zerlegt, die man besser versteht, weil diese Zerlegung wesentliche Eigenschaften des Systems verändert, das man verstehen möchte. Komplexe Systeme sind nicht vorhersagbar, sie verhalten sich niemals so, dass wir sie insgesamt steuern könnten.

aus: „Der Mensch als Tier“

Frei-Tag den 26.7.24

für Heike

(aus: Die Welt der Klagen)*

Ich muss darüber sprechen,
denn mein Leib ist bedrückt,
Trauer wohnt mir im Herzen,
ud es ist schmerzhaft, darüber
zu schweigen. Ein anderes Herz
würde dadurch niedergebeugt,
aber ein tapferes Herz ist auch
in schlimmer Lage ein Freund
für seinen Herrn. Hätte ich doch
ein leiderfahrenes Herz, dann
würde ich bei ihm Zuflucht
finden; ich könnte es damit
beladen, mein Leid zu klagen,
würde ihm meinen Schmerz
auferlegen.

* Altägyptische Dichtung

Das Gleichgewicht zu halten
ist für den Gehenden
eine einzige Herausforderung.
Jeder Anseilung entgleitend,
auf keinerlei Verständnis
hinhungernd und unberührt
von gesellschaftlichem
Pulsschlag leuchtet das
scheinbar Entbehrte in seinem
urseligen Glanz und bewegt
sich als Anwesen entleerter
Silben stillschweigend
und lächelnd im All.

variante

Schon ist es Zeit, die Arena neuer politischer Ereignisse zu verlassen, denn wenn die ersten Schmutzgeschosse sich durchsetzen, will man nicht weiter dabei sein, das müssen jetzt die Akteure und ihre ‚running mates‘ deichseln, ich beneide sie nicht. Wir alle müssen umgehen mit unserer Erscheinungsform, und das, was wir von uns selbst wissen oder zu wissen meinen. Das kann eben sonst niemand wissen, und wir tragen demnach für unsere inneren und äußeren Auftritte die volle Antwortung, isn’t it, um nicht ’nicht wahr? zu sagen. Und da man das erst kann, wenn man bei sich ist, ist das zeitlose Rätsel des Beisichseins eine beliebte Aufgabe geworden. Denn man sucht hier nach Methoden und Technik und vor allem Praxis, um überhaupt zu erfassen, warum das scheinbar Selbstverständliche sich als derart komplex erweist. Denn auch hier geht es um Einzelteile, einzelne Zellen, einzelne innere und äußere Orte, einzelne Befindlichkeiten und Unterscheidungskünste und Salto mortales, die sich im Angesicht des unvermeidbaren Abgrunds in das Vivorum, das Lebendige, verwandeln können, aber nicht müssen. Doch die Frage bleibt: wie kommt man da hin. Das geistige Gut der bisher existierenden Menschheit steht uns weiträumig zur Verfügung, und es kann einem so vorkommen, als stünde einem alles schlicht und einfach offen, und das tut es auch. Und einerseits geht es um die Eigenart des Spielers oder der Spielerin, obwohl andrerseits zu viel Eigenart die Ankunft bei sich auch verzögern und die Hoffnung auf das bestätigte Besonderssein sich als besonders ungünstig erweisen kann. Überhaupt halte ich Hoffnung für überflüssig und zeitraubend, obwohl sie zuweilen von Philosophen als Anker verstanden wird. Aber wann loslassen vom Anker, also an welchem Punkt der Reife oder aber der Gesundung fühle ich mich in der Lage, mit mir selbst anspruchsvolle Dialoge zu führen, mit meinem Ich und meinem Du und meinem Wir und meinem Nichts, das mir noch vorschwebt und als Variante bevorsteht.

enhanced games

Wenn im politischen Zirkus ein merkbarer Aufschwung passiert, kann man sich ruhig einen Moment lang energetisch einschalten, obwohl die Gefahr droht, dass man wie auf einer Achterbahn plötzlich wieder in die Tiefen rasselt, daher ist in jeder Hinsicht gemäßigtes Interesse angesagt, und die distanziertere Zeugenschaft hat ja auch was Kreatives. In Amerika passiert tatsächlich ein historischer Moment, so, als hätte eine unsichtbare Hand den Schalter umgedreht, und auf einmal läuft das ganze Spiel auf anderen Schienen und mit einem neuen Script. Man staunt, dass es Frauen und Männer gibt, die nach diesen Jobs lechzen, aber es gibt sie, und nicht wenige von ihnen. Kamala Harris ist eine geniale Besetzung als ein Neuauftritt im Drama. Niemand, in dem Falle ich, wusste, was genau sie da die letzten Jahre im Hintergrund treibt, man hörte lediglich, dass sie es nicht leicht hatte. Nun hofft man, oder erwartet gar, dass sie der Aufgabe gerecht wird, und das sieht ziemlich gut aus, denn sie selbst ist der frische Wind, der bei den Trumpisten die Segelflaute hervorruft, und nun bläst er woanders her und sie verlieren die Richtung. Und hat man nicht selbst den tiefen, globalen Durchatmer gehört, als die schwer ermüdete Flotte sich wieder erhob und ihren verlorenen Ruf wieder genießen konnte. Natürlich wird auch dies vorübergehen, und nur das Spiel selbst weiß, was auf dem Spiel steht. Demokratie -Kämpfer:innen sind andere Menschen als Putin -Verehrer:innen, aber alle haben sich entschieden, irgendwas und irgendwer zu sein, und mit dieser Person, also sich, muss man dann zurecht kommen, das ist sehr gerecht. Und so muss Kamala Harris jetzt schauen, ob sie das kann, nämlich farbige, weibliche Präsidentin zu sein, und alle Achtung, dass sie sich das zumutet. Erstaunlich, wieviel spontane Begeisterung es hervorruft, wenn etwas gänzlich Unerwartetes dann tatsächlich eintritt. Erwartet war es schon, aber dass es eingetreten ist! Das Ungewisse, das immer präsent ist, aber selten wahrgenommen wird, obwohl es, das Ungewisse, genau d e r Freiraum ist, in dem Neues sich formieren und manifestieren kann. Dann erst geht es um die Steuerung der Kräfte. Und schicken große Ereignisse zur Abwechslung mal ihr Licht voraus, spürt man das Zittern der Weltpsyche

politisch

Potzblitz und Donnerkeil! Ich meine: im politischen Theater, wo gerade das Erwartete auf das davon Erlöste trifft, und kaum hatte Joe Biden seinen Rücktritt als Nominierter verkündet, öffneten sich die Goldminen, und Aufschwung kam in den Kampf. Gerade war es Donald Trump gelungen, sich als Gottheit des Absurden zu etablieren und die Dummheit siegessicher in den bereits erobert gewähnten Hafen zu steuern, da weht auf einmal ein ganz anderer Wind. Eine Frau, 20 Jahre jünger als der „Amerika wieder great machen Wollende“, und eine braunschattierte Haut hat sie auch und sieht blendend aus, und man hofft, da sie auch Anwältin war, dass sie das große Gespensterschiff sicher und geschickt durch die Turbulenzen wird führen können. Denn man kann annehmen, dass selbst die, die sie nicht leiden können, für sie wählen werden, nur, um den anderen Kandidaten aus dem Feld zu schlagen. Das wäre gut und unterhaltsam, wenn man das erleben könnte, dass der Gedanke „egal, was du denkst, aber wähle Harris“ sich durchsetzt. Und zeitgemäß mit dem unaufhaltsamen Erscheinen von Frauen in machtvollen Positionen hat dieser international mit höchstem Interesse verfolgte (amerikanische) Moment auch eine zeitlose Würde. Denn was auch immer zu der Entscheidung von Biden geführt hat und reichlich spät kam, so ist dieser Moment dennoch geschehen und Biden kann nun gehuldigt werden, und der große Mann kann sich verneigen und hat genau das Richtige getan für sein Volk. Verbissen und geistig unversehens ausgebootet sitzt (Trump,) der psychisch kranke Möchtegernherrscher vor seinem technischen Sprachrohr und starrt auf das schrecklich leere Blatt, auf dem die Götter den Großteil seiner Rede gelöscht haben, denn sie ist nicht mehr relevant, wenn sie es jemals war. Der nun sich etwas Zurückziehende, aber vom Hintergrund aus noch wirkende und noch regierende Präsident ist nun der edle Mann der Stunde, und er empfiehlt Kamala Harris, denn er traut ihr offensichtlich einiges zu. Es hat letztendlich nichts zu sagen, ob sie gemocht wird oder nicht, denn Führungskräfte müssen immer für den gefährlichen Kampf mit den Meinungen gewappnet sein. Und wie froh und glücklich wir alle damals waren, als Kamala Harris auf der politischen Bühne auftauchte, bald danach allerdings wieder abtauchte, und man fragte sich schon warum wohl. Jetzt sind wir dabei und lernen, denn alles, was dort passiert, passiert ja auch hier, einerseits draußen, aber auch drinnen. Wann etwas genug ist und man ganz allein eine angemessene Entscheidung treffen muss. Und dass überraschende Wendungen immer möglich sind. Und wenn mal die Waage auf der eigenen Seite zu leicht besetzt ist und man das merken muss, damit die Gewichte eingesetzt werden können, die das Ganze wieder ins Gleichgewicht bringen.

Gilles Deleuze

Wir brauchen die anderen
Existierenden nicht zu
richten, sondern bloß
spüren, ob sie zu uns passen,
d.h., ob sie uns Kräfte
herbeibringen.

cloud strike

Unaufhaltsam strömen sie herein, die neuen Worte, die aus dem Dickicht der Welten entspringen und dem Geist das scheinbar Seiende vorgaukeln, aber hallo, es i s t ja, und ist eine der vielen neuen Realitätsebenen, die einen betreffen können, aber nicht müssen. Oder die Tatsache macht betroffen, dass ein kleiner Fehler in der Software weltweite Auswirkungen haben kann. Wenn die Wolken streiken und jemand zuviel Macht hat. Ein paar gierige Hände, die alles im Griff haben möchten und denen es auf nichts anderes ankommt als auf die Spiegelung ihrer Blase, die nun durch die digitale Revolution einen Schub in die Größenwahnsinnigkeitssblase hinein bekommen hat. Das ist alles nicht mehr aufzuhalten und kann mit vielerlei Gemütszuständen begleitet werden. Staunen kann man natürlich auch, es nimmt immer nur andere Formen an, die Grunderscheinungen bleiben dieselben. Viel wird auf allen Ebenen darüber kontempliert, ob diese Eiseskälte der technischen Auswüchse wirklich eine Abweichung darstellt, oder eine Zuspitzung, oder einen Hinweis darauf, dass im Menschen eine Bereitschaft existiert zur eigenen Auslöschung. Wenn das Maß des Menschenmöglichen überschritten ist, oder keine Überwachung mehr das bereits Überwachte mehr überwachen man. Wir sehen im Netz der inneren Leinwand Fische ahnungslos, nein, ahnungsvoll ihre Bahnen ziehen, und der Mund singt Fisches Nachtgesang. Aber Achtung!, der Film hört gar nicht auf! Unaufhaltsam geht er weiter, und siehe!, wir sitzen im Rosengarten zwischen Leben und Tod, und lassen Himmel und Erde durch uns hindurchziehen.

indessen

Währenddessen (dessen: Ukraine, Putin, Trump, Swiftkirchen etc. (und ganz persönlichem Abschiednehmen von der Gewohnheit des Verfügbaren) (und der angemessenen Trauer dem Entgleitenden gegenüber), während also all dessen, oder auch während des Essens, wartet man, oder warten wir, oder warte ich wirklich auf den Hochsommer?, wo wir doch schon mittendrin sind im Sommerblues. Ich persönlich freue mich ja über jedes Tröpfchen Wasser, denn im nahen Wald stehen sturztrockene Streichhölzr, Bäume genannt, und so kann ich, und können die Feuerwehrleute entspannen. In Delhi war’s gerade 53 Grad und viele sterben, aber in Griechenland sterben sie, die Menschen, schon bei 44 Grad. Überall wird geboren und gestorben, man vergisst es nur leicht, wenn man nicht direkt beteiligt ist. In der Nähe unseres Hauses wohnt Mameh, aus Guinea, mit ihrer Tochter Racky, in Deutschland geboren. Gerade haben sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Ein Sohn ist auf dem Weg, heute oder morgen soll er ankömmen und Ryan heißen. Ein paar hundert Kilometer weiter entfernt verliert mein ältester und bester Freund gerade seine Geliebte. Die unheimliche Krankhet greift mit ihren Krallen in unsere Leben ein. Die Liebe zu Anderen macht uns verwundbar, und unser Herz ist voller Dankbarkeit dafür. Denn was und wer wären wir ohne die Wunden, ich meine d i e s e Wunden, die dem arglos in die Liebe Gefallenen wie von selbst geschehen, also ihm und ihr selbst geschehen. Denn dort geht es hinab in die ungeahnte Tiefe des Absichtslosen, wo die Orientierungen plötzlich verschwinden, ja. Und wem nun trauen als sich selbst und dem Du. Deswegen ist es gleichermaßen gültig, ob man nach oben oder nach unten über sich hinausgeht, denn wenn Wesentliches im Gange ist, weiß man so ungefähr, welchen Pfad man gewählt hat (Oder nicht?). Wir alle haben ein einzigartiges Schicksal, mit dem wir umgehen (lernen) müssen, oder können, oder wollen, eben: während all dessen, was sonst noch so läuft.

Ach wie gut,
dass nunmehr jeder
wissen darf, dass
mein Name doch nicht
Rumpelstielzchen war.
Jetzt, wo um den
Märchenwald wieder
eine große
Rosenhecke blüht,
die uns Liebende
beschützt vor dem
grauenvollen
Sog des Schlafes.
Nun verliert die
Welt den Nektar
unserer Sagen.
Stummfilmstreifenartig
sägt die Stille durch
die Menschenstraßen.
Seh -Sam! Seh-Sam!
Öffne dich!

fanomenal

Das Herumgrübeln über gewisse auf der Weltbühne auftretende Phänomene hat seine eigene Logik. Sie lehrt uns, dass man nicht alles verstehen können muss und außerdem auch noch froh sein kann darüber. So weiß wahrscheinlich der geniale Trump Impersonator John Di Domenico mehr über Trump, als Trump jemals über sich selbst wissen könnte, aber er löst nicht das Rätsel der Erscheinung. Bleiben wir also nüchtern bei der Vermutung, dass es Zeitfenster, oder sagen wir besser ‚Zeitlöcher‘ geben muss, in deren substanzloser Leere sich ein kollektives Bedürfnis auftut und vor sich hinwuchert und nun als Not-Lösung eine Figur erschafft, die diese Bedürfnisse in sich bündeln kann, indem es aus welchen Gründen auch immer den Nerv der Zeit einatmet und dadurch genau dieser Hohlraum wird, der nun vom Gebündelten und vom Gebannten gefüllt wird. Die entstehende Macht ist ungeheuer, die Konsequenzen auch. Eben dass Hitler gerade d a hinausging, als die Bombe explodierte, die vielen Menschen das Leben geschenkt hätte. Oder der junge Scharfschütze, der Trump in den FakeNews Olymp katapultiert hat. Man kann das auch kosmische Regie nennen, oder die tragische Komödiantenmaske aufsetzen, aber verstehen…? Die Massenhysterie bei der Fußball EM war ja schon einige Beobachtungen wert, die man sonst nicht für möglich gehalten hätte, und nun kommt Taylor Swift nach Deutschland. Mit tapferer Entschlossenscheit habe ich den Artikel in der ‚Zeit‘ über sie gelesen und zumindest verstanden, dass sie auch aus dem Zeitloch kommt, mit allem beschenkt und behaftet, was viele Millionen Menschen, Jung und Alt, in die kollektive Ekstase befördert, um irgendwie eins zu sein mit der Superheldin. Hier bewegt sich jemand talentiert auf höchster Ebene des Mittelmaßes. Immerhin scheint es nicht einmal Neid zu geben auf ihre Schlaraffenland-Gage, denn sie versteht es, so zu tun, als könnten das alle, aber das kann nur Tylor Swift, und die Swifties können es nicht. Was sie allerdings können ist, die Heldin in den unvermeidlichen Burnout zu treiben. Bei den amerikanischen Demokraten hofft man, dass sie sich eindeutig für Joe Biden entscheidet, der gerade im Labyrinth herumstrauchelt und den Faden nicht findet. Aber klar, mit der Milliarde und den Fanmeilen kommt die Angst, ob man dem Ganzen noch gerecht werden kann, d.h. das Spiel selbst gestalten. Deswegen, also weil alle grundlegenden Gesetze überall vorzufinden sind, ist es hilfreich, sich als Einzelwesen zu verstehen, dessen Kräfte sich in jeder Situation den innerlich erarbeiteten Richtlinien entsprechend entfalten kann.

was, wenn…?

‚Was, wenn…?‘ ist einerseits eine verhältnismäßig nutzlose Frage, die sich in manchen Situationen aufdrängt, aber andrerseits kann sie nutzvoll sein in Vorbereitung auf das Womögliche. Natürlich verbaut das (wie erkennbar bei Plänen und Ideen und Terminen) wiederum den freien Zugang auf das Tatsächliche, das Potential also des Hintergrundes, dem Raum gegeben werden muss, damit es das Licht des Tages erblicken kann. Je wahrscheinlicher allerdings das Vermutete wird, desto mehr gewinnt die Frage an Relevanz, und dann ist es klug, die Vorbereitungen in Gang zu setzen. Klug ist auch, in jeder Situation die eigene Befindlichkeit im Auge zu behalten, damit man vor allem die Kräfte des ohnmächtigen Willens in förderliche Bahnen lenken kann. Natürlich können einen poltische Entscheidungen aufheizen, und man muss wählen gehen. Aber was ist mit den philosophischen und den psychologischen und den ganz persönlichen Entscheidungen oder Nachforschungen und Ergründungen, nämlich ob w i r wissen, was hinter uns steckt, oder was ist überhaupt gemeint mit dem ‚Innen‘ und wie sieht es da aus? Auch ‚Gott‘ wird ja gerne als Instanz genutzt für die Dehnung eigener Grenzen in die Vertikale, also die Suche nach einem Ausweg, wo ich mir nicht selber im Weg stehe. Und was, wenn ich dann gar nicht mehr hemmungslos ichen kann? Was, wenn ich noch gar nicht zu mir gekommen bin wegen all dem anderen Zeug, mit dem man sich und anderen im Weg stehen kann, also mich noch gar nicht wirklich kümmern konnte um diedendas, um die es hier geht. Wenn ich noch durch den fließenden Spiegel muss auf die andere Seite, wo die Dämonen sitzen am Spieltisch, und keine/r kann dem Anderen trauen, oder sind es die Gottheiten, ermüdet vom unerfüllbaren Anspruch. Was, wenn Scheitern sein muss, damit das Geschundene sich endlich erheben kann und eine Sprache findet, und wenn das Gelingende sich gleichzeitig auch einen Pfad bahnen kann. Denn alle Pfade führen zu sich selbst, und erst von da aus nach Rom.

fast

Da hätte ihn doch tatsächtlich fast jemand (wir kennen den Jemand jetzt) weggepustet, den ehemaligen Präsidenten, und dieses ‚Fast‘ erinnert einen nicht nur an andere politische Momente der Zeitgeschichte, sondern erinnert mich daran, dass sich hier die Gelegenheit anbietet, zwei Worte (imagine:almost) in das Geschehnis zu bringen, die getrennt sind durch einen Doppelpunkt, und dieses dreifache Gefüge nannte ich vor langer Zeit einmal einen poetischen Schub, weil selbt zwei Worte so einiges in Gang bringen können. Stell dir vor, sagen sie: beinahe!(!) Also etwas war ganz in der Nähe, passierte aber nicht. So drücken sie, die beiden Worte und der Doppelpunkt, ebenfalls ein Bedauern aus über das Nichtgeschehene, das fast hätte geschehen können. Aber zurück zum ehemaligen Präsidenten, von dem man weiterhin lernen muss, dass Narzissten schwer zu handeln sind. Ohje, jetzt wird er vermutlich eine Götterlegende mit Unsterblichkeitsstatus. Wenn man sich nun ein bisschen erholen möchte von dieser Nachricht, denn wer will einem lebenden Wesen schon die Erschießung wünschen, so kann man dennoch kurz in die Hinterstuben der Gehirne beamen, da, wo die Vorstellungen herausblühen. Und all das, was dort gerade gedacht wird, zieht bereits um die Welt, ohne dass es unbedingt ausgedrückte Worte braucht, denn jede/r weiß ja, wie gefährlich Worte sein können, wenn man nicht wachsam ist. Das war doch kein Wolfsgruß, sagte der Mann, sondern eine verbindliche Geste zu euch allen. Und in diesem Kraftwerk der gegenseitigen Verarschung muss nun und tut auch Biden schnell ans Direkttelefon gehen und sagen, dass man sowas doch nicht tut in einer Demokratie. Aber klar ist auch, dass es immer mal wieder einen gibt, der so etwas tut und weiß, dass er da nicht lebend rauskommt. Tot ist er, der zwanzigjährige Wie-hieß-er-doch-gleich, und hat dem verhassten Objekt bzw. Subjekt auch noch einen Gefallen getan, aber vielleicht hat ihn, Trump, der junge Mann nur benutzt, um selber von der Bildfläche verschwinden zu können. Wie’s dem Vater wohl geht, der ihm die Mordwaffe geschenkt hat. Und wer will oder würde sie aufhalten können wollen, die Millionen von Mordwaffenschenkern, also bleibt mir der Schwung heraus aus der Betretenheitsfalle und dem herbeilenden Wust unnötiger Befindlichkeiten, ausgelöst durch wenig schmerzlindernde Gedankengänge. Es gibt natürlich ganz nebenher einiges zu lernen, z.B. wie sehr die blutverschmierte Wunde im Angesicht der Heldenverehrung eine kollektiv gesteuerte, erotische Komponente mit sich bringen kann, die den brandgefährlichen Virus in sich trägt, vor dem, oh hehrer Kosmos, du uns in deinem Spiel bewahren mögest. (Oder nicht bewahren können wirst).

Beinahe

Imagine: Almost!

Ich empfinde es heutzutage als eine durchaus frohe Nachricht an mich selbst, wenn mich kaum jemand ernsthaft fragt, wie es mir wohl geht, denn es geht mir ziemlich gut. Das Wort „ziemlich“ ist hier passend, denn ein „enorm gut“ kann in seiner Unwahrscheinlichkeit den lebendigen Prozess lähmen. Allerdings gibt es in allen Sprachen diesen einen Satz, der so tun kann, als gäbe es ein Interesse am Anderen, aber man weiß sehr wohl, dass ein schnelles „gut“ genügt, weil es erwartet wird. Nicht erwartet wird zurecht ein Klagelied am falschen Ort zur falschen Zeit, und ich ganz persönlich kenne wenig richtige Orte, an denen ich meine jeweiligen Klagelieder gehört haben wollen hätte. Selbst meine Notizbücher, sehr ungern „Tagebücher“ genannt, waren dafür nicht geeignet, obwohl es natürlich die Dichtform gibt. Alles, was durch die eigene Wortwahl gewandert ist, kann sich auch im öffentlichen Raum schadlos manifestieren, ohne das Gegenüber unnötig zu belasten. Zu wissen, was mit einem los ist, ist für einen selbst einfacher zu handhaben, denn wenn ich es nicht weiß, muss ich darauf achten, wem ich das Klagelied zumuten kann damit ich mir nicht selbst etwas zumute, zum Beispiel die eigene Wirrnis zu verdoppeln. Immerhin gibt es Expert:innen, die geschult sind in der Aufnahme und Annahme dramatischer Inszenierungen und wie man zeitgemäß damit umgeht. Denn wer kann schon die letzten Aussagen machen über die Vorgänge des Inneren, und wann und wo und wie und durch was ein Wesen ins Schleudern kommt, oder hat es gar nicht geschleudert. Faszinierend, so als die einzige „Person“, die man wirklich kennen kann, durch das Leben zu gehen. Und obwohl man einerseits irgendwann in Kontakt kommen muss mit der Nachfrage, wer man eigentlich ist, und dadurch bestimmte Gedankengänge in Bewegung gesetzt werden, so muss das andrerseits gar nicht unbedingt passieren, ich meine: dass man in Dialog tritt mit sich selbst in dem Wunsch, das, was man für sich selbst häjt, auch zu verstehen. Daher begrüße ich zwar die Möglichkeit eines tiefen Kontaktes mit Menschen in bezug auf die Gestaltung ihrer Geschichten, aber die Geschichten an sich interessieren mich weniger, da schaue ich mir doch lieber bei Bedarf einen guten Film an.

(W)wir

Es gibt dieses „Wir“, das uns Menschen ermöglicht, in gewissen Zusammenhängen zu existieren, die wiederum zu Geschichten werden und in der Relativität der Vorkommnisse ihren Platz einnehmen. Klar ist, dass diese Zusammenhänge alle beweglich sind und keine Garantie enthalten für die Stabilität dadurch entstandener Systeme. Das Wir, dass ich zuhause entspannt beim Fußballspiel erlebe, schaut zwar auf dasselbe Spiel wie das Stadion-Wir, aber keine Freikarte der Welt könnte mich in ein Stadion locken obwohl ich den Mythos der Massen auch erforschenswert finde. Dieser Forschungsdrang würde sich auch nicht durch einen Besuch in einem Taylor Swift Konzert ausdrücken, obwohl ich dann doch den Artikel in der „Zeit“ über sie gelesen und zumindest etwas über das Phänomen von Zeiterscheinungen verstanden habe. Gerade d a s, was in die Masse der Gehirne vordringt, kann man durchaus als einen Zeitgeist betrachten, auch wenn er einem nicht entspricht, und es gibt ja noch andere Stränge des Zeitgeistes, die Durchsetzungskraft haben, auch wenn hier weniger auf großen Bühnen herumgetanzt wird. Manchmal kann man auch ein Wir aussprechen in einer Situation, wo man sich unbekannte Verbündete denkt, mit denen man sagen kann: Wir wollen nicht, dass Trump noch einmal an die Regierung kommt, oder Friedrich Merz Kanzler wird, oder Putin Deutschland angreift, oder die AfD stärkste Partei wird, obwohl ein anderes Wir es ganz anders sieht. Da das Wir überall aus Einzelnen besteht, ist es förderlich, das eigene Wir, in dem ich mich bewege, ernsthaft zu bedenken. Denn ständig ist Wechselwirkung, und das private Wir manifestiert sich in letzter Konsequenz als Gesellschaft. Daher ist auch aus dieser Perspektive her zu sehen, wie von verständlicher und gleichzeitig unerbittlicher Logik her Freiheit als Instrument gesellschaftlicher Verantwortung gesehen werden kann und vielleicht auch muss. Wenn die „selbstverschuldete Unmündigkeit“ dem Kindergarten der Erwachsenen einen Schlusspunkt setzt, also das Wasser schon den Fußabstreifer erfasst, dann entstehen auf einmal neue Wege der Handhabung, durch die immerhin kreative Energien in Gang kommen, auch wenn diese sich eher im Hintergrund gestalten, also von der inneren Sicht her nach außen, was sie zuweilen zeitaufwendiger macht, aber nicht weniger wirksam.

vorführen

Nun wird uns in einem Akt des Dramas auf hochkarätig besetzter Weltpolitikebene vorgeführt, wie schwer es ist, eine „gute“ Entscheiung zu fällen. Wir alle kennen ja diesen Moment, wenn ganz klar wird, wer die Tragweite der Situation erkennen muss, nämlich der oder die Einzige allein, egal, wieviel von gutem Rat freizügig gegeben und erwünscht worden war. Allein ist man mit der Tragweite der persönlichen Handhabung, denn sie hat Wirkung, auch wenn die meisten Menschen gemäß ihren eigenen Angaben sich nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit gesehen und gehört fühlen. Deswegen fühlen Andere hingegen sich oft so beschenkt, wenn es ihnen gelungen ist, für das, was sie sind, ein Instrument zu finden, und dann damit ins Abenteuer, oder man könnte auch sagen „in den Kampf zu ziehen“, denn was sich in den Geschöpfen über das Papier oder die Leinwand oder das Notenblatt oder über den Brotteig abspielt, das findet Ausdruck auf diesem Feld des Kampfes, wo es zum Glück nur um die Bewältigung der Kernfragen geht, also all das Zeug, mit dem sich die Grübelgeister:innen seit tausenden von Jahren innen beschäftigt haben, um letztendlich der Sache, also sich, auf den Grund zu gehen, nämlich da, wo das Leichtgesagte endlich zum schwer Verstehbaren wird. Bis die Unermüdlichen, also die Überlebenden, erkennen, dass es nie Schutzhülle oder Rampenlicht oder Versorgung von oben gab, sondern die Schönheit und Eleganz des Raumes ihr unabhängiges Sein ausstrahlen können, indem es, das Sein, von allem, was darin geschieht, abhängt. An den Abbildungen indischer Göttinnen fand ich immer interessant, dass ihre Musikinstrumente auch gleichzeitig Waffen sind. Denn nur das Meistern des Instrumentes kann den erwünschten Klang hervorbringen. Das gilt gleichermaßen für Joe Biden wie für den Bäcker im Dorf.

erden

Wer in Berlin geboren ist, wie ich, kann sich ein Leben außerhalb von Großstadt erst einmal gar nicht vorstellen. und ich bin froh, mich in so vielen Städten zutiefst wohlgefühlt zu haben und gleichzeitig (im Living Theater) zu arbeiten, und an den Geheimtüren der Städte willkommen zu sein, und dort, bei den Hintergründen, vieles zu sehen und zu erleben und zu hören, was wentlich war für die Kenntnis von Leben und Tod. Und wie Menschen aller Art diese Herausforderungen meistern. Dann aber, auf dem langen Weg von New York nach Indien, irgendwann über Land und bei noch einschätzbarer Gefahr die Gräber der Sufi-Poeten besungen, da fing für mich die Nähe und Aufmerksamkeit auf die Erde an. Erst war mir nach Bergen und Eis, dann nach Wüste und Weite. Nur das Meer plätscherte ermüdend an den Abenteuerdrang. Erde! Ich war wie betäubt von der Freude, Sand unter den Füßen zu spüren, und von überall her strömte die atemberaubende Schönheit der Tiere auf mich ein , die einem Respekt und Hochachtung einflößen konnten. Und ich sage nun „konnten“, nicht, weil es das gar nicht mehr gibt, das wesensberuhigende Insichruhen des Erschienenen, aber nun hat der digitale Vorstoß in die Eingeweide des Menschseins einen Schatten erschaffen, der von allen gewünscht wird, sodass nun auch dem letzten Einsiedler ein innerer Reichtum abgesprochen wird, wenn er kein Smartphone vorzeigen kann. Und es ist spannend, wie die Welt sich verändern kann in einer Weise, die sich keine/r vorstellen konnte. Und doch scheint es Grenzen zu geben und Blockaden und Staus, sodass mich das Drama nach dem Script befragt, mit dem ich da durchsegeln will. Und nun bin ich tatsächlich im Grünen gelandet, mit sattem Grün für die Pupillen, die so viel Neues und Schnelles bewältigen müssen. Auch Entschleunigung ist nur eine Lösung, wenn man mit der ausgedehnten Zeit etwas anfangen kann. Zum Beispiel so wenig wie möglich tun, d a s aber so bewusst und wach wie möglich. Umherstreifen mit unserem Zeugenselbst inmitten der ungeheuren Verschwiegenheiten,

durchatmen

Wie schon gesagt: Noch ist nicht aller Frühstücke Nacht – alles kann noch geschehen….Und man muss zugeben, dass auch immer Übrraschendes geschehen kann, bei einem selbst und bei anderen und in der Politik, wenn man sie noch vom Leben trennen möchte, oder auch nicht. Und im Sport, wo nach der offiziellen Niederlage und dem Kurzschock niemand im Keller versunken ist, sondern nein, alle sind froh und heiter, und immer noch wird munter über den Schiri geschimpft, und so ist es doch eine kleine Sommererzählung geworden, mit der die meisten zufrieden sind. Wenn man sich zur persönlichen Unterhaltung irgendwo in den Weiten des Alls einen Chef vorstellen würde, der intensiv um Gerechtigkeit und angebrachtes Maß bemüht wäre, dann könnte man ihn oder gar sie, die All-Chefin, sich vorstellen, wie sie sanft aus einem feinstgeschliffenen Gerät ein wenig Demut einträufelt in die Narzisstengehirne, das schadet keinem von uns. So treibt unaufhaltsam eine unsichtbre Kraft Kamala Harris vor Joe Biden, er braucht nur noch nicken. Ob er tatsächlich nicken wird, wissen wir noch nicht. Der politische Raum lässt viele Ähnlichkeiten mit einer Kita zu. Auch Macron kann nur halbwegs durchatmen, aber immerhin muss man die Wähler:innen loben, die etwas verstanden haben. Dunkel tobt’s an den Himmeln und nimmt Berge und Tal auseinander, sodass keine/r von uns sich mehr vorbereiten kann, oder konnten wir’s jemals, denn der Wind geht seine eigenen Wege. Bald können die Straßen nicht mehr erweitert werden, und die Tunnel müssen schließen. Bei den hoffnungsfreien Staus sieht man Menschen mit Tieren die Seitenstreifen entlangwandern, während maskierte Reiterhorden die nächste Turbulenz einleiten. Da wir, in welchem Wir auch immer wohnhaft, ja nicht wissen können, wie andere Spieler:innen mit dem Rande des Abgrunds umgehen, bleibt uns (als Einzelne) wenig anderes übrig, als selbst an Plan B zu feilen. Oder lieber Plan A generös und humorvoll erweitern, indem die Fülle des Bleibens (bei sich undsoweiter) erfahrbar wird.

Theodor Adorno

Adorno, Theodor W. (früher Wiesengrund A.), Philosoph und Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist, Frankfurt a. M. 11.9.1903 - Visp (Kt. Wallis) 6.8.1969. Porträtaufnahme, um 1953.
Dieses Photo kann bzw. muss man, wenn
man es ohne ‚Album‘ will, mit 14.50 Euro
bezahlen.

Die destruktive Seite des Fortschritts
muss immer wieder vor Augen
geführt werden, um nicht am Ende
einer Fortschrittsdynamik zu erliegen,
die uns alle zugrunde richtet.

Gestatte mir, o geheimnisumwölktes Universum, hier (kurz) zu einem der auf dieser Weltbühne sich etabliert habenden Phänomene meinen bedeutungsfreien Senf hinzuzufügen, ja warum? Natürlich wurde mir gestern gegen sechs Uhr auf der Couch, ohne eine Kartoffel zu sein, bewusst, dass ich quasi mit locker auf 60 Millionen geschätzten weiteren deutschen Staatsbürger:innen das gleiche Spiel betrachten werde und auch tat. Wir taten es also auch und rauf ging’s und runter, und yeah!!! rief ich laut in den Raum und U. zu, als das uns alle erlösende Tor doch noch fiel, ein wahres Wunder, und die Spannung stieg ins Unmessbare, alles offen, alles wieder möglich, und dann wieder die bittere Medizin der realen Vorgänge, die nicht einmal von Leistung abhängen, sondern ganz einfach von Kismet. Wenn der peinigende Dolch des Schicksals mit seiner unerbittlichen Botschaft zustößt, kann man dann durch das schmerzhafte Scheitern hindurch dennoch zurückblicken auf Leistung, die erbracht wurde, und genau hier kann die Verwandlung des Senfes in Erkenntnis stattfinden. Da tragen diese paar Jungs die emotionale Ladung ihrer Followers, und man weiß dann, wie Helden aussehen, wenn sie die Arena verlassen. Und einige von ihnen werden wir nicht wiedersehen, denn sie sind in ihrer Mittelreife schon zu alt für dieses Spielfeld, auf dem es um die Exzellenz des körperlichen Trainiertseins geht. Auch hier muss man wissen, wann genug ist und wann die Würde anfängt zu bröckeln. Oder ganze Brocken davon herausfallen, wenn in irgendeinem Hintergrund Victor Orban sich mit Wladimir Putin trifft und niemand weiß, was sich in seinem Kopf gerade zusammenbastelt, oder in Joe Biden oder Macrons Kopf oder gar Donald Trumps Kopf, obwohl uns das leider, wenn es durch die Raster der Gehirne geschleust ist, durchaus betreffen kann oder gar trifft. Da ist es schon einfacher, wenn man den Computer einfach zumachen kann, denn nach gestern abend (o herumschleichender Patriotismus): wen kümmert’s, ich meine das mit dem Fußball.

am Ball

Dann gab es noch im Außen den Wolfsgruß, der in lockerer Verknüpfung an Joe Biden erinnern konnte, indem ein einziger Moment, schlecht gesteuert, die Weltpolitik kurz aus den Angeln heben kann, was gar nicht so schlecht sein muss, wenn die daraus resultierenden Umstände klug gehandhabt werden. Männer (und Frauen?) tun ja gerne so, als wär‘ nix gewesen, weil vieles im Dunkel der Nacht nicht überprüfbar und beweisbar ist, aber trotz klarer Lage setzt dann trotzdem das Getue der Harmlosigkeit ein – wieeee, Wölfe, wollte ich doch nur mein Land loben. Die offiziell Zuständigen werden vorgeladen, und der türkische Führer kommt zur angepeilten Krisensitzung nach Berlin zum Fußballspiel. In der Zwischenzeit wird Biden auf alle möglichen Arten und Weisen beigebracht, dass die vermasselte Rede nicht nur ein kleiner Schwächeanfall war, sondern der letzte Schluckauf einer kollektiven Beunruhigung, die in berechtigte Beängstigung umschlagen kann, wenn das Phantom des Ex-Präsidenten, verschwiegen werde sein Name, nun ins Unheimliche anwachsen könnte. Der Faden, an dem das Ganze nun hängt, ist Joe Biden. Joe Biden möchte aber wegen dem kleinen Anfall nicht zum Faden degradiert werden, und man ahnt, was da an Toben und Knirschen im Inneren stattfindet. Dabei wird schon hektisch nach Ersatz gesucht, und siehe da!, es gibt ihn, beziehungsweise und genderweise gibt es s i e, und dann gleich zwei, die in den Vordergrund treten könnten mit besten Chancen auf Erfolg: Kamala Harris und Michelle Obama, die zwar nicht will, aber immerhin könnte. Nun sehen wir tatsächlich rechts und links und in allen Farben Frauen in Führungspositionen, und es macht auf einmal politischen Sinn, dass als Gegenpol zu weiblichem Rechts ein demokratisches Weiblich gut angebracht wäre. Und natürlich ermüden auch Spiele schneller, als man denkt, wenn man sie nicht selbst spielt und dadurch u.a. lernt, wie man aus dem Schatten von Gewinn und Verlust tritt durch Überprüfung des Relativen.

 Wahrheit ist
überall möglich:
Weit, groß,
kalt und schön.
Wahrheit ist sehr
persönlich, und
wohnlich wie
die Halle des Alls.
Die Wahrheit ist
immer für
einen da.
Das macht sie
ungewöhnlich.
Da steht sie, meine
Damen und Herren,
gar nicht zur
Debatte. An eine
diamantengletschernadelglatte
Inspirationswand
kann sie sich
genauso gut
anlehnen
wie
nicht.
Wahrheit ist…
Wahrheit ist…
Wahrheit ist.
Oder ist sie es
etwa nicht?

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verharren

Wenn wir zuweilen die düsteren Korridore des Fassungslosen durchkreuzen in bezug auf Handlungs-und Denkfähigkeit des Menschen, also unsere, so kann einen doch auch eine tiefe Dankbarkeit durchströmen, wenn man bedenkt, und hier bedenkt gerade eine denktrainierte Frau, zu wieviel Wissen und gar Weisheit wir Zugang haben, obwohl wir nicht wussten, dass auch dieser Zugang einmal durch ein Zuviel blockiert werden kann, ebenso wie es das Zuwenig kann, nämlich die Entwicklung blockieren und sich selbst aus den Augen verlieren. Ohne diese beiden Augen jedoch, die im Außenraum Wache schieben, kann das Dritte (Auge) nicht hervorkommen, denn das Hüten des Augapfels braucht Raum und Ruhe und Geduld und muss verarbeiten, was ihm zugeführt wird. Meine Hochachtung für das Gedachte ist ja sehr schlicht, denn ich finde, dass ein Mensch, der einen einzigen Satz in die Welt schickt, dem an Wahrheitsgehalt nichts mangelt, das heißt, man kann ihn überall einsetzen, ohne dass sein Wahrheitsgehalt schwindet, der oder die hat schon einiges Gute beigetragen. Aber so viele davon gibt es gar nicht, und (z.B.) fällt mir Karl Jaspers ein, der den Olymp des wahren Denkens bewohnt, da beugt man gerne mal den gefährdeten Kopf. Denn wer sich eingelassen hat auf die Struktur und die Architektur und den Inhalt, also die Substanz des eigenen Denkens, der oder die weiß, wie herzergreifend einsam es dort sein könnte, würde einen die Liebe nicht begleiten. Deshalb werden die letzten, durch uns Menschen erfahrbaren Geheimnisse nicht geschrieben, und es ist nicht nur wegen des Missbrauchs, sondern wegen des Schweigens, das eintritt, wenn das Auge die Einfachheit des Systemlosen erspürt, und die Worte am Rande des Seins verharren.

Das Ei und ich

In der spirituellen Ausbildung (wo auch immer sie stattfindet) tauchen innerhalb des jeweiligen Wissens Symbole, also Bilder auf, die in leichten Abwandlungen in vielen Kulturen zu finden sind, wenn innere und äußere Aktivitäten auf eine bestimmte Weise verbunden, bzw. ausgerichtet sind. Das buddhistische Mantra ‚Om mani padme hum‘, das vom Juwel in der Lotusblüte erzählt, ist derselbe Diamant, der sich in der Wüste des Seins selbst zum Strahlen bringt, wenn er den Kohlezustand durchschritten oder sich seiner Schlangenhaut entledigt hat. Wer oder was kann das also sein, diese geheimnisvolle Kraft, dieses Urei, das gleichzeitig als Ich, als Selbst, als Auge, als göttliche Instanz gesehen wird. Wer sieht hier was und wen? Den vielen Erfahrungen, die Menschen in dieser langen Menschheitserzählung gemacht haben, ist es zu verdanken, dass man den ureigenen Erfahrungen (erst unter Anleitung, dann ohne) Vertrauen schenken kann, wodurch der Intellekt geschärft wird, der sich zumindest eine Zeitlang in wachsamem Training aufhalten muss, um die Tücken und Gesetzmäßigkeiten des Labyrinthes zu kapieren, was uns befähigt, dieselben Gesetze im Kosmos wiederzufinden. So weit, so gut. Man kann auch als Yogi:ni im Schlaraffenland aufs Feinste leben, und im Notfall um des Humores Willen kann man sich ‚Alien‘ nennen, dann ist ausgegendert. Gut, wo waren wir, beziehungsweise ich, wo war ich? In diesem Früher habe ich mal einen Text geschrieben, der fing an mit ‚Ich bin das Ei, das Ei und ich, ich Ei bin eine Seele usw‘, und nun, also in jetztiger Zeit, benutze ich manche Worte gar nicht mehr wegen Irreführung, aber dieses in sich gesammelte Etwas, das bin ich noch immer. Was wir, die Hüter:innen des Ei’s, im Inneren erleben und erforschen, unterliegt nur teilweise den Gesetzen der weltlichen Wissenschaft. Aber es gibt Beweisführung und hat mit der Handhabung des Schicksals zu tun. Die für alle vorhandene und furchterzeugende, lähmende und lebensspendende Freiheit, sie ist doch die wahre Herausforderung. Auf was richte ich das Licht meiner Wahrnehmungsfähigkeit aus, auch wenn die Lage oft hoffnungslos scheint. Gut, kann ich neue Hoffnung schöpfen, auch wenn sie meist nur vorübergehend hilft und oft, wenn es schon fast zu spät ist. Dann hilft noch das Entstauben des Sehwerkzeugs in der wohltuenden Einsamkeit der geschulten Tätigkeitsausübung: also d a s, was wir zur Verfügung haben, um in der Welt als ein Lebewesen zu erscheinen.

einstellen

Es blitzt und donnert und wolkenbrucht nicht nur klimatisch, sondern politisch und planetarisch, sowie fußballerisch. Die Kommentator:innen (wie wir selbst) ringen um die Korrektheit der Wahrnehmungen. Aber was hilft’s, wenn man wissen konnte, dass (z.B.) Macrons Fehleinschätzung gravierende Folgen haben würde, aber vielleicht nahm er die ja inkauf. Denn nun wird einem schon schwummriger zumute, nämlich wenn das Schicksal der Welt derart abhängt von der Ausrichtung der Erzählungen. Und ja, o weh, ‚oh Mensch, gib acht, es spricht die tiefe Mitternacht‘ (*), die die Inder das dunkle, das eiserne Zeitalter nennen, wo die Ignoranz blüht und die Schurken auf den Thronen sitzen. Das hat seine Zeit gedauert, bis die Kunde an die Schwellen der Herbergen kam, hinein in die Hütten, wo noch darüber geplaudert werden konnte, wie gut das Leben ist, wenn man es einfach und übersichtlich hält. Da sind wir als potentielles Gegengewicht natürlich erschrocken darüber, was so alles möglich ist unter Menschen, was auch von Meditationskursen nicht geheilt werden kann, weil dann oft die begleitende Reflektion nicht mit eigener Sprache stattfindet, sondern als ideologisches Beiwerk die praktische Anwendungsmöglichkeit verliert. Und vielleicht ist aus kosmischer Sicht das angeworfene Triebwerk der spaltenden Kräfte auch ein Signal für das sogenannte „Gutgehen“, das ebenfalls einen Schlaf verursachen kann, aus dem man entweder selbst erwacht, oder aber unsanft wachgerüttelt wird. Nun kommt es darauf an, wen man als sich selbst vorfindet. Denn mit mir, und dann erst mit den Anderen, muss ich das Vorgefundene bedenken. Vielleicht, fällt mir ein, ist Werner Herzog deshalb in die Zellen von amerikanischen Todeskandidaten gegangen, um ein flackerndes Licht in die Finsternis der Taten zu bringen, auch wenn das nicht immer gelingt.

(*)aus dem „Nachtlied“ von Nietzsche