Das Herumgrübeln über gewisse auf der Weltbühne auftretende Phänomene hat seine eigene Logik. Sie lehrt uns, dass man nicht alles verstehen können muss und außerdem auch noch froh sein kann darüber. So weiß wahrscheinlich der geniale Trump Impersonator John Di Domenico mehr über Trump, als Trump jemals über sich selbst wissen könnte, aber er löst nicht das Rätsel der Erscheinung. Bleiben wir also nüchtern bei der Vermutung, dass es Zeitfenster, oder sagen wir besser ‚Zeitlöcher‘ geben muss, in deren substanzloser Leere sich ein kollektives Bedürfnis auftut und vor sich hinwuchert und nun als Not-Lösung eine Figur erschafft, die diese Bedürfnisse in sich bündeln kann, indem es aus welchen Gründen auch immer den Nerv der Zeit einatmet und dadurch genau dieser Hohlraum wird, der nun vom Gebündelten und vom Gebannten gefüllt wird. Die entstehende Macht ist ungeheuer, die Konsequenzen auch. Eben dass Hitler gerade d a hinausging, als die Bombe explodierte, die vielen Menschen das Leben geschenkt hätte. Oder der junge Scharfschütze, der Trump in den FakeNews Olymp katapultiert hat. Man kann das auch kosmische Regie nennen, oder die tragische Komödiantenmaske aufsetzen, aber verstehen…? Die Massenhysterie bei der Fußball EM war ja schon einige Beobachtungen wert, die man sonst nicht für möglich gehalten hätte, und nun kommt Taylor Swift nach Deutschland. Mit tapferer Entschlossenscheit habe ich den Artikel in der ‚Zeit‘ über sie gelesen und zumindest verstanden, dass sie auch aus dem Zeitloch kommt, mit allem beschenkt und behaftet, was viele Millionen Menschen, Jung und Alt, in die kollektive Ekstase befördert, um irgendwie eins zu sein mit der Superheldin. Hier bewegt sich jemand talentiert auf höchster Ebene des Mittelmaßes. Immerhin scheint es nicht einmal Neid zu geben auf ihre Schlaraffenland-Gage, denn sie versteht es, so zu tun, als könnten das alle, aber das kann nur Tylor Swift, und die Swifties können es nicht. Was sie allerdings können ist, die Heldin in den unvermeidlichen Burnout zu treiben. Bei den amerikanischen Demokraten hofft man, dass sie sich eindeutig für Joe Biden entscheidet, der gerade im Labyrinth herumstrauchelt und den Faden nicht findet. Aber klar, mit der Milliarde und den Fanmeilen kommt die Angst, ob man dem Ganzen noch gerecht werden kann, d.h. das Spiel selbst gestalten. Deswegen, also weil alle grundlegenden Gesetze überall vorzufinden sind, ist es hilfreich, sich als Einzelwesen zu verstehen, dessen Kräfte sich in jeder Situation den innerlich erarbeiteten Richtlinien entsprechend entfalten kann.