Wenn man einmal irgendwo hingezogen ist, wo zum Beispiel die Sprache anders ist, oder der Dialekt, oder der Humor, oder die Feste, oder die Bekleidung usw., dann kann das einem ziemlich fremdartig vorkommen. Was ja vollkommen in Ordnung ist, denn was befremdet einen auf dieser Erde nicht alles. Denn unerschöpflich ist die Fundgrube des menschlichen Ausdenkens, und noch ist keine Grenze in Sicht. So kann auch der Karnival verblüffen, wenn die sogenannten Jecken sich in die ‚rauschhafte Gemeinschaftung‘ stürzen und dort jemand sein können, wer sie sonst nicht sind. Klar, das ist reizvoll, mal bewusst und offen sichtlich die Maske aufzusetzen, oder aber abzulegen, denn es sieht da, wo alle jeck sind, ja keiner die Ausnahmen, also in dem Falle die, die auch sonst so sind, und nun auf einmal im Taumel der vorübergehenden Gleichgesinntheit einen Durchschnaufer genießen können. Allerdings kann ich aus Erfahrung nur in meine Kindheit zurückschauen, wo man an ‚Fasching‘ (in Berlin) wählen durfte, wer man sein wollte, und so konnte man sich in die gewünschte Form hineinversetzen und man hatte natürlich Glück, wenn das alles von Haus aus wunschgemäß angefertigt werden konnte. Aber man sieht ja Bilder und kann sich mal eine Stunk-Sitzung anschauen. Es gibt da im Publikum einen Ausgelassenheitszwang, aber auch authentisch fröhliche Naturen, die so etwas wirklich feiern können, das Schunkeln und das Mitsingen, und das Glitzern ihrer Kostümierung, und sich selbst als närrisches Wesen, und die Anderen als närrsches Volk. Dann die Talente, die dazugehören, um so eine Show auf die Beine zu bringen. Da ist schon der eine oder andere Witz dabei, und jetzt habe ich mich da in etwas hineingewurmt, worüber ich eigentlich (Harald Welzer mag das Wort ‚eigentlich‘ nicht) gar nichts sagen kann, weil ich das Ganze ja rätselhaft finde, so, wie wenn ich mal bei einer WM ein Fußballspiel sehe und weder die Gesänge der Fans kenne, noch ihre Kostümierungen nachvollziehen kann. Aber gerade d i e sind vielleicht der Schlüssel dieser Faszination, eben: wer will vor allem gar nicht sich selbst sein, und wer endlich mal so, wie er oder sie wirklich ist. Und wie würde denn das Kostüm aussehen, wenn man tatsächlich ’nur‘ als sich selbst gehen und feiern wollte (etcetera).
Februar 27, 2025
Wer ist diese furcherregende Frau in uns, dunkel wie ein Mitternachtshimmel. Wer ist sie, diese Frau, die auf ihrem eigenen Schlachtfeld tanzt. Ihr Name allein entfernt die Angst vor dem Tode, denn unter ihren Füssen liegt er, der Große Tod, und lächelt in ihr flammendes Auge!
So, da ist er nochmal, der große Gegenspieler, hier im passenden Kostüm beim Immobiliendeal, bzw. busy mit dem Zerstörungswerk der demokratischen Kultur. Sagt man nicht irgendwo, dass, wenn ein Clown den Thron besteigt, er kein König wird, sondern der Palast sich in einen Zirkus verwandelt, was zur Zeit beobachtet werden darf. Ja, eine Tragödie bzw. Komödie auf dem einfachsten Level der Darbietungen, aber Achtung, auch ‚einfach‘ muss immer wieder mal neu definiert werden. Denn zum Beispiel dieser simple Clown, mit dem sich der neue Kanzler viel wird auseinandersetzen müssen, ist ein Gehäuse, in dem bedrohliche Pläne geschmiedet werden, die wiederum unsere Freiräume gefährden. Freiräume aber sind genau das, was Diktatoren bekämpfen müssen, damit sie sein können, was sie zu sein glauben. Dazu gehört, dass viel Angst geschürt werden muss, denn dieser Typus von Gegenspieler sitzt im selbstgestrickten Netz und weidet seinen Irrsinn an der Angst der Beute. Daher muss man sich um die Angst kümmern, und um welche genau, und vor was und vor wem, und kommt sie aus der persönlichen Geschichte, oder erreichen einen Warnsignale aus dem Underground oder dem Unterbewusstsein, hallo, die Sache ist ernst, es muss kreativ gedacht werden. Und kein Zweifel, wir haben jedes Recht, allein die Fluten zu durchkreuzen, aber es ist dennoch ein Ozean, von dessen Zustand wir abhängig sind, und sei es auch ’nur‘ für das Atmen. Und so betrachten wir einerseits die weltliche Lage mit einem wachen Blick, und lassen uns andrerseits nicht vom eigenen Übungsfeld abbringen, denn woher sollen wir sonst wissen, wie es geht, wenn sich das ungeschriebene Buch der fünften Veda öffnet und wir dem schleierlosen Jetzt direkt gegenüberstehen.
Februar 24, 2025
Ich weiß, ich habe die Wahl, nicht über die Wahl zu reden, und sie ist ja auch vorbei. So manches ahnte man schon, anderes konnte erschrecken. Das blutrünstige Geiergespenst flattert über den Köpfen, unseren Köpfen, ein Hin und ein Her. Und was Herrn Merz betrifft, fragt man sich natürlich: wird er das fassen, der glückselige Friedrich, hat er doch endlich, was er schon so lange wollte, wenn auch nicht ganz den trunkenen Tanz des Siegers, überall Einbußen, niedere Sympathiewerte, die blonde Frau im Nacken, und dort drüben über dem Wasser der selbsternannte König, dem das Deutschland ein Dorn ist im Auge. Ganz offensichtlich gibt es Menschen, die sich um solche Posten reißen, bis zum unvermeidlichen Schachmatt, oft auch als Possenreißer. Das müssen Kindertriebe sein mit stählernen Nerven, die sich aufs Brett begeben, um zu zeigen, ja, was wollen sie denn jeweils zeigen? Wie sie einstehen können für das Wohl, das Gemeinwohl, des Menschen, und für Gerechtigkeit und Freiheit, für wen nochmal war das gedacht. Und wessen Gemälde hängen noch immer herum in Museen, und wem wurden sie vor (verhältnismäßig) Kurzem noch weggenommen? Und leben die noch, denen das einst gehörte, als noch niemand nach ihrem Stammbaum fragte. Ach so, ja, Herr Merz, viel Glück beim Durchblicken der Zusammenhänge, Sie sind nicht zu beneiden, die Sache läuft. Ein paar Figuren werden sich aus dem Spiel zurückziehen, das tut manchen sicherlich gut, es warten Biographien und Ölgemälde. Da gibt es auch so eine Rasierklinge zwischen Selbstüberzeugung und Mangel an Einsicht, eben wie sehr man sich doch immer mal wieder verrechnen kann, und nie gibt es ein Zurück, nur einen weiteren Auftrag, mit der Hinterlassenschaft der Verschwindenden irgendwie umzugehen. Das Land muss ja kein Schlaraffiahimmel bleiben, aber es muss dennoch lebenswert sein, sich darin aufzuhalten. Ohne Frau Weidel an der Spitze.
Es ist eine erfahrbare Tatsache, dass das gelebte Leben erst in einem Nachhinein gründlich reflektiert werden kann, denn man hat einfach mehr Überblick über Zusammenhänge, gefällte Entscheidungen und die daraus hervorgehenden Resultate. Man kann mit einem inzwischen geübten Blick das Übungsfeld begutachten, auf dem man die diversen Prüfungen abgelegt hat, die man als Mensch freiwillig oder unfreiwillig durchlaufen hat. Denn es ist doch ein einziges Übungsfeld, auf dem man von Anfang an lernen muss, wie das alles geht, was in der eigenen Vorstellung zum Menschsein gehört. Zuerst übt man mit den Eltern, die auch noch mitüben, denn nun haben sie das Kind, wer weiß schon, wie das geht. Wenn man das überlebt, wird es nicht einfacher. Alles ist immer neu, bis man merkt, dass einiges sich wiederholt. Darüber gibt es dann tausende von Büchern und Filme, die einem zeigen, wie andere aus diesen Verstrickungen und Blasen, in die sie sich renmanövriert haben, wieder herauskommen oder aber darin gefangen bleiben und scheitern. Vielleicht muss man mal mit etwas scheitern, damit man weiß, wie das ist, aber grundsätzlich muss man nur weiterüben, bis man die Idee des Seins umwandeln kann in die Erfahrung des Seins. Aber was bedeutet das, das Sein zu erfahren, oder ‚es‘ zu sein, damit der Schein wegfällt, also die Illusion über all das, was man gelernt zu haben glaubte, dabei hat man das alles nur geübt. Denn wenn man glaubt, etwas wiederhole sich, hat man nicht darauf geachtet, dass jedes Ei und jedes Ich und jedes Auge täglich etwas anderes ist, und nur ich muss darauf achten, dass es am Leben gehalten wird. Durch Lernbereitschaft, durch Üben wird es am Leben gehalten. Das gilt für das morgendliche Erwachen ebenso wie für das tiefe Gespräch. Man muss für gute Ergebnisse immer auch die Bedingungen kennen, deren Kenntnis (unter Umständen) ein gutes Ergebnis gewährleistet. Dann sammelt sich natürlich auch was an in der Fundgrube, und man hat Zugang zu Qualität und Vielseitigkeit. Gibt es die Meisterschaft im Menschsein? Ich denke schon. Früher (wann immer das war) war das hohe Alter dafür gedacht. Man traute den Alten noch Weisheit zu. Auch dafür gibt es Bedingungen. Im Schlaraffenland hängen die Früchte niedrig, und es entsteht der Eindruck, alles sei habbar. Aber der Preis ist sehr hoch. Verwirrt stolpern Schlaraffenländler durch das selbstkonstruierte Labyrinth gefälschter Versprechen. War nicht immer Krieg? Nein! Frieden war’s, und auf einmal zuende. Und ist es nicht gerade der/die Meister/in, die am meisten beim Üben beobachtet werden können?, denn ja!, es gibt ihn ja schon, den Satz, der das alles vorzüglich zusammenfasst: Übung macht den Meister.
Februar 21, 2025
Auch wenn man eine Wahlberechtigung hat in Hinblick auf die eigenen Gedanken, kommt man nicht umhin, das von außen Hereinfließende zu sortieren und gegebenenfalls zu reflektieren. Was uns zur Zeit von der Weltpolitik geboten wird, ist allerdings eine derart krasse Mischung aus Tragödie und Groteske, deren Betrachtung einen immer wieder zurückwirft auf sich selbst, was der durchaus positive Teil davon ist. Doch es klirren auch die Waffen um unsere noch friedlich gestimmten Ohren herum, während die Empörungen über den Umgang mit Volodymyr Selenskij brodeln. Die Tatsache, dass es in der Aufklärung vor allem um die Handhabung des eigenen Verstandes ging, geht anscheinend im Staub eines undurchschaubaren Irrsinns unter, und weg war er, der Anspruch auf das Verständliche. Ja, es gibt Gegenbewegung, und man kann immer einen Hoffnungsstrohhalm auf die Goldwaage legen, wie immer ohne Garantie. Das mit dem drohenden Krieg ist genau so wie mit dem Tod, man kann sich einfach nicht vorstellen, dass es einen trifft. Aber nicht nur wissen wir von unseren Eltern, wie dieses Betroffensein erfahren wurde und immer noch wird. Denn es gibt für keinen Krieg ein würdiges Ende, und die vielen in den Krieg hineingeworfenen Lebenden sprechen als Tote ihre eigene, unüberhörbare Sprache. Das Ganze nochmal? Nur weil ein paar machthungrige Haie ihr Zwergenwesen übersteigern wollen, denn es ist m.E. noch nicht wirklich geklärt, warum diese menschenverachtenden Vorgänge immer wieder als notwendig empfunden werden. Vielleicht ist es deshalb so erstaunlich und bewundernswert, dass es Selenskij gelungen ist, einen Großteil der Weltbevölkerung zu überzeugen, dass seine Einstellung und Handlungsfähigkeit während der letzten drei Jahre nachvollziehbar waren. Und so grübelt sich Europa durch die nächsten Schritte, und man kann zutiefst bedauern, in eine Situation geraten zu sein, wo ein ‚Nein! Wir wollen gar nicht mitmachen‘ obsolet werden kann. Was kann man Besseres tun als die Zeit zu nutzen für das, was einem wesentlich erscheint, denn wie gesagt und zuweilen auch gespürt: keine Garantie!
Februar 20, 2025
Kannte dich nicht Ich kannte dich nicht Ich kannte dich einfach nicht Wie konnte ich auch Ich konnte es nicht Ich kannte es nicht Das Kennen von dir O Mensch
Ein Gast kam eines Tages von irgendwoher bei uns an, und kaum hatte er die Wagentüre geöffnet, fragte er, was zur Zeit mein „Thema“ sei, was eine humorvolle Anekdote unseres Hauses wurde, also diese wie selbstverständliche Annahme, man hätte immer ein Thema parat. Hat man ja vielleicht auch, aber zuerst muss man sortieren und etwas nachdenken, was man überhaupt bei all der vielseitigen Denkerei als Thema definieren würde. Sobald man sich intensiv(er) mit etwas beschäftigt, wird es leicht zu einem Thema, das dann in Gespräche einfließt, die man damit entweder lenken oder einfach anstoßen oder dadurch sich frei entwickeln lassen kann, es wird dann interessanter. Auf jeden Fall ist etwas, auf das das Augenmerk ausgiebig gerichtet ist, ein Thema. Es gibt auch unliebsame Themen wie ‚Elon Musk‘, aber auch mich hat der immerhin als Figur faszinierende Joker schon ziemlich beschäftigt, und das reicht schon und sagt aus, dass es immer ein herausgehobenes Interesse geben muss an einem Geschehen oder Vorfall, um ‚Thema‘ genannt zu werden. Die Themenbereiche finden meistens Anklang in Räumen, wo mit einem bestimmten Interesse gerechnet werden kann und schließen immer andere aus, die das nicht als Teil ihrer Lebensgestaltung betrachten. Bei öffentlichen politschen Themen wie Wahlen brodelt die Welle des Interesses kurz hoch und zieht sich dann wieder, entweder enttäuscht oder zufrieden oder abwartend zurück, und andere Themen werden vorrangig. Es gibt auch gedankliche Zusammenstöße von Themen, die auf erstaunliche Weise entstehen. Neulich gestalteten wir im Haus einen Abend, an dem eine Erzählkünstlerin dem Freundeskreis die Geschichte des ‚Golem‘ (Buch von Gustav Meyrinck) erzählte. Diese Figur des ‚Golem‘ geisterte eine Weile bei uns herum und wurde zum anregenden Thema. Dieser Golem wird durch Buchstabenmystik gebildet und kann (u.a.) Aufträge ausführen. Er ist seinem Gestalter untergeordnet und hat keinen freien Willen. Nun passt das hervorragend zu Elon Musk, aber was sehe ich da beim Öffnen meines smarten phones? Die Royal Society hat 1.300 Unterschriften gesammelt, um Elon Musk aus dem illustren Kreis auszuschließen wegen allen möglichen Turbulenzen gegen die Arbeit der Wissenschaft, das alles unter Golem.de (IT news for profis). Na ja, das wird jetzt keinen vom Hocker hauen, denn wir basteln und brüten ja unsere eigenen Themen aus und müssen vor allem in dieser Zeit immer mal wieder nachschauen, ob das, was uns beschäftigt, auch angemessene Worte findet, und andrerseits: ob wir auch noch zuweilen in der Gegend herumsitzen und von mir aus themenlos in die reichhaltige Leere des Kosmos starren, um dann wie automatisch zu uns zurückzukehren, der einzige Ort, der einem radikal zur Verfügung steht, und in dem sich Wahr-Nehmung ermöglichen lässt. Die Ausbreitung der Themen in der Welt befähigt uns, Chaos und Ordnung in eigenem Maß zu harmonisieren, ich meine spielerisch, damit aus dem ganz eigenen Thema keine überflüssige Blase wird.
Februar 17, 2025
Ja hallo! Einen schönen guten Morgen! Die neue Weltordnung ist da! Oder verspätet sie sich doch, oder gibt es sie am Ende gar nicht, weil immer neue Weltordnung ist, die man dann nicht mehr neu nennen kann, eher stetige Verwandlung im Fluss der 10 000 Dinge. Immerhin kann man sich, selbst als Staubkorn am Wimpernschlag der Zeit, selbst platzieren, oder man lässt das automatische Platziertsein durch Geburt einfach weiterlaufen auf der Basis der legalen Papiere, oder merkt rechtzeitig, dass der Wimpernschlag eben doch Wirkung hat und woanders einen Tsunami auslösen kann. Jedenfalls donnert der Gong durch die Schlaraffenlandindustrie, und selbst der Papst mischt sich ein und mahnt den amerikanischen Vizepräsidenten ob seiner gewissenlosen Fehlinterpretationen, was dem vermutlich was ausmachen könnte, denn er ist zum Katholizismus konvertiert, was ihn nicht sympatischer macht. Überhaupt schwanken die Sympatien gewaltig hin und her, und die Diplomatie wird in ihre Höchstform gezwungen. Wie redet man mit Menschen, die jedes Maß menschlicher Grundvereinbarungen verloren haben. In finsteren Zeiten ist es ratsam, den Tod nicht zu fürchten, damit man die Freiheit bzw. die Verantwortung für die Freiheit des Wortes nicht verliert und im Notfall den Giftbecher trinken muss. Mit Elan natürlich, so, wie es uns Sokrates vorgemacht hat, der mit der Eleganz seiner Geste alle Vollstrecker durch menschliche Größe besiegt hat. Der wunderbare japanische Weisheitssatz ‚Es gibt Wichtigeres als das Leben‘ könnte hier eingefügt werden, zu dessen Verstehen man keinen Intellekt braucht, denn der kann das direkt Ergreifende gar nicht leisten. Also in diesem Sinne alles Unsinnes ertastet die geistige Hand das Sinnenthaftete und navigiert inmitten der dadurch entstandenen Erfrischung auf das Rätselhafte als Ursprung alles Daseienden zu.
Der Samstag eignet sich vortrefflich für Empörungen, wenn man sich dieser Art von Verdampfung noch bedienen will, wohl wissend, dass vieles verpufft und verpafft an dem nicht wirklich Haltbaren, ein Ventil aber auch brauchbar sein kann. Egal, wo wir leben, so ist das mittendrin, und so bekommen wir auch in Dosierungen mit, was auf der Welt als Atmosphäre gemeinsam kreirt wird, und auf die wir uns in gewissem Maße einstellen müssen. Auf jeden Fall kann man heute früh davon ausgehen, dass es, ganz abgesehen von der Unruhe der Samstagseinkäufe und der familiären Turbulenzen, in den Gehirnen brodelt, seit der für A….kriecherei hochbegabte J.D.Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz glaubte bemerken zu müssen, es gäbe hier bei uns keine Redefreiheit undsoweiter. Man muss sich einfach mal fragen, wie das überhaupt möglich ist, dass diese Typen überzeugt scheinen, sich überall einmischen zu können, ach, schon versagt mir der Atem. Warum? Weil die kollektive Atemlosigkeit genau Trumps Plan befolgt, nämlich soviel Chaos zu schaffen wie möglich, bis keine/r mehr durchblickt, und schon ist es soweit. Klar ist und bleibt, dass hier gefährlich dumme Menschen es sich in den unnützen Kopf gesetzt haben, die Welt, die ganze Welt, schon mit ein bisschen Aufteilen mit den Gleichgesinnten, aber doch haben wollen die ganze Herrschaft über uns alle, wo sich vor Empörung meine Sprache verheddert durch überforderte Synapsen. Nun ist uns individuell und im erweiterten Freundeskreis sonnenklar, dass wir nicht habbar sind und bewahre, dass wir von den diktatorisch geneigten Strohköpfen kontrolliert werden, aber selbst das kühle Hirn weiß nicht, wie das alles weitergeht. Aber genau dieses Zugeständnis des Nichtwissens kann hier die notwendige Chance bieten, denn wir werden durch die amerikanische Show ins ‚Here and Now‘ geworfen, wodurch Leben und Treiben an Lebendigkeit gewinnt. Vielleicht gelingt es Europa doch, sich souverän gegen den Wahnsinn zu stemmen und die Werte zu schätzen, für die es geachtet wird, und die es für eine brauchbare Realität hält. Ein Krachen und Ächzen im politischen Gebälk. Und bei allem diplomatischen Purzelbaum ist wohl klar geworden, dear J.D.Vance und du anderes, unqualifiziertes Ekel, Pete Hegseth, go home and deal with your own f…ing problems, and face your demented Führer, Und möge es den schaltenden und waltenden Kräften gelingen, ein Gleichgewicht herzustellen, also uns allen möge es gelingen.
Wenn das ‚Auserwählten‘- oder ‚Ich bin was ganz Besonderes‘-Syndrom krasse Formen annimmt wie bei Elon Musk (z.B.), kann es zum Nachdenken anregen. Wenn das meist heimliche ‚Möchtegern‘ nicht so aktiv wäre, wäre die Sache einfacher. Denn ja, jeder Mensch ist ja dadurch, dass er einzigartig ist, schon was Besonderes, aber eben aus dieser Existenz-Position heraus wie alle Anderen. In der gewünschten Auslese geht es ja um Abgrenzung, und sie beherrscht überall den Raum auf ganz natürliche bis ganz künstliche Weise. Überall, wo Zugehörigkeit gelingt, gibt es automatisch Ausgrenzung, die allerdings nicht aktiv ausgedrückt werden muss. Es ist nicht sichtbar draußen, ob jemand den Meistergürtel in der Karatewelt erworben hat, sich in der BDSM community angenommen fühlt, oder was für eine eigene Welt er oder sie sich unabhängig von Anderen gestalten wollen. Durch die radikale Durchtätowierung der Menschenhaut ist das sonst eher Verborgene in die Sichtbarkeit gerückt, und nun weiß man etwas mehr über die Vielfalt der menschlichen Erscheinung, sehr darauf bestrebt, dem flüchtigen Lebensverlauf eine persönliche Note aufzusetzen, damit es einem zumindest vorkommt wie ein Spur. Und natürlich kann man auch die uralte Anregung ‚Erkenne dich selbst‘ infrage stellen, es zwingt einem niemand ein Zugeständnis ab. Allerdings zeigen uns gelebte Beispiele, dass gerade die Meisterschaft über das eigene Handeln und Denken und dem daraus resultierenden Sein nicht nur zu größerer Gelassenheit führt, sondern den Vorteil hat, dass die Suche nach der Besonderheit… sich ergibt?, oder sich im Sande verläuft?
Februar 13, 2025
Das ‚einfache‘ Leben gibt es bei genauerem Hinblick nirgendwo mehr, denn die Bedingungen dafür sind nicht mehr gegeben. Ich kann mir vorstellen, dass viele Bauern und viele Handwerker sich liebend gerne in eine andere Zeit beamen würden, wo sie ihre Arbeit noch souverän nach eigenem Maß verrichten konnten bzw. könnten, wenn es diesen Habgiertrieb im Menschen nicht gäbe, der gerne mit ‚Fortschritt bezeichnet wird. Bis die Nebenwirkungen eintreten, die sich zu unheilbaren Krankheiten entwickeln. Und da alle mitgemacht haben, ist es letzten Endes keiner gewesen. Das hat man auch in den Gesichtszügen der Naziverbrecher auf der Anklagebank lesen können, nämlich dass sie sich keiner Schuld bewusst waren, sie fühlten sich als Opfer. Und ja, unsere Freunde hier und im Ausland leben alle noch in ihren Oasen, aber wann und weshalb kann eine Oase zu einer Blase werden? Und ja, es gibt sie, diese hilfreiche Einstellung oder Vorstellung eines Welttheaters, auf dessen Bühne sich die Variationen der menschlichen Tragödie/Komödie hemmungslos abspielen, aber zuweilen machen die Szenen einen doch sprachlos, und dann taucht die Frage auf: was tun. W a s beitragen. Was ist hier außer dem Kreuz auf dem Wahlzettel sinnvoll und angebracht. Wir sind ja selbst schon Teil der Sklavenbande, denn wie war das noch gleich mit den Hineinbohrungen in die inneren Gedärme der Höhlen auf der Jagd nach seltenen Erden, was Trump gerne ‚Drill, baby, drill‘ nennt, eben das gnadenlose Ausbeuten der Erde, so, als hätte sie kein Recht auf Eigenleben und kann nur werden gesehen als einen Ort, aus dem man was herausholen kann, zum Beispiel für unsere Smartphones. Und da man sich selbst schon als naiv empfindet, wenn man sowas sagt, wird es da weder Pause noch Umkehr geben. Noch kann man in aller Freiheit das menschliche Leben lieben und respektieren, auch wenn die eigenen Herzenswünsche nicht so leicht überspringen wie ein Bazillus. Immerhin können wir uns nicht beklagen über einen Mangel an Aufklärung. Der Rest ist nicht so einfach, aber machbar.
Den Satz aus der Überschrift habe ich zuerst in Hindi gehört, und d a s sehr viele Male. Als ich damals in dem Pilgerstädtchen eintraf, hatte ich den Eindruck, dass alle noch wussten, was ‚einfach leben, hoch denken‘ bedeutet, es schien jedenfalls vielen als erstrebenswert. Wandernde Mönche kamen vorbei an den Häusern, manchmal kümmerte man sich um sie, wohl wissend, dass sie mit anderen Dingen beschäftigt waren, oder zumindest sein sollten. Mit der Zeit nahm das alles gleichzeitig ab, weil alle Lebensbereiche trotzdem eng verbunden waren. Die Familien kümmerten sich zwar nach wie vor um Kinder und Eltern und Onkels und Tanten undsoweiter, die ‚Sadhus‘ um sich selbst innerhalb der großen Einsamkeit, dem Lehrzimmer der Selbsterkenntnis. Doch in beiden Übungsfeldern kamen dabei immer weniger Menschen hervor, die in der Lage sind, mit ihrem Leben vertrauensvoll und glaubwürdig umzugehen. Doch einiges davon habe ich selbst noch gesehen und erlebt, wenn auch im Staub seiner letzten Atemzüge. Immerhin wussten sie schon, dass finstre Zeiten kommen würden, es stand in den Schriften. So, wie es bei uns auch in den Schriften steht. Man sieht die in pechschwarzes Etwas gekleideten Reiter auf hohen Rossen ihre halb menschlichen, halb maschinellen Körper durch die mit Plastiktüten gefüllten Wüsten traben, zwanghaft angetrieben von der Gier, der Erde alles zu entziehen, was sie liebenswürdig und lebensfähig macht. Vertan?, das ‚Simple living, high thinking‘?, so verständlich in seiner radiklalen Konsequenz. Oder braucht das Hochdenken vielleicht noch das Tiefdenken dazu, runter mit der Laterne also und mal nachschauen im Dämmerlicht der menschlichen Entwicklung, wie es eigentlich der Quelle geht. Und vielleicht gerade w e i l das menschliche Leid so unüberhörbar wird und der Missbrauch so ’normal‘, regt sich was in der kollektiven Psyche im Hinblick auf die Welt und ihren momentanen Zustand. Und wenn man sich einmal umschaut, was noch an Gutem alles da ist, gelingt es vielleicht doch, sich auch ohne Gott vor dem Wunder des Existierenden zu verbeugen. Muss ja keiner zuschauen.
Februar 10, 2025
Wir schauten dann doch beim TV-Duell zu und ich war erstaunt darüber, wie souverän sich der Bundeskanzler ausnahm neben dem alleskönnerseinwollenden Schreihals Merz. Sollte man einen unsympatischen Menschen an die Spitze der Regierung lassen? Überflüssige Frage, und wenn Merz schon findet, dass der Kanzler in einer anderen Welt lebt, wie kämen ihm (Merz) wohl einige Lifestyles vor, von denen er keine Ahnung hat, denn wo auch immer Merz auftaucht ist Merz, und man schaut nicht gern hin. ( Muss ich jetzt ‚ich‘ sagen). Aber vieles läuft zur Zeit auf Schienen, die sich jedem noch so günstigen Einfluss entziehen, und dann ist es doch das Volk, das wählt. Man kann froh sein, dass man Freunde aus anderen Ländern hat, die es geschafft haben, die Staatsbürgerschaft zu ergattern mit ihrem guten Deutsch und den beruflichen und menschlichen Qualitäten. Was für ein Glück, dass es Gehirne gibt, die entscheidungsfähig sind in solch schwerwiegenden Berufen, und hilfreich, wenn es nicht nur der Machthunger ist, der die Spitzenreiter antreibt. Günstig, wenn an der Macht keine persönlichen Gelüste kleben, denn die kommen ja meistens dazu, wenn das nach Bedeutung lechzende Ich merkt, dass da was funktioniert, und Achtung! Achtung! Gefahr!, denn w e r im Umkreis soll Kenntnis nehmen davon, wenn in einem anderen Innen etwas entgleist. Aber so schlimm wie bei Trump ist es bei Merz auf jeden Fall (noch) nicht. Dieses Land (Deutschland) ist nicht nur durch die Hölle gegangen, sondern seine Bewohner:innen haben die Hölle erschaffen, und obwohl ich nicht für übertriebene Erinnerungskultur bin, soll Elon Musk den Mund halten, was wegen der Amphetamine und dem Koks, das er reinzieht, gar keine Chance hat. Da zur Zeit niemand auch nur die geringste Ahnung haben kann, wie das alles weitergeht, so ist doch sonnenklar, dass es die Irren und Gaukler sind, die gerade ihren Auftritt haben. Kranke Körper in zerfetzten Hermelinmänteln und schiefsitzenden Pappkronen krallen sich an verstaubten Möbeln fest, und ein Teil (zum Glück nur ein Teil!) des Volkes jubelt dem nackten Herrscher zu und bestaunt trotz des hohen Preises seine nicht existierende Größe. Ich darf nicht vergessen: auch Frauen sitzen am Spieltisch, wo der Einsatz hoch ist und das Gendern unbeliebt.
Wir können uns ja ein Leben, das nicht auf demokratischen Werten beruht, gar nicht mehr vorstellen. Zu meinem Erstaunen waren auch alle Inder, mit denen ich in Kontakt kam in den vielen Jahren meines Aufenthaltes dort, von ihrer demokratischen Regierung ganz und gar überzeugt, obwohl das zuweilen schwer zu fassen war. Kamen uns Westlern einige ihrer Einrichtungen doch ziemlich wie das Gegenteil von demokratisch vor, was ledigkich heißt, dass man immer wieder darüber nachdenken kann, was man selbst darunter versteht. Narendra Modi (z.B.) ist in den Augen der Bürger:innen ein vorzüglicher Papa, in anderer Wahrnehmung aber ist er ein tyrannischer Diktator, dem es ums reine Blut der Auserwählten geht. Er kann mit seinen Begierden auf offener Bühne spielen, denn die meisten Followers kennen diese geheimen Triebe von sich selbst. Das Ganze sieht anders aus als das, was gerade in Amerika passiert, aber da wird ein ähnlich perfides Playbook umgesetzt, das aussieht wie Chaos, aber insgeheim von eiskalten Strukturen gelenkt wird. Und teilweise ist der immense Schaden schon im Rollen, denn es wird klar und muss gründlich verstanden werden, dass dieses Spiel um Weltherrschaft geht. Das braucht genug Geld, das braucht Bösewichte, die mühelos Drecksarbeiten machen oder in Auftrag geben können, das braucht die vielen Kriechlinge, von denen ein Erwachen zum tödlichen Ernst der Lage nicht zu erwarten ist, und das muss alles schnellstens umgesetzt werden, damit kein Gegenwind mehr möglich ist. Es ist sonnenklar, dass jetzt die andere Seite handeln muss, denn auch das muss sich erst noch klären, eben wer die andere Seite darstellt, die gebraucht wird, um dem drohenden Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Was diese lebensbedrohende Situation mit mir macht? Ich weiß es noch nicht. Ein Satz von Krishnamurti kam mir in den Sinn, deren Botschaft er als sein Geheimnis deklarierte, und zwar ‚I don’t mind, what happens‘. Klar, kluger Kopf, geht auch. Warum sollte man nicht in den Korridoren der dunklen Aufklärung weiterhin sich selbst sein können.
Februar 7, 2025
Würde ich mich eines Tages bewegt fühlen, bzw. fühle mich bereits bewegt, eine ganz persönliche Dankesrede an den kreativen Verlauf meines Lebes zu halten, so empfinde ich mich dabei als einen Glückskeks, also ein gewisses Gebäck mit einem Zettel drinnen, auf dem was Hilfreiches steht, das sich immer wieder aufs Neue bewährt hat wie zum Beispiel ‚Erkenne dich selbst‘ oder ‚Alles in Maßen‘, woran man sehen kann, dass die brauchbaren Anregungen immer schon vorhanden waren. Allerdings liegt hinter uns Deutschen auch ein Krieg, der in seinem finsteren Ausmaß kaum zu überschreiten ist, was wiederum eine lange Zeit des ‚Friedens‘ hervorgebracht hat, die jede/r so ziemlich nach Belieben nutzen konnte oder auch nicht. Und nun liegt wieder so ein schwarzer Dunstkreis über dem Weltendrama, sodass die Politik kaum mehr zu trennen ist von der Meditationspraxis, denn alles ist voneinander abhängig und bedingt sich gegenseitig. Ja, Glück gehabt, dass ich bis jetzt keinen Krieg erleiden musste, auch wenn es bei der Wahrnehmung der Leidenden nicht hilft. Und froh, dass kein anderer Mensch Kontrolle über mich ausübt und dieses Land, in dem ich immerhin einen gültigen Pass besitze und sagen kann, was ich möchte, keinen Diktator an der Spitze zu fürchten habe, auch wenn es schlimm genug ist, dass es Bestrebungen in diese Richtung gibt. Und ich freue mich darüber, dass anscheinend in Amerika endlich die Polit-Blase mit einem Angeklagten an der Spitze geplatzt ist, denn, wie sagt man doch an so einem drastischen Punkt: ‚the shit hit the fence‘, was dann zu einem Kipppunkt führt, wo man zumindest eine spontane Änderung des Scripes erwarten darf. Gibt es ein Script, und wer ist verantwortlich. Einzig das Leid, das durch Ignoranz und Dummheit entsteht, versagt es einem, das Ganze nicht nur grotesk und lächerlich zu finden. Und wie war das nochmal mit der Aufklärung. Und wer klärt wen wo wie und wodurch auf?
Februar 6, 2025
Die machthungrigen Herren und der Trommelschlag ihrer vergifteten Männlichkeit belasten die Erde mit ihrem Gewicht. Erschwert wird die Anwendung des Wissen, nach bestem Gewissen zu handeln in Freiheit, entsprechend den Werten und Ihren Gesetzmäßigkeiten. Von innen heraus wächst und bereichert die überzeugende Geste, und das ist absolute Wirklichkeit und offenbart den Sinn, der sich so leicht verliert in männlichem Getriebe. Das andere Wir, auch beteiligt, sitzt an den Fenstern wie damals und starrt hinaus auf das Schlachtfeld, wo Samen und Wünsche vergehn. Aus dieser Asche wiederum erhebt sich das Geheimnis der belebenden Kraft, definiert als das Ich, das Beziehung zu sich selbst erschafft.
Heute musste ein Bild her von den beiden für meine ganz eigene persönlich/unpersönliche Weltgeschichte. Es gibt sicherlich eine Menge Bücher über das in allen Gesellschaften mehr oder minder krass grassierende Phänomen der Dummheit, und es ist gesund, es gegebenenfalls an sich selbst wahrzunehmen und vor allem als solches zu erkennen, damit Heilung davon ermöglicht wird. Das Dumme ist ja, wenn ein Mensch gar nicht merkt, dass das, was er oder sie tut, ziemlich dumm ist. Der Jugend wird ein gewisses Maß an Dummheit zugestanden, wie soll man sonst wissen, was es ist. An ‚gestandenen Männern‘ wie Elon Musk und Donald Trump ist es beängstigend. Dummheit einerseits definiert als Handlungen, die anderen Schaden zufügen, also die Handelnden nicht wissen, was sie tun, und außerdem gar kein Bewusstsein über ihre eigene Dummheit haben, das zeigt sich als außerordentlich schwierig zu händeln. Nun wird Elon Musk zum Beispiel als Genie gehandelt, kann der dann auch gleichzeitig dumm sein? Wohl schon, denn die Gier, möglichst viele Menschen unter die Zuchtknute zu bringen, ist dumm. Das sind gigantische Triebe, denen etwas entgegen gesetzt werden muss, und das wird auch kommen. Denn wenn man das sogenannte Volk für zu dumm erklärt, wird es sich melden. Ja, sagte der Sprecher, Donald Trump war immer schon dumm, das haben wir doch schon beim ersten Durchgang gesehen, es ist nur jetzt viel schlimmer. Der Gazastreifen als ‚Riviera des Nahen Ostens‘?!!! Zwei brandgefährliche Magier sitzen zusammen in einer Dunkelzelle und schmieden die düstersten der niedrigen Pläne gegen das Wohl der Lebenden. Mit den vorsorglich entlassenen Sträflingen haben sie sich eine Armee gebastelt, die zum Beispiel bei Demonstrationen Unheil stiften kann. Aber es wird kommen, der Widerstand ist bereits im Gange. Es wäre doch gelacht, wenn der Mensch aus Erfahrung nicht lernen könnte. Vor allem aber, wenn Widerstand angesagt und angebracht ist.
Februar 4, 2025
Allein diese paar Worte ‚Die Banalität des Bösen‘ von Hannah Arendt haben der reflektierenden Weltbevölkerung ein Geschenk gemacht, denn es hebt einen über eine der Hemmschwellen hinweg, die sich zuweilen bilden oder etablieren, wenn man etwas (noch) nicht in seiner ganzen Reichweite erfassen kann. Es brauchte offensichtlich ihren geschulten Geist, um das Böse in direkten Zusammenhang zu bringen mit seiner umgesetzten Wirklichkeit, wie wir es gerade auch in Amerika beobachten können. Das patriarchale Verhalten hat sich abgrundtief in die Bewusstseinsadern eingebohrt und agiert von diesem Ort der Verblendung aus, als wäre das automatisch die Norm des Jedermann. Nun gibt es diese Norm zum Glück nicht, aber jeder Mann und jede Frau muss sich selbst aus den Nebelschwaden herausholen, um gewisse Erkenntnisse auch zulassen zu können. Konflikte bringen immer Bewegung in die Synapsen, wobei das Resultat des Durchdachten immer ein Geheimnis bleibt, bis es sich offenbart. Werden die Wähler:innen tatsächlich für Friedrich Merz stimmen, und wird Donald Trump Amerika in das Diktatorenknie zwingen können, wir wissen es nicht. Dass das Böse und das Banale seinem Geist entspricht, das ist bereits sichtbar, und schon bei seiner ersten Runde war es sichtbar. Aber auch wir, die Zeugen und Zeuginnen, sind eine Runde weiter. Next level. Hallo, da wollen sich ein paar Hirngespinstler die ganze Welt aufteilen. Gut, dass es verborgene Orte gibt, die tiefere Kontemplationen ermöglichen. Auch hier wird gerungen um Resultate, und es endet die Garantie. Aber die Zeichen sind gut, denn wenn er oder sie tut, was er oder sie k a n n, dann unterstützt ja gerade d a s die Ordnung, ich meine jetzt das bereits existierende Gleichgewicht.
Februar 3, 2025
Was die dezeitige globale politische Wirrniss angeht, so birgt sie in ihrem äußeren Sturmgehabe dennoch neue Möglichkeiten der Handhabung. Erst wenn es ernst wird und ein Druck entsteht, der die eigene Sicherheit in Gefahr bringt, fangen viele Menschen an, ernsthaft und konzentrierter über die Ereignisse im Kontakt mit sich selbst nachzudenken. Ebenso fällt auf, dass die Schlagzeilen der renommierten Zeitungen auf einmal Überschriften hinwerfen, die ansonsten von philosophisch oder spirituell geneigten Menschen gebunkert sind, eben die uralten Fragen, die zu jeder Zeit die Menschheit betroffen haben, wo es um das Gelingen des Lebens geht. Und ob es dafür Bedingungen gibt, die unumgänglich sind wie das Maß, das ich in jeder Hinsicht finden muss, um ein bestimmtes Wohlgefühl mit mir und anderen Menschen erzeugen zu können. Und was Freiheit einem ganz persönlich bedeutet, und was ermöglicht es uns, aus den Projektionen auf sie als illusionäre Traumwelt auszubrechen und wir ihr ermöglichen Raum einzunehmen. Wo die Achtung hernehmen für ihr Angebot, das jenseits existiert von Selbstverständlichkeit. Und frei von Habgier und Machtgelüsten, und diese Ermüdung wegen der angebotenen Halbwahrheiten, die wir alle ok finden. Um also mehr Klarheit zu erlangen über das, was mir wesentlich erscheint, geschärft und geschliffen an düsteren Zeiten, da drängt uns der Weltenmoloch, der ständig und unerbittlich seine Opfer fordert, drängt uns also zu präziseren Unterscheidungen, sodass ich befähigt werde durch eigenen Anspruch (an mich selbst), das Maß zu finden, das meiner Erfahrung und der Erforschung des Menschseins gemäß dem Wesen der Erdlinge entspricht. Interessant, dass es immer im Einfachen kulminiert und sein Bestes zeigt. Nun wäre der Moment, darüber zu kontemplieren, was man unter ‚einfach‘ versteht.
Für den logischen Verstand, der umgehend und schnell ans Ziel gelangen will, ist das Labyrinth eine Zumutung. Ein entscheidendes Geheimnis des Labyrinthes besteht darin, den ‚krummen Weg‘ als den Weg überhaupt zu erkennen und ihn zu Ende zu gehen.
Februar 1, 2025
Potzblitz, Donner und Wolkenbruch, wenn das nicht interessante Zeiten sind, in denen wir leben – aber halt!, war nicht gerade d a s ein von einem Irgendwer ausgesprochener Fluch? Der Fluch des ach so Interessanten als die Verkörperung des idealen Ablenkungsmanövers. Ablenkung vom inneren Wohnort, einziger Ort, an dem Kontakt mit mir selbst stattfinden kann. Dieser Kontakt färbt gleichzeitig die Vebindungen mit anderen, die wir oft genug unbedacht zu Zielscheiben unserer Befindlichkeiten machen. Wenn man sich die Zeit nimmt, die es braucht, um das eigene Innere kennenzulernen, wird es einfacher und ausgeglichener, sich mit den äußeren Bewegungen zu beschäftigen. Die Welten sind ja nicht wirklich getrennt, was meist erst auffällt, wenn radikale politische Trennungen und Neigung zum Zwiespalt am Werk sind. Angela Merkel schaltet sich ein – wow! Michel Friedmann tritt aus der Partei aus – wow! Es beunruhigt uns alle, dass dunkelste Zeiten sich bahnbrechen könnten, und wir wussten wieder einmal alle alles, und konnten uns nicht vorstellen, dass etwas wiederkehrt, was aus der Sicht der meisten Menschen niemals wiederkehren darf. Und kehrt doch wieder. Weiße Haut ist auch in Amerika wieder heiß erwünscht, weiße Haut vor allem bei Herren. In Indien wiederum wird der ‚Hindutva‘-Traum in Gang gesetzt. Die Haut kann braun sein, aber auch nicht zu dunkel, und vor allem soll sie nicht muselmanisch sein. Weg mit euch, geht doch nach Dingsbums, wo ihr herkommt. Nun gibt es natürlich auch uns Weltbürger:innen, die ebenfalls in gedanklichen Zwickmühlen stecken, denn ja, der Gesang des Muezzin ist bereichernd, aber nicht der Männerfrust, der in Geist und Körper mit hierhergebracht wird und das Unüberschaubare dann zu psychischen Störungen führt, deren Umsetzungen kein Mitgefühl mehr erlauben. So schätze ich sehr in dieser wilden Zeit, mich nicht nur im Auge des Sturmes zu plazieren, sondern zuweilen selbst Auge zu sein, das die menschlichen Ungeheuerlichkeiten im Weltgetriebe wohl wahrnimmt, aber keine Bereitschaft zeigt, sich von ihnen verschlingen zu lassen. Jedes Leben ermöglicht eine Klarheit darüber, wo die Reise hingeht und bewusst hingehen soll. Jede/r Einzelne von uns muss sich entscheiden, eben was unser ganz persönlicher Beitrag sein kann zu diesem lebendigen Strom, den wir Gschichte nennen.