Potzblitz, Donner und Wolkenbruch, wenn das nicht interessante Zeiten sind, in denen wir leben – aber halt!, war nicht gerade d a s ein von einem Irgendwer ausgesprochener Fluch? Der Fluch des ach so Interessanten als die Verkörperung des idealen Ablenkungsmanövers. Ablenkung vom inneren Wohnort, einziger Ort, an dem Kontakt mit mir selbst stattfinden kann. Dieser Kontakt färbt gleichzeitig die Vebindungen mit anderen, die wir oft genug unbedacht zu Zielscheiben unserer Befindlichkeiten machen. Wenn man sich die Zeit nimmt, die es braucht, um das eigene Innere kennenzulernen, wird es einfacher und ausgeglichener, sich mit den äußeren Bewegungen zu beschäftigen. Die Welten sind ja nicht wirklich getrennt, was meist erst auffällt, wenn radikale politische Trennungen und Neigung zum Zwiespalt am Werk sind. Angela Merkel schaltet sich ein – wow! Michel Friedmann tritt aus der Partei aus – wow! Es beunruhigt uns alle, dass dunkelste Zeiten sich bahnbrechen könnten, und wir wussten wieder einmal alle alles, und konnten uns nicht vorstellen, dass etwas wiederkehrt, was aus der Sicht der meisten Menschen niemals wiederkehren darf. Und kehrt doch wieder. Weiße Haut ist auch in Amerika wieder heiß erwünscht, weiße Haut vor allem bei Herren. In Indien wiederum wird der ‚Hindutva‘-Traum in Gang gesetzt. Die Haut kann braun sein, aber auch nicht zu dunkel, und vor allem soll sie nicht muselmanisch sein. Weg mit euch, geht doch nach Dingsbums, wo ihr herkommt. Nun gibt es natürlich auch uns Weltbürger:innen, die ebenfalls in gedanklichen Zwickmühlen stecken, denn ja, der Gesang des Muezzin ist bereichernd, aber nicht der Männerfrust, der in Geist und Körper mit hierhergebracht wird und das Unüberschaubare dann zu psychischen Störungen führt, deren Umsetzungen kein Mitgefühl mehr erlauben. So schätze ich sehr in dieser wilden Zeit, mich nicht nur im Auge des Sturmes zu plazieren, sondern zuweilen selbst Auge zu sein, das die menschlichen Ungeheuerlichkeiten im Weltgetriebe wohl wahrnimmt, aber keine Bereitschaft zeigt, sich von ihnen verschlingen zu lassen. Jedes Leben ermöglicht eine Klarheit darüber, wo die Reise hingeht und bewusst hingehen soll. Jede/r Einzelne von uns muss sich entscheiden, eben was unser ganz persönlicher Beitrag sein kann zu diesem lebendigen Strom, den wir Gschichte nennen.