Man spürt förmlich, wie man sich die Mühe machen muss, wohlwollende und kreative Gedanken aufrecht zu erhalten, so als müsste man sie jetzt dringend trennen vom politischen Weltgeschehen, aber das geht nicht. Denn die digitale Revolution hat es dem/der letzten Schloß-und Hüttenbewohner:innen erklärt, dass das alles eine Einheit bildet, in der jede/r den Beitrag liefert, für den er oder sie sich entschlossen hat. Und so starren unsere ermüdeten Augen auf Strände voller Müll oder wissen, dass zur Zeit eine Expertenkonferenz stattfindet, die sich, immer u.a., dem Weltraumchrott im All widmen will, den die vielen mit technischer Intelligenz begabten Nerds sich ausgegrübelt haben und für ähnliche Chefs wie Elon Musk Ideen ausbrüten, dem die Folgen seines Tuns vollkommen egal sind. Man erwartet es gar nicht von ihm, denn er ist im Blick des sogeanannten Fortschritts ein Menschenwerkvoranbringer und überschreitet mit seinem Asperger Genius genau d i e Grenzen, nach denen keiner mehr überprüfen kann, ob das in irgendeiner Weise für die Menschheit nützlich ist, obwohl sich Nutzen immer verteiden lässt von dem, der ihn hat. Und so arbeite ich munter an meiner eigenen Stocknüchternheit weiter, die ich wegen ihrer Möglichkeit schätze, mein Leben und den Irrsinn weltlicher Turbulenzen in einem Gleichgewicht zu halten. Wenn wir tatsächlich unseres Glückes Schmied sind, dann muss man wohl der Schmiedekunst endgültig Adieu sagen und sich ab und zu mal ausschalten aus den dunklen und schicksalsbeladenen Ebenen der Leidenspyramide, was nicht bedeutet, dass man die Augen vom Leid entfernen kann. Man muss nur lernen, angemessen damit umzugehen. Und muss die Entscheidungen der Anderen aushalten. Zum Beispiel will man, weil so viele Frauen von ihren Männern geschlagen und traumatisiert werden, jetzt mehr Frauenhäuser bauen, das ist eine Zwischenlösung, trifft aber keineswegs das Kernproblem. Vor dem Kernproblem schrickt jede/r gerne zurück und bietet wegen seiner scheinbaren Unlösbarkeit weiterhin die großen Felder des Hoffnungslosen und die Vernichtung oder Einschränkung all der Pläne, an denen auch Gehirne arbeiten, die es sich vorstellen können, dass alles anders sein könnte, als es ist. Aber das geht als Puzzle nicht auf. Um uns herum schweben 130 Millionen Schrottteile, und in ähnlicher Dimension kann man auch das den Tieren zugeführte Leid sehen undsoweiter, bis man merkt, man muss Räume für sich selbst erobern und halten, damit einem die gängige Spielart des Dramas nicht schadet. In der Tat begrenzt es das eigene Tun auf ein Minimum, das allerdings in überraschender Weise seine Kräfte entfalten kann. Nämlich dann, wenn es wieder Zeit ist, die uralten Fragen zu stellen.