zusehen

Wer von uns in dieser Zeit Lebenden hätte gedacht, Zeug:innen eines solchen frontalen Zusammenstoßes des für menschlich Gehaltenen mit dem sich als unmenschlich zu erkennen Gebenden zu werden. Ja, wir ( hier als deutsches Volk) haben schon eine Hölle hinter uns, immer noch zuckt die nur langsam erlöschende Vorstellung vom Unvorstellbaren. Aber nun kann man sich’s nicht nur vorstellen, sondern es wird uns sozusagen frei Haus geliefert. Wir können zuschauen, wenn sie im komplett zerstörten Gaza-Streifen nach dem Unwetter im Schlamm waden, und wo Mütter schon eine ganze Weile ihren Kindern beim Verhungern und Sterben zusehen. Man grübelt, wie sowas geschehen kann, und weiß nun, dass es kann. Das leuchtende Nichts schreit in die Kinderohren. Irgendwo hat ein ungünstig gescheiterter Vater seinem Sohn zur Tyrannei verholfen. Weibliche Beschneidungen werden diskutiert. Einem menschlich unterentwickelten Menschen, der sich illegal an die Macht katapultiert hat, gewählt von Gleichgesinnten, dem wird erlaubt, von diesem Gazastreifen als einer Riviera zu träumen, na gut, undsoweiter. Was hilft mir hier meine Betroffenheit? Vielleicht gut, überhaupt noch getroffen zu sein, und unter bestimmten Umständen Konsequenzen ziehen zu können.


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