Kaiserin Viktoria hat eines der Ghats (Zugänge zum Wasser) speziell für Frauen bauen lassen, damit sie sich ungestört umkleiden können. Über den sichtgeschützten Räumen ist eine wunderbare, langgestreckte Terasse, die sich auf erhöhter Ebene bis an die Grenze des Wassers erstreckt. Da halte ich auf meinem Rundgang öfters an und nehme mir Zeit für das Gefühl, das hier scheinbar mühelos aufsteigen kann. Ich lasse alles bedenkliche Denken sein, denn die Zeitlosigkeit hat mich schon eingenommen und wenn es einen Urkern der eigenen Psyche gibt, dann ist er für mich hier spürbar. Who cares, ob wiederkehrendes Leben war oder ist, aber hier ist sie und strömt aus mir hervor, die unzerstörbare Freude in all dem, was ich wirklich bzw auch bin. Hier ist der Grundton meinr Liebe, von Blicken auf unendlich Schönes gehalten, das lässt die Strukturen alter Kulturen erwachen, die ich ans Herz genommen habe, mein Ägypten, mein ureigenes Indien, mein Tat Twam Asi (Das Bin Ich), mein durchwanderter Mutterleib, mein seliges Ungestörtsein, mein leidenschaftlicher Drang hin zur letztendlichen Freiheit. Hier bin ich umgeben von den besten der Requisiten: von Säulen und Sand der nahen, fruchtbaren Wüste, von Steinen, von Tieren, die freien Gang haben zu gegebener Nahrung. Auch die Priester, die dort unten pflichtgemäss und rastlos heumrennen, sind ein Teil dieser Ewigkeit. Seien sie, wer auch immer sie seien, so sind sie doch die Hüter der Zugänge und der Garant der sakralen Rituale, die dem Volk ihren Lebenssinn gestalten. An den Ufern dürfen keine Schuhe getragen werden. Das führt zu viel Groteskem, aber es kann auch eine Achtsamkeitsübung sein. Ich trage ja diese super Barfußschuhe, in der linken Hand ein anderes Schuhpaar, damit keiner auf die Idee kommt, ich hätte Schuhe an, das könnte zu riesigem Aufruhr führen in einem gestressten Brahmanen. Auf der großzügigen Fläche des Balkons entsteht in mir eine Art Gesang. Die Herzsubstanz fließt über den Terassenrand hinaus in ein Weiteres, das kommt ohne Namen aus, aber nicht ohne Wahrnehmung, und nicht ohne sich wie von selbst gestaltende Hingabe, bis ich selbst Zugang bin zu dem Irgendwas.
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Das Bild zeigt das Janana (Empress Victoria) Ghat und rechts der Blick nach unten…..