Krematorium
Selbst im Sterben war sie groß. Sie selbst war ja
das große Sterben. Im Herzen schuf der obereTon
den tiefen, der ihm so glich, dass nur die feinste
Differenz ein Zeugnis war von dem, was ihr entsprang.
Es kam der Punkt, ein Nichts genannt, ein Tod auf
jeder Ebene. Auf jeder Stufe Namen von Unbekannten
in den leeren Lauf verbannt, verbrannt am eigenen
Feuer. Punkt ist Gesetz: so war es, wird es hier gemacht.
Das eigene Vergessen ist teuer. Nun bebt ein neuer
Wind um das Gehäuse. Der Wille achtet die Tradition,
denn sie ist stark genug, dass sie uns überlebt. Aus
diesem guten Grunde muss es Erschütterung geben.
Und sie kam. Sichtloser Wind lief heulend durch die
Häuser. Sie kam genau, wie es geschrieben steht:
Dämonen ringen mit den Götterboten. Und beiden
steht der Nebel im Gesicht. Die Töter und die Töterinnen
wurden auf den Plan gerufen. Die einen töteten die
Illusionen, die anderen den Familiensinn, und wieder
andere die Kinder. Verletzte Unschuld stolperte im
Staub dahin. Auf unbewegten Ebenen sah man das Tun
und Lassen, und nahm gelassen das, was werden musste,
sehend hin.
*Den Text habe ich vor 21 Jahren geschrieben