Die sich häufenden Brandherde in der Welt zwingen einen förmlich in die Selbstbesinnung. Was ist Selbstbesinnung. Ich persönlich war nie so gepeinigt von der Sinnsuche, weil sie mir gar nicht so viel Sinn zu machen schien. Der einzige Sinn, der mir einleuchtet, hat mit der Ernsthaftigkeit zu tun, mit der man sich selbst in diesem Drama bewegt, günstigerweise mit einer Anlage für humorvolle Selbstbetrachtung gesegnet sowie mit einem Abenteuerdrang, die Prüfungen so gut wie möglich zu meistern. Wenn man also bei einer Überdosierung der Ungeheuerlichkeiten auf den Schlachtfeldern eine Überreizung und Ermüdung feststellt über die von Egomanien getriebenen Durchführungen, muss man sich an das Recht erinnern, bei sich selbst zu bleiben und wählen zu können, was einem bekömmlich ist. Das heißt wiederum nicht, dass man das Leid in der Welt ignorieren kann, nein, das meint auch Selbstbesinnung nicht. Für das Leid im Gazastreifen gibt es keine Sprache mehr, vor allem für uns deutsche Staatsbürger:innen droht die Abgründigkeit der Gedanken auf vielen Ebenen eine neue Dimension anzunehmen. Wir sind betroffen, denn wir wissen, dass vor dem 7.Oktober auch schon Geschichte und Abgrund waren. Dann kommt der Aufruhr an die Verhandlungstische, während im Hintergrund ganz andere Fäden gezogen werden, von denen wir nur ahnen können. Die Weltordnung soll verschoben werden, die Machtgelüste steigern sich ins Unermessliche. Das eignet sich alles nicht mehr so recht für sprudelnde politische Unterhaltungen. Eher müssen wir ganz persönlich herausfinden, wer wir selbst sind in dem ganzen Spiel, damit wir kein dumpf getriebenes Blatt im Politgestöber werden. Also Selbstbesinnung. Das Dunkle birgt ja auch die Kraft des Antriebs. Spirituelle Plappereien ersticken in ihrer Bedeutungslosigkeit. Und es stimmt eben auch für uns, dass alles an sich leer ist und bedeutungslos, außer, dass wir selbst höchstpersönlich das Daseiende bewältigen müssen und das nur können, wenn wir uns selbst kennen. Inzwischen denke ich, dass es nicht um ein Heraus geht aus den Systemen, bzw. dem einen System, in dessen Netz wir alle herumhängen. Sondern wir müssen unseren eigenen Weg finden im Labyrinth. Es soll ja tatsächlich einen Faden geben, mit dem man die Öffnung findet!