Die geistige Möglichkeit, sich an dem Verlauf der menschlichen Geschichte erfreuen zu können, wird stark getrübt, wenn wir akzeptieren müssen, dass wir durch eine Phase dieses Verlaufes wandern, in dem eine beunruhigende Schamlosigkeit sich breitmacht. So, wie an einer mausgrauen Wand alles Zauberhafte abgleitet, als hätte es keinerlei Bedeutung und würde gerne auch bewusst übertrampelt werden, weil noch tolleres Zeug gekommen ist, das noch mehr verspricht von dem, was niemals war und auch niemals sein wird. Vielleicht ist der Mensch tatsächlich an eine Grenze gestoßen, an dem jeder für sich selbst entscheiden muss, wohin die Reise geht, aber ist das nicht schon immer so, sagt dann irgendwer. Gut, dann weiß ich jetzt, dass heute in vielen Städten wirkungsmächtige Häuser in orangener Farbe angestrahlt werden, um daran zu erinnern, dass letztes Jahr 50.000 Frauen weltweit durch die Gewalt ihrer Partner ihr Leben verloren haben, in Deutschland, so höre ich, waren es immerhin 300. Schamlos sitzen die Täter auf ihren wackligen Thronen, und das hat nichts vom Schauspiel, das man besuchen und dann beklatschen möchte. Wenn Männer das auf sich nehmen können, dass nur wegen ihres erbärmlichen Egos täglich Frauen und Kinder ihr Leben verlieren, dann, ja, was dann. Wenn das schwarze Phantom über den Köpfen der Menschheit kreist und seine Mitspieler:innen sammelt, dann kann einem zum Beispiel das Bild einer Schildkröte vor Augen kommen, oder man ruht das Gehirn aus in einer Wüste, oder man holt Holz und zündet ein Feuer an, oder man sitzt da mit sich selbst und merkt, dass man das mühelos kann. Und ja!, ihr Helden und Heldinnen des vierten Kriegsjahres in der Ukraine, may there be peace!