Gestern habe ich (auf dem Computer) mal wieder Nachrichten mit Bildern geschaut. Als die neuen Überschwemmungen im Gazastreifen vorüberzogen, wie all diese Informationen vorberziehen, kurz vor dem Sport, und ach wie tragisch, kein Tor geschossen, da fühlte ich so etwas wie Beschämung, denn ich mache auch beim wirkungslosen Zuglotzen mit und fühle ein Recht arauf zu wissen, was so läuft in der Welt. Und da stehen diese Menschen, dieses Mal im Gazastreifen, tief im Matsch und haben absolut nichts mehr, die Zelte, die Betten und die Decken, alles unter Wasser – wer kümmert sich? Ich weiß es nicht. Mutlos nagt die Friedenstaube an ihren eigenen Gebeinen, und wir alle sind so beschäftigt, und Weihnachten und Neujahr müssen auch noch durchkreuzt werden. Wann erreicht etwas, was Menschen von Menschen angetan wird, sein unerträgliches Maß. So unerträglich, dass der Umgang mit dem Geist, der einem zur Verfügung steht, neu bedacht werden muss. Aber vermutlich wird auch hier das Denken nicht viel helfen, so unentbehrlich es an anderer Stelle erscheinen mag oder ist. So angreifbar, wir Menschen, dem dämonischen Tun doch sehr ausgeliefert, dem Gefühllosen, dem zutiefst Erschreckenden. Und vielleicht genau da, im Schrecken selbst, liegt des Geistes Zugriff auf unsere Quelle. Dort, wo das Unannehmbare noch eine Umarmung findet. Und vielleicht ist es das, was uns unter Menschen im Griff des Schlaraffenlandes noch bleibt und das ich jetzt mal das Siddharta-Syndrom nenne, also der alleshabende Prinz, der zufällig im Draußen landet und sieht, wie groß da das Leiden ist. Leider ist eine Religion draus geworden, es reicht ja, wenn ab und zu mal eine/r zutiefst erschüttert ist, so tief, dass es reicht zur ganz persönlichen Systemsprengung.