Da, wo wir wohnen, stehen nur ein paar Häuser herum, die unabhängig voneinender agieren, deren Bewohner:innen sich aber zuordnen können. Deswegen fielen uns neulich beim Hinausfahren 2 Männer auf, die durch die Straße wanderten und etwas Papierenes in der Hand hielten. Ich fragte, was das sei, und es war der zukünftige Bürgermeisteranwärter persönlich mit einem Mitstreiter. Sie schenkten uns Prospekte und Kugelschreiber, wie das halt so üblich ist beim Werbetreiben, und waren sehr sympatisch, also bürgermeisterlich geeignet. Er wurde es allerdings nicht, sondern verlor an die CDU um 0,5 Prozent. Nun wäre das alles, auf jeden Fall mir, nicht weiter aufgefallen, ginge es nicht gerade um etwas. Und diese schlichte Frage, worum es eigentlich geht, ist selten umsonst. Auf der gesellschaftlichen Seite geht es um das Viel einer bestimmten Art. Nicht nur treibt ein braunes Gespenst die Ängstlichen und Unzufriedenen herdenweise vor sich her, und hinein in das vollkommen Scheinbare, das sich darstellt als Alternative zum Gelebten. Offensichtlich bietet die Partei, deren Namen auch Albus Dumbledore der Weise hier nicht würde nennen wollen, genug Stoff, z.B. um der Regierung durch eine Wahl ein Schnippchen zu schlagen. Doch was machen wir, also wir Einzelnen auf der anderen Seite, wenn es von dem, was wir als unheimlich, bzw. menschenunwürdig bezeichnen, immer mehr gibt? Das Gute ist: wir haben keine Wahl, heißt, dass wir mit dem Ganzen, das auf uns zukommt, nur so umgehen können, wie wir selbst sind. Deswegen braucht dieser Zustand die höchstmögliche Offenheit. Vielleicht als kindliche Reife, oder als möglichst wenig beschriebenes Blatt, also so, wie man sich selbst empfindet. Vielleicht geht’s gerade d a r u m, damit man dem Irrsinn gegenüber stabil und beweglich bleiben kann.
Gesetz den Fall, es gäbe oder gibt tatsächlich eine Möglichkeit, von der Matrix, also der Gebärmutter, entlassen zu werden aus ihrem Dunstkreis. Dann käme gemäß den Bedingungen dieses Momentes die Frage auf: wo ist das, also das Außerhalb der Matrix. Das Gespenst der Einsamkeit könnte einen ergreifen und in den Schlund eines dunklen Irrsinns treiben. Was, keiner mehr da!? ‚Individuation‘, würde C.G.Jung vermutlich sagen, die Schatten eben nicht übersehen. Den Umgang mit sich selbst begreifen, oder sich zulassen in die bewusste Bedeutungslosigkeit, von der aus ein frischer Blick wieder gelingen kann. Der eigene Film ist ja auch ständig am Entstehen, und je weniger man meint zu sein, desto vielseitiger kann man spielen und letztendlich sein, wer man ist. Wenn auf der Erde zur Zeit tatsächlich ein besonders heftiger Kampf zwischen Dunkel und Licht stattfindet, dann wäre es günstig, die eigene Ausstattung für diese Szene zu betrachten. Bin ich noch für oder gegen was? Und warum und für wen? Und dem eigenen Faden vertrauen, der aus dem kunstvoll geordneten Wahnsinn führt.
Es ist ja nicht so, als gäbe es in der Gesellschaft keine Leidenschaft für Spiele, nein. Man kann es schon einen kollektiven Spieltrieb nennen, wenn ich den angegebenen Zahlen Glauben schenken darf, dass es angeblich schon Spielgetriebene auf dem Planeten in Milliardenhöhe gibt. Und Lob gibt es auch dafür, und von sehr viel Krankheiten durch Suchterscheinungen ist berichtet worden. Alles im vorgegebenen Spielraum und unter gewissen Verständigungen. Sogar ‚Mensch ärgere dich nicht‘ hat sich gehalten. Oder ein Sudoku-Fan macht mal bei 10 Phasen mit. Nun gibt es auch die Vorstellung der Welt als ein Spielfeld, auf dem wir auftauchen, unseren jeweiligen Auftritt gestalten und dann wieder abtreten. Doch viele Menschen wehren sich gegen diese Idee, einerseits Spielball zu sein vom Irgendwas, oder andrerseits selbst die Verantwortung übernehmen zu müssen für ihren Auftritt. Gibt es doch unzählige Möglichkeiten, das Script zu lesen und zu verstehen und es in eigene Schicksalsgestaltung zu integrieren. Oder auch, Follower zu werden bei diesem und bei jenem. ‚Spiel‘ heißt ja auch nicht ‚leichtfertiger Tanz, sondern es gibt Tragödie und Komödie, und in manchen Traditionen wird gerne erzählt, wie auch Gottheiten dummes Zeug machen und ihr daraus resultierendes Karma akzeptieren müssen. Ich vermute, dass es das Leiden ist, dass die Menschen das Leben nicht als Spiel betrachtet haben möchten, und das Leiden lehrt uns ja auch die Zurückhaltung und das Mitgefühl. Doch auch das Leiden gehört zum Spiel, und wie ich selbst damit umgehe und wie und als was oder wer ich letztendlich da bin.
Später dann müde. Berichte und erfinde und erzeuge du selbst doch dein Markenzeichen, das Auftrittsgewand, dein Zeugenverhältnis am kostbaren Wiegenrand. Fahr ganz nahe heran an den Bühnenrand. Manche hörten schon die Weite, sitzend im Weltwagen des blind Vergangenen, vielfach versteinert und gelernt, was wurde.
Auch wenn man das Gefühl hat, sich in ein Denkgebiet zu begeben, dessen Maß und Inhalt und Struktur aus der eigenen Gestaltung hervorgewachsen ist, so ist es gut sich zu erinnern, dass so ziemlich alles Denkbare schon einmal gesagt wurde. Ja, es kommen auch neue Worte hinzu, aber wenn ein Ding schon mal genannt wurde, ist seine potentielle Manifestation schon angekündet. Keine Philosophie der Weltgeschichte konnte bestimmte Themen einfach umgehen oder ganz auslassen, und immer wurde dort empfohlen, durch eigenes Denken auch die eigene Umsetzung besser gestalten zu können. Man muss zugeben, dass es eine der seltsamsten Merkmale des Menschen ist, dass er oder sie oder es durch diese irrsinnige Show, meistens Leben genannt, hindurchlaufen kann, ohne sich selbst begegnet zu sein. Wie soll das gehen?, und wann und wie kommen genug Hinweise, die einen ermutigen, über eine Möglichkeit des Erwachens aus dem trägen Gebären der Matrix nachzudenken. Und ob dieser kollektive Sog des mütterlichen Dunstkreises als imaginierter Sicherheitsort nicht doch verhindert, dass ich als Einzelwesen (mit anderen Einzelwesen) wirklich der oder die Gestalter/in meines Weges bin. Wir können ja selten bestimmen, was auf uns zukommt, aber was wir können ist, bereit zu sein und ausgerüstet für das Erscheinende. Irgendwann spielt das Wort keine so bedeutende Rolle mehr, kann aber jederzeit eingesetzt werden. Schließlich ist man als Spieler und Spielerin immer im (freien) Einsatz.
Ich habe nicht die geringste Absicht, mich von der künstlichen Intelligenz dystopisch vergaukeln zu lassen, wohl wissend, wieviel Wunderdinge man aufzählen kann bzw. könnte zu ihren Gunsten. Das funktioniert auch umgekehrt, wenn man es wagt, das natürliche Recht des Menschen auf Freiheit zu erwähnen und damit rechnen kann, dass jemand die Burka erwähnt, so als wäre es unter ihr automatisch verboten. Dabei dienen Verhüllungen allen Beteiligten oft als erotischer Reiz, und kehre nun bereitwillig zurück zum Thema, was sich mühelos anschließt. Denn siehe, eine große und völlig unüberschaubare Erwachtheitsillusionsblase hat sich über dem Weltsystem ausgebreitet, denn es soll, munkelt man sich angeregt oder verängstigt zu, endlich geschehen, dass der Mensch seine tumben Dumpfstellen in der geistigen Landschaft ausmerzen kann und endlich göttergleich zwischen seinen himmelhohen Rechnern herumwandeln und sich als selbstüberragend genießen kann. Also die, die das überleben, was kommt. Und dann ist da eine seltsame Anziehungskraft in der mentalen Vertuschung von sich selbst, nehme ich mal an, so ungreifbar wie die kalte Erotik technischer Supermodelle. Das war auch mächtig anziehend bei Raumschiff Enterprise (Next generation), und jetzt sind w i r next generation ud verfallen dem Zauber und der Magie des Ungewissen, basierend auf zwei Zahlen. Ich bringe mir langsam und geduldig bei, dass ich nicht verpflichtet bin, das alles ernstzunehmen. Ja, kann sein, dass uns in ein paar Jahren die Robotarmeen abholen aus dem Widerstand. Aber man will ja eh nicht mehr mitmachen, wenn die Mystik ihre niedrigste Ebene erreicht.
Ich war auf den Film ‚Matrix‘ bestens vorbereitet durch meinen langen Aufenthalt in Indien, wo man nach möglichst tiefem Einlassen begreift, dass es nicht zu begreifen ist und in ebenso tiefes Staunen gerät, dass es trotzden gelingt. Ganz kurz kann man nun mal den Blick von einem Oben herabsenken auf das Menschengewusel und es sehen als subatomares Feld, in dem trotz allem ungeheuren Chaos doch eine großartige Ordnung durchscheint. Und wie wir von der schockartigen Erkenntnis aus der Quantenphysik wissen, ist es unser Bewusstsein, und vielleicht sogar n u r unser Bewusstsein, das sich in ständigem Flow da draußen manifestiert. So weist schon das indische Prinzip der ‚Maya‘ , also des Illusionären, darauf hin, dass alles, also wirklich ‚alles‘, was wir wahrnemen können, ein Produkt der manigfaltigen geistigen Vorgänge ist. Bekannt ist auch, dass Bewusstsein an sich zur Erhellung des Mysteriums ‚Dasein‘ führen kann, vorausgesetzt, dass es der hellen Aufklärung dient, was wiederum lebenswichtige Unterscheidungen begünstigt. Durch die Verwandlung des Blickes wird einem dann klar, dass es zwar möglich ist, die Matrix zu verlassen, aber man wissen muss, auch das seine Bedingungen hat, die in der Sache selbst liegen. Eine ist, dass ich den Schock aushalten muss, das ganze menschliche Drama in seinem leidgeprägten Selbstkonstrukt zu erkennen, wonach das als normal geltende Nichtwirklichhinsehen beendet ist. Man muss auch nur hinsehen, solange der Schock anhält. Dann kommt eine gute Dosis Befreieung. Allein? Klar, wer sonst sollte Verantwortung nehmen für mich, kann ich doch nur mich selbst (letztendlich) verstehen. Und auch d a möchte man nicht einfach stehenbleiben und denken, das wär’s. Nein, es geht immer weiter, und als freier Partikel in der Umarmung des Alls kann das Spiel sehr schön und unterhaltsam und beglückend sein.
Meine frühe Leidenschaft für Science Fiction fand ihren Gegenpart erst in Indien, als ich selbst bezeugen konnte, dass die großzügig dargereichte Erotik der Götterwelten sich auf einer anderen Ebene plötzlich verdichten konnte in der diamantenscharfen Präzision eines geometrischen Diagramms. Kommt drauf an, wie man es sehen möchte, und wie man es sehen kann. Und nicht umsonst wird es nun einiges Staunen geben in der gerade entstehenden Zukunft, dass ausgerechnet ‚die Inder‘ zu den führenden Gehirnen der neuen Weltordnung gehören, wie bereits von Bangalore bis Silicon Valley bekannt ist. Diese zeitlose Fähigkeit des Menschen, im eigenen System vom Tagtraum bis zum abstrakten Gedanken alles selbst einstellen zu können, wird meines Erachtens gebremst durch die maßlose Verherrlichung der künstlichen Intelligenz. Aber ich sehe natürlich auch, dass künstliche Intelligenz da ist und bleiben wird, also muss man mit ihr umgehen. Aber nein, Sir (sage ich nun zu Ray Kurzweil), verschmelzen mit der Maschine, damit sie mich nicht verschlingt, das werde ich nicht. Es gibt ja nie nur einen Weg, und außerdem gibt es universelle Gesetze, auf die man sich verlassen kann. Ray Kurzweil prophezeit, dass es in 4 Jahren soweit sein wird, dass künstliche Intelligenz die menschliche übertreffen wird und dadurch Singularität entsteht, also durch Verschmelzung von Mensch und Maschine. Ich sehe als Prozess ganz Ähnliches, aber auf ganz andere Weise. Mein präziser Punkt des Vorgangs hin zu einer Singularität geschieht durch Verschmelzung mit mir selbst, ein auf natürlichste Weise radikaler Gedanke. D.h., anstatt technische Daten füttern zu müssen, muss ich die Krücke meiner kompletten Datenbank lassen und unabhängig werden von ihr. Denn wenn das Praktizierte und Gewusste und Gelernte dann nicht mehr da ist, dann lohnt es sich (an diesem präzisen Punkt) nicht, daran festzuhalten.
Sich auf möglichst breiter Gedankenbasis den jeweils dazugehörigen Humor zu erhalten, ja, ihn unbedingt zuzulassen und ihm den gehörigen Raum zu schenken, scheint mir für die jetzige Zeite unerlässlich. Kommt er automatisch ins Haus und stellt sich höflich vor? Nein, tut er nicht, und warum ist dieses wunderbare menschliche Phänomen überhaupt männlich beartikelt? Es gab ja immer Gerüchte, dass Frauen auf jeden Fall weniger Humor hätten haben sollen als die männlichen Geschöpfe. Aber kein Wunder, denn wahrscheinlich ist eine witzige Frau im Haus eine größere Herausforderung für humorlose Patriarchen oder Weltendauererklärer als eine schweigsame Schattengestalt, die, wohl wissend unter all den unsichtbaren Burkas, was ein falsches Wort alles anrichten kann, bis es überhaupt nichts mehr zu lachen gibt. Zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen, dass gerade in Afghanistan irgend jemand was Witziges an ihrem Staat entdecken kann. Und trotz allem Entsetzen über die Unzahl der Todesopfer bei diesem Erdbeben kann man zumindest noch einmal auf krasseste Weise verstehen, wie groß der Abgrund zwischen Idee und Wirklichkeit werden kann. Und zugegebenerweise kann man auch nicht über jede von Humanoiden produzierte Groteske lachen. Man könnte sehr wohl, wenn es nicht das immense Leiden gäbe, das uns gegen alle Widerstände zum Mitgefühl führt. Trotz aller tragischen Vorführungen darf man dennoch das Lachen und den Humor nicht verscheuchen. Schließlich ist das Ganze gleichzeitig auch eine Komödie, und wenn man das vergisst, wird man unendlich traurig und verstört, und das ist ungesund und hilft absolut niemandem.
Das Bild habe ich aus dem Netz gefischt, es war da als vorbeihuschender Nu, als Beiwerk eines Vortrags und ist offensichtlich K.I.-generiert, also kein Künstler dahinter. Oder doch kunstfähig, die Maschine?, wird eines der vielen Themen sein, die die Gesellschaften beschäftigen wird. Ich musste mich natürlich fragen, was mich an diesem doch ziemlich gruseligen Bild anspricht. Vielleicht, weil es als Projektionsfläche so viel Symbolkraft hat. Und da ich es mit m e i n e n Augen sehe, sehe ich den Raben einerseits als den Weisheitsträger, der dem leerblickenden Geschöpf schwere Wunden zugefügt hat. Und wirklich schrecklich ist dieser schon fast tote Blick, der einen anstarrt als das Nichts, das menschlich Erloschene, das in technische Erstarrung getriebene Wissen, das missbrauchte Wissen, das nicht mehr kontrollierbare Wissen. Das, finde ich, starrt einen da an, und ganz gut, das muss man zugeben, kann es malen und kann es starren. Und in der Tat: sie ist da, die neue Weltordnung. Es sind immer die Rituale, die solche großen Zeitenwenden dann bildlich verkünden. Freundlich spielen sich die neuen Herrscher (aus China, Russland, Indien, Korea) ihre gewaltigen und gefährlichen Bälle zu, und auf einmal sieht die Welt ganz anders aus. Und er läuft ja schon eine ganze Weile, der Cyberkrieg, denn eigentlich sollte es doch Amerika sein, das die ganze Welt unter den Dämonennagel reißt. Aber nein, Trump, der alberne Trump, hat alle verprellt, und nun hat er auf einmal außer seiner Speichelleckerbande keine Verbündeten mehr. Und nun wissen auch genug Menschen, was schmutziges Theater ist, und leider werden viele davon sehr krank. So ist es geradezu eine Pflicht für den oder die Einzelne/n, sich gut um sich selbst zu kümmern, damit man die noch vorhandene Gunst der Stunde nutzt, um der oder die oder das zu werden oder zu sein, was man von sich möchte. Und warum sollte es einem versagt sein, einen guten Einsatz zu geben. Man kann die Geschichte ja weder verändern noch vorzeitig verlassen. Daher lohnt es sich, darüber nachzudenken, was man unter einem guten Spiel versteht.
E i n e Richtung ist klar geworden in der letzten Zeit, wie auch immer man die Zeit datenmäßig erfassen möchte, und das ist die Richtung der künstlichen Intelligenz. Wie Spinnennetze haben sich die Fäden der neuen Denkmaschinen zusammengefügt und neue Pfade gebaut, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die jedem erfinderischen Geist blühen. Das alles braucht Knowhow, und wer will an diesem Punkt der Menschengeschichte schon behaupten wollen, er oder sie wüsste, welcher Faden der weiße, und welcher der schwarze ist, davon weiß nur der Muezzin. Aber war das erst gestern, dass ich bei jeder Google Nachfrage nun die K.I.-überarbeitete Antwort bekomme. Das ist ja fast gar nicht aufgefallen, aha, aufmerken, antikes Herz, das gern auf der uralten Straße dahinwandelt und gerne weiterhin lernt von den Besten. Denn d i e sind ja immer noch da, auch wenn die menschenverachtenden Geister glauben, sie könnten eine Show stehlen, die es gar nicht gibt. Und es ist auch stets interessant, auf die Gegenspieler zu achten, die sich gleichzeitig mit den Brettbesetzern formieren. Manche geben auf und verkümmern oder schlagen zu. Andere ziehen sich zurück und sind froh, dass sie ihren Rückzug wohlwollend bedacht haben, wieder andere schließen sich dem aktiven Kampf an. Es ist schon bemerkenswert, dass z.B. im talibanbesetzten Afghanistan die Taliban selbst die Weltgemeinschaft um Hilfe bitten, wen es ein Erdbeben dieser Art gibt wie gerade. Nur wird dann noch klarer, wie hilflos und verkommen in ihrer Welt das alles gebaut ist, und wieder fällt eine Maske der Herrschsucht. Und wer weiß? Wenn der Sog Richtung ‚dunkler Aufklärung‘, wie die A.I. Dunkelkammermitglieder sie nennen, schon so ein Wurmloch (Raumschiff Enterprise) geworden ist, dass es einen Großteil der menschlichen Spezie verschlingt, dann…ja, dann ist das wohl so. Man tut bereits, was man kann, und natürlich gibt es Luft nach oben, vor allem nach oben. Und nicht zu einem weiteren Geistergottgespinst, sondern zu klarerem Ausblick auf das Ganze und sich selbst. Willkommen auf unbegrenztem Forschungsgebiet!
Auf den Namen Stelarc bin ich in einem Artikel über Ray Kurzweil gestoßen, auch er (Kurzweil) ein Transhumaner, und Stelarc wohl bis jetzt der einzige transhumane ‚Künstler‘, verschmolzen mit der Technik. Wie man sieht, war er schon 1994 voll beschäftigt mit dieser Obsession, und hat ja nun eine Menge Milliardäre hinter sich, die diese Verschmelzung ebenfalls anstreben. Nun muss ich zugeben, dass ich diesen ungeheuren Aufwand, den das technische Königreich bewältigen muss, um sein zu können, für komplett irrsinnig halte, und kann auch in Stelarcs ‚Kunst‘ keine Kunst sehen, denn es ist ziemlich langweilig, also nicht Kurzweil, sondern Langweil. Nun gut, auch das (technisch)Transhumane muss durch sich hindurch, bevor es wieder abtreten kann von der Weltbühne.
August 30, 2025
Christoph Niemann
So bemühen wir uns alle, mit dem Unvorstellbaren zurecht zu kommen, wobei das Unvostellbare eigentlich immer vorherrscht, wenn man es nicht immer wieder neu als das ‚Normale‘ bezeichnen würden täte. Das sogenannte ‚Normale‘ kann man allerdings auch nicht als einen ruhigen, wenn auch durch seine Ufer begrenzten Strom bezeichnen, sondern genau d a finden ja die Wildheiten und die Entgleisungen statt, unter anderem auch, weil das, was kommt, selten auf die vorgefasste Idee trifft. Trump wartet (vergeblich) auf den Friedensnobelpreis, Putin will die Unkraine nur noch zertrümmern, und Europa trifft sich zu weiteren trefflichen und treffsicheren Treffen. Der Gong, tief dröhnend im Irgendwo, wurde von allen gehört, ich meine: von allen uns Menschen. Heißt es Abschied nehmen vom Gewohnten (?), und wieviel Gewohntes unterstützt noch, und wieviel Gewohntes stört und muss dringend erfrischt werden. Oder wieviel Bedeutung kann es in dieser Welt noch sein, etwas oder jemanden darzustellen, also sich selbst noch als etwas darzustellen, was man n i c h t ist. Kann denn das sein, dass man etwas, was man darstellt oder darstellen möchte oder von anderen ermutigt wird, darzustellen, gar nicht ist? Alle Menschen sind allerdings im potentiellen Besitz der Fähigkeit, zu merken dass, wenn die Befremdung sich selbst gegenüber zu groß wird, nichts Angenehmes dabei herauskommen kann. Ich persönlich empfinde bei aller natürlichen und wahrscheinlich angeborenen Grübellust über die Hintergründe der Erscheinungen eine nachvollzehbare Ermüdung, und auf die Fragen, die man an sich hat, kommen nicht immer oder immer seltener Antworten. Man appelliert an die Stocknüchternheit und versteht, dass man ein ‚Einzeln‘ ist. Dieses Einzeln aber, das im Rahmen der Gesellschaft endgültig nichts und niemand mehr sein muss, beginnt nun zu lächeln und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
August 29, 2025
Dass die K.I., die (noch) dem menschlichen Denken ergebene, künstliche Intelligenz, vom derzeit menschlichen Leben nicht mehr wegzdenken ist, ist kein Geheimnis mehr. Und sie kann schon so viel und immer mehr, und alles gleichzeitig und in Sekundenschnelle, sodass der Weg zum Gott der Stunde vorgepflastert ist. Auch in der Waffenindustrie wird heftig aufgerüstet, und die Logik des Verteidigungsdruckes plättet jeden friedlichen Protest, oder beantwortet jedenfalls keine wesentlichen Fragen. Es kann auch guttun, wenn Fragen offen bleiben, aber dann braucht es auch zuweilen klare Antworten, die man am besten erst einmal sich selbst gibt. So scheinen Waffen und k.I. zusammen keine freudebringende Allianz zu bilden, denn was hergestellt wird, wird verkauft und genutzt werden wollen. Was mich erstaunt an der kollektiven Suchtorgie der Bildschirmobsessionen, an denen wir mehr oder weniger beteiligt sind, ist unser freiwilliges Ablassen von der geistigen Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu verstehen. Über die Maschine? Die künstlich eingeführte Intelligenz scheint mir hier an einem bestimmten Punkt und nach gebührlichem Respekt für die wissenschaftlichen Forschergehirne, doch eher eine Krücke zu sein, die ein Zeichen ist dafür, dass die kollektive Erfahrung einer geistigen Sperre in bezug auf menschliche Weiterentwicklung nicht zugunsten des Menschen an sich verlaufen ist. Denn nun tritt der Ersatzgeist auf das große Schachbrett, also der wirklich geniale Gaukler, dem es wie allen attraktiven Illusionen gelingen wird, sich eine Weile für fast lebendig zu halten. Aber was ist mit dem Sein an sich? Was sind die unsterblichen Bedingungen des geistigen Raumes, wenn man dort eintreten will. Da, wo die Hacker noch nie was hacken konnten, und wo Freiheit ist von Meinung und Projektion undsoweiter. Wenn man mal bei sich war, kann man auch künstliche Intelligenz wieder einschätzen, oder sich bis zu einem gewissen Grade von ihr (solange wie möglich) unterhalten lassen.
August 28, 2025
Ein Kraftfeld löst sich vom Kerngerüst der Sternträgerin. Ein Schweigegebilde, das den Äther durchquert wie ein majestätisches Schiff. Legt durch weiches Gespenstergetilge die weltlichen Könige matt. Denn hier gleitet nicht, wie leise erhofft, der Tod vorbei als ein Ort, sondern das nackte Leben, getragen von festlicher Maske.
August 27, 2025
Wer vom indischen Geist und seinen großzügigen Einstellungen mal inspiriert war, wird diese Inspirationsquelle vermutlich nie ganz los. Nicht nur war da Platz für so ziemlich alles, was Menschen sich unter ‚göttlich‘ vorstellen können, sondern es ging weit über jede Vorstellungskraft hinaus, und selbst für die schwärzeste Sucherseele gab es noch eine heilige Bruderschaft, die ihre Rituale pflegte. Oben das Bild, das mein Algorithmus mir im Netz als Teil des Vortragsthemas (Hinuidmus – a spiritual science) zuspielte. Ein schöner Gott, das muss man zugeben – wir Indienreisenden waren wie selbstverständlich vernarrt in ihn. Dieser Gott hatte den Eros, den man sich vorstellen konnte, und war ein bisschen auch wie wir, einerseits friedlich und andrerseits zum Kampf für die eigene Vorstellung von der existierenden Welt bereit. Es war schön, sich mal in so einer Schöpfung, der indischen Schöpfung, zu wärmen, denn sie war getragen von höchstem Anspruch an das Menschsein bei gleichzeitiger Erkenntnis des menschlichen Versagens, diesem Anspruch gerecht zu werden. Aber auch d a s kein Problem, man hat ja Zeit! Unerschütterlich ist die indische Einstellung an das Weitergehen nach dem Tod, dorthin, wo man es wieder aufnehmen und neu entwickeln kann und neue Chancen des Wachstums bekommt. Ob die Reinkarnationsidee wirklich eine Faulheitskrise ausgelöst hat, möchte ich bezweifeln. Überall wird Action und Einsatz geschätzt, und keiner möchte freiwillig zurückbleiben. Aber auch ohne Götter ging es zufriedenstellend weiter, sie waren ja selbst nur ein Zwischenstadium, eine freie Therapiequelle, eine Hindeutung auf das Wesentliche, ein Gespür für die Existenz des ganzen Rätsels an sich, das man studieren konnte soviel man wollte. Denn es gab kein Ende des Wissens, sodass man froh war, wenn einem das Prinzip des Genug begegnete. So einen urindischen Satz wie ‚Simple living, high thinking‘ (saada jivan, uchch vichaar) kann man weder erhöhen noch erniedrigen. Ohne Zwang erhält er seine Wahrheit. Kein Druck. Viel Freiheit. Nur ein angemessener Anspruch an die Umsetzungskraft.
August 26, 2025
Gerne wüsste ich, ob es tatsächlich diesen präzisen Moment gab, wo jemand das Wort ‚Mensch‘ zum ersten Mal aussprach, zum Beispiel auf Deutsch, und damit d a s meinte, was Anil, ein Freund aus Indien, nur eine weitere Spezies nennt, der Mensch also. Der Gedanke ist nicht schwer zu denken, also dass der Mensch vielleicht nur ein weiteres Produkt des kosmischen Schöpferdranges ist und eben so lange existiert, wie es dem Wesen der Erscheinung gelingt, sich zu erhalten. Andrerseits gibt es die Idee des Weltenrades, das sich unaufhörlich dreht und wo Millionen von Jahre ein Wimpernschlag an Brahmas Auge sind. Und es ist ja an diesem Punkt als Geschichte gar nicht wichtig, welche Sprache der Mensch spricht, oder welche Uniformen er oder sie tragen, überhaupt die Verkleidung, oder die Entblößung, das ist alles Menschensache. Und, wie gesagt und gesehen: dafür, dass der Mensch einfach eine weitere Art darstellt, nimmt er verdammt viel Raum ein und spielt im Script wohl die Rolle dessen, der dem Irrtum verfällt, alles würde nur ihm gehören, dem Menschen, all for mankind. Natürlich könnte man es sich auch anders denken, zum Beispiel die Menschen als Hüter-und Hüterinnen der Erde, große Dankbarkeit an den Planeten, der sie erhält undsoweiter, aber das hat sich zuweilen, aber nicht konstant durchgesetzt: das Hüten und das Bewahren von guter Qualität. Next level. Auch ohne Maschinen bieten die Ebenen sich an als Aufenthalt. Immerhin: der Mensch, also wir, können wählen. Auch wenn es scheinbar keine Wirkung hat, was wir wählen, so werden wir doch unterstützt von wissenschaftlichen Forschungen und Resultaten der Forschung über das Phänomen Mensch, das wir selbst sind.
August 25, 2025
Das barfüßige Etwas im Rampenlicht
Es ist doch eine bedenkenswerte Tatsache, dass der Blick, mit dem wir etwas betrachten, zum Beispiel die Welt oder unser Leben oder uns selbst, so einen großen Unterschied macht in der individuellen Lebensbefindlichkeit. Zweifellos sitzt da oben im Kopf eine Schaltzentrale, die allerlei Variationen des zu sehenden Bildes anbietet. Sich selbst muss man ein gewisses Knowhow zutrauen, also z.B. how to know myself, und welche Eingaben in die Instrumentarien der Zentrale sind mir denn wichtig, oder, noch etwas freundlicher temperiert gesagt: liegen mir am Herzen. Außer dieser unterstützenden Herzfrequenz darf ruhig noch ein Schuss Logik dazukommen, durch Reflektion, oder Kontemplation, oder Meditation. Hilfreich, wenn diese Spuren einem einigermaßen klar sind, damit man bei der Praxis nicht der Wortlosigkeit verfällt. Oder dem Trübsinn, oder der Schönheit des Illusionären. Ganz einfach dasitzen kann der Mensch und die Ausrichtung des Blickes wählen. Ray Kurzweil * meint, in vier Jahren sei es soweit, dass die Verschmelzung des Menschen mit der Maschine in eine ‚Singularität‘ aktuell geschieht und dadurch die bisher bekannten Gesetzmäßigkeiten aushebelt. Aber noch können wir einschalten und ausschalten und unsere eigenen Programme in den Äther senden. Oder auch nicht, und nur im Inneren erweitern.
Raymond Kurzweil – Amerikanischer ,Erfinder und Futurist, Transhumanist
Den Satz oben oben habe ich mir aus der ‚Zeit‘ ausgeschnitten, weil ich ihn anregend fand, und da hängt er schon seit Tagen über dem Schreibtisch und regt an, vor allem, wenn nachmittags dann das Licht drauffällt und man den Geist sich bewegen sieht, oder so kann zumindest der menschliche Geist es durch sich wahrnehmen. Ist es der menschliche Geist, oder ist es Geist an sich, das Bewusstsein, aus dessen unergründlicher Tiefe und Weite und Höhe und über alles menschlich Erkennbare hinaus alles entsteht und vergeht, was innerhalb unseres Rahmens sichtbar werden kann. Offensichtlich fühlen wir uns als eine durchspezifizierte Art, die den Dingen ihre Beschriftung auferlegt, damit gegenseitiges Verständnis zumindest ermöglicht wird. Ja, wir haben uns geeinigt, dass auch Fische und Nashörner und all die anderen Tiere eine eigene Sprache haben, das weiß man auch von Bäumen und Pilzen usw. Aber ihr Manifestationsdrang durch Sprache hält sich in Grenzen. Der Mensch, wann auch immer man anfing, sich so zu nennen, kennt nicht das Genug, oder hat es verloren, oder muss immer wieder daran erinnert werden, von sich selbst oder von anderen. Eben an das, worauf man sich geeinigt hat darüber, was mit ‚menschlich sein‘ gemeint ist. Obwohl es nie ganz klar geworden zu sein scheint, ob unter Menschen wirklich einer mehr zu sein oder zu bedeuten hat als der andere. Denn wie gesagt, es sind alles letztendlich Geschichten, die man sich selbst erzählen kann und sie überprüfen auf ihren Gehalt. Deswegen gefällt mir der Satz, der aussagt, dass ich bestimmen kann, dass mein Geist sich aufrichtet und mir beim Navigieren behilflich ist, denn wenn die Atmosphäre, durch die ich reise, so sein soll, wie ich es als angenehm empfinde, dann bleibt mir nichts anderes übrig zu schauen, welche Richtung meine Kompassnadel anzeigt, und stimme ich damit überein.
August 22, 2025
Es kann einen regelrecht in einen Denktaumel versetzen, wenn man die stocknüchtern machende Tatsache einmal gründlich vor Augen führt, dass alles, was wir erleben und sagen und denken und vordenken und nachdenken und tun und handeln, alles in zweifachem Sinn Geschichte ist. Einmal als sich selbst gestaltendes Gesamtwerk, als Weltgeschichte, und dann auf den einzelnen, persönlichen Ebenen von uns Sterblingen, die wir uns unter den vorgefundenen Bedingungen zurechtfinden, und, solange wir atmen, dabei sind, mitgestalten und unsere eigene Geschichte dazugeben. Ich denke, es gehört zur persönlichen Freiheit, dass man weiß, dass man die Geschichten auch anders erzählen kann. Was wissen wir schon wirklich von Sokrates (z.B.). Na ja, wir wissen d a s, was Platon uns erzählt hat, und man erkennt diese Stimme als authentisch. Aber es ist dennoch Platons Geschichte. Sokrates war im ‚Gastmahl‘ der einzige, der keine eigene Lehre zum besten gab, sondern die von Diotima, von der er sich (angeblich) belehren ließ über das angemessene Erkennen des Eros. Aber niemand weiß, ob Diotima wirklich gelebt hat, oder hat Plato sie erfunden, weil er wusste, dass das ein brenzliges Thema ist. Also sie war ja gar nicht persönlich da, sondern war über Sokrates zugeschaltet. Eine Frau war ja auch beim philosophischen Herumlungern mit schönen Jünglingen und Wein gar nicht mitgedacht. Vielleicht waren die Frauen ja auch mit Amazonenheergründung beschäftigt, oder litten wie Xantippe unter dem Fluch der Bedeutungslosigkeit. Es kommt darauf an, wo und wem und wie man eine Geschichte erzählt, denn jede Geschichte lässt sich auf vielfache Weise erzählen. Sokrates hat dann vor allem im letzten Teil seines Dramas eine Anekdote geliefert, die ihn mühelos zu den Unsterblichen transferiert hat. Im Angesicht des nahen und gewissen Todes hat er noch einmal Ausdruck von seinem Denken geschenkt und hat gesagt, was er sagen wollte. Und kein Mensch erinnert sich mehr an die Dummköpfe, die ihm den Mund stopfen wollten, wohl wissend, dass das, was er sagte, für sie nicht erreichbar war, und glaubten, ihn nun zu vernichten. Da konnte man u.a. von Sokrates lernen, wie man siegt, ohne siegen zu wollen. Natürlich ist auch Sokrates nur ein Symbol und eine Geschichte. Aber die Handhabung des einzelnen Schicksalsdramas macht schon einen Unterschied, den man ganz persönlich bedenken muss oder kann.
Mein Schwert ist scharf. Zärtlich streift es entlang an Süchten und an Illusionen. Es bietet meiner Hand die Präzision des Ungedachten. Mein Schwert will sein, damit es Klarheit gebe, und dass es sich mit meinem Augenlicht vereine. Und dass es dafür sorge, dass sie zu tragen ist, die Last des Untragbaren
August 20, 2025
Vor vielen Jahren hat einmal das Wort, also e i n Wort einer Poetin so viel Resonanz in mir ausgelöst, sodass mein Wortschatz es adoptierte. Es war das Wort ‚geschichtslos‘, das ich radikal als meines empfand, und fühlte mich abgrundtief verstanden bei gleichzeitig befreiender Leichtfüßigkeit. Da war mir noch gar nicht klar, wie verwoben und vernetzt und ins Unergründbare hinein verbunden diese ständige und sich aus sich selbst heraus speisende und immer neu erfindende Geschichte wirklich ist. Und welche Wirklichkeit in der Tat sie darstellen kann, wenn das emsige Menschenheer sich nach energetischen Mustern bewegt, die es selbst nicht versteht. Wobei niemand zum Verstehenwollen gezwungen wird, es ist ja niemand da außer uns. Wir sind es doch, die an den Webstühlen sitzen und unsere Teppiche weben, oder nicht? Mit den Farben, der Größe, den Mustern. Und wir sind es, die die Geschichten erzählen. Nicht nur unsere, nein, immer sind es Geschichten, die da aus den Mündern gleiten, als hätten sie Anspruch auf Wahrhaftigkeit. Vielleicht kann sich der Schrecken darüber, dass alles nur Geschichten sind, umwandeln durch Freude in die Erzählkunst. Also anstatt so zu tun, als wär’s die ultimate Realität (was es natürlich auch ist), könnte man darauf achten, das Wahrgenommene gut zu erzählen. Es fehlt ja an der Torte immer ein Stück, und auch wenn sie vollkommen sein könnte, käme ein erfundener Gott und würde dem Tortenbauer mit dem Finger drohen. So findet man sich wieder mit der Verantwortung für das eigene Script, und wie will man die Geschichte eigentlich erzählen? Und diese Geschichtslosigkeit, die hinter den Stories lagert, kann nur über sie, die Geschichten, erreicht werden. Aber es gibt sie (die Geschichtslosigkeit). Das wurde mir heute klar.
August 19, 2025
So rollen die auf eine atemberaubend komplexe Art und Weise kollektiv gebastelten und in großer Ausführung sich verströmenden Geschicke der Welt dahin, und solange man da ist, ist man drin. Deswegen ist die Frage, also wie und als wer will ich eigentlich hier durchgehen, so wesentlich – und kann ich das bestimmen? Klar, jede/r malt auf der eigenen Palette und spielt insofern mit. Und von Anfang an, wann immer man den setzten will, spielen die Saiten und Seiten des persönlichen Schicksals die begleitende Melodie. Es scheint einerseits etwas Vorherbestimmtes zu haben, aber andrerseits ist nicht zu leugnen, dass jeder Nu auch vollkommen neu ist und als solcher jederzeit bespielbar. Aber wie. Man stößt ja praktisch ständig und überall auf den epischen Aufruf, es mit der Selbsterkenntnis ernst zu nehmen. Denn, so heißt es doch irgendwo auf den unbeschriebenen Blättern: wer sich selbst erkennt, verändert die Welt. Warum ausgerechnet der oder die sich selbst Erkennende? Na ja, weil da der Mensch, der man wirklich ist, sich herausschält aus der Schlangenhaut, und staunend steht ein Etwas herum in der Wüste und klopft sich den Staub vom Gewand. Komisch!, das Tor der Heilanstalt war offen, weit offen, und niemand im Wärterhaus. Es ist einerseits so, wie man gedacht hat, und andrerseits jenseits von Denken. Immerhin, waches und einfaches Dasein ist möglich. Und jetzt erst kann sich das Angemessene selbst manifestieren.
August 18, 2025
Den Comic hat mir gerade meine Freundin Shivani aus Indien geschickt, und der zeigt mal wieder, dass auch humorvolle Bissigkeiten eine Möglichkeit der Völkerverständigung bieten. Der Witz kann, wie einiges andere auch, selbst ohne Worte verstanden werden. Und so könnte diese international so gesehene Farce in Alaska vielleicht dem tapferen Selenskij zugute kommen, wenn es Trump vermutlich derart aufgestoßen ist, dass er nicht als Sieger oder potentieller Friedensnobelpreisempfänger aus der Nummer hervorgegangen ist. Wenn dann irgendwann sogar einem Diktator mal klar wird, dass irgendwas zu seinen Ungunsten anfängt sich zu bewegen und, zuerst langsam und wie eine zähe Gehirnwolkenmasse, oft schon sehr lange, sich zwischen Realität und Diktatorengehirn geschoben hat, dann fängt ein schlimmes Ahnen an. Und dann dauert es wieder eine lange Weile, bis es zur Gewissheit wird. Zum Glück kann auch so gut wie niemand J.D. Vance leiden, und wenn es den Amerikanern wirklich eines Tages gelingen sollte, Trump loszuwerden, kann man sie sicherlich dann als gereiftere Frucht eines atemberaubenden Psychoprozesses erfahren, vielleicht aber auch nicht. Sein kann aber auch ebenfalls, dass Amerika so richtig untergehen muss, wie so viele Kulturen untergegangen sind. Das war nun mal die ehemalige Freiheitskultur, die Vereinigten Staaten, wo man hinging, um alles Mögliche umzusetzen, was woanders eben nicht möglich war. Undenkbar die mystifizierten Sixties ohne Amerika, die derart viel neue Weltordnung brachten, weil genug Menschen keinen Bock mehr hatten auf das, was ihnen von der kriegsdurchtobten Welt angeboten wurde. Wenn es nur nicht immer mit so viel Menschen-und Tierleid daherkäme, das sogenannte neue System, das ja letztendlich auch nur ein Durchschütteln und Rütteln an den Gefängnisstäben ist, deren wir meist erst durch Erstarren und Einfrieren des Lebensatems gewahr werden. Das ist aber, womit der Diktator rechnet, also mit dem Erlöschen des persönlichen Atems und des Freiheitswillens, denn ein Mensch, der frei atmet, kann nicht kontrolliert werden, und selbst die untertänigsten Kriecher sind zuweilen schon erwacht, oder passiert das meistens nur in Filmen. Und so sitzt man heute, am Montag, wieder zurück im Nu und wünscht Selenskij möglichst carte blanche, umringt von der Gruppe der Willigen, und trotzen vielleicht dem sinkenden Ungeheuer, und sagen zueinander vielleicht schon im Flugzeug: fürchte dich nicht, weil sich ja doch alle ein bisschen vor dem Unmenschlichsein fürchten.
Arksis, Tochter von Synodrone, auf der Flucht mit dem schwarzen Vogel und ihrem Schatten.
Hier die Bedeutung des Bildes, direkt von meinem Schmierzettel aus abgelichtet: jede/r kann seine oder ihre eigene Geschichte nicht nur erfinden, sondern auch gestalten. Dann sagt meistens jemand, dass die Frauen in den Burkas es schwerer haben, aber ohne Burka fliegt einem der Zauberstein auch nicht zu, sondern da ist sie einfach, die Matrix, Mutter aller Erscheinungen, und bietet die Möglichkeiten an, die man selbst erkennen muss. Und einerseits hat keine Story mit der anderen was zu tun, und andrerseits ist alles auf verwirrenste Weise verknotet und verbunden, denn da draußen sucht der Mensch nach der großen sinnstiftenden Verbindung. Und Verbindung ist da, letztendlich, oder immerwährend, und auf radikalste Weise als pures Sein vorhanden. Und dort, sollte es diesen stillsten aller Orte tatsächlich geben, hört dann der Zirkus auf. Viellecht kichert dann was, oder staunt, denn je weniger es etwas darstellen will, desto großzügiger verhalten sich Raum und Zeit. Und klar, die Geschichten haben auch Unterhaltungswert, und wenn ich nichts mehr will von ihnen, kann ich mich durchaus an ihnen erfreuen.
August 15, 2025
Viele Augen der Welt, also wir, starren jetzt auf Alaska, oder starren viele von uns gar nicht mehr fassungslos in diese Richtung, wo, in diesem Fall, zwei machthungrige Halunken ihr dummes, reichlich überschaubares Spiel treiben. Und doch geht es die Welt, also uns, an, denn ich bin ja schon, bei aller verfügbaren Gelassenheit, besorgt. Denn findet hier nicht eine geradezu kriminelle Farce statt, die besagt, dass die Welt gerade voranrückt unter der Herrschaft der Dummheit, denn es ist doch außerordentlich dumm, was da in Alaska geschieht. Weil das, was diese Dummen da ausbrüten, zwar den Planeten nicht immer im Griff haben wird, aber das kann dauern, denn die Folgen sind unkalkulierbar. Daher ist Akzeptanz zuweilen auch Befreiung, sodass man nicht an der Hoffnungskette hängenbleibt. Außerdem gibt es überall viel zu tun, ein Weben und Flicken und Aufrechterhalten von dem, was man gern am Bleiben haben möchte, und dann gibt’s gar kein Bleiben. Man denkt ja von vielem, dass man es wüsste, bis man weiß, dass auch Wissen dahinströmt auf eigenen Wegen. Alles nur Träger von anderem. Manche werden Fans, andere Followers, wieder anderen gelingt es, das zeitliche Angebot nur begrenzt zu bedienen, denn auch im Illusionären leben Licht und Schatten gemeinsam. Dann vielleicht doch Begrüßung des Wortlosen, weil sich das nicht mehr verstecken kann unterm Anker.
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August 14, 2025
Du da! Hey! Du da! Du warst da doch. Warst da doch da. Noch da doch. Noch da. Noch war da doch, was da war. Wo war das doch, wo das da war? Wo war ich? Wo warst du? Wo waren wir, als das alles noch da war? Da war ich da. da warst du da. War das nicht da, wo wir waren? Jetzt bin ich da, wo sie sagen: Geh, bevor du gehst, damit wenigstens du da bist, wenn Da da ist.
August 13, 2025
So, sie treffen sich also in Alaska, wahrscheinlich kann Putin dort nicht verhaftet werden, oder ein Inuit konnte den Deal nicht ablehnen. Der eine sich in Alaska Treffende geht auf die Achtzig zu, der andere auf die Neunzig, beide gieren nach der Weltmacht, bzw. stellen gerade die politische Weltmacht dar. Gerne möchte man sich, als Mann und als Frau und all das dazwischen und darüber hinaus, müde lächelnd abwenden und einander zuwenden, und zu dem ganzen Alaskabesuch Pipifatz sagen, und was nicht alles an Groteskem aus der Gehirnrinde krabbeln möchte, denn und wann und wo und wie geht es uns alle an. Das sind ja dort in Alaska gar keine politischen Vertreter ihres Volkes, sondern es sind pechschwarze Reiter ihrer Größenwahnstriebe, und jetzt ist es also soweit. Wie weit? War es nicht schon lange zu weit, also noch vor den Hereros, deren staunender Blick auf den Schamlosen ruhte. Wie kann man so sein. Und dann nicht mehr aufhören, obwohl schon alles am Boden liegt. Alles nur für dieses kleine Wimmer-Ich, das unbedingt die Weltgeschichte anpinkeln muss, um was gewesen zu sein. Aber es sagt auch was aus über uns, die Weltgemeinschaft. Entweder wir müssen aktiv werden an der Entstehung des Drehbuchs, oder wir akzeptieren vollen Herzens die maßlose Geistigkeit dieser Inszenierung. Denn wer weiß, wer am Schluss, sollte es einen solchen geben, bevor wieder Anfang sein kann, wer an irgendeinem Schluss dann den Joker zieht, oder das Sternchen, oder carte blanche. Man kann das auch Schicksal nennen, oder Kismet, oder Karma.
August 12, 2025
Man kommt ja, wenn man mal anfängt, über die Ululation (den Jubel der Lobpreisung) gar nicht mehr hinaus, wenn wir uns kurz durch den Kopf gehen lassen wollen, wieviele herrlichen Neuerfindungen es schon gab auf diesem Erdfleck, Luftholen: das Auto, das Flugzeug, der Rasenmäher, und und und schon ist Grenze erreicht, denn zu vieles gibt es, was man den begabten Techniker:innen, die hinter all dem stecken, zu danken hat. Wobei immer auch der schwarze Vogel mitflog, damit nicht vergessen wird, dass jeder helle Schein auch eine dunkle Seite hat. Noch hat der Mensch bisher das alles mitgedacht und gewollt und gekauft, und fahren das Auto (noch) selbst, und fragen uns schon mal, was dieser Blödsinn soll, dass auf einmal keine/r mehr selbst fährt. Die Überflüssigen werden zahlreicher. Beim Googeln denkt nun auf einmal der K.I.-Kumpel mit, und wer wäre nicht dankbar für eine superklare Auskunft. So schleicht sich das gefühlsentleerte Gedankentum in die Menschenwesen. Auch der Beruf der Propheten stirbt aus, es gibt nichts mehr zu prophezeien, alles ist da, drückt sich unverdrossen aus und wird gesehen, wie jeder es kann oder möchte. Technikr und Technikerinnen haben eine Zweitwelt entworfen, in der alle Welten enthalten sind, natürlich gesteuert von künstlicher Intelligenz. Man knipst, und schon ist alles da. Ja, das ist eine Zeit für Kinderfragen. Wer steckt dahinter, und warum fühlt es sich so gefährlich an. Nicht nur für sich selbst in Bezug auf Sucht-oder auch Mitgefühlstendenzen, sondern allein für die Notwendigleit der Wahrnehmung, dass wir mittendrin sind, von Maschinen bestimmt zu werden. Ich persönlich kann das Wort ‚Hoffnung‘ nicht leiden und halte mich lieber an das Sanskritmantra ‚Befreit von den Ketten der Hoffnung‘. Klaro, da, wo sie hilft, soll sie sein, aber ich sehe sie eher als Hindernis, als Schatten, der mich schützt vor der nüchternen Wahrnehmung. Auch wenn man tut, was man kann, kann es, das große Es, nur sein, was es ist. Und bewegt sich voran, als episches Drama, als Zufallsprodukt, als Windhauch im Haar des Undenkbaren. (u.s.w)
August 11, 2025
Schwer tragen wir Erdlinge an unserer Menschheitsbürde. Man weiß ja nicht von Anfang an, wo der Pfeffer wächst, wenn man es überhaupt mal weiß. Und: wer weiß es eigentlich, wie es geht? Man schaut auch selten weit in die persönlichen Lebensreiche von Personen, um ahnen zu können, wie ihnen tatsächlich zumute ist. Weiß man doch, dass, wenn man unbedingt einen Sinn finden möchte, man ihn selbst hineinlegen muss, damit man nicht zum Follower anderer Gesinnungen wird. Auch braucht man eine Menge widersprüchlicher Erfahrungen, um die Skala für sich selbst zu setzen. Das Maß, der Humor, das Mitgefühl. Wie komme ich von mir zu den Anderen und wieder zurück, und wie gut fühlt sich beides gleichermaßen an. Und froh bin ich, in einem Land zu leben mit gültigem Pass, und darf sagen, was ich sagen möchte, und muss keine Angst haben, dass sie mich verhaften oder verhungern lassen. Wir können es uns kaum vorstellen, unter Mullahs oder Putins oder Trumps oder Metanjahu zu leben, die die Energie der Rache im Blut haben. Das alles, das unermessliche Alles, das nie von einem Menschen oder von einer Maschine in seiner Ganzheit erfasst werden kann, das namenlose, ungeteilte Sein entfaltet sich unermüdlich vor unseren Augen und bietet sich an als unerfassbares Wesen.
Wilde Ideen, die auf dem Planeten aus einem oft schwer definierbaren Urgrund auftauchen, haben immer ihre Empfänger:innen getroffen. Der Transhumanismus ist eine von ihnen. Auf einmal entsteht eine Gruppe von Menschen, die sich vollkommen darüber einig sind, dass der Mench durch das Zusammensein mit Maschinen optimiert werden kann. Gefährlich ist das Gedankentum dadurch, dass hier das Untergehen der übrigen Menschheit dafür erwünscht ist. Ich habe mal den Begriff ‚Transhumanismus‘ gegoogelt und gebe hier Teil eines Definitionsmodelles wider.
Transhumanismus ist eine Ideologie, die besagt, dass der Mensch durch technologischen Fortschritt seine natürlichen Grenzen überwinden und sich zu einem posthumanen Wesen weiterentwickeln kann. Dabei geht es um die Verbesserung und Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten, sowohl physisch als auch kognitiv, oft mit dem Ziel, Alterung und Tod zu überwinden.
Deshalb lässt sich zum Beispiel Peter Thiel, der Hintergrundsdenker- und transhumsüchtige Zukunftsplaner von Donald Trump und seinen Followers, das Blut von jungen Männern spritzen, und seine Unsterblichkeitshülle liegt auch schon bereit. Da das alles schon auf Hochtouren läuft, sollte man vorbereitet sein, nicht mit Ängsten, sondern mit immerhin verfügbarem Wissen, das der Menschheit gehört und ist, (Louis Pasteur), die Fackel, die die Welt erleuchtet‘.
August 9, 2025
Wenn die dunklen Kräfte ins unangemessen Finstere driften und selbst das Justizsystem vergiftet ist vom Anspruch des Diktators, dann melden sich früher oder später die Gegenkräfte. Zuerst tauchen Einzelne auf, die sich wehren. und oft genug sterben sie, weil sie erkennen, dass ‚es Wichtigeres gibt als das Leben‘. Menschen haben sich zuweilen geschämt dafür, überlebt zu haben, und dennoch waren auch sie wichtig, da sie lebendige Zeug:innen der Verbrechen geworden sind. Die grausamen Taten bewegen sich oft auf verborgenen Kanälen und sind durch Todesdrohungen und Missbrauch vernetzt, und sind schnell, weil sie ihr Reich besetzen und dabei möglichst alle übertölpeln wollen. Die große, schwarze, gefährliche Spinne wird dann König, der Rest sind Untertanen. Auf der anderen Seite dauert es leider oft ziemlich lange, bis ein in diesem Kontext notwendiges Erwachen zu den krassen Folgen dieser Ausbeutungen überhaupt ins Bewusstsein dringen. Wenn man das Bewusstsein befreien kann von den Dingen wie Habgier, Machtgelüsten und der Bereitschaft zu jeglicher Form des Missbrauchs, dann ist es das Instrument, das einen herausführen kann aus dem Sog der Ideologien und aus der Wirrniss des Labyrinthes. Von einem dieser Irrwege aus hat sich der Geist über das ‚Genug'(!) erhoben und ein Schlaraffenland gebastelt, in dem den Followers vermittelt wird, dass alles zu haben ist, was der oder die Einzelne will. Nun fängt aber der unruhige Traum an zu bröckeln, und im Haus steht der Spiegel, in den man starrt. Wie geht das, sicher und unbeirrt auf der eigenen Seite zu stehen. Auch hier muss geübt werden, bis das eigene System die persönliche Botschaft nicht nur versteht, sondern auch umsetzen kann. Was sagt sie und wem und wie und warum? Bis auch die Fragen, und vor allem die Antworten, enden.