Seit Hannah Arendt uns schonungslos berichtet hat von der Banalität des Bösen, die sie selbst erlebt hat während des Eichmann-Prozesses in Jerusalem, können wir nun reichlich Beispiele dafür sehen, wie attraktiv das als ‚Bösartiges‘ Betrachtete für viele Menschen ist, denn sie sehen es ja gar nicht so, nein. Sie basteln an ihrem eigenen Heiligenschein und hoffen, dass der Schein hält. Hält er lange genug und es sind genug beisammen, die behaupten, der Kaiser trüge Kleider, dann läuft die Show. Einer will Zar werden, der andere Papst, und weil es dann doch nicht so richtig klappt, werden sie immer wütender und durchschaubarer und banaler. Die Preise für egomanische Schäden sind zwar immer hoch, aber sogar mit der Selbstbestimmung wird lieber bezahlt, als sich der anderen Seite zuzuwenden. Wo ist die andere Seite, und was oder wen finden wir da vor? Zwischen Höhe und Tiefe gibt es ja unendliche Labyrinthe des Eigensinnigen, und tapfer arbeitet man sich durch den Wirrwar – und klar, dann kann es einem so vorkommen, als wäre man aus dem Dämonennetz ausgespuckt worden und müsse nun schauen, wie es weitergeht. Denn die andere Seite des Bösen ist doch das Gute, und auch Gottfried Benn hatte keine Ahnung, ‚woher das Schöne und das Gute kommt‘. Aber da es existiert, müsste es doch zu erreichen sein, oder gibt’s da nichts mehr zu erreichen. Man erzählt sich, dass der Papst, als er hörte, dass ihn die Wahl getroffen hat, zuerst verstummte und den Kopf senkte. Niemand kann auch nur ahnen, was in ihm vorging. Die, die nicht wollen, meinte jemand beim Frühstück, sind meistens die Besten. Wenn sie dann ihre Aufgabe akzeptieren, werden sie zum verkörperten Wollen in Einklang mit den Erfordernissen des Amtes. Doch wie fühlt sich ein Mensch, der als so gut erachtet wird, dass er andere Menschen segnen kann. Schön ist, wenn man jemandem die gute Arbeit bei der Durchführung des Amtes und seinen Ideen zutraut. Auch feuert es an, darüber nachzudenken: gut sein, das Gutsein – was ist das.
Wohl oder übel muss man zugeben, dass das Leiden, in welcher Form auch immer, eine läuternde Wirkung hat, da man keine andere Wahl hat, als es durchzustehen. Dann hat man die Erfahrung dunkler Mächte, schwieriger Entscheidungen und von Verlusten, in denen die Worte verloren gehen. Und es gibt sie, die Zeiten, wo ein gewisses Verhältnis besteht zwischen Leid und Wohlbefindlichkeit, sodass es sich auch im Drama des Weltgeschehens ausbalanciert. Dann auf einmal kippt etwas. Das Schlaraffenland wird zu schlaraffig, die Brandherde verbreiten und vergrößern sich, die zunehmende Gewalt deutet auf Zurückgelassenes hin, wo keiner mehr hinschaut, weil keine/r mehr Zeit hat, und bin ich jetzt selbst eine News Schleife, in der jeder schon weiß, was alle schon wissen. Ja, vielleicht. Wie lange geht das schon mit dem Frieden, dem Om, dem Shanti, dem Shalom, dem pace undsoweiter. Alle wollen ja lieber Frieden, aber diese Einschätzung hängt vom Freundeskreis ab, aber das Heer der Unzufriedenen wächst unvermindert weiter. Aus dieser Unvermeidlichkeit heraus des sich ständig wechselnden Bildes sehen wir (auch) die Gefangenschaft des Geistes in der jeweiligen Form, so, wie der Spieler bei aller Exzellenz und Freiheit des Vortrags seiner Rolle nicht entkommen kann. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es doch ein – nein, kein Hintertürchen, eher ein Portal, zeitlos ins Nichts gemeißelt.
Mai 12, 2025
Wenn die als groß oder gar als erhaben empfundenen Momente vorüber sind, fangen die entlassenen Kräfte erst an zu wirken. Was machen all diese Menschen vom Petersplatz (z.B.) mit dieser Geistigkeitsbombe, die sie und uns alle einen Nu lang verbunden hat, jenseits von Moral und Zugehörigkeitssehnsüchten. Es hatte ja auch nicht wirklich etwas mit ‚Gott‘ zu tun, sondern eher mit der geradezu übermenschlichen Erwartungshaltung, es möge ein glaubwürdiger Mensch erscheinen, der dem Irrsin des menschlichen Tuns entgegentreten kann. Aber nun fängt die Arbeit erst an, der Papst wird um seinen Job wenig beneidet, es ist sozusagen ein Kreuz, an das man genagelt wird, und in diesem Verlauf auch auferstehen kann. Und Marion Friedländer bzw. ihr emotional geladener Tod passte da auch gut hinein, denn sie war ja das wandelnde Wunder, das Auschwitz überlebte. Wenn man den letzten Hoffnungstropfen auf gelingendes Menschsein verliert, zeigt es sich zuweilen genau da, wo man es kaum mehr erwartet. Und was ‚Gott‘ betrifft, so weiß ich aus eigener Erahrung, dass es Ebenen gibt, auf denen man Unfassbares und jenseits des Wortes Liegendes erleben kann. Und ja, das kann sehr schön sein und hat auch den Wahrheitsgehalt aller Dinge, die wir erleben, eben genau und nur in d e m Moment. In Berlin bei den ägyptischen Sarkophagen fühlte ich mich einerseits aus ihnen steigend, andrerseits trauernd in ihnen versinkend, das liegt vielleicht an der Psychometrik, oder aber an der Fähigkeit des Geistes, sich hineinzuversetzen in das Wesenhafte, um Kenntnis zu erlangen von dem, mit was es, also ich mich verbunden fühle. Für mich war Indien für das Gott-Studium und die göttliche Praxis perfekt. Trotz allem Grusel, der auch dort herumgeistert, ist es schwer, Zweifel am göttlichen Treiben zu kultivieren, denn es wird bzw. ‚wurde‘ nichts ausgeschlossen und in seiner groteskesten Form noch göttlich genannt und machte auch auf der Tabakhülle keinen Halt. Alle sind sehr busy mit Ritualen, und so wird einiges gebändigt, was sonst noch mehr Schaden anrichten könnte. Für mich birgt die Allmacht eines Gotteslenkers keine Logik (mehr). Ich habe auch niemanden verlassen oder bin irgendwo ausgestiegen, oder warte, vielleicht bin ich doch ausgestiegen, denn ich kann das Ungewisse ziemlich gut aushalten und vermute, dass es die Quelle des Wunders selbst ist.
Du kamst zu mir, mein Abgott, meine Schlange, In dunkler Nacht, die um dich her erglühte. Ich diente dir mit Liebesüberschwange Und trank das Feuer, das dein Atem sprühte. Du flohst, ich suchte lang n Finsternissen. Da kannten mich die Götter und Dämonen An jenem Glanze, den ich dir entrissen, und führten mich ins Licht, mit dir zu thronen.
Mai 10, 2025
Mit der Idee eines ‚Großen Theaters‘ (Maha Lila) als Ausdruck von planetarischem Treiben wurde ich in Indien vertraut. Ich konnte auch den Wahrheitsgehalt erkennen, so peinigend es auch werden kann, wenn das Auge auf die Leiden und Dummheiten der Welt fällt, an denen wir alle mehr oder weniger beteiligt sind. ‚Groß‘ stand in Indien natürlich für Götter, und man dachte wohl, dass nur Götter sich sowas ausdenken können, treiben die doch selbst eine Menge Unfug und Unverständliches in ihren Hoheitsgebieten. Wie, um diese Zusammenhänge noch einmal lebendig hervortreten zu lassen, treten nun innerhalb unserer vor sich hinrinnenden Zeit ein par interessante Spieler:innen auf das Parkett, die man als Engel der Gerechtigkeit bezeichnen könnte: einmal den sterbenden Papst, mit dem man nichts am Hut hatte, und trotzdem war etwas berührt. Dann bald danach noch eine Berührung, denn kann das sein, nochmal ein Mensch an der Spitze des kollektiven Bedürfnisses nach Frieden, und wird er sein mächtiges Amt nutzen und den regierenden Tyrannen gegenüber ein kämpferischer Löwe sein können. Es ist immerhin möglich. Dann ist Marion Friedländer gestorben, eine Ikone der Überlebenskraft und der Lebenskraft. Das sind schon bedeutsame Auftritte, deren Energie Auslöser sind für tiefe Veränderungen, die wiederum Einblick gewähren in das, was Leben und Menschsein für uns, ganz persönlich, bedeuten.
Das Bild gefiel mir auch sehr gut mit dem wachen Auge im dunklen Rauch, und drüber die Taube.
Dann der weiße Rauch, auch eine Taube, und ein Jubel brach aus unter den vielen Nationalitäten auf dem Petersplatz und anderswo.
Das war auf jeden Fall einen Moment des Innehaltens wert, den der gerade verstorbene Papst schon vorbereitet hatte, zum Beispiel mit der (meiner) Wahrnehmung eines bemerkenswerten Menschen, dem es durch die Reifung seiner eigenen Persönlichkeit gelungen war, den Irrgarten des vatikanischen Labyrinthes nahezu unbehelligt zu durchqueren und glaubwürdig zu erscheinen, das Wort ‚glaub-würdig‘ hier in seinem besten Sinne. Und dann das ‚Habemus Papam‘, dem mein ‚Papam non habeo‘, also das Keinenpapsthaben, völlig egal sein darf. Und obwohl ich mich als Unkatholische aus dem Habimus heraushalten muss, war mir die Wirkungskraft dieses historischen Momentes vollkommen klar. Die königlich inszenierte Show entsprach allen Erwartungen des menschlichen Erlebnishungers. Denn da oben, wo die Vorhänge gerade zurückgezogen wurden, um Licht ins Dunkel zu bringen, da wird er gleich erscheinen, der Erwartete, der Oberhirte, der Pontifex, der Brückenbauer, der Hoffnungsträger, ein Licht in der Wirrnis des Weltgefüges. Na ja, dann kam er heraus, und das Potential, das man da sehen konnte, war tatsächlich erstaunlich. Man muss sich dieses millionenfache Starren mal vorstellen, das auf so einen Amtsträger hinströmt, und ob er die Meute gewinnt, oder untergeht. Man muss schon gratulieren zur Wahl, denn nebst vielen anderen Aspekten ist der neue Papst Leo der XIV. ein Amerikaner. Trump hat natürlich sofort seinen Senf dazugegeben und klar ein baldiges Treffen, das wird super. Aber der Papst hat gar ncht Englisch gesprochen und lebt im Vatikan als Souverän eines eigenen Staates, und um was es da drinnen geht, weiß außerhalb niemand. Da Trump sich als der Allergrößte sieht, könnte ich mir bei der Choreographie des Welttheaters keinen besseren Gegenspieler für Trump vorstellen als der neue Papst. Der Papst muss ja gar nicht gegenspielen, denn sein Amt hat die höhere Macht, isn’t it. Er hat viel Luft nach oben, während an Trumps Schuhsohlen Bleigewichte hängen, es ist wegen dem Deal-Making. Insofern ist tatsächlich ein Mensch als Leo der Vierzehnte in die Arena getreten, dem man das Gegengewicht gerne zutraut. Immerhin!
Beunruhigend ist der Zustand der Erde, oder sollte ich lieber ‚Welt‘ sagen, also der Welt, die weitgehend vom Vermögen des Menschseins zusammengebastelt und erfunden wird, und d a s auf der Erde, die auch ohne uns zurechtkäme. Aber hier sind wir, und viele von uns durften sich ud dürfen sich noch immer wundern, dass wir eine verhältnismäßig lange Zeit des verhältnismäßigen Friedens erleben durften, und nun dankbar dafür sind, dass wir sie genutzt haben. Sxhon eine ganze Weile geistert das Wort ’neue Weltordnung‘ herum, aber in welche Richtung geht diese Ordnung, und durch wen oder was wird sie bestimmt. Von Calvino haben wir gelernt, dass immer Hölle ist, und dass wir innerhalb dieser Hölle Ausschau halten müssen nach dem, was nicht Hölle ist, und ihm Raum geben (und Dauer). Zum Beispiel den Raum, den wir brauchen, um uns selbst sein zu können, um uns zu entwickeln, um begeistert und kreativ mit der Lebensenergie umgehen zu können. Und wir haben gelernt, dass es nicht von alleine kommt, denn es liegt an uns, wie wir uns dem Dasein gegenüber verhalten, das wiederum mit allem resonniert, was wir sind. Es reagiert auch auf Waffengebrauch und Dummheit und Feindseligekeit. Ist der Teufelskreis schon mal am Rotieren und findet genug Unterstützung, wittern selbst die Trägsten im Schlaraffenland die Gefahr. Welche Gefahr? Nun ja, ein Gefühl der Bedrohung, so, als würde langsam aber sicher etwas ausgelöscht, was dem Menschen vertraut war und wichtig, und kaum vorstellbar, dass es verloren gehen soll. Und für viele schon verloren ist durch Kriege und verheerende Entscheidungen und durch die extremen Reaktionen der Natur, die sich wehrt gegen den Missbrauch. Noch wissen wir nicht, was alles geplant wird in den Hinterzimmern, aber was in unseren Hinterzimmern passiert, dafür tragen wir volle ‚Verantwortung‘, also dass wir antworten können auf das, was wir selbst sind, denn etwas anderes haben wir nicht. Und hallo!, es ist schon ein Wunder, dass es das Ungewisse selbst ist, dass uns sicher durch den Weltraum bewegt.
Da ist er, auf Passgröße, fast hätte ich’s verpasst, das von vielen als ‚denkwürdig‘ beschriebene Ereignis. Was vor allem der Tatsache zu verdanken war, dass Herr Merz eine Zweitrunde brauchte, um dann letztendlich doch noch in seine Traumrolle geschubst zu werden. Es hat auch sicherlich nicht geschadet, dass das überbordende Ego einen kurzen Bremsklotz erhalten hat, und wahrscheinlich sind die Comedians schon am Ausbrüten. Das Photo von Friedrich Merz habe ich deswegen in meine Blogbildauswahl getan, weil ich akzeptieren möchte und muss, dass das nun der Kanzler dieses Landes ist, und dass einem das alles ziemlich langweilig vorkommt, ist ja an sich kein schlechtes Zeichen. Hauptsache alle, die ihren Job gewählt haben, machen ihre Arbeit gut, dann bin auch ich entlastet und kann meine Arbeit gut machen. Leider weiß man nie, wie sich der Führer eines Landes entwickelt, aber wenn es vernünftig läuft, ist man schon froh. Schauen wir also milde auf die Denkwürdigkeit dieses Tages und geben dem neuen Kanzler einen Vertrauensvorschuss, denn in seinem Dorf sagen die Leute, er wäre gar nicht so arrogant, sondern eigentlich ganz nett. Aber vielleicht ist er auch der Richtige für diese Zeit mit den Möchtegern-Tyrannen, und vielleicht unerschätzt oder überschätzt man ihn (noch). Ich versuche also, mich in der deutschen Politik etwas zurechtzufinden, da mangelt es ein bisschen an Interesse, oder es ist eher so, dass ich noch bei anderen Ländern hineinschauen möchte, denn mich interessiert nicht nur ein einziger Punkt oder ein einziges Land, sondern das Zusammenspiel, und wo und wodurch es gelingt, und wo es erbärmlich scheitert (und genau an w a s es gescheitert ist).
Gestern habe ich von einer jungen deutschen Sängerin gehört, die in Indien ein Megastar ist, und als ich mir ein paar Bilder von ihr dort anschaute, erfasste mich so ein Heimweh. Tausende von Inder:innen wiegten sich mit ihren Kindern auf dem Arm zum sehr schönen Gesang dieser jungen Frau, die Narendra Modi einmal ‚die deutsche Tochter Indiens‘ nannte, was mich erstaunt hat, lehnt er doch außer ‚Hindutva‘ (eine politische Ideologie) alles ab, außer, wenn es um Geld und Macht geht. Die Sängerin ist von Geburt aus blind, und soll das absolute Gehör haben, was sicherlich die indischen Ohren erfreut, die ziemlich viel kosmisch und künstlerisch Hochqualifiziertes gewohnt sind. Kosmisch deshalb, weil der ganze verfügbare Raum noch von Göttern bewohnt ist, wodurch das Gefühl der Nähe zwischen dem Menschen und dem ‚Göttlichen‘ ganz von den Einzelnen abhängt, denn der Zugang wird weitgehend gefördert und keinem verwehrt. Doch gibt es auch da natürlich Bedingungen, die einem klugen Leben als Schaltstellen dienen, zwischen denen man sich großzügig und weiträumig bewegen kann, eben dem eigenen Anspruch gemäß. Die Systeme sehen von außen immer anders aus, als sie wirklich sind. Erst, wenn es einem möglich ist oder es ist einfach Teil des eigenen Schicksals, sich in das tiefe Verständnis einer anderen Kultur hineinzubewegen, man dann dort auch soweit zugelassen wird, dass man sich selbst begegnen kann. Und erstaunt ist, wie der Mensch sich doch gleicht in Essenz, nur in andere Formen und Farben und Gewänder gehüllt, und immer gleichzeitig beschäftigt damt, dem eigenen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Wie armselig käme mir doch mein Leben vor, hätte ich nicht jahrelang teilnehmen können an ihrem ungeheuren Maß an Vorstellungskraft, die nach unten und nach oben keinerlei Grenze zulässt. Deswegen wuste ich auch, dass finsterste Zeiten kommen, in denen das Hellste wie ausgelöscht scheint. Aber nein, es ist da, wir nennen es die Aufklärung, die ja erst durch den Druck ihre Wirkung entfaltet.
Immer mal wieder kann man sich bestimmte Fragen stellen, von deren Beantwortung man bereits überzeugt zu sein scheint, aber der Schein, das lernt man früh, trügt ja. Eine dieser Fragen ist, wer man selbst ist, und warum das überhaupt eine relevante Frage ist, würde doch kein Mensch gerne behaupten, dass er oder sie sich nicht kennt. Nur der Mensch kommt (wenn er Glück hat) in Kontakt mit der Nachfrage, wer er sei. Dann nimmt die Grübelei ihren Lauf, bis man das Dickicht hinter sich gelassen und sich nun auf das Wesentliche konzentrieren kann. Was ist hier das Wesentliche? Na die Frage selbst ist das Wesentliche, und dass ich mir zum Beantworten Freiraum gönne, um mich besser kennen zu lernen. Manche fangen sehr früh damit an, weil ihre Umgebung es ihnen ermöglicht oder sie zwingt, in die Tiefe zu dringen. Oder sollte ich lieber ‚die Tiefen‘ sagen, denn auch sie unterscheiden sich gründlich, und wo in einer Ecke die Wehmut sich breitmachen kann, steht in der anderen eine willkommenheißende Öllampe, und die Schicksalsblätter rascheln verlockend. Die Frage braucht Zeitlosigkeit im Raum, damit Antworten sich herauswagen können, eben nicht nur eine, sondern die umwerfende Vielfalt dessen, was ich (auch) sein kann. Daher müssen die Werkzeuge und die Instrumente aufgefahren werden, und ich selbst als Zeugin anwesend. Einerseits kann ich beobachten, wie ich so bin und mit allem umgehe, und sieht mein persönliches Leben überhaupt nach mir aus? Komme ich darin vor, und als wer? Spiele ich die Rolle, die mir auferlegt wurde, oder überrasche ich mich in meinem Selbstsein, das ja kein fixes Script hat. Ich höre oder lese immer mal wieder, dass die meisten Menschen mit der Tatsache gar nicht in Kontakt kommen, dass man das Auge auf sich selbst richten muss, um zu einer Verbindung zu kommen, einem Austausch mit sich, einer Freundschaft mit dem eigenen Wesen, das so nahe ist und doch voller Fremdheit. Manchmal beneide ich die Katze um ihr fragloses Dasein, das so viel gute Gefühle auslöst. Unser Bewusstsein ist Segen und Bürde zugleich. Wenn die Liebe sich durchsetzen kann, wird es einfacher, sich selbst zu sehen, und aus dieser Quelle heraus kann man das Abenteuer beherzter an sich nehmen.
Hieronymus in seinem Gehäuse fiel mir ein, weil ich dachte, ja, es gab andere Zeiten, wo man noch in Ruhe in irgendeinem Wald ungestört bei sich sein konnte ohne den Zwang, politisch informiert sein zu müssen. Aber war das nicht auch nur Dürers Traum vom heiligen Leben, hier ein Totenkopf als lässiges Weisheitsobjekt, und dort der Löwe mit dem Lämmlein in kuschliger Nähe, den Traum kann jede/r mal träumen. Und gerechterweise muss man sagen, dass uns hier, ich meine zur Zeit in Deutschland, niemand zu was zwingt, und wenn ich nicht unnötigerwese auf finstre Gedanken komme, lässt man mich in Ruhe meinen Weg gehen. Was anspruchsvoll genug ist, obwohl es immer besser gelingt. Da gibt es allerdings die Brandherde, die mit der Reifung unseres Menschseins zu tun haben, wenn wir berührt bleiben können von den Verhungernden im Gazastreifen, der Massentierhaltung, erschrocken vom wie selbstverständlich sich normalisierenden Trieb der Ausbeutung, angeführt von Psychopathen, die fest daran glauben, die Welt im Griff zu haben, und es sieht zur Zeit sogar danach aus. Da gab es gestern die überraschende und erfreuliche Nachricht, dass die AfD vom Verfassungsschutz als gefährlich usw eingestuft wurde, das war wirklich höchste Zeit. Aber sofort kamen Reaktionen aus dem Weißen Haus, man verstoße gegen die Demokratie. Wie wagen sie es, sich an diesem Punkt der Story in unsere Sichtweise der Politik einzumischen, ich meine hier mit ‚unsere‘ weit über die Grenzen hinaus, also überall, wo noch frei gelacht und gedacht wird. Heute hat er, dessen Name verblassen soll, ein Bild von sich auf seinem Kanal gepostet, wo er sich von K.I. in einen Papst verwandeln ließ. Detrumpify yourself, sagte sie zu sich.
Natürlich hatte ich als Kind auch die damals üblichen Wellensittiche oder die Schildkröte, dann war da lange nichts mit Tieren. Andere Interessen, Großstadt, undsoweiter. Später habe ich im Bazaar von Kathmandu einen Adler gekauft und Zarathustra genannt, es war eine Liebesgeschichte. Manchmal verliebt man sich ja in ein Tier, auch wenn man nicht vom alten Typus Bauernhof kommt oder engagiert ist in einem Tierliebhaber:innenverein, nein, es passiert einfach, die Persönlichkeiten resonnieren miteinander. Aber ohne die Jahre in Indien wäre ich vielleicht nie so aufmerksam auf Tiere geworden. Da die meisten von ihnen frei herumliefen, musste man ständig mit ihnen umgehen, überall Kühe und Ochsen und Affen und Hunde, man konnte gebissen werden, aber auch stundenlang zuschauen bei ihrem Eigenleben, zum Beispiel beim Radschlagen der Pfauen zufällig dabei sein. Als ich am Anfang meines Aufenthaltes in Indien eine Weile bei einem Sadhu/Mönch in die Lehre ging, saßen wir unter einem Banian Baum, in dem ungefähr 50 Fledermäuse wohnten. Man schaute am Tag in eine Unmenge winziger Gesichter, die alle unterschiedlich waren. Das hat mich auch immer wieder erstaunt an den Mäusen, die die Katze hereinbrachte und ich noch rechtzeitig fangen konnte: wie unterschiedlich sie alle waren, und wie wild darauf, wieder in Freiheit zu sein. Eigenes Leben erfahren zu können. Wissenschaft überschätzt sich, denn es ist auch nur ein Trieb, so, als dürfte man gar nicht mitreden. Tierversuche: Nein! Es hat immer andere Wege gegeben, und im Notfall stirbt der Mensch an seinen Verletzlichkeiten, so, wie alle Wesen und alles Wesenhafte vergeht. Und dann wieder Kräfte sammelt zum Weitergehen. So wie wir halt auch leben und entscheiden müssen, wo und wie und mit wem wir in dieser unserer Lebenszeit navigieren durch das Dickicht des Dschungelgewebes. Was wollte ich sagen, noch einmal auf einfachste Weise zusammengefasst: Mensch & Tierwohl als vorherrschende Priorität allen Handelns. Respekt für das Kunstwerk des sich selbst Gestaltenden. Nicht stören.
Mai 1, 2025
Früher war alles ganz anders. Erbgut und Einzeitglas-Spiel. In der Sanduhr war feinerer Sand dann. Blass wie das genetische Viel. Das Sterben war gestern ganz anders. Anders war auch die Länge von Haar. Die Farbe der Haut war ganz anders. Der Dschungel, in dem man saß, und das Feuer war wieder mal anders. Anders war auch die Sprache der Welt und das Androgynentum. Das Nähren vom großen Andersglück ist der Geist vom anderen Zurück. Später ist alles mehr anders im Noch. Es kommt auf die Wahrnehmung an. Auf das Nichts oder die Lähmung von dann kommt es an. Ein Ei ist nicht wie das andere. Auf die Drehung unter dem Joch kommt es an. Anders waren früher Poeten. Kamen auf diese Erde für Luft und wurden zu gleichmütigen Tänzern der Kluft zwischen dem anderen Früher von morgen, dem Jetzt, dem gehüteten Denkmal von gestern. Denn der Luftraum war früher so unvernetzt, dass man ihn heute ohne Verletzung gar nicht mehr finden kann.
Das Bild oben habe ich im Kontext eines Artikels über Dummheit gesehen und war überrascht und auch etwas unmutig über diese vielen Gesichter, die einem doch in vieler Hinsicht bekannt vorkommen, und warum ist das Bild so unheimlich, und was hat es mit Dummheit zu tun. Es ist ein Thema, dem man mit einer gewissen Scheu begegnet wie z.B. mit Themen wie Gott und der Welt, denn man bewegt sich auf völlig unsicherem Terrain. Und wer will wissen können, was Gott und die Welt und die Dummheit wirklich sind? Und wenn man merkt, dass man mal darüber nachdenken möchte oder gar muss, wenn man der Sache überhaupt mit irgendwelchen Gedanken näherkommen wollte, dann ist man allein und denkt nach. Aber natürlich ist auch die Welt an sich eine großartige Schule, die Frage ist und bleibt: wer schaut wie und warum und in welche Richtung und mit welchem Resultat, das wiederum das eigene, persönliche Leben betrifft. Zu diesem heiklen Thema ‚Dummheit‘ haben wir ja nun eine (amerikanische) Meisterklasse vor Augen, sozusagen die Brutstätte radikaler Dummheit, und man starrt hin auf eine Verkörperung dieses Phänomens, das man kaum fassen kann, und da sagt dieser Mund, dass er der Größte unter den Mündern sei, und dass keiner jemals so groß war oder wird sein können wie er, und dass dieser Mund Macht hat über alle Münder dieser Welt, und wenn ein Mund was Falsches sagt, ist er weg vom Fenster. Es ist beruhigend, dass Dummheit nichts mit Mangel an Ausbildung zu tun hat, dafür sprechen viele Beispiele. Doch ist man einmal Teil der dummen Ausbrütungen und hat sich viel Nutzen davon versprochen, und auf einmal zieht das Netz des Unausweichlichen sich zu, kann man nicht mehr entrinnen. Wir alle kennen ja die Dummheit, wenn sie uns selbst passiert, und wie wir mit ihr umgehen. Aber wenn ich selbst nicht weiß, dass meine Überprüfungsfunkion nicht mehr aktiviert ist, gleite ich unaufhaltsam in die dumpfe Brutstätte, na ja, da will ich gar nicht hingleiten. Auch gibt’s da keine Poesie, kein Erwachen, kein Bewusstsein über die Möglichkeit zu sehen, wie es wirklich ist, und wie tief ich an solch einer Sicht interessiert bin.
Da preschen sie vorwärts, die Blütengeschosse, da ist man (kurz mal) betäubt vom rasenden Gewandwechsel da draußen. Denn waren nicht gerade die Äste noch nackt in ihrer graphischen Strenge, und nun nichts als Überfluss und Farbbetäubung, sodass man ertragen muss, beim Ausbruch der Kräfte nicht überall gleichzeitig dabei zu sein. Na ja, geht schon, ich brauche auch den Rückzug in meinen Raum, wo eher das Künstliche seine Ordnungen hält, oder ist es das Künstlerische, das dem Natürlichen paroli bietet, und ohne das unser Leben nicht sein könnte. Aber ebenfalls nicht ohne die Natur, die allerdings ohne uns bestens auskäme, aber wer weiß, vielleicht gehört das doch alles auf unbestimmte Zeit und geheimnisvolle Weise zusammen und webt den Teppich, den noch keiner gesehen hat. Dem Wildwuchs da draußen steht ja auch unsere eigene Natur gegenüber, von der Nietzsche meinte, sie müsse überwunden werden, worüber ich einst länger nachdachte. Und klar können wir Menschen unsere Triebe nicht wild ins Lebensfeld schießen lassen, und wo es trotzdem geschieht, gibt es hohe Preise. Und man kann nichts gegen gepflegte Gärten sagen, in denen Wildwuchs eine besondere Note darstellt. Kein Zweifel, der Mai ist gekommen, und die Wertschätzung für mein Schicksal wächst. Denn ich lebe in einem Land, in dem ich (noch) sagen kann, was ich denke, und wo (noch) Frieden herrscht, und wo ich (u.a.) die Nähe zwischen Magnolie und Kirschbaum gelassen genießen kann.
Was erwartet man nicht alles! Dass es regnet, dass die Sonne scheint, dass Elon Musk doch kapiert, was er anrichtet, ganz zu schweigen von Trump oder Putin, die einem das Nichterwartete beibringen, zum Beispiel, wie man ein kostbares Leben als dumpfer Dealmaker verbringen kann, was uns nicht wirklich etwas angehen müsste, wäre seine Erwartungshaltung nicht, selbsternannter König der drei Welten zu werden, von denen wir ein Teil sind. Dieses Erwarten von etwas ist ja eine pure Zutat für Enttäuschung, und gerade d a s ist vielleicht hilfreich, dass man ein paarmal so richtig enttäuscht wird, weil die Erwartungshaltung sich nicht durch gewünschte Ergebnisse einlöst, dafür aber immerhin die Täuschung entschwunden ist. Vor allem jetzt aber muss man aufpassen, dass sich nicht schon wieder was einschleicht wie Ärger oder Missgunst oder Lebensermüdung, sondern…ja, was wäre da ein günstiger Verlauf? Ich sehe den günstigen Verlauf bei Störungen oder latenten Enttäuschungen nahezu immer bei einer bewussten Rückkehr zu mir selbst. Ja bin ich denn nicht immer bei mir selbst? Ist möglich, aber ein sehr hoher Anspruch, der nur durch viel Praxis erworben werden kann. Was Tatsache bleibt ist, dass nur ich selbst Zugang habe zu meiner Quelle. Das heißt, dass nur ich erfahren kann, wer ich bin, aber auch das nicht durch Erwartungshaltung. Ich muss lernen, mich sein zu lassen, indem ich mich dafür interessiere, wer und wie und was und wo ich wirklich bin. In diesem Sinne ist die Welt einerseits ein großzügiges Hilfsangebot u n d andrerseits ein gigantisches Täuschungsmanöver, und ihre Kapitel können mich vieles lehren. Nur nicht, wer ich selbst bin, das kann nur ich durch mich selbst erfahren. Ich bedanke mich beim Irgendwas für die Herausforderung.
Es darf, und vielleicht muss es einen immer mal wieder aufs Neue verwundern, wie es möglich ist, dass e i n Mensch, also e i n Mann im Alleingang so viel Unheil anrichten kann wie dieser fake king in Amerika. Wohlgemerkt!, es ist Welttheater, und ein großer Teil des (jeweiligen) Volkes hat einfach mitgespielt, auch weil das Simple verständlicher scheint als das Komplexe. Das Komplexe ist ohne Leidenschaft nicht zu verstehen. Der Geist muss forschen wollen, aus was das Dahinter besteht. Und dann bietet diese Forschung auch noch Überraschungen an und Rückschläge, und Einsichten über die Begrenzung des zu Wissenden, wie es uns die klugen Alten vorgemacht und erzählt haben, und schon damals gerne dem Schauspiel frönten, gab es dort doch fast alles, über was man gerade nachdachte und immer noch nachdenkt. Aber ist das nicht ein furchtbares Zeugnis des Weltverbandes, dass so ein dummer Kerl so viel Macht haben kann, und alle schauen der Tragödie zu, und sind vollkommen machtlos. Schon wünscht man sich heimlich einen Damon, den Dolch im Gewande, und dass es diesmal klappen täte, aber halt!, das wäre noch schlimmer, denn dann käme nicht nur J.D.Vance hinterher, sondern ein ganzes Heer von machthungrigen Schleichern käme hinterher. Denn der Tyrann umgibt sich ja nicht mit den Besten, sondern mit denen, die noch unter seiner Würde liegen, bis sie bereit sind, noch tiefer zu kriechen. Ja, das ist alles nicht gut, und man fühlt für Menschen wie Selensky mit dieser hilflosen Scham der Zeugin, die nicht einschreiten kann in die Missetat.
Schon eine ganze Weile ist es her, dass keine Klagen über das von mir Erlebte sich in mir regen. Eine Ahnung wird wieder entfacht, dass es wohl zu erreichen ist, einfachen Herzens zu gehen, heraus aus der dunklen Umarmung der Nacht. Der Tag, der von Vielem Geschmähte, kann nun langsam, zu allen Stunden, sich wieder sehen lassen. Sei es auf Straßen, sei es auf Bahnstationen, Flughäfen oder all den unzählig vielen, verschiedenen Orten der Erde, auf denen wir gehen und stehen, da will ich, dass mein Gesang niemals endet, und meine Besonnenheit niemals aufhört zu sein, und meine Heiterkeit und meine Freude am gelungenen Spiel. Denn Liebe kann sich nur frei bewegen, und es hängt nun von mir ab und meinem Tanz, dass ich ganz furchtlos bleiben kann und hingegeben an die lebendige Quelle.
Wohlan!, da strömen die Menschen und auch die Staatsoberhäupter, vielleicht auch eine Staatsoberhaupterin dabei, und geben d e m die Ehre, der es geschafft hat, einen außergewöhnlich guten Ruf zu haben. Auch wenn im Hintergrund sicherlich viel gemunkelt wurde, war er, der Papst, doch darauf bedacht, so viel wie möglich bei seinem eigenen Weg zu bleiben, das kann Macht ja auch. Vor allem d i e, die dem absolut Nebulösen eine Präsenz verleihen, dem Göttlichen also eine Form geben, an die man als Gläubige/r glaubt, einen Halt finden zu können, sind bereit, den eigenen Zugang und die Grenze der erfahrbaren Wirklichkeit einem scheinbar größeren Narrativ zu opfern. Es gibt dem schwer Verständlichen eine Sprache und sorgt dafür, dass man als Lamm einen Hirten hat, der die Sache im Auge behält. Und es ist schwer, mit dem offensichtlich Unfassbaren, in das wir eingebettet sind, umzugehen, ohne den Verstand zu verlieren. Leider führt es innerhalb von religiösen Gruppierungen oft dazu, dass gerade dieser gerne aufgegeben wird, obwohl der Verstand doch nur eins der Lichter ist, die uns als Instrumente zur Verfügung stehen, um Zeugenschaft des Weltgeschehens zu leisten. Mich interessiert und erfreut im Kontext dieses ehrwürdigen Todes des Papstes vor allem, dass er zeigen konnte, wie man auch in solchen Höllen wie dem Vatikan als glaubwürdiger Mensch leben kann, und dass es tatsächtlich das Leuchten des Einfachen gibt.
Auch als Nicht-Christin war ich sehr berührt vom Tod des großen Mannes. Ein ‚Mensch‘, sagten sie dann von ihm, war er. So, als wäre (oder ist) Menschsein, wenn es gelingt, eine hohe Auszeichnung, die auf höchst eigenwillige Weise erreicht wird. Oder häufiger gar nicht, denn irgendwie steckt meist der machthungrige oder überhaupt der hungrige Geist irgendwo drinnen und vergisst, dass er den Weg versperrt, zu dem man eigentlich wollte. Und dann die Kreaturen, die um solch einen Sonderfall ‚Mensch‘ herum sind. Und wird der nächste Vater der 2 Milliarden Schafe auch wieder ein Mensch sein? Der Verbrechern die Füße gewaschen hat undsoweiter, vielleicht gar aus purer Demut. Dass man es ihm zugetraut hat, stimmt großzügig zu allen Menschen hin, und eine tiefe Trauer kann einen ergreifen, eben dass es d a s doch gibt, das erhabene Menschsein auf allermenschlichster Ebene. Da neigt man doch gerne mal den Kopf vor dem guten Beispiel, bis hin zum letzten Atemzug, am Ostermontag also. Und klar gehen da die Mauern der Religionen auf, und wenn man hineinschaut in das Tiefste der Tiefen, dann ist das Menschsein doch allen gemeinsam. Aber wenn einer wirklich bei sich angekommen ist und identisch mit dem Lebensplan, dann ahnt man und kennt auch teilweise die Mühen des verborgenen Wesens.
Irgendwie muss ich vermutet haben, dass meine ursprünglich tiefe Begeisterung für technischen Fortschritt sich halten würde, also über Isaac Assimov hinaus und über Raumschiff Enterprise hinweg, und nie hinein in irgendeinen Phantasiekram, aber doch hinaus in fremde Welten, why not, wo das Dortseiende noch nie einen Menschen gesehen hat, oder wir Humanoiden sowas noch nie besichtigen konnten. Und auch das konnte in den eleganten Räumen des Raumschiffs Enterprise und seinem klugen Captainkopf, eben Patrick Stewart, ein Shakespeare-Spieler, dem Erwachsenenherz Freude bereiten und sich sehr wohl mit philosophischem Gedankengut verbinden lassen. Aber nun lässt sie radide nach, die Begeisterung für künstliche Intelligenz, beziehungsweise die künstliche Existenz, denn darauf läuft es doch hinaus. Obwohl das vielleicht für eine Weile ganz spannend sein kann, mit Raumanzügen in der verpesteten Welt, wo in gemäßigt emotionaler Technoform manches sich angenehmer zu leben anbietet. Und klar, wir machen auch diesen Deal, der alles verspricht und keiner weiß, was er hält, und ob der Preis nicht doch zu hoch ist? Nun kommt es mir so vor, als sei es im Menschen angelegt, sich selbst abzuschaffen, wenn die Zeit dafür reif ist. Irgendwann fallen die Früchte der Verhandlungen und die Früchte des Umgangs mit dem Angebotenen. Dieses tiefe Empfinden einer schwer verständlichen Gerechtigkeit kann einen nervös machen, solange es noch um den eigenen Hals geht. Wenn das vorbei ist, erfasst man langsam das Ausmaß der Freiheit.
Es ist ein gesetzlicher Feiertag, aber von der Geschichte her gibt es nun wahrlich nichts zu feiern. Deswegen konzentriert sich das Business mehr auf Fisch und dann die Hasen und die Eier. Bei den letzten, mit dem Stoff tief verbundenen Christen geht es vermutlich sehr feierlich zu, denn die Geschichte ist in den Leidensweg der Menschheit einbetoniert. Ich meine das Leiden, das Menschen von anderen Menschen zugefügt wird. Haben wir verstanden, was das bedeutet? Auf dem ‚Bild des Jahres‘ sehen wir einen Jungen aus dem Gaza-Streifen, dem beide Arme amputiert werden mussten. Er soll seine Mutter gefragt haben, wie er sie denn jetzt umarmen soll. Es ist die grausam peinigende Grenze des sich Hineinversetzenkönnens, die nur wenige Dichter überschreiten konnten, ohne unglaubwürdig zu werden. Und doch wird es immer wieder getan und gesagt und kommentiert, von uns, den noch Lebenden. Es ist einerseits schwer, die betäubende Opulenz der religiösen Riten zu ersetzen, da sie eine Art Aufgehobenheit anbieten und oft genug auch erfüllen. Zum Beispiel wenn man bereit ist, ein Kind zu sein und zu bleiben, ohne durch die individuelle Reifung des eigenen Weges zu wandern. Andrerseits muss gar nichts ersetzt werden, nur Entsprechendes gefunden. Also etwas, das beides kann: das Alleinsein zu respektieren, und das zweifellos Gemeinsame unter uns allen zu fördern, wie soll’s gehen, wenn nicht durch Wachheit und Praxis. Ach ja, Jesus, dem würde es heute auch nicht viel besser gehen, vielleicht in eine Heilanstalt buxiert, den Unruhestifter, oder weil nemand ihm glauben würde, dass er Tote zum Leben erwecken kann, oder über die Oberfläche des Wassers laufen. Und das ist das Problem mit den Schriften, dass sie keinerlei Hinterfragung dulden, denn wo kämen wir dann hin. Auf jeden Fall kämen wir auf einen von ambitionierten weltlichen und religiösen Herrschern ungern gesehenen der möglichen Wege in die Selbstbestimmung.
April 17, 2025
An english song, sung by Nooriam Nahtlos
All the fortune that I experience here is completely beyond my deepfelt capacity. Freely walk I therefore in my chosen home-town as a ghost-guest of the cosmic showdown. As much as heads can figure that they know me, noone has really questioned my own ideas of me. This is exactly why it feels so free inside of me. inside of me, in sight of me. Accompanied by fortune’s: Let-it-be.
Wie wird man etwas los? ist eine der unsterblichen Fragen, die sich immer mal wieder von ihrer Angestaubtheit befreien und auf etwas Bestimmtes zutreffen. Die Frage kann ja auf ziemlich vieles zutreffen, sei es eine Erkältung, eine Romanze, eine Leiche, eine Bedrücktheit undsoweiter, ach ja, Moment, Trump habe ich jetzt glatt vergessen auf dieser lockeren Liste, ein gutes Zeichen. Aber gerade durch ihn ist ja die Frage wieder so aktuell geworden. Oft lässt man etwas zu oder holt etwas heran, was man innerhalb bestimmter Zusammenhänge glaubte, haben oder erleben zu müssen, und dann: was damit anfangen. Oder die halbe Bevölkerung eines Landes wählt eine menschliche Form, die ihnen vorkommt wie ein Gott, nur um etwas später erkennen zu müssen (wenn überhaupt), dass sie einer Phantasiefigur verfallen sind, die nun an ihnen und ihrem Leben zerrt wie ein Alptraum, der sich vor den Augen als greifbare Realität auflöst. Das muss auch den Attentätern wie Stauffenberg um Hitler herum so gegangen sein, dass die Frage, wie man diesen Irren wieder loswird, immer dringlicher wurde. Wenn die lange und gerne übersehene Abwärtsspirale einmal in Fahrt ist, müssen sich bereits Taumelnde entscheiden, ob sie noch abspringen können oder mit untergehen im Sog des vergifteten Allgemeinwohls. Wenn manche dann trotzdem wissen, was sie tun, werden sie später, tot oder lebendig, als Helden gefeiert. Die Heldentat war, trotz des dumpfen Schleiers der Selbsttäuschung dann doch noch das klare Bild vor Augen holen zu können, das im Hintergrund bereits zögernd angelegt war. Wie wird man etwas los, was einem nicht guttut. Vielleicht muss man, um das erkennen zu können, die Idee des Gutseins an sich loslassen.
Markus Söder auf Instagram als K.I.-gesteuerter Makebeliever-Lieferant
Natürlich wusste ich schon, dass klimabedingte Hochs und Tiefs Namen haben, das kann man ja kaum überhören. Nicht wissen tue ich, wer diese Namen wählen darf oder muss, und ob es dabei eine Lotterie gibt oder ein Auswahlprinzip. Und ganz neu höre ich auch, dass dieses Jahr die Tiefs männliche Namen haben, das wechselt wohl immer, passt aber, finde ich, ganz gut in dieses Jahr rein. Jede/r hat die Freiheit, eigene Verbindungen herzustellen, und so sehen wir oben im Bild eines dieser männlichen Tiefs, verkörpert von dem K.I.-generierten bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Er weilt zur Zeit, wie man deutlich sieht, in Indien, und fühlt sich wie immer: pudelwohl. Dass er dieses fake Photo auf seinem Instagrammaccount gepostet hat zeigt, dass er hier eine größere Herausforderung erspürt hat, die die politische Ebene noch übersteigt. Klar, bayerischer König zu sein ist auch nett, aber wo ist die sichtbare Krone? Nein, er wittert im fernen Zwiebelturmtempelland mit den vielen Mittellosen eine erhabene Chance, sein Image, gut trainiert im Karneval nach allen Seiten hin, aufzupolieren, denn das ist jetzt ja möglich. Du nimmst einfach deinen eigenen Kopf und setzt ihn auf die Schulter eines Heiligen und schwupps!, hast du was für die Zukunft getan, aber ja, natürlich für die eigene. Im heiligen Land weilte er und wird als ein Andrer wiederkehren, wahrscheinlich mit neuen Deals in der Tasche über die Befreiung von der amerikanischen Versklavung. Holy shit!, das wird in Indien gut ankommen, denn wer spielt nicht gern mit…ja wo und mit wem eigentlich? Wo spielt man denn am besten mit? Oder gar nicht? Oder doch?
In Indien, dachte ich gerade, kam die Idee des zu (s)einer Religion sich bekennenden Hindus gar nicht auf, da Gott und Götter die anerkannten Vorgesetzten sind. Das kann einerseits ein universales Gefühl von Aufgehobenheit im Großraum bedeuten, hat andrerseits aber wie alles Helle eine tiefdunkle Schattenseite, die vor allem Muslime und Andersgläubige zu spüren bekommen. Dazu kommt, dass Hinduismus nicht wirklich eine Religion ist, sondern ein Lebensstil, mit dem die meisten hochzufrieden sind. Naja, das bröckelt auch schon in den letzten Jahrzehnten, und vielleicht kann man es schon heute eine leere Hülle nennen, die durch künstliche Intellgenz leicht zu steuern ist. Die Leichtgäubigkeit hinterlässt immer Spuren, genauso tief wie der Zwang. Bis das Blut die einst heiligen Treppen hinunterfließt. Und jetzt hier die wichtige christliche ‚Kar‘-Woche (‚kara‘ von Klage, Kummer, Trauer), wo getrauert wird um ein Schicksal, von dem alle wissen oder zumindest zu wissen glauben, wie es sich auf schrecklichste Weise entfaltet hat, und wo der Geopferte selbst nicht mehr wusste, warum er so verdammt gottverlassen war. Es wurde ja nie geklärt, so, wie viele schreckliche Dinge nie geklärt wurden und werden, weil sonst die Glaubenwollenden ihre Emotionen und ihre Rituale nicht hätten, und können auch so immer besser gesteuert werden. Und es darf die festgezurrte Story ja auch keine Fragen aufwerfen, ich meine persönlich, so wie: Hätte ich selbst da am Rande des Weges zugeschaut, wie sie den Gefolterten mit den langen blonden Haaren, den Unruhestifter, den Aktivisten, zum Kreuz haben das schwere Ding schleppen lassen, und haben ein bisschen gekichert. Insofern ist das natürlich auch immer eine moderne Geschichte, die sich die jeweiligen Menschen nachträglich wieder zurechtbasteln, damit man wenigstens von Einem sagen kann, dass er unsere Krankheit trägt und unsere Schmerzen…(?).
Aus der Asche kann einen vieles anschauen. Man pustet ein wenig, und schon schaut einen etwas anderes an. Ich liebe Asche, und vor allem der Samstag ist geeignet, um solche Dinge zu sagen. In Indien habe ich mich immer gegen bestimmte Substanzen gewehrt, die zum Beispiel eifrige Priester einem auf die Stirn drücken wollten, aber gegen einen Segen durch Asche habe ich mich nie gewehrt, beziehungsweise mir selbst das Aschezeichen die Stirn hochgestrichen. Als ich dann längere Zeit selbst im Tempel saß und verantwortlich war für den Tagesablauf, kam es zu einem Konflikt. Mütter brachten ihre Kinder, um von der Asche meines Feuers geheilt zu werden. Ich beklagte mich bei der Bruderschaft, die, eine Stunde zu Fuß entfernt vom Tempel, meinen Umgang mit dem Ganzen mit Argusaugen beobachteten. Sie legten mir die medizinischen Wunder der Asche vor Augen, sodass ich fortan winzige Päckchen mit Asche anfertigte, die gegen allerlei Leid helfen sollte. Im (heiligen) See schwamm oft die Asche der Toten, gemischt mit den zähen Überresten winziger Knochenteile. Asche kann man, wenn man möchte, sich selbst auf das Haupt tun und reinspüren, ob es was mit einem macht. Natürlich macht sie was mit einem, die Asche, denn sie ist endgültig, auch wenn sie in vielerlei Produkten verwertet wird. Auch in der Kunst. Mahadevi Akka, wandernde Poetin im 12. Jahrhundert in Indien) soll angeblich nur in Asche und in ihre langen, schwarzen Haare gekleidet gewesen sein. Als sie einmal bei höchst angesehenen, poetischen Würdeträgern eingeladen war, erschien sie in der Halle und wurde vom Dichter Basavanna empört gefragt, wie sie es wage, nur im Ascheoutfit vor Männern zu erscheinen, worauf sie antwortete: Ich sehe keine Männer. So viel kann Asche.
Das ist jetzt eine sehr schöne Übung für die Gehirne weltweit, inwieweit nämlich das einzelne Gehirn dem Beben von Börsen und Banken und Besitztum standhält, und dem Vertrauen in die Machenschaften der Regierung, wo der Wahnsinnige sich aufspielt und es ihm immer noch gelingt, dass die Ergebenen sich für seine Pläne einsetzen, an die keiner mehr glaubt, weil selbst die Dümmsten und die Klügsten dasselbe gesehen haben, sodass Angst sich breitmacht und einerseits zu Vernebelng, andrerseits zu unterschiedlichen Graden des Erwachens führt. Da, wo Erwachen stattfindet, ist es immer interessanter und kann bereichernd sein. Man fasst wieder etwas Vertrauen in die Vielen, die man gerne das Volk nennt, bis einem dann günstigerweise klar wird, dass man selbst dazugehört, was wiederum zu frischem Denken anregt. Man hat ja enormes Glück, wenn man den ganzen Zirkus einigermaßen gelassen beobachten und sich im Irgendwo bei Irgendwas, was gar nicht da sein muss, bedanken kann für die großartige Schulung, die man hier geboten bekommt. Meine Damen und Herren, das ist sie halt auch, die Politik, neben der Kunst und der Wissenschaft, eben eine große Bühne, auf der man von Akteuren lernen kann, wie Menschen sich unter bestimmten Bedingungen verhalten, und was hier zu empfehlen oder abzulehnen ist. Um den eigenen Lebensstil s o lenken zu können, dass man zwar die Abhängigkeit vom ganzen Schöpfungsprozess nicht leugnen kann, aber auch Möglichkeiten sieht, ihn frei und eigenmächtig zu gestalten. Ich meine, wer will schon in Trumps Haut stecken oder ihm gar…nein, das sage ich jetzt nicht, man muss eigene Grenzen auffahren. Aber ja, noch weiß es keiner, ob die Dämonentruppe siegen wird oder ein kollektives Aufbäumen der Vernunft sich dem Verrücktsein entgegenstellen werden wird. Nach wie vor wissen wir nur, dass wir da sind. Alles Weitere ist offen und fließt vor sich hin ohne Gutschein.
April 10, 2025
Hey!, Wanderin der Welten! Das Auge sieht dich auf dem Pfad des Unbegrenzten. – Der Alte Weg – Gedanken eines stillen Tempels. Gewissheit hier am Ursprung, dass Neuheit in dem Selbst entstehen kann und muss. Gewissheit, dass der Geist sich nährt von der Erinnerung an die Oase unseres Seins. Gewissheit, dass das Sich-wieder-finden auf der inneren Reise die Quelle birgt der Hochzeit des Feuers mit dem Eise
Ich möchte Dich. Quelle, unwiderstehlich finden in Liebe (warum auch immer verständlich werden für Menschen), und frei von Verlangen nach ihnen, bereit, auf Wiesen zu stehen, erlebt als abstraktes Sein, sprich: Trunkene Kunst: Liebe. Trunkene Wissenschaft: Dasein. Nur erreichbar durch Licht: Großes Tor!
Wenn jemand als ‚ein Original‘ bezeichnet wird, wird es gerne mit einem bestimmten Lächeln begleitet, so, als gehöre es sich gar nicht, ein Original zu sein. Es betrifft jemanden, dem es nicht gelungen ist, sich genügend anzupassen, oder aber eine Person, die gar nicht anders kann, als den eigenen Gesetzen zu folgen. Sicherlich sieht das bei Sokrates anders aus als beim Meisterbäcker, aber beide haben auch was Gemeinsames wie zum Beispiel die Ausrichtung der Lebensenergie. Oder dass sie nicht anders können als d a s zu tun, was sie tun. Was so klingt, als würde es auf alle Menschen zutreffen, und als hätten alle Menschen unbändiges Interesse daran, ihre eigenen Tiefen auszuloten und zur Quelle, also dem Origin, dem Ursprung, zu gelangen. An Donald Trump, so langweilig es auch sein mag, kann man dennoch prächtig beobachten, wie ein Mensch wirkt, dem jegliche Verbindung zur eigenen Quelle unbekannt ist. Er steuert alles im Außen als die sichtbar niedrigste Form seines unbeachteten Selbst, wenn man hier noch oder überhaupt von einem Selbst reden kann. Nicht, dass es nicht ursprünglich da war, es ist nur verkümmert, weil die Kopien, die darübergelegt wurden, sich durchgesetzt haben. Eine Kopie von sich selbst wird man auf vielerlei Weise, es hat viel mit Cleverness und scheinbarem Knowhow zu tun, und damit, dass man sich gerne narren lässt vom Menschengetue, dem Lob gleichermaßen wie der Ablehnung gegenüber. Aus welcher Quelle ist das, was ich bin, gespeist. Und habe ich den Reichtum des Seins wahrnehmen können, und mit was habe ich ihn als Gegengabe vergrößert. Damit mein Geist nicht beschämt wird durch Armseligkeit. Damit sich hinter der Fassade ein Garten auftut und kein furchteinflößender Abgrund.
Wo und wann und durch wen auch immer der Fluch ‚May you live in interesting times‘ in die Welt kam, so kann er nun mühelos nachvollzogen werden. Natürlich ist es (z.B.) interessant, in der Welt von Donald Trump einen Riss zu entdecken, der ihm möglicherweise zum Verhängnis werden kann, weil er sich dann doch verrechnet hat, aber es ist immer noch der kriminelle Maffiaboss, mit dem man sich da beschäftigt. Man muss zumindest aufpassen, dass man nicht unerwünschte, negative Impulse entwickelt, wenn einen das fassungslos Machende packt. Nicht, dass es einen nicht mal packen sollte, aber dann ist es auch gesund, etwas vom Interesse zu verlieren und die Informationsquellen einzuschränken. Damit man das Wesentliche nicht aus den Augen verliert, wenn man es schon mal in den Augen hatte und weiß, dass man es hüten muss. Aber klar: w o die Rasierklinge des Bewusstseins ansetzen, damit man in den notwendigen Unterscheidungen fit wird. Wir wissen ja jetzt, dass ein einziger tumber Mensch eine ganze Welt zum Beben und Zittern bringen kann. Na ja, vielleicht nicht die ganze Welt, aber doch sehr viele Menschen, die immerhin jetzt die Chance haben, das Auftauchen des Risses zu nutzen, damit das Licht reinkann, wie es von dem unsterblichen Leonard Cohen gesungen wird. Das Licht wiederum breitet sich aus und erfrischt die müden Geister. Es ist der Moment, in dem das Kind auf den Kaiser zeigt und ‚Der hat doch gar nichts an‘ sagt. Als hätten’s nicht alle schon vorher gewusst oder geahnt, dass das nicht gut gehen kann, ja warum denn. Weil es von Anfang an nicht gut war, und es konnte nur schlimmer werden. Nun bahnt sich ein gewisser Grad von Erwachen an, es ist zäh, aber möglich. Die narzisstische Toxizität des von sich selbst berauschten Falschspielers wird bald nur eine Marionettenanekdote sein, völlig bedeutungslos im Angesicht geschützter Seinsmöglichkeiten. Wir brauchen Schutz, damit wir der Essenz des Fluches nicht verfallen, also möglichst den Zirkusvorstellungen jenseits von Information nicht zu viel Zeit und Bedeutung zu geben.