In den letzten Jahren meines Aufenthaltes in Indien ist mir aufgefallen, dass ich mich mitten im großzügigen Reich des kollektiven Gottheitentraumes wieder mehr für Politik zu interessieren begann. Es war die Zeit, wo Meditationshöhlen nicht mehr bewohnt wurden, denn Unruhe kam in die Welt, immer mehr Unruhe. Und ja, keine Gandhis mehr unterwegs, kaum noch Mahatmas. Aber Narendra Modi schwafelte großes Zeug an der Spitze, und während ich früher in jedem Zug und jedem Teeshop hemmungslos über die Seele und den körperlosen Gott reden konnte gemäß damaligem Interesse, entstand nun ein Graben. Wo ich selbst einen offensichtlich korrupten Diktator sah, sahen die meisten in meinem Freundeskreis ihn als Papa Wundermann, und ich dachte: wie kann das sein. Eine Facette der Wahrnehmung kann die Welt als Täuschungsmanöver sehen, eine Illusionsanstalt, in der wir uns wie in einem Dschungel bewegen und denken, wir haben das Ding im Griff. Oder eben nicht. Doch es gibt Zeiten, da fühlen selbst die lorbeerbehangenen Geister eine Drang zum Eintritt in die Matrix. War man da gar nicht mehr, und kann man überhaupt außerhalb von ihr existieren. Wenn es anspricht, muss man eigene Antworten dafür finden. Doch nichts steht dem Besuch meiner inneren Arena im Weg, meinem Schauplatz des Sehens, der hochwohlgelobten Universität, Erde genannt mit viel Welt drauf, da gibt es nichts, was man nicht lernen kann, oder muss. Denn wer mag schon diese schwer wiegenden Prüfungen, diese Seiltanzakte im freien Flug, diese Verlockungen der versimpelten Lösungen!? Denn es geht doch um das große Irgendwas in begrenztem Zeitablauf, um dieses rumorende Irgendwer auf der Spielwiese, das sich sehnt nach Überlebenskünsten. Wegen all dem habe ich es als angebracht empfunden, meine Sichtweise noch einmal zu erweitern. Und ja!, habe schon viel von politischen Auftritten gelernt, von Elon Musk, dem Seelenverkäufer, und dem Papst, dem man die Demut zutraut. Denn es ist Zeit für die Klagelieder.