X & X

 Auch in den Genen und Venen der Sphinx hat sich Kraft und Saft der Zeiten angesammelt. Die Einsamkeit hatte ihre Räume, die Völker ihre Träume, jetzt muss ich aufpassen, dass sich nicht noch mehr reimt. Sie sitzt sich also gegenüber und sieht in einen Spiegel, den es nie gab, die Frage immer noch lebendig. Sie erkennt, dass sich Zukunft und Vergangenheit anschauen und streckt ihre Hand aus nach dem Spalt, der die beiden, also sich mit sich, verbindet. Das Wesen des Nus meldet seine Anwesenheit. Auch der Nu braucht einen Aufenthaltsort, doch ist er so klein, er hat nur das Sein (aufpassen!)(oder ist es schon zu spät?!) Wer soll es bedenken, wer soll es lenken (es ist außer Kontrolle geraten). Und weil nun ungehemmt aus allen Nebenhöhlen die Reimungen strömen, kann einem höchstens noch die knifflige Frage einfallen, ob man die eigenen Gedanken beherrscht, oder ob sie einen im Griff haben. Wenn man die Wüsten und den Äther (u.a) geliebt hat und immer noch liebt, dann weiß man, dass es immer Weite geben wird (und gibt), auch wenn das Ausmaß menschlicher Verschmutzung eine große Reichweite hat (in der Tat). Noch ist nicht alles verloren. Wahrscheinlich ist nie ein Nu, in dem alles verloren ist. Was ist schon alles. Um aus der Reimgrube herauszukommen, muss ich jetzt einen Strohhalm benutzen. Alles gut, heißt der Strohhalm, und interessanterweise sagt er über nichts etwas Präzises aus, ganz im Gegenteil, er hält sich mit zwei Worten die Dinge vom Leib und behauptet, sie seien gut, wo gut noch gar nicht geklärt ist. Auf der graphisch gut designten Eintrittskarte der Bundeskunsthalle stand: alles Gute, da nickt man schon mal bejahend vor sich hin, denn alles Gute, das man erleben kann, soll kleineswegs auf Nebengeleise abgestellt werden, nur weil die dumpfe Kriegsführung der Großmächte gegen die Menschen so überwältigend erscheint, dass man sich zurückbesinnen muss auf die Grundrechte des Menschseins, die eine Zwanghaftigkeit des Mitspielens nicht beinhalten, nein, sondern die Würde des Individuums als unantastbar deklariert haben, auch wenn es noch eine Strecke zu bewältigen gilt, um dem von Leonard Cohen besungenen Spalt das dahinter und darunterliegende Licht zu entlocken. Auch den Hinweis, die von einem als großartig eingestuften (Hin)Gaben etwas zurückzunehmen, fand ich einleuchtend, sonst verhindern sie am Ende noch den Lichteinfall. Ich wünsche also kurz und bündig allen verborgenen Quellen einen natürlichen Pfad in den Fluss, beziehungsweise was quellen will, das muss, oder es muss auch nicht, denn es ist nicht seine oder ihre  Pflicht, die es zu erfüllen gilt, sondern es ist die Aufgabe der Freude, das Kind im Körbchen  über den Fluss an ein sicheres Ufer zu geleiten, wo liebende Eltern auf es warten.  Ich wünsche eindringliche und berührende Begegnungen.

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