verfolgen

Heute, höre ich in den Nachrichten, wird für verfolgte Christen gebetet. Verfolgte Christen, verfolgte Juden, verfolgte Muslime, verfolgte Hindus, die Hutu und Tutsi Ebene eben, wo Schranken fallen, die zu weiterem Sterben und Missbrauch führen. Nicht, dass sie da sein müssten, oder müssen sie doch immer da sein, wenn man sich über die Vielfalt der Weltwahrnehmungen keine Illusionen mehr macht. Wenn man weiß, dass der Mensch zu jedem Höllengang bereit sein kann, und auch in ziemlich erhabene Atmosphären sich zeitweilig begeben kann. Nicht durch die Selbstüberschätzung, sondern durch das Staunen, was einem alles auch an Gutem und Vorzüglichen geschehen kann, ohne dass man erkennen kann, etwas dafür getan zu haben. Aber vielleicht war es doch die oft unsägliche Mühe, sich aus gelungenen Schöpfungsprozessen auch wieder herauslösen zu können, oft durch kluges Vermeiden belehrender Vorschriften. An andrer Stelle wäre es albern, sich gegen sie zu wehren, an wieder anderer Stelle wäre der zu bezahlende Preis zu hoch. Der japanische Spruch, der besagt, dass es Wichtigeres gibt als das Leben, kann die Wirkung eines Schwerthiebs hervorbringen. Man versteht gleichzeitig nichts und alles, denn man hat ja einerseits nur das eine Leben, zumindest in der jetzigen Fassung, und doch muss es einen  Preis geben, der zu hoch ist für den Erhalt dieser Fassung. Dann hat man vielleicht (doch) etwas getan, was nicht wieder gut zu machen ist, wobei es auch da nicht nur darauf ankommt, dass alles gut‘ werden muss. Was ist schon gut. Gut können immer nur Bewegungen sein, die eine wohlwollende Ausrichtung in sich tragen, so, wie uns  das vor Jahren der dafür gerühmte japanische Forscher mitgeteilt hat über die nachweisbare Wirkung also des beschriebenen oder besprochenen Wassers. Entscheiden muss man sich auch, ob man mit dem Strom oder gegen den Strom schwimmt. Vielleicht kommt es auch gar nicht so sehr darauf an, dass man irgendwo Bestimmtes ankommt, und der Weg ist wirklich das Ziel. Über was man dann noch redet, kann man auch vom Dalai Lama oder Erzbischof Tutu nicht lernen. Was man vielleicht beobachten könnte ist, dass sie sehr viel lachen. Es gibt ja auch zum Glück viel zum lachen, und wenn einem mal selber wieder das Lachen vergangen ist, sich aber unbedingt aufheitern möchte, kann man in eher harmlosen Situationen zum Beispiel zu Loriot greifen, der wirklich den Kern menschlicher Verlogenheiten so trefflich zu skizzieren weiß, sodass so ziemlich jeder verstehen kann, um was es da geht. Das sind Sonderbegabungen, deren Witz und Humor sich aus seherischen Abgründen hervorgearbeitet  und den Tunnel hinter sich gelassen hat. Jetzt empfiehlt es sich nicht mehr, den anderen Menschen durch Illusionsbereitschaft zu schützen oder schützen zu wollen oder zu glauben ihn schützen zu müssen, nein. Allein ist man bei diesem Abschied. Wenn an der Spitze der großen Pyramide eine körperdurchlässige Öffnung entsteht, können alle, die möchten, da durch, aber immer nur einer allein. Es gibt vieles, was man nicht gemeinsam tun kann. Auch entscheiden kann immer nur einer allein. Wenn andere dabei sind, die auch entscheiden können, fängt eine neue Kunstfertigkeit an. Manchmal schießen Lehrstätten wie Pilze aus dem Boden, weil so viele auf einmal wissen möchten, wie Menschen eigentlich miteinander zurechtkommen. Es würde doch nicht so viele Arbeitskreise zu den diversen Themen geben, wenn  keine Notwendigkeit gespürt werden würde nach tieferem Verstehen der menschlichen Verhaltensweisen. Das Bild hoher Türen und weiter Tore geistert durchs Haus. Kein Heiland in Sicht, weil auch keiner erwartet wird. Nichts wird erwartet. Man kann sehen und erfahren, wie wohltuend das Licht der Honigkerzen auf den Raum wirkt. Vielleicht ist ja auch innen und außen alles so still, weil niemand weiß, wie es weitergeht.

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