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Ich habe mich schon öfters mal in meinem Leben sagen hören, dass ich keine starken Neigungen entwickelt habe, in meiner Vergangenheit und den dazugehörigen Geschichten herumzudenken, oder Geschehenem nachzuhängen, oder Erinnerungen in Häusern und Kästchen aufzubewahren, aber natürlich habe ich von alledem etwas getan. Geschichten erzählt, Anekdoten zu Unverrückbarem gefrieren lassen, obwohl öfters noch ganz andere Dinge darin enthalten waren, die vermutlich aufschlussreicher gewesen wären als die Anekdote. Wirkliches Interesse am Aufschluss kann m.E. erst dann geschehen, wenn unterschieden werden kann zwischen der Schicksals-Geschichte, die man in vielen Variationen darbieten kann, wenn man möchte, oder man zB über Erzählkunst verfügt. Wen kümmert’s schon, ob etwas „wahr“ ist oder nicht, wenn ich mir das Wort selbst noch gar nicht erschlossen habe, und ich unterscheiden kann, ja, zwischen dem Erzählen meiner Story und der Wahrnehmung der „Störfaktoren“ darin, dh, d e r Störungen, die sich als Muster auf mein Sein niederlegen und es infiltrieren und ich mir langsam angewöhne, meinen Umgang damit als eine Identität zu prägen, anstatt mich darum zu kümmern. „So bin ich halt!“ galt in meiner Meditationsausbildung als der schlechthin ungünstigste Satz für Selbsterkenntnis, denn er verhindert die mögliche Erkenntnis, dass ich vielleicht gar nicht so bin, wie es scheint, sondern erstmal ein durch Störungen festgehaltener Mensch bin. Auch das nicht notgedrungener Weise, obwohl man mit einem gewissen Staunen feststellen darf, dass sich die Utopie vom gar nicht gestörten Kind durch die lieben Eltern ganz schön selten umsetzt. Da geht es den Kindern in Indien manchmal besser, denn in den Großfamilien finden sich immer welche , die irgend eins der Kinder besonders lieben, auch wenn das Eheglück der Eltern kein Teil des Programms ist wie vielleicht hier. Im Westen ist ein Kind doch verloren, wenn es diesen zwei Menschen nicht gelingt, ein förderliches Seinsfeld für das Kind aufzubauen. Und wie häufig findet man schon förderliche Seinsfelder vor?  Da könnte ich mich jetzt richtig gut reinvertiefen, aber eigentlich hatte ich einen anderen Ausgangspunkt. Und zwar bekam ich eine Nachfrage aus Amerika von einem Mann, der ein Buch machen möchte über den Mann, mit dem ich in Kathmandu einst mal 9 Jahre gelebt habe und der vor einigen Jahren in New York verstorben ist. Der zukünftige Autor wollte meine Story mit besagtem Künstler haben, und ich sagte ein paar wenige Worte dazu. Dann wollte ich nicht mehr. Da lag sie groß und breit vor mir, die Geschichte, und sie birgt unendlich viel Material, einerseits als Zeitdokument, darin die LSD -Forschung, darin der lebende Karmapa, darin mein Geigenspiel etc, alles reichhaltige Welten, die gelebt und lebend reflektiert wurden. Aber ich will sie nicht herauspuhlen aus ihren Kontexten und überhaupt, wen oder was das interessiert, das möchte ich selbst entscheiden und Meisterin über mein Schicksal bleiben. Ich danke Ihnen für die Nachfrage. Ich bin aus dem Musen-Reich ausgestiegen.

Das linke Bild zeigt die Auflösung einer Musen-Identität im Gesicht einer Frau, das rechte Bild zeigt einen Seins-Händler bei der Arbeit. Wer meinen Humor nicht kennt, wird das schwierig zu finden finden.


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