time pass

Da, wo ich in Indien jahrelang gewohnt habe, war es üblich, das Irgendwas-Tun als ‚time pass‘ zu bezeichnen. So, als müsste man sie quasi nur gut absitzen, so gut man halt kann, denn dann geht es ja weiter, immer weiter, man muss nur klug durchkommen. Und da ist ja auch was Wahres dran, wenn es nicht übersetzt wird mit ‚Zeit vertreiben‘, ein Paradox, denn in einer inneren Leere wird ein Zeitvertreib gesucht, der genau d i e Zeit vertreibt, die man braucht, um den Zustand zu erleben. Aber was bedeutet es , einen Tag ‚gut‘ zu durchqueren. Das Navigieren könnte man es nennen, und aufpassen, ja, vor allem in der Praxis-Zeit, denn immer wieder gibt es Kreuzwege, wo man Entscheidungen treffen muss, und wann und an welchem Punkt der Welterfahrung ist es Zeit, den Blick nach innen zu richten. Es klingt immer so nach Altersweisheit, aber man kann nie früh genug damit anfangen, nach den Werten Ausschau zu halten, die einen anregen zum Selbstsein. Und sollte man das ‚Time-pass‘ zufriedenstellend umgesetzt haben, ein Gefühl also haben für die Freiheit der eigenen Gesellschaft, dem Alleinsein als Alleinsein in seiner besten Bedeutung, dann kommt das Genug! Und da fängt die selbst sich gestaltende Kunst der Zeitverbringung erst an. Man steht sich noch im Weg mit den Deutungen und den Meinungen und den Projektionen, das wird dann auch klar. Der Ablauf wird einfacher zu handhaben. Man ist ja in der Luxusfalle gelandet, da muss man die Zeit nicht vertreiben, da auch sie nur ist, was sie ist. Relativ.


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