anders

Wenn man durch das Labyrinth des Daseins wandert, kann es gedanklich zu einem Anreiz kommen sich vorzustellen, ob es wohl auch anders sein könnte, als es derzeit läuft, was (z.B.) Harald Welzer zu einem ganzen Buch angeregt hat, das ich nicht gelesen habe, allein den Titel aber anregend fand. Wie weit will und kann man gehen, das Vorhandene zu durchdenken und umzustrukturieren, damit es der eigenen Vorstellung gerecht wird, die ich mir die Mühe mache, die ganzen Module zu betrachten und sie auf eine kreative Weise wieder neu zusammenzusetzen. Leider geht das ja nur im Kopf, wo man die Spitze des Eisbergs kurz umsteuern kann, um sich weiterhin auf die wesentliche Ausrichtung konzentrieren zu können, die bei der gewünschten Neuordnung des gesellschaftlichen Vorgehens behilflich ist. Und obwohl es geistige Materie ist, die hier geschaukelt wird, kommt die Bewegung schnell an Grenzen. Zweifellos hat die ganze Menschheit sich Zentimeter um Zentimeter vorwärts gebracht, und ja, man möchte vor allem als Frau nicht im Mittelalter gelebt haben wollen, aber auch heute ist man dankbar, nicht in Afghanistan geboren zu sein und freut sich zuweilen über die Freiräume, die wir uns erschaffen haben und an die wir gewohnt sind, wenn wir nicht gerade in eine Schießerei geraten, wo mal wieder jemand durchdreht. Gäbe es bei mir keinen Zoo und keine Autobahnen?, und was für eine Medizin würde man für die Darknetsucht verschreiben, obwohl wir wissen, dass auch in Sokrates‘ Zeiten Darknet war, sonst hätten sie ihn ja nicht umgebracht, aber gerade dadurch wurde aus Sokrates ein Unsterblicher, um den das Denken nicht herumkommt. Aus Japan kommt die Saga, dass es im Einst einem Emperor nicht erlaubt war, mit den Augen zu zwinkern, damit seine Konzentration auf das Wohl des Volkes nicht gestört werde. Das wäre zumindest eine lustige Frage im Sommerinterview: Herr Merz, könnten Sie sich das vorstellen, die zwinkerlose Stille also für das Wohl des Volkes? Aber ich kann es mir auch nicht vorstellen, und Herrn Friedrich Merz als Bundeskanzler schon gar nicht, da ich leider gar nicht eingrefen kann außer am Stimmzettel ein Kreuz zu machen, natürlich für die Grünen. Was einem aber selbst logisch erscheint, wurde den Vielen schon ausgeredet. Es überwätigt einen also förmlich, wenn man bedenkt, an wie vielen Systemen und Konstrukten man rütteln müsste, um zu sehen, dass es auch anders geht. Die Menschheit wird ja nicht gleichzeitig erzogen, nein, denn Fluten und Kriege und das Undsoweiter gebiert immer dieselben Schmerzen und Nöte und Rettungsversuche, egal, wie gut die Maschinen inzwischen sind, sie töten mit. Und so öffnet man vielleicht eines abends ein Fenster auf den glamourösen Auftritt des Vollmondes und erholt sich von diesem Gedankenausflug im Reich des Wortlosen.

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