beschweren


Der unstete Tanz um das Leiden der Anderen
Es kann einen schmerzen, wenn man der Komplexität eines Themas nicht gerecht werden kann, aber jedes Thema kann unendlich viele helle und dunkle Stellen bieten, und man muss entscheiden, worum es einem selbst an einem bestimmten Punkt geht. Was das Schweineherz im Körper eines Mannes angeht, so möchte man sich die fiebernde Beobachtung ungern vorstellen, mit der darauf gewartet wird, wie lange das Ding in ihm den Erforderlichkeiten standhält, und ich kann gerne berichten, dass ich auch den Artikel in der Zeit nicht lesen möchte, denn zur Abwechslung drängt es mich mal nicht zu einer erweiterten Sicht der Lage.  Weder der/die brillianteste Wissenschaftler/in noch der an zahlreichen Pavianen sich geübt habende Meisterchirurg könnten mich auch nur ein Iota von meiner Sicht abbringen, die ich zu diesem unseligen Ereignis hin habe. Gerne sieht man sich ja zuweilen nicht nur zu Hause flammende Reden halten, sondern man könnte größere Hallen visionieren, wo man einem dunklen Menschensaal gegenüber aussagt, was einem selbst kristallklar ist, und man spürt förmlich innen die Befreiung von der Menschenfurcht aktiv werden, die einem suggeriert, man würde das nicht richtig sehen. Ich aber nehme mich wie eine Schachfigur und bewege sie irgendwo hinein in die Mitte des Alls mit einer Frage, rings um mich schauend. Und ihr, frage ich hinein, seht ihr denn das richtig? Dass das ganz großartig ist, die Tötung von Millionen von Tieren für rechtmäßig zu halten, die man vorher foltert und aus ihrer Lebensweise reißt, wenn man ihnen denn vorher erlaubt hatte, eine zu haben. Oder man steht einfach da und bittet um Schweigen. Wo, fragt man dann etwa, sind wir eigentlich angekommen als Menschen, wenn eine derartige Unsäglichkeit einem vorkommt wie etwas ganz Nachvollziehbares, das man in die dunstige Traumwelt des Normalen einschleusen kann, um dort ad acta gelegt zu werden in den Archiven des Schauderns. Schaudert wer? Ich schaudere! Ein guter Freund von mir und weitere Freunde schaudern, da sind wir schon sechs oder sieben. Auch braucht man nur zu warten , bis das unvermeidbare „ach, das war doch schon immer so“ irgendwo auftaucht, so, als würde das die Abscheulichkeiten mildern, zu denen Menschen sich berechtigt fühlen. Und was sich in den kalten Räumen der Todesfabriken alles noch abspielt, will man nicht heraufbeschwören, denn man muss geschult sein in dieser Art von Gefühllosigkeit. Ich würde es für sinnvoller halten, wenn das menschliche Sterben etwas mehr in das Zentrum des Lebendigen rückt, sodass man verstehen und akzeptieren lernt, wodurch und warum meine Zeit des Abschieds gekommen ist. Auch das ist nur eine Meinung, beschwert mit Menschen-und Tierherzen.

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