Man könnte sich, es ist ja Samstag, also Einkaufs-und Wochendüberlebungstag, da könnte man sich vorstellen, dass ein neues Virus oder eine neue Virus-Mutantin in die Sphäre eintritt und nichts anderes bewirkt, als ihre Wirte und Wirtinnen zum Schweigen zu bringen. Aus allen Ländern hört man die Kunde, dass die Lust nach Worten versiegt ist. Manche erfahren die Wirkung der eintretenden Stille als ein Stehen in voller Freiheit, da alle Einengungen wie plötzlich verschwunden erscheinen, denn das erste, was sich verschiebt, sind die Grenzen. Wie wird man sich verständigen, wenn einem der Impuls der Sprache geraubt wird. Alles wäre auf einmal sehr laut, denn man würde ja weiterhin hören, was sonst noch alles geschieht, wenn Menschen nicht sprechen. Das Mailen und Kritzeln und Posten würde neue Rekorde verzeichnen, ebenso wie die Zeichensprache. Menschen würden sich ihrer Umgebung bewusst werden, am meisten aber sich selbst. Wer kann das aushalten? Nicht umsonst leitete Freud die ungeheure Neuheit ein, dass ein Raum geöffnet wird, in dem Menschen ihre Worte suchen und finden können, dadurch mit ihren Geschichten und Störungen in Verbindung kommen können und möglicherweise zu einer geheilten Verbindung mit sich selbst und Anderen gelangen. Durch die ausgebrochene Wortlosigkeit würden sich die Dramen innen entfalten…Eigentlich hatte ich mir die Idee sehr schön vorgestellt, aber jetzt merke ich, dass sie mir immer unheimlicher wird, und der Film wahrscheinlich in Mord und Totschlag enden würde. Wären da nicht die Liebenden, die ihre eigene Sprache sprechen, und denen würde es einigermaßen gut gehen, während draußen der Wahnsinn tobt. Sorry, das war jetzt als Vision leider nicht so motivierend, dass es einen heiter zur FFP2 Maske treibt, mit der man draußen immerhin noch als Mensch erkannt wird. Und durch sie hindurchreden darf man auch, wenn man unbedingt was sagen muss.