Das ist Meera, die deutsch/indische Tochter des Hausbesitzers, der man ohne weiteres zutraut, die Rentiere allein durch den glitzernden Wald zu kutschieren und die Gaben rechtzeitig abzuliefern. Der ist ja jetzt auch schon vorbei in den Ländern, in denen irgendein traditioneller Schwerpunkt sich am Abend des Vierundzwanzigsten bündelt, dieser große Bescherungsdruck ist also schon mal vorbei dort, nehme ich mal an, denn ich bin ja nicht dort. Ich habe gelernt, da ich schon sehr lange immer um Weihnachten herum in Indien war und bin, dieses Fest sachte an mir vorbeiwandern zu lassen, auch die historischen Fakten, die es, wenn man genauer hinschaut, erstaunlich selten gibt. Wenn das religiös historische Band in den Familien zerfällt, geht es ohne Hemmschwellen in die Essensgestaltung über. Ich war gestern auch im Haus von indischen Freunden, und es ging nahtlos vom Frühstück in das Mittagessen über. Wir saßen auf der kühlen Terrasse mit einer Heizsonne und redeten über Narendra Modi und Aktivistinnen in der politischen Bewegung, in der mehr und mehr hochintelligente Frauen ihre sehr klaren Ansichten mit einleuchtenden Zusammenhängen an Mikrofonen vermitteln. Das ist wirklich eine gute Nachricht und auch eine willkommene Überraschung, dass die Oppositionsbewegung gerade richtig Kräfte zeigt, das war nicht zu erwarten. Statt dass es Modi gelang, auf hinterlistigste Weise die Muslime auszugrenzen, laufen auf einmal Muslime und Hindus zusammen in derselben Protestbewegung. Wenn überhaupt Mahatma Gandhi erinnern, dann hier, und es gab auch Andere, die sich sicher waren, dass man trotz sehr verschiedener Lebensweisen gut miteinander leben kann, auch wenn es die Praxis ganz bestimmter Werte benötigt, vor allem auch ihre lebendige Umsetzung.. Wenn man einigermaßen frei ist von Erwartungshaltungen, kann viel Schönes passieren. Gerade das „Nichtmitmachen-müssen“ kann direktere Freude und Beteiligung aktivieren. Auf einmal merkt man, dass man genau d a s tut, was man an Festtagen am liebsten tut: schauen, wie er sich so entwickelt, gut mit ihm und sich umgehen, und klar, warum nicht mal was anderes essen als sonst, und dann ein paar Rosenblätter darüber gestreut, damit die Farbe des Karottenhalvas sich dadurch noch einmal vertieft.