Schöner Titel. Habe ich mir unterwegs im Vorübergehen aus dem Äther geholt, man wird doch wohl noch…Bei mir ging es jedenfalls nicht um Sternschnuppen, oder ging es dann doch noch um Sternschnuppen. Drei Mal bin ich aufgestanden, von der Schnuppenunruhe getrieben, und zweimal habe ich jeweils eine gesehen, das war dann nicht nur erfreulich, sondern auch beruhigend. Heutzutage werden wir ja informiert, auch wenn sich am Himmel was Außergewöhnliches tut, und wieder einmal fiel mir auf, wie wohltuend es ist, in eine sternenklare Nacht zu schauen und sich vom Ausmaß bildlich ergreifen zu lassen. Man kennt das aus der Kindheit, diese Ergriffenheit über das spielerische Funkeln in der vorstellungssprengenden Größe des Alls, wodurch dann die gebastelten Sterne und die Laternen entstehen, ins Maß des Vorstellbaren gerückt. Nach vernünftigem Widerstand gegen die unausrottbare Idee, man solle den Sternschnuppen einen Wunsch mitgeben, der ihn schnell und sicher in die Umsetzung transportiert, habe ich doch noch jeweils zwei Wünsche hinterhergesandt. Es fehlte ihnen etwas an Kristallisation, da ich in meiner Werkstatt selten Wünsche bastle. Und blieb da nichts zu wünschen übrig? Doch, blieb es. Es geht ja nicht darum, das Wünschen abzustellen, nur an einem wünschenswert Erscheinenden anzuhaften scheint nicht wünschenswert. Und wenn man etwas Gewünschtes schon hat, ist man gewissermaßen von der zukunftsweisenden Richtung der Wünsche befreit und beschäftigt mit dem lebendigen Umgang. Einige Stunden vor dem Schnuppenvorgang war ich mit Freunden zu einer Halle gereist, in der Künstler-und Künstlerinnen, von einem Künstlerehepaar eingeladen worden waren, um 10 Tage da zu arbeiten und zu wohnen und gemeinsam zu kochen. (Busch 8 Künstlersymposium Atelerprojekt). Es war der letzte Tag, und sie zeigten die Arbeiten, die in den Tagen entstanden waren. An manchem vorübergehen, dann auf einmal hinschauen wollen, näher kommen, sehen und sich zeigen lassen. Die andere Welt, die sichtbar wird, sich zeigt und Originale vor das Bewusstsein bringt, die einerseits vom tief persönlichen Stil erzählen, der innerhalb der Wahlunmöglichkeit der Ausführenden immer wieder in etwas Sichtbarem geboren wird, sich andrerseits aber loslöst vom Schöpferinnenleib und weiterzieht, wohin, ja, wohin. Setsuko Fukushima mit ihrer ausweglos japanischen Exzellenz doch wieder in atemlos machender Freiheit in der ihr gemäßen Materie herumwütet, um hohe und helle Ordnungen zu erschaffen, in denen die Schatten auf geniale Weise gehalten werden. Auch Brigitta Heidtmanns Ordnungen erstaunen immer wieder, wir fahren die vielen Kilometer, um ihre Arbeiten zu sehen, präzise gehandhabt und mit genau d e m schöpferischen Reichtum gefüllt, der einen ins Staunen bringt und in die Freude. Tatjana Basting kannte ich nicht, aber ihre Zeichnungen auf einem Bildschirm haben mich nahe herangezogen..Kunst ist auch das Eigenwillige der Sicht, und klar, das genügt auch nicht. Es ist die kunstvolle und gekonnte Umsetzung der inneren Wahrnehmung, die einen anspricht. Da steht man dann da, sehr bereichert, hat sich bedankt für die Teilnahme an den verschiedenen Quellen der Kunst. Kunst, die so oft Überbezahlte, sodass man sie als solches gar nicht mehr nennen möchte oder darüber reden, was von wem und warum und wenn und wo und durch wen ist oder gar nicht ist undsoweiter, und die oft Unterbezahlte, so als müsste ein Schöpfer oder eine Schöpferin sich immer bedanken für das, was er oder sie schenkt. So einen unbezahlbaren Reichtum, durch den man die kosmischen Ordnungen erläutern kann, denn hier kann man sehen, wie die Dinge entstehen, und was sie auslösen und bewirken. Deshalb galt der (geheime)Wunsch einer meiner beiden Sternschnuppen den Künstlerinnen, den, wie diese Drei, Besten unter ihnen, und den Strahlen ihrer Laufbahn.