Während des Pinselns meiner Bilder schaltet sich mein Gehirn automatisch auf eine andere Frequenz ein, auf der das Zwiegespräch mit der sich gestaltenden Materie nicht mit Worten begleitet wird. Auf jeden Fall aber haben sie nicht die erkennende oder deutende Funktion, sondern da fehlt nichts vom kindlichen Blick oder seinem Staunen über die Möglichkeiten des Ausdrucks. Aber zuweilen wiederholen sich bestimmte Worte, sodass es zum Hinhören führt, und dann, wiederum in seltenen Fällen, zu einem Titel, also m.T., nicht o.T. Es ist immer ein Stück Humor dabei, denn die Titelbildung bringt ‚instant fixation‘, also Auswahl und Richtung. Aus einem ebenso heiteren Impuls heraus habe ich einen der Titel (von gestern), nämlich ‚Huldigung des Nichts‘ einfach bei Google eingegeben, wohl um zu sehen, ob es diese Kombination schon irgendwo gibt. Sofort erschien eine Übersicht mit K.I., die vor allem so schnell kein/e Professor/in besser hätte hinkriegen können. Es gab wertvolle Vorschläge und mögliche Interpretationen, zum Beispiel in künsterischem Kontext, oder als philosophische Abhandlung, oder als literarische Arbeit, und es meinte sogar, dass es, also meine drei Worte, ebenso ironisch gemeint sein könnten. Noch faszinierender wurd’s mit ‚Enigma des Weiblichen‘. Auch das bot blitzeschnell weitreichende Informationen, also historisch, literarisch, filmisch, und war auch ein Parfüm dabei, ‚Enigma‘, natürlich für weibliche Wesen. Und dann gab’s noch eine Zusammenfassung. Danke, liebe Maschine, das war ja sooo toll! Bin ich erschüttert? Ja, irgendwie schon. Das ist ja nicht aufzuhalten, auch wenn man es aushalten können werden muss. Einerseits ist es ja nicht viel anders als die trabenden Hengste mit den großen Milchkannen, die bestimmte Menschen aufgeben mussten, weil es immer weiter geht, und vielleicht ist ChatGpt die moderne Milchkanne, während schon die neuen Robotkreaturen in die Wohnungen einziehen. Und andrerseits – gibt es ein Andrerseits? Na klar, sage ich da zu mir persönlich, klar gibt es das auch in jeder Zeit, man muss es nur finden. Und sich fragen, worum es einem wirklich geht, und aufmerksam die Konsequenzen der eigenen Handlungen und Einstellungen beachten.