Schwarzer Rauch/Weißer Rauch

Das Bild gefiel mir auch sehr gut mit dem wachen
Auge im dunklen Rauch, und drüber die Taube.
Dann der weiße Rauch, auch eine Taube, und
ein Jubel brach aus unter den vielen Nationalitäten
auf dem Petersplatz und anderswo.

Das war auf jeden Fall einen Moment des Innehaltens wert, den der gerade verstorbene Papst schon vorbereitet hatte, zum Beispiel mit der (meiner) Wahrnehmung eines bemerkenswerten Menschen, dem es durch die Reifung seiner eigenen Persönlichkeit gelungen war, den Irrgarten des vatikanischen Labyrinthes nahezu unbehelligt zu durchqueren und glaubwürdig zu erscheinen, das Wort ‚glaub-würdig‘ hier in seinem besten Sinne. Und dann das ‚Habemus Papam‘, dem mein ‚Papam non habeo‘, also das Keinenpapsthaben, völlig egal sein darf. Und obwohl ich mich als Unkatholische aus dem Habimus heraushalten muss, war mir die Wirkungskraft dieses historischen Momentes vollkommen klar. Die königlich inszenierte Show entsprach allen Erwartungen des menschlichen Erlebnishungers. Denn da oben, wo die Vorhänge gerade zurückgezogen wurden, um Licht ins Dunkel zu bringen, da wird er gleich erscheinen, der Erwartete, der Oberhirte, der Pontifex, der Brückenbauer, der Hoffnungsträger, ein Licht in der Wirrnis des Weltgefüges. Na ja, dann kam er heraus, und das Potential, das man da sehen konnte, war tatsächlich erstaunlich. Man muss sich dieses millionenfache Starren mal vorstellen, das auf so einen Amtsträger hinströmt, und ob er die Meute gewinnt, oder untergeht. Man muss schon gratulieren zur Wahl, denn nebst vielen anderen Aspekten ist der neue Papst Leo der XIV. ein Amerikaner. Trump hat natürlich sofort seinen Senf dazugegeben und klar ein baldiges Treffen, das wird super. Aber der Papst hat gar ncht Englisch gesprochen und lebt im Vatikan als Souverän eines eigenen Staates, und um was es da drinnen geht, weiß außerhalb niemand. Da Trump sich als der Allergrößte sieht, könnte ich mir bei der Choreographie des Welttheaters keinen besseren Gegenspieler für Trump vorstellen als der neue Papst. Der Papst muss ja gar nicht gegenspielen, denn sein Amt hat die höhere Macht, isn’t it. Er hat viel Luft nach oben, während an Trumps Schuhsohlen Bleigewichte hängen, es ist wegen dem Deal-Making. Insofern ist tatsächlich ein Mensch als Leo der Vierzehnte in die Arena getreten, dem man das Gegengewicht gerne zutraut. Immerhin!


Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert