Durch ein Livestream Angebot im Netz konnten wir die Eröffnung der diesjährigen Phil.Cologne sehen. Auch Jürgen Wiebicke mal in persona sehen, den ich manchmal im Philosophischen Radio höre, und die sympatische Stimme bestätigte sich durchaus durch den souverän moderierten Dialog zwischen dem Virologen (Hendrik Streek) und dem Philosophen (Markus Gabriel), die sich, wie man erfuhr, bereits in der Garderobe lebendig ausgetauscht hatten. Das konnte man ebenfalls an der männlichen Freundlichkeit erfahren, mit der sie miteinander umgingen, kein Zweifel. Es ging viel um Corona, eigentlich nur. Man konnte dabei sein beim Austausch der Experten. In mir wartete etwas auf die Philosophie, aber von der Philosophie verlangt man ja auch sehr viel, und k l a r will man sie am Tisch mitsitzen haben, wenn das Denken etwas vielfältiger wird durch weitere Wissensgebiete. Aber es dauerte nicht lange, da stellte ich mir vor, wie eine Frau dort auf der Bühne mitreden würde und wäre gespannt gewesen auf ihren Beitrag. Vielleicht stimmt es ja, dass wir (Frauen) die Verbindungsherstellerinnen sind. Nicht, dass man keine Männer getroffen hat, die es auch können oder könnten. Es kommt ja immer darauf an, worauf man sich konzentriert. Zumindest wurde hier ein gewisser Raum erlaubt für Unwissen und auch das Ungewisse, wenn wir mit etwas konfrontiert werden, das uns zuvor noch nicht begegnet ist. Auch der wirklich phänomenale Aspekt des Wander-Virus wurde erwähnt, nämlich dass keiner vor ihm es geschafft hat, den ganzen Planeten in Atem zu halten, obwohl mehr Menschen an anderen Krankheiten gestorben sind. Und doch ist die Gesamtzahl der Welttoten angestiegen im Verhältnis zu anderen Jahren. Es wurden lange Zeiten erwähnt, die es noch dauern könnte, mit Maske und Distanz und der Gefahr des ökonomischen Zusammenbruchs, bzw. bis es einen verlässliches Impfstoff gibt. Was kommt, bleibt meistens da. Nur ein einziges Mal ist eine Krankheit völlig aus dem Feld geschlagen worden. Was hätte die Frau dazu gesagt? Man weiß es nicht, genauso wenig wie man weiß, was man selbst gesagt hätte. Was ist eine weibliche Stimme oder die Stimme eines weiblichen Geistes, und warum vermisst man sie immer mal wieder, auch wenn es in Büchern oder unter den Herren intelligent zugeht. Der männliche Weltgedanke ist einer Ermüdung ausgesetzt. Immer noch ein Buch und noch ein Buch, und ja, auf allen Ebenen soll’s weiter gehen, aber auf manchen Ebenen geht es gar nicht weiter. Die Ideen bleiben im Treibsand stecken. Sie berühren keine spürbare Wirklichkeit. Ein Abgrund wird sichtbar, der das planetarische Leben verschlingt, indem es sich das Lebendige als Treibstoff zu eigen macht. Der Virologe sagte, er wüsste jetzt nach einem Shitstorm mehr darüber, was es bedeutet, Worte auf die Goldwaage zu legen oder gelegt zu bekommen. Es fehlen Stimmen, die die Idee aus dem Ideellen in die lebendige Wirklichkeit tragen können über das bloße Zuhören hinaus. Das tiefe Wohlwollen für den Menschen an sich, der geisterhaft umherirrt im Labyrinth des Verwirrenden. Als hätten wir nicht alle herzhaft in den leckeren Apfel gebissen. Markus Gabriel provoziert übrigens mit der These, dass es die Welt gar nicht gibt. Das kann einen schon heiter stimmen.