Zeichen

Beide Bilder stammen aus der „Times of India“ und künden zwei scheinbar sehr verschiedene Programme an, die heute an- bzw. ablaufen. Dass der Kölner Karneval mit dieser begabten Kreation der regierenden Weltgrößen Einzug halten konnte in die indische Times, fand ich erheiternd, natürlich auch ein ‚Zeichen‘ auf der kosmischen Scherzebene, nicht nur, weil ich dort in ein paar Tagen hinreise, sondern weil auch hier heute ein Festival abläuft, das mit ‚Zeichen‘ zu tun hat. Es ist Shiva Ratri, und man kann kühn behaupten, dass sich alles um den ‚Lingum“ dreht, was u.a. auch  ‚Zeichen‘ heißt und ziemlich eindeutig die Form eines Phallus hat, und zwar der von Shiva, der heute verehrt wird. Ich erspare mir die vielumrankten Anekdoten über Größe und Ausmaß dieses Zeichens, denn es kommt in allen Größen, und auch als die Götter selber mal wissen wollten, wer der Größte ist, demonstrierte Shiva, dass es bei ihm nach oben und unten keine Grenze gibt, da gaben sie nach und sahen es ein. Es ist auch der Tag, wo das meist verborgene Teil mal öffentlich angebetet werden kann, und in manchen Tempeln watet man gegen Nachmittag in einer Mischung aus Butter, Yoghurt und Honig, dann ist auch Kushi Gras dabei, und eine giftige Blume, und Disteln, denn er hat schon einmal das ganze Gift getrunken und die Menschen gerettet, das wäre jetzt auch hilfreich. Seine Kehle wurde dann grünblau, da heißt er Nilkantmahadev, der mit der blauen Kehle.  Die Atmosphäre ist derart energetisiert, sodass einem alles Mögliche einfällt, was man im Leben noch unternehmen kann. Früher musste ich auf einer Bühne auf dem Marktplatz meinen berühmten Kalitanz tanzen, der natürlich Shiva gewidmet war, solche Dinge kann hier jeder verstehen. Während sich in meiner inneren Wahrnehmung seither sehr viel verändert hat, muss das nicht weiter auffallen, denn ungehindert strömen die Flüsse aus Milch und Honig, und auch die Frauen sind fleißig dabei, dem für sie unentbehrlichen Zeichen Achtung zu zollen. Auch wurde heute mal der übliche Gruß aufgelockert, und statt RamRam sagten wir ‚Jai, Bolenath‘ zueinander, was soviel heißt wie ‚Gegrüßt sei der unschuldige Herr‘. Sei er also gegrüßt. Auf jeden Fall kann man teilnehmen an der sich langsam aufbauenden Kraftebene, bevor sie irgendwann wieder in sich zusammenfällt. Schön, wenn man von  Ritualen und Zeichen nicht abhängig ist.

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