lange

Also, mit Hilfe der Erkältung erst mühelos sinken lassen, und danke auch für die Genesungswünsche. Das ist ja selten, dass meine körperliche Befindlichkeit an diesem Fenster in den Vorrang rückt. Für mich war eigentlich interessant, dass ich mich von den Vorgängen in Indien ziemlich zermürbt fühl(t)e und mir der Rückzug wie eine logische Konsequenz vorkam, bzw vorkommt. Ich muss die Dinge mal für mich einordnen. Das Eine ist der Ablösungsprozess mit Indien, in dem ich mich befinde, das Andere das wahrhaft Unheimliche und Schreckliche, das in unerträglicher Häufigkeit zur Zeit auftaucht: beides, die Vergewaltigungen und der Ruf der Masse nach Lynchjustiz. Wieder einmal muss man betonen, dass auch die durch die Medien wandernden Grausamkeiten eher seltene Sensationen sind, die verdecken, was in dieser Kultur schon viel länger, als wir es wahrhaben wollen, präsent ist, vielleicht gerade noch zurückgehalten von den vielen Pflichten und Ritualen. Aber wer weiß, was und wie lange das schon eingenistet war in den Häusern, wo man den Frauen beibrachte, wie viel sicherer es war in den dem Manne dienenden Haushalten. Ja, was machen die (Frauen) denn auch abends da draußen, die gehören doch ins Haus! Das wird lange dauern, das ist auch in anderen Ländern noch nicht gelöst. Es ist eine Frage des Bewusstseins, das sich entweder selbst ergibt oder durch immer größere Not aktiviert werden kann. und dann die Scheinformen der Maya, die über allem liegen. Es wird lange dauern, und wer weiß, ob es jemals so sein kann, wie wir es uns vortellen möchten. Geschmerzt hat, als eine ‚Frauen Aktivistin (women’s activist) gefragt wurde, was ‚Vergewaltigungskultur‘ für sie bedeuten würde, und sie gab einige Erklärungen, vor allem, dass ‚das‘ überall drin ist in den Institutionen, der Gesellschaft, der Polizei, der Justiz…eben, diese Vergewaltigungskultur. Manchmal bedrückt es mich, Indien auf diese Dunkelheit zugehen zu sehen, die sie (Mutter Indien?) selbst produziert hat. Auch in Deutschland, wo ich manchmal froh war, dass die unvorstellbare Finsternis wenigstens hinter uns lag – und liegt sie? Es geht wohl einerseits um den Umgang mit ihr, andrerseits gibt es auch Licht. Das Licht in der Finsternis. Klaro.

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