Man kommt allein, man geht allein (akela ana, akela, jana) ist ein Sprüchlein, den viele Inder, die ich kenne, auf der Zunge haben. Eigentlich trifft es vor allem auf den Tod zu mit dieser dazugehörigen Unabänderlichkeit. Aber wahr ist auch, dass in beiden Situationen Menschen meistens begleitet werden bis zum Eintritt des erwarteten Momentes, und beim Geborensein darüber hinaus. Beide Vorgänge sind verbunden mit dem Ungewissen, denn wer zurückgekehrt ist, kann nicht davon berichten, wie es ist, wenn man wirklich nicht zurückkehrt. Ist man geboren, fängt das Erleben an. Wo bin ich gelandet, und wer sind die, die von jetzt an mit mir umgehen. Was soll man tun? Sie sind es nun mal, die das Kunststück vollbracht haben, einen Menschen, nämlich mich, lebendig auf die Welt zu befördern. Wir wissen noch nicht, wie viel von ihrem Material in uns selbst gelagert ist, und auch später ist es schwer zu unterscheiden, ob und was und wie etwas vererbt ist, oder wo Gewohnheiten oder ein Vorbild zu Ähnlichkeiten geführt haben, die ich in mir wiederfinde. Auch zwischendrin sind wir innen ja immer allein. Je mehr wir verbunden sind mit uns selbst, desto besser geht es uns. Wenn wir uns selbst gute Gesellschaft leisten können und beim Heraustüfteln dessen, was uns gut tut, nicht zu sehr irritiert und gestört worden sind. Wenn die Kinder in den Straßenschlachten dummer Kriege massenhaft sterben, dann weiß man, dass die Dinge nicht im Lot sein können. Nur, was braucht es, um für sich selbst ein Gefühl der Ausgleichung, oder der Ausgeglichenheit, zu haben. Irgendwann muss man aus seinem Alleinsein bewusst heraustreten. Davor mag es einem vorgekommen sein, als wäre man mittendrin im bunten oder auch düsteren Tanz des Lebens. Aber das Ich ist verlässlich darin, sich selbst als eine Grenze darzubieten. Wenn ich mich manifestieren möchte, heißt: wenn ich selbst wissen und sehen möchte, wer ich bin, soweit mein inneres Auge dazu reicht, dann muss ich paradoxerweise über mich hinaus gehen, dh. ich muss eine Tür oder ein Tor oder ein Fenster öffnen und kann dann hinausgehen oder hinausschauen auf das, was außer mir noch existiert, ohne dass automatisch eine Verbundenheit damit existiert. Ich selbst muss sie herstellen, die Verbindungen, wenn ich am kreativen Prozess meines Seins teilhaben möchte. Ich kann auch zuschauen und nicht gestalten. Oder ich kann gestalten, bis mir klar ist, wer der oder die Gestalter/in ist, nämlich ich selbst, und dann noch einen Schritt weiter ins Ungewisse gehen, dahin nämlich, wo ein bestimmtes Wissen, das bis dahin unerlässlich war, auf einmal nicht mehr taugt. Es kann schon noch taugen, aber nicht mehr in der gewohnten Weise. Das Angesammelte wird seine eigene Quelle, die keinen Kontrollfunktionen mehr unterliegt. Ich denke, ein Kompass ist immer nützlich. Ein gutes, solides Steuerrad, wenn Stürme oder Eisberge das Schiff gefährden können, und die Navigationskünste am Leben halten. Auch das alles nur, um sich an ein Wachsein zu gewöhnen, das zwischen sich selbst und dem Schlaf unterscheiden kann. Dazwischen immer wieder alleine hin-und hergehen und zu schauen, ob man noch da ist, und mit wem man da w i e umgeht.