aufhalten

Wo hält sich jemand auf? Auf welchen Terrassen, in welchen Gärten, in welchen inneren Wüsten und Dschungeln und Schrebergärten, immer genau angepasst an die Befindlichkeiten. Die inneren architektonischen Strukturen werden von einem selbst entworfen. Wie alle planetarischen Designs sind sie nicht wirklich unabhängig von äußerer Einwirkung, aber in letzter Konsequenz doch. Man würde hier vielleicht nicht von „Handhabung“ sprechen, eher von Geisthabung, also die Grundhaltung und die Einstellungen, die ich mir zur Verfügung gestellt habe und stelle, indem ich kultiviere, was mir am Herzen liegt. Es gibt Zeiten, wo das, was mir und den Anderen am Herzen liegt, nicht so kümmern muss, und es gibt Zeiten, wo das Kümmern sich selbst meldet und nachfragt. Man geht auf den Balkon, dieses Mal großzügig und zeitlos in den offenen Raum gesetzt, und starrt in Überlänge in das lebendige All hinein, denn das All bietet jederzeit die Realität unbegrenzter Möglichkeiten. Man kann warten, bis eine Möglichkeit an einen herantritt, man kann abwägen, ob sie angemessen ist. Es fühlt sich etwas freier an da draußen im undurchdringlichen und doch so glasklaren Etwas, das wirkt direkt auf den inneren Schirm und führt zu einer Neuordnung in der subatomaren Playstation. Deswegen höre ich die (wenn auch sehr wenigen), DichterInnen (die ich lese), wenn sie auf ihre Weise von dem berichten, was ich gut kenne. Das ist keineswegs mutiger oder weniger mutig als zum Beispiel der wissenschaftlich intuitive Einstieg in die Bindungsanalyse oder andere Systeme, bei denen der menschliche Aufenthalt auf diesem Planeten und seine Wirkung auf die darauf Erschienenen zum Ziel der Forschung wurde. Wer sind wir von Anfang an, oder (nur) auf das Werden begrenzt? Ausgetüftelt von geheimen Vorgängen, jeder Mensch ein Produkt und ein Potential nicht vorher zu ahnender Kräfte, jeder zu Anfang ein kleiner Bauer bis hin zur königlichen Möglichkeit, wenn man beide Gefühle gründlich durchlaufen hat: Schach und Schachmatt!, und sich beides in ein freundliches Spiel verwandelt, in dem man in der Tat nicht immer recht hat, und daran auch gründlich das Interesse verliert, so, wie man sich eines Tages mal erstaunt daran erinnert, was für eine leidenschaftliche Raucherin ich mal war. Das hat oft mit der Notlage der Erkenntnis zu tun. Erkenne ich etwas, fällt das Leugnen schwer, und immer wieder bohrt es an einem herum, bis es soweit ist. Das kann dauern. Nicht aufhalten lassen. Daher auch das Angebot der inneren Räumlichkeiten, das jedem kostenlos zur Verfügung steht. Wo man freien Zutritt hat zum Anspruch der eigenen Gestaltung, bei der wie in einem Zen-Garten, der schmale Weg durch den inneren Reichtum führt, kultiviert durch eine Enthaltsamkeit im Habenwollen, wodurch das Wesentliche erst in kraft treten kann.

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