Es ist ein gesetzlicher Feiertag, aber von der Geschichte her gibt es nun wahrlich nichts zu feiern. Deswegen konzentriert sich das Business mehr auf Fisch und dann die Hasen und die Eier. Bei den letzten, mit dem Stoff tief verbundenen Christen geht es vermutlich sehr feierlich zu, denn die Geschichte ist in den Leidensweg der Menschheit einbetoniert. Ich meine das Leiden, das Menschen von anderen Menschen zugefügt wird. Haben wir verstanden, was das bedeutet? Auf dem ‚Bild des Jahres‘ sehen wir einen Jungen aus dem Gaza-Streifen, dem beide Arme amputiert werden mussten. Er soll seine Mutter gefragt haben, wie er sie denn jetzt umarmen soll. Es ist die grausam peinigende Grenze des sich Hineinversetzenkönnens, die nur wenige Dichter überschreiten konnten, ohne unglaubwürdig zu werden. Und doch wird es immer wieder getan und gesagt und kommentiert, von uns, den noch Lebenden. Es ist einerseits schwer, die betäubende Opulenz der religiösen Riten zu ersetzen, da sie eine Art Aufgehobenheit anbieten und oft genug auch erfüllen. Zum Beispiel wenn man bereit ist, ein Kind zu sein und zu bleiben, ohne durch die individuelle Reifung des eigenen Weges zu wandern. Andrerseits muss gar nichts ersetzt werden, nur Entsprechendes gefunden. Also etwas, das beides kann: das Alleinsein zu respektieren, und das zweifellos Gemeinsame unter uns allen zu fördern, wie soll’s gehen, wenn nicht durch Wachheit und Praxis. Ach ja, Jesus, dem würde es heute auch nicht viel besser gehen, vielleicht in eine Heilanstalt buxiert, den Unruhestifter, oder weil nemand ihm glauben würde, dass er Tote zum Leben erwecken kann, oder über die Oberfläche des Wassers laufen. Und das ist das Problem mit den Schriften, dass sie keinerlei Hinterfragung dulden, denn wo kämen wir dann hin. Auf jeden Fall kämen wir auf einen von ambitionierten weltlichen und religiösen Herrschern ungern gesehenen der möglichen Wege in die Selbstbestimmung.