1:1

Man kann es (das Fußballspiel an sich) auch als ein (im Homeoffice) fast kostenlos angebotees Studierfeld des Phänomenalen sehen, oder des psychisch Hypnotischen, odes des volkstümlich Mächtigen oder des maskulin Manifesten. Oder man kann und muss an sich selbst erkennen, dass man , also ich, auf dem Spieleplan schaue, wann die Deutschen und gegen wen sie dann spielen, und nun weiß man es noch gar nicht. Aber man kann davon ausgehen, dass man mit mindestens der Hälfte des Volkes auf einer bestimmten Ebene (Spielbereitschaft) gleichgeschaltet ist, obwohl man auch in der eigenen Schaltzentrale bleiben kann. Und obwohl ich mich persönlich gestern abend bei flackerndem Feuer etwas durchgelangweilt habe, meine Güte, und dafür dieser ganze epische Aufwand, so habe ich doch durchgehalten, um den fehlenden Treffer nicht zu verpassen. Und dann der Strom der Erleichterung, der das Land durchzog…warum kann das nur Fußball! In Indien war es Cricket, und dort rollte bei Siegen eine heilige Wunderwelle durchs große Reich, und wenn die Pakistanis verloren haben, grenzte die Euphorie ans Göttliche. Ja, da staunen die Philosophen und Philosophinnen, vielleicht auch ein bisschen im Spinnengewebe des Urneides herumhängend, dass eben hier alle Triebwerke des Emotionalen in aller Fülle ausgelebt werden, obwohl die strengen Strukturen und mühsam erworbenen Disziplinen und Praktiken einander gar nicht so unähnlich sind, sie finden nur auf anderen Feldern statt. Aber natürlich gäbe es da (zum Beispiel bei der Debattierkunst) keine Fanmeile, und kein Debattierthema könnte so viele Begeisterte anlocken, um sich zum Beispiel in den Supermärkten Dichterkleidung einzukaufen und weiche Samtstiefel. Und Sokrates, geliebt von allen, würde einem auf T-shirts entgegenlächeln, das Bild von künstlicher Intelligenz ins Leben gerufen. Auch da gab es ja Blut an jungen Dichterstirnen, und man müsste vielleicht auch in diesem scheinbar hehren Gewimmel nach weiblichen Geschöpfen suchen, obwohl sie bereits den Lorbeerkranz der Duchtung trugen. Und klar, das wäre nicht von langer Dauer, denn es wäre zuviel des Guten. Wie uns Gottfried Benn schon erzählte, dass er sich oft gefragt und keine Antwort gefunden hat, woher das (selten) Schöne und das (rare) Gute kommt, und es auch heute nicht weiß und dann gehen muss.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert