Das ist jetzt keine moralische Keule gegen Fleischesser:innen, sondern mein Impuls, überhaupt Fleisch hier zu erwähnen, stammt von einem Blatt in meiner Sammlung indischer Artikel, das ich gestern herausgenommen hatte, um es zu lesen. Da fand im Jahre 1987 im Aravalligebirge des Bundesstaates Rajasthan eine internationale, holistische Gesundheitskonferenz statt. In der Zusammenfassung der Beiträge wurden berühmte Männer zitiert mit Sätzen, in denen sie etwas über das Essen von Fleisch und über das Quälen von Tieren sagten. Da die überschauliche Zahl meiner Beitragsleser:innen vegetarisch oder vegan ist, fand ich doch die Bemerkungen der illustren Herren gut, und manchmal kann man ja, wenn einem etwas wesentlich erscheint, auch die guten Gedanken der Anderen einblenden, wenn sie irgendwie behilflich sind. Als Kind wurde ich mehr oder weniger zum Fleischessen genötigt, weil man sich sicher war, dass vor allem Kinder unbedingt Fleisch brauchten. Später, in New York, hatte ich dann eine Phase, wo ich fast täglich nach Steak Tartar gierte, rohes Fleisch, mit Gürkchen und Zwiebeln garniert, ein Ei in die Mitte des glitschigen Etwas geklatscht, dazu ein Glas Bloody Mary, only lovers left alive. Zum Glück war es bald vorbei, außerdem war man mehr und mehr umzingelt von Vegetarier:innen. Ich erinnere mich auch daran, dass es in Deutschland, wenn man unterwegs war, in den Restaurants kaum etwas Vegetarisches zu essen gab, vielleicht ein paar müde Salatblätter und Kartoffeln. Das hat sich tatsächlich verändert, aber da ist noch dermaßen viel Luft nach oben, dass einem davon schwindelig werden kann.
So wurden auf der Gesundheitskonferenz im fernen Indien diese Menschen zitiert:
Mahatma Gandhi, der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung:
„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. Ich betrachte Fleisch nicht als notwendige Nahrung für uns. Vielmehr glaube ich, dass es für den Menschen zum Verzehr nicht geeignet ist. Wir begehen einen Fehler, wenn wir die niedrigen Tiere imitieren. Der einzige Weg zu leben besteht darin, leben zu lassen.“
John Harvey Kellog, ein amerikanischer Chirurg:
„Fleisch ist nicht die beste Nahrung für den Menschen, und es war auch nicht die Nahrung unserer primitiven Vorfahren. Es ist zweitrangig, bzw. aus zweiter Hand, denn alle Nahrung hat ihren Ursprung letzlich in der Pflanzenwelt. Im Fleisch und in fleischlichen Produkten findet man nichts, was für die Ernährung des Menschn notwendig oder förderlich wäre, was nicht auch aus Pflanzenprodukten gewonnen werden kann. Eine tote Kuh oder ein totes Schaf werden als Aas angesehen. Wenn aber derselbe Kadaver gehäutet ist und im Kühlraum des Metzgers an einem Haken hängt, bezeichnet man ihn als Nahrung. Eine sorgfältige Untersuchung unter dem Mikroskop zeigt, dass zwischen dem Jadaver auf der Weide und dem im Metzgerladen kaum ein Unterschied besteht. In beiden wimmelt es von Fäulnisbakterien, und beiden haftet der Geruch der Verwesung an.“
Franz Kafka meinte, während er Fische in einem Aquarium bestaunte:
„Nun kann ich euch in Frieden betrachten, denn ich esse euch nicht mehr.“
Leonardo da Vinci:
„Ich habe bereits in jungen Jahren dem Fleischgenuss abgeschworen. Die Zeit wird kommen, da Menschen, die genauso denken wie ich, das Morden von Tieren mit denselben Augen betrachten werden wie die Ermordung eines Menschen..“