Und man kann sagen (den Blick darauf gerichtet), dass aus ziemlich jeder Ecke Menschen hervorgekommen sind, die vielleicht gerade wegen der Härte ihres Schicksals über sich selbst hinausgewachsen sind, oder eher notgedrungenerweise in sich selbst hineinkatapultiert wurden, von wo aus es sich dann lebendiger leben lässt, wenn einem klar wird, dass niemand sonst die Verantwortung für mich übernehmen wird. Da können auch Kinder schon über sich hinauswachsen, wenn sie durch die Umstände nicht vollkommen traumatisiert sind. Auch dann noch kann, wer Glück hat , in der Traumatherapie verstehen lernen, was passiert ist. War es der Unfall oder war es die Gefühlskälte in der bürgerlichen Banalität eines Haushaltes, wo die Grausamkeiten ungebremst kursieren. Das daraus entstehende Unheil bleibt oft deswegen so undurchdringlich, weil das Leben der Menschen automatisch von der Kindheit ins Erwachsenenalter mündet, wo bestimmte Störungen sich bald in den Beziehungen zeigen, wenn die Tarnkappen verrutschen und das Märchen eine überraschende Wende nimmt. Wenn sich unmerklich die Mitspieler:innen in Väter und Mütter verwandeln, von denen man nun etwas erwartet, was als Kind immer fehlte, meistens spürbare Liebe und Interesse an einem. Wo es dem (Vater) oder der (Mutter) hätte möglich gewesen sein können, hätte man mit einem anderen Level an Bewusstsein rechnen können. Hätten existiert aber nicht, denn man muss davon ausgehen, dass jeder Mensch zu jeder Zeit (nur) tut, was er kann, mehr geht grad nicht als das Gebotene. Vor allem die emotionale Abhängigkeit von der Fütterung des Gewünschten und lange Entbehrten führt zu fatalen Vorstellungen davon, was Liebe eigentlich sei. Oft habe ich mich gefragt, warum eine bestimmte Art von Liebe, die mich anspricht, erst in der verhältnismäßigen Reife des Menschen fruchten kann. Wobei einleuchtend ist, dass zutiefst erlebte Erfahrungen einem auch beibringen können, was etwas eben nicht ist. Man fragt sich selbst, was man darunter versteht, und ein Glückskeks für diejenigen, die es austüfteln und dadurch einen Weg zu seiner (dem Glückskeks) oder ihrer (der Liebe) Möglichkeit bahnen. Nun ist die innere Freiheit an sich so riesengroß, dass nur ich selbst entscheiden kann und muss, wie ich das Ganze spielen will. Ob ich ein bedürftiges Kind bleiben möchte, oder rausfinde aus dem Sandkasten. Keiner schubst mehr von hinten, keiner will unbedingt, dass ich reinkomme und streckt mir die Hand hin. Jetzt, in der Reifezeit, bin ich in der Lage, wesentliche Entscheidungen zu treffen. Die Entscheidungen, die mir selbst zutiefst entsprechen. Dann gerne kichern, weil es so offen sichtlich und spürbar ist.