beides

Auf einmal habe ich einen „internal service error“ und kann mich nicht entscheiden, welches der beiden Bilder ich für heute als stimmiger empfinde, deswegen habe ich erst einmal beide drin gelassen, ein ziemlicher Kontrast. Oder doch nicht? Auf dem rechten Papierfetzen (aus der „Zeit“) fragt ein Insekt das andere, wie es denn läuft mit der Psychoanalyse? Und das andere Insekt antwortet: „Ich und Über-Ich haben es satt“, was man sofort versteht. Dagegen das andere: das schwer wiegende Wort „Geist“ im Schummerlicht, abphotographiert von einem auseinanderfallenden Büchlein mit 31 Seiten, Copyright Piper Verlag aus dem Jahre 1947, von Karl Jaspers „Vom europäischen Geist“. Es kam aus meiner indischen Reisetasche, denn dort in Indien wollte ich es gerne nochmal lesen, aber es kam nicht dazu. Vielleicht sollte es nur als Anregung dienen, selbst über den europäischen Geist nachzudenken, und durch was man ihn kennzeichnen  oder erkennen und erleben könnte. Dieser Geist, der in der englischen Übersetzung schnell zu einem „ghost“, also zu einem Gespenst wird, dann aber auch „spirit“ ist, kreatives Miterleben des ganzen Prozesses, politisch, philosophisch, psychologisch, persönlich. Das andere Buch, das ich dabei hatte, ist von Erich Fromm, „Die Furcht vor der Freiheit“. Die ganzen vier Monate in Indien lag es an einer bestimmten Stelle auf dem großen Holztisch und sprach mich immer mal wieder mit seinem Titel an, damit mein Geist es versteht, dass vermutlich eine der größten Ängste der Menschen die vor der Freiheit ist. Und dass die äußere Freiheit jederzeit eingeschränkt werden kann, die innere aber für jeden Menschen eine Möglichkeit bietet, die von der eigenen Haltung und Einstellung abhängt. Und es kommt wohl auch zuweilen vor, dass es „Wichtigeres gibt als das Leben“, ein japanisches Sprichwort, über dessen scheinbare Absurdität man nachdenken kann, denn was könnte das meinen? Was bedeutet es?  Auch Intelligenz kann hohe Preise fordern und ist weit verbreitet, das ist nicht zu leugnen. Es kommt darauf an, was wir Menschen in unserer jeweiligen Lebenszeit damit anfangen. Und so musste ich mir eingestehen, dass ich zur Zeit gar nicht so wild darauf bin, selbst hochkarätige Lektüre hereinzunehmen in mich, die ja auch wieder verdaut werden muss. Sondern ich blättere in diesen schönen Objekten herum, die einem immer wieder ermöglichen, Vertrautes zu entdecken , damit man nicht denkt man sei allein auf falscher oder richtiger Spur, was beides nur ablenkt vom Wesentlichen, das in Zeiten großer Verwirrung nicht einfach auszutüfteln ist.

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