So vieles weist jetzt auf das Zittern vor dem Ungewissen hin, so als wäre in einem Vorher vieles gewisser gewesen. Vieles ist auch gewisser geworden. Der Informationspool bietet reichlich Zugänge für alles, was man als wissenswert deklariert hat. Da gibt es viele Ebenen, und es ist klar geworden, dass ich mit jedem Tastendruck eine Ebene betrete, die bereits erschaffen und ausstaffiert wurde. Man kann unendlich vieles lernen, oder man kann auf dem Eselskarren zuschauen, wie die Gier nach der Karotte in verfügbare Abgründe treibt. Oder hin zu strahlendem Übermenschentum, so als gäbe es hinter dem Himmel noch weitere Himmel zu bewohnen. Und vielleicht gibt es sie ja, Man müsste nachforschen, was man unter Höllen und Himmeln versteht und ob es Wegkreuzungen gibt, an denen man lagern muss, um einen klaren Kopf zu erlangen für nicht ganz unbedeutsame Entscheidungen. Auch der kalte Wind dieser unermesslichen Freiheit kann einem zusetzen. Frei und doch eindeutig verbunden. Mit was verbunden? Mit wem? Durch was oder durch wen überhaupt in die Verbindung gekommen. Davon gehört oder darüber gelesen und gedacht: Ja, genau so sehe ich es, oder fühle ich es, oder denke ich es, sodass es mich stärkt in meinem Unternehmen und mein Einsamsein sich einlassen kann auf das Gemeinsame. Ruht dann da so selbstverständlich und macht trotz oder gerade wegen der Begrifflichkeit noch Sinn. Vielleicht ist es angebrachter, den inneren Kern, also sich selbst, als eine sich in Rotationen bewegende Substanz zu sehen, eine Quelle also des wortlosen Potentials, aus dem sich dann das eigene Wesen herausbilden kann, sodass sichtbar wird für uns, wer wir sind. Denn wir sitzen und stehen doch immer herum als das Resultat dieser Vorgänge, an denen wir Teil genommen haben, oder einfach nur teilgenommen wie an Konferenzen, wo man einfach pflichtmäßig dabei ist oder sein muss, während die Staubschicht auf dem erlesenen Mobiliar langsam zur undurchdringlichen Wand erstarrt. Da kann man dann nicht mehr wohnen und braucht es auch nicht abschließen, denn keiner weiß ja, dass es da ist, deswegen will auch keiner da hin. Einmal habe ich in einer Biographie über Freud gelesen, dass es ihm wohl mal daran gelegen war, dass die Psychoanalyse den sogenannten gesunden Menschen auf dem Selbsterkennungsweg zu begleiten vermag. Und man weiß ja nicht, wie viele geistig Gesunde er wirklich getroffen hat, oder ob die Vorstellung geistiger Gesundheit nicht auch eine Karotte ist, die sich als Gemüse ausgezeichnet geeignet hat. Und doch gibt es ihn, den gesunden Menschenverstand, und es gibt wunderbare Zustände wie die Stocknüchternheit oder das Liebäugeln mit präzisen Konstrukten, die nicht nur geistigen Ausdruck finden, sondern erscheinungsfähig sind, und vor allem auch lebensfähig. Wenn es noch zarter wird, als wir es bisher kannten, noch tief lauschender erfasst, und wieder hinuntergetaucht ins Rätselhafte und wieder erschienen, um Luft zu holen auf des Spürens Spuren, bis die Geheimnisse sich häufen und stärker werden als die Meinungen und die Vermutungen. Die offenen Geheimnisse natürlich, sodass von Gleichberechtigung hier nicht mehr die Rede sein muss, denn soweit ich das beurteilen kann und möchte, ist doch jede/r berechtigt, sich dem zuzuwenden, was das eigene Sein bestimmt. Das Sein also als Tor zum Geheimnis. Ein Tor.