Kann man das alles wirklich eine ‚göttliche Komödie‘ nennen? Natürlich war auch Dantes Komödie ein Produkt seiner inneren und äußeren Wahrnehmung, ein großartiges Herumraten, wie es sein könnte, wenn man wüsste, wie es wirklich ist. Viel ehrenwerte Mühe haben sich die jeweils großen DurchgrüblerInnen gemacht. Und wie viel haben wir auch lernen können von dem einschaubaren Material, das in der greifbaren Welt und in den Maschinen herumliegt. Und man weiß gar nicht, wie viele es noch gibt, die keinen Zugang zum Weltwissen haben, denn ich habe Smartphones in den Händen derer gesehen, die in manchen Kulturen als die Unberührbaren gelten. Und man kann auch nicht leugnen, dass in der Pandemie so einiges in den Vordergrund rückt, auch Zusammenhänge. Wenn in Deutschland die Schweinepest droht, dann müssen nicht nur die Chinesen um ihre Leckerlis bangen (Schnauze, Ohren, Schwänzchen), sondern was geschieht (schon wieder) mit den Tieren, die sich hier stauen. Heißt ‚göttlich‘ (u.a.), dass man den Willen dahinter nicht leicht erkennen kann, wenn es überhaupt einen gibt außer dem kontinuierlich sich gestaltenden Schöpfungswillen, der die Menschen umtreibt auf ihren Existenzfeldern. Und egal (nicht wirklich), wie man es selbst gerne spielt, man muss das Spiel der Anderen akzeptieren als das, was wir alle daraus machen. Vielleicht ähnelt das, wenn man es schafft, einem göttlichen Zustand: leichtfüßig, ernsthaft und liebevoll lächelnd durch die kostbaren Tage hindurchpilgernd, von denen man weiß, dass sie sich gerne als unsterblich geben, aber wir wissen doch, wie das unweigerlich endet. Wie weit man in bestimmten Zeiten das Spielerische für sich selbst in Anspruch nehmen kann, muss eine offene Frage bleiben. Wie kann im Angesicht des sichtbarer werdenden Grauens eine Leichtigkeit entstehen, die nicht an eine Narrenkappe erinnert. Nichts gegen Narren, alle Rollen haben ein Recht auf Glanz. Und es sollten an diesem neulich in einer philosophischen Runde visionierten Tisch nicht nur die Virologen unter den Wissenschaftlern sitzen, klaro, und nicht nur die Philosophen, oder mindestens einer, ein Philosoph solllte da sitzen, und natürlich ein Handwerker und ein Stammeshäuptling, und ein Latino, und ein Eskimo – und ein Flüchtling aus Moria, der das alles in spürbarere Nähe rückt. Eine Seiltänzerin am runden Tisch wäre auch wünschenswert, überhaupt… Shiva, der indische Gott, der neben Yoga und anderen Pflichten schon auch mal Zeit hatte, die damalige Geliebte damit zu erfreuen, alles um sie herum in eine weibliche Atmosphäre zu tauchen (tauschen die Nächte dich in ein dunkleres Du…), den könnte man ja (über ein Sprachrohr)bitten, ob er diesen Kunstgriff mal auf den Global Round Table anwenden könnte. Damit man als Zeugin da sitzen könnte und teilnehmen an den belebenden Ideen, die dort aus den Quellen sprudeln. Ganz wichtig wären auch, neben den Künstlerinnen und Künstlern, ein oder vielleicht gar zwei KomödiantInnen, die vielleicht am mühelosesten hinführen könnten zum Grundton, vielleicht gar ihn erschaffen. Ein Ton, der es ermöglicht, gleichzeitig dem Schrecken der Welt ein Ohr zu leihen, oder ein Herzgefühl, oder Hände und Füße, mit denen man einiges lindern kann, und dann der Ton, der eine Heiterkeit beibehält, die keinerlei Schaden zufügt, sondern lediglich sich selbst mit Freude und Zutrauen bei den notwendigen Gängen begleitet. Der Ton, der einem die Liebe abringt für das Weltenspiel mit all seinen extravaganten Widersprüchen. Das muss wohl das Salz der Erde sein.