Guten Morgen!, vom Corona-Gespenst durchwogte und durchwebte Kollektiv-Blase des momentanen Welt-Systems. Der seit Tagen hier eisig wehende Wind trägt es mit sich, das körperlich Angreifbare, das sich schützen muss gegen die klimatischen Einflüsse, die trotz Blase für die ErdbewohnerInnen gravierend unterschiedlich sein können. In Indien zum Beispiel kommt das Gespenst gerade erst in Bewegung und jeder kennt doch die Bilder der überfüllten Straßen Indiens. Wo sind die alle in der jetzt angeordneten Menschenleere!? Oder das Social Distancing in kilometerlangen Slums bei ansteigender Gluthitze? Gut, wir alle ankern mal hier, mal dort, während sich der Zeit-Teppich ausbreitet mit seinen sich kontinuierlich verändernden Mustern, von denen keines dem nächsten gleicht. Wie kann es? Es fließt ja dahin in seiner Schöpfungkraft, seiner Daseinsweile, seiner Vergänglichkeit. Dann gibt es Kairos, den günstigen Schicksals-Augenblick, ‚dessen ungenutzes Verstreichen nachteilig sein kann.‘ Auf welche Weise? Kann ich diesen Spalt nur nutzen, wenn ich selbst zur Verfügung habe, was hier hilfreich ist?: das Erkennen von seiner Raumsphäre, die intensives Schauen verursacht und begünstigt. Hier könnte das Wort ’nachschärfen‘ bedenkenlos angewandt werden. Denn dass ein solch mächtiger Atmosphärenverursacher unterwegs ist heißt nicht, dass die entfachte Energie nicht auch Garant sein kann für authentisches Handeln und Sein. Und es gibt berechtigte Ängste. Augen, die um sich selbst kreisen, und dann um die Anderen. Augen, die das Schauen vergessen haben, ganz früh, sodass es gar nicht weiter auffiel, dass etwas verloren ging. Augen, die auf einmal wieder zur Ruhe kommen und wie im Traume sehen, was schon lange da war, ihnen aber entging. Und Menschen mit dieser Sehnsucht nach dem ‚Normalen‘, sich wieder da suchend, wo vorher alles war, nämlich genau da und dann, als ‚Pleroma‘, die Fülle (die mit Kairos kooperiert) voll war, das heißt das Maß der Fülle selbst war voll, beziehungsweise es ist immer noch voll und platzt aus allen Nähten, geht über sich hinaus, strömt über, überschlägt sich, reitet eine Weile mit der Welle, da wird es totenstill. Die Totenstille sagt etwas in ihrer eigenen Sprache, die Übersetzungs Apps verweigern die Dienste. Ich weiß nicht, und kann es ja nicht wissen, wie jede/r Einzelne das duchlebt und überlebt hat, bevor die Füße sich hin zum nächsten Kaffee bewegten.
Noch blüht der kreative Eros auf dem Corona-Dampfer. Daher nutzen wir dieses Blühen und basteln uns heute einen Kairos-Spalt, durch den ein Strahl auf unser Schicksal fällt.