Man vergisst ja leicht, dass durch die auf allen erdenklichen Ebenen rasant vor sich hinmutierende digitale Revolution u.a. auch ein kollektives Bewusstsein erschafft, von dem man wahrlich sagen muss, dass es so noch nicht dagewesen sein kann, da die dazugehörigen Instrumentarien fehlten. Es gab allerdings auch stets, wenn auch weniger häufig, die natürliche Wahrnehmung eines inneren, verbindenden Netzwerkes unter den Menschen, die einen gewissen Grad an Telepathie für etwas eher Normales hielten, ganz einfach, weil die Gehirnbahnen weniger überlastet wurden und ein störungsfreierer Raum vorhanden war. In der jetzigen Zeit mit diesem manchmal durch Schock, manchmal durch Lebensfreude gebeutelten Bewusstsein umzugehen, ist in der Tat keine simple Sache. Auf dem Weg zur Post hört man, dass die Wälder sterben und auch die Lunge der Welt, die Regenwälder Brasiliens, gnadenlos abgeholzt werden. Klar, sagt jemand, können doch mit ihren Wäldern machen, was sie für richtig halten, und kümmere sich jeder doch um seine oder ihre eigene Lunge. Das Rechthaben ist ja auch tiefgründig geübt und praktiziert worden von uns allen, und nun scheut man ein wenig zurück vor der Meinungsbildung. Es ist klar geworden, dass immer einige Angela Merkel vom Sitz haben wollten, und andere nicht. Oder Boris Johnson wählen, um die Lust am Untergang zu personifizieren. Oder wenn nicht jede/r Amerikaner/in demnächst zur Wahlurne geht und weiß, was sie oder er tut, dann wird es weiterhin Donald Trump sein, der alle in ermüdetem Atem hält. Es ist eben auch eine Bühne und ein Schauspiel, und man kann nicht wirklich sagen, dass es egal ist, wie der Einzelne handelt und wo wir uns als programmierte Masse hinbewegen, umgeben von toten Bäumen. Eben nicht mehr der unbeschwerte Sommer, dessen eine Seite man durchaus noch genießen kann, dann aber auch diese Zeugenschaft des Aussterbens dessen, was wir für unersetzlich hielten. Doch das war ja auch schon da, bzw ist immer da. Die Anhäufung technisch verbrämter Kaltmetalle aber ist es wohl, die die Menschheit in eine faszinierende Phase transportiert hat, denn diese kühlen Dinger umlagern uns und stehen zu unserer Verfügung und lassen uns wissen, was das mächtige Influencen ist und wie wir damit umgehen. Noch nie konnte man so tiefgründig Wissen wie Nichtwissen genießen, alles und nichts sein, ichverhaftet und ichgelöst agieren, ohne durch den Widerspruch aus der Bahn geworfen zu werden. Nun kann dieser spannende Akt auf dem Seil zwischen den beiden Polen nur innerlich geleistet werden, denn nur wenige Berufene können als menschliche Darbietungsform die Trägheit der Materie für wenige Sekunden überwinden. Der Geist, geschult im Wachzustand, kann hier unterstützende Beihilfe leisten. D.h., wenn der Wille erwacht, zu innerer Gelassenheit zurückzukehren und Raum zu machen für den lebendigen Widerspruch. Das große Es ist zum Glück nie nur auf e i n e Weise, sondern unnachahmbar in seiner unendlichen Vielfalt. Dem gegenüber ist es geradezu rat-und unterhaltsam, sich für eine schlichte Variante des eigenen kreativen Beitrags zu entscheiden, das aber ganz und gar, damit in den Erntezeiten nichts im Wege steht.