Mensch sein ist kompliziert und komplex. Bei der Ankunft hat man keine Wahl, denn da fängt es schon an, das eigene Sein und das der Anderen, mit denen man ständig zusammentrifft. Katastrophen in der Kindheit, meist übersehen von Nahestehenden, lassen ihre Spuren zurück, die wiederum Verursacher von Verstörungen werden. Einerseits finde ich den Gedanken einer allen PlanetenbewohnerInnen innewohnenden Verstörtheit nicht förderlich, stelle aber andrerseits fest, dass bei mir und denen, mit denen ich im Gespräch bin, hochempfindliche Wundpunkte im System lagern, die oft beschwerlich in die Beziehungen eingreifen. Ich frage mich, ob die Wahrnehmung solch wunder Punkte und ihrer Heilung an der Wurzel des Geschehens ohne Schulung oder geschulte Augen möglich, bzw überhaupt erwünscht ist. Der Schmerz färbt das Hören. Das Verstehen entzieht sich den Wundpunkten. Letztendlich aber hat nur der/die Verwundete Einblick und Einfühlung in das verborgene Geschehen. Doch welche Wege nimmt unsere furchterregende Freiheit? Wer gibt Beistand im ohnmächtigen Augenblick? Wer kann Freund bleiben, ohne dass zu viel gebogen und verletzt werden muss? Wer lässt Andersartigkeiten mit großzügigem Geist zu, ohne Furcht, sich zu verlieren? Wer sieht sich selbst und die anderen Menschen als etwas, was unermüdlich neu erkannt werden muss, ohne dass ein Ende abzusehen ist? Überhaupt: Sehen! Den klaren und ausgerichteten Willen, Mensch zu sein – und was heißt das?