Das Bild von dem badenden Sadhu habe ich spät abends gemacht, als ich dabei war, das Fenster zu schließen. Immerhin hatte er das Becken für sich, und man kann nicht leugnen, dass selbst die durchgebadetste Brühe mit einigen Blüten drauf noch eigene Schönheit entfalten kann. Ungefähr 300 der sogenannten „heiligen“ Männer sitzen um den See herum, oft mit gewaltig aufgetragenen Stirnzeichen, die ihre Bruderschaft oder geistige Zugehörigkeit kennzeichnen. Es gibt eine Menge „fake“ Sadhus, die zum Beispiel eine „heilige“ Kuh mit irgendeinem Sondermerkmal hinter sich herziehen, und überhaupt ist es ein Gauklermarkt ohnegleichen, der die humorvolle Ader direkt treffen kan. Gemäß des kulturellen Wissens hat man allen Grund, die unbeschreibliche Vielfalt illusionärer Manifestationen zu rühmen als das einzige Kunstwerk, das nie eingefangen werden kann, ständig sich wandelnd und offensichtlich genug Vorstellbares hervorbringend, damit jeweils genug Menschen von der Logik des Erschienenen so überzeugt sind, sodass wir es meistens als die einzige Realität wahrnehmen, die uns entspricht. Überhaupt (!) Heute früh saß ich um 7 Uhr indische Zeit beim Frühstück, als mich ein Freund aus Boston über WhatsApp erreichte. Er war auf dem Weg zum Nacht-Supermarkt, um für seine Familie „organic food“ zu kaufen. Es war klirrend kalt in Boston, irgendwie immer noch verblüffend, all diese Möglichkeiten der Erfahrung. Und das Weite manchmal näher als das Nahe. Erheiternd beim Festival ist natürlich auch nach den vielen, westlichen Cannabis-Debatten, dass diese heiligen Herren hier öffentlich ihre Haschisch und Cannabis Chillums rauchen, und ohne diese organische Zufuhr wohl auch einiges nicht ganz so erträglich fänden. In der Times war der Artikel einer Komödiantin, die ab und zu eine Kolumne schreibt, über Cannabis, wo sie meinte, das gäb’s doch hier nun schon seit tausenden von Jahren und ein Großteil der Menschheit würde es zu sich nehmen, and what is wrong suddenly with the excellent medicine, sagte sie. Immer wieder alles ein bisschen frisch sehen, das ist hilfreich. Es zwingt einen ja niemand zu irgend einem Glaubensbekenntnis. Allein das!