Da schauen sie mich an, die Gesichter, die sich durchgesetzt haben im Überlebensgebiet der Formen und Farben. Erst entsteht eine persönliche Nähe, da die Erscheinungen dadurch erkannt werden, dass sie sich in Bezug setzen lassen. Dann wieder diese sehr große Fremdheit, wenn das Entstandene frei wird von der eigenen Sicht und hinausgeht in die Welt der Deutungen. Ich selbst dachte an eine Nachricht aus Afghanistan, wo junge Mädchen zu Selbstmörderinnen erzogen werden. Wo die menschliche Maske geschlechtslos vor allem Geschehen hängt mit den Gefühlen, die auf der Skala antiker Dramen genannt wurden und immer verfügbar sind: Angst, Neid, Wut und Eifersucht z.B. Sie variieren immer ein bisschen auf der Tugendlatte der Religionen. Und Liebe natürlich, die grundsätzlich gepachtet und geachtet wird als die Wunderdroge, zu der, so hat man lange gemunkelt, nur die Wenigen vordringen, weil sie nichts Erreichbares ist, sondern etwas Daseiendes. Es kann auch so sein, bildlich gesprochen, dass ein Mensch seine oder ihre Maske abnimmt und zur Seite legt und sich zulächelt, ohne in einen Spiegel zu schauen. Niemand weiß, wie es kommt, dass eine Maske plötzlich zerbricht. Irgendwann schäumt die Milch über. Wenn man in der Nähe bleibt, kann man es am Sound hören, dass sich etwas anbahnt. Letztendlich kann alles Auslöser sein: Ohnmacht, Verzweiflung, Glücksgefühl, Humor, oder gar nichts, einfach gar nichts. Die Maske fällt einfach ab und zerbricht so, dass man gerade noch die vertrauten Züge an ihr erkennen kann. Achach, die vertrauten Züge. Beides zu kennen. Das Spiel und den anderen Vorgang, der in der eigenen Vermutung ruht, bis auch sie still steht. Rasenmäher und Vogelgezwitscher ebnen die Tonlagen aus. Das tierisch Lebendige und das menschlich Erschaffene. Das arglos Singende und der/die Bewusstseinsträger/in. Wenn das von außen zugeführte Wissen seine Bedeutsamkeit verliert, kann ein Umschwung in die tiefere Erfahrungsebene stattfinden. Hier stehen Schweigen und Wort zur Verfügung. Zu beidem muss der ihnen entsprechende Weg gefunden werden, die Praxis. Der vom Körper erfahrene Daseinsraum kann vor allem durch die Sprache erweitert werden. Wo die Sprache zurückgenommen wird, kann keine Nähe entstehen.