All-Tag

Und weiter geht’s. Wenn man das Wort All-Tag (so geschrieben und verstanden) wie eine geschenkte Zeitspanne, also als einen weiteren wundersamen Tag im All sieht, ist das sicherlich anregender als den Alltag als eine Überlebensleistung wahrzunehmen, die mit viel Druck und Überforderung zu tun hat, und deren Anforderungen man entweder immer hinterherhetzt oder aber ihnen voraus ist. Mit Arbeit, mit Medien, mit Ideologien, mit Ferienplänen, aber ohne die direkte Erfahrung der Reise, die sich ständig ändert durch müheloses Dahinweben von dem, was gerade da ist. Eben eine immense Freiheit, die das Ganze bestimmt, aber oft nicht wahrgenommen wird in ihrem Ausmaß. Vermutlich, weil es Angst macht, so ’schrecklich‘ frei zu sein, sodass man das Alleinssein zu spüren bekommt und erschrickt. Vor was erschrickt man. Man erschrickt vor sich selbst, denn nun ist man zwar immer noch Teil des Spiels, aber als eine Figur, die sich selbst durch sich selbst bewegen muss. Ja, es gibt Anlagen und Begabungen und Einschränkungen durch die genetische Erbschaft, aber so what? Es ist trotzdem meins und ist, was ich als Spielart zur Verfügung habe, und ist an jedem Alltag meines Daseins genau d a s, wofür ich verantwortlich bin. Und wenn ich selbst in dieser unruhigen Zeit z.B. Frieden und Liebe und Freundschaft erfahren kann, dann ist es nicht, weil ein allmächtiger Gott mich nett fand, sondern ich weiß zu schätzen, was hier geboten wird in einer allumfassenden Vernetzung, die im Smartphone ihre niedrigste Stufe erfährt. Im direkten Austausch mit dem Menschsein an sich aber erleben wir im kosmischen Aufgehobensein die gleichzeitig tiefste und höchste Variante seiner Möglichkeiten, verkörpert durch uns, die Wundersamteilchen.


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