Zu meinen mehr oder minder bewussten Leidenschaften gehört das Zettelsammeln, denn sie sind zu finden in kleinen Behältern oder in Notizbüchern, oder sie fallen eines Tages aus etwas heraus und liegen auf einmal herum, so wie gestern, es war ein zum Zettel gemachter Satz aus der ‚Times of India‘ unter ‚A thought for today“, und hier ist er, der Gedanke von Brian Greene: ‚Der Mut, tiefe Fragen zu stellen, erfordert unter Umständen eine unvorhergesehene Flexibilität, falls wir vorhaben, die Antworten zu akzeptieren.‘ Das hat mich dann noch einmal angesprochen, jetzt, wo ich mehr Erfahrung habe mit Ursachen und Wirkungen tefer, direkter Fragen. Es dauert Jahre verhältnismäßiger Wachheit, um das richtige Maß zu finden für sich selbst, und was man sich und anderen zumuten will oder kann. Nicht selten ist man erstaunt, wenn Interesse gar nicht mit Nachfragen verbunden ist, dh., die eigene Wahrnehmung wird gar nicht abgeglichen mit dem, wie es wirklich ist, wenn es so etwas wie eine wirkliche Wirklichkeit überhaupt gibt. Vielleicht verbindet uns nicht alle dasselbe Interesse am Hintergrund der Geschehnisse, wo die Spinnräder der Ich-Geschichten unaufhaltsam den einen Teppich weben, dessen Muster zwar sichtbar sind in der Welt, aber die Fäden…wo kommen die Fäden her. Und wie oft kann man sich empören über Dinge, die man für unvorstellbar hält, aber andere finden das selbstverständlich. Wie tief also will man, und mit wem, und warum, zusammen die Tiefen erörtern, und was ist überhaupt Tiefe, und was findet da statt. Und ist es nicht manchmal dahinter oder da drunten nur eine kühle Höhlenhalle, in der man Zuflucht finden kann vor dem Weltgetöse. Oder gibt es dort auch den Garten, oder vor allem die eher dunklen, unwegsamen Korridore, wo die Spinnweben an den Scharnieren entfernt werden müssen, um Tür oder Tor zu erkennen. Und der Eine hungert förmlich nach tieferen Fragen, und der Andere kennt sie gar nicht, oder findet sie erschreckend und überflüssig. Gerne irrt man sich ja auch mit der eigenen Besonderheit, bis man merkt, dass es das entweder gar nicht gibt, oder es aber auf jeden Grashalm zutrifft. Ja, aber wie sich sonst kennen lernen? An der Oberfläche kann es behaglich sein, kein Zweifel. Man läuft einfach mit und tut so, als wäre man offen und sichtbar. Nein!, sie sind wichtig und unerlässlich, die tiefen, direkten Fragen, und ja!, gerne noch einmal und herzlichen Dank, Immanuel, für den Mut, sich seiner eigenen Vernunft und seines eigenen Denkens zu bedienen, um, gerne zusammen mit Anderen, die selbstverschuldete Unmündigkei endgültig zu verlassen.