Ist doch krass, dass in der Triebanlage des Menschen enthalten ist, dass er sich selbst zerstört. Vielleicht hat ja auch das kosmische Spiel seine Jahreszeiten, und wir stecken gerade im finsteren Winter des Geistes, hier und da flackert noch eine der unauslöschlichen Flammen, und gerade da wird gebrütet, wie’s weitergeht. Langsam, und noch ganz im Geheimen, verschwindet das Interesse an den religiösen Bedingungen, vermutlich mangelte es an überzeugenden Vorbildern. Wird auch diese traute Schutzebene abgelöst zum Beispiel von künstlicher Intelligenz, wissen wir sofort, dass es schon einen neuen Gott gibt, ein erschöpftes Tänzeln findet statt ums Kalb. Wir alle sind diesem Spiel in gewisser Weise ausgeliefert, dem Zeitpunkt, dem kollektiven Gedächtnis und dem kollektiven Denken überhaupt, in dessen Strom ein jeder und eine jede so gern die eigene Sprache hineinkippt, so, als könnte man mühelos direkt ins Herz der Wahrheit treffen. Und ja, man ist immer allein, all-eins, ein wohlklingendes Wort. Aber der Anspruch der verfügbaren Künste ist hoch: wie belebt man den Alltag mit Wesen, dem eigenen und dem Wesentlichen, und den menschlichen Wesen, die bei und mit uns sind mit den großartigen Fähigkeiten, die wie das Selbstverständliche agieren. Dabei sind sie richtungsweisend, und an einem bestimmtn Punkt weiß man, dass man nicht mehr zurück kann. In welches Zurück denn? Man hat ja gewählt, oder nicht? Und so schleudert uns der große Würfelbecher auf irgendein Würfelbrett, und los geht’s, man ist drin. Der Eine trägt mühsam eine Laterne an die Ufer der Wasserquelle, sieht dort zum ersten Mal sein Abbild und ist verloren, der Andere, ein König, hungrig nach Wissen, hüpft vergnügt aus dem brennenden Palast, während der Wissensvolle verbrennt, weil er seinen Stock drinnen vergessen hat. Dann gibt es die, die im Zeitalter der Ignoranz, also dem fruchtlosen Winter des Geistes, schreckliche Dinge schmieden und auf schwarzen Hengsten durch die zerstörten Wälder jagen und gleichzeitig die Rechner der Weltkonzerne hacken und lahmlegen. Aber wahr ist auch, dass das Script noch nicht zu Ende geschrieben ist. Und keiner schreibt es zu Ende, es schreibt sich selbst. Natürlich mit uns, den Spieler:innen, die ausführen, beziehzngsweise aufführen, was sie so drauf haben. So kann man auch froh sein, dass man keine Wahl hat, denn man ist an sich selbst gebunden. Vielleicht muss man sich deshalb noch von sich selbst befreien, und Glückwünsche zu dieser Wahlmöglichkeit! Wie Sokrates schon das Friedlichsein dadurch verstand, dass er nicht (mit sich selbst) als Mörder leben wollte.