klären

Wie Sandkörner an den Meeren, also unzählbar, sind die Worte und Sätze, die in der menschengemachten Welt zur Verfügung stehen. Ja, sie sind da, aber der Gedanke führt uns nicht in die Einfachheit, sondern in die Komplexitäten und Bewältigungen, mit denen jeder Tag aufwartet. Jeder Tag aufs Neue, ganz im scheinbaren Kontrast zu seinen Wiederholungsmustern. Wann sagt mir ein Wort etwas, wann sind mir die Grübeleien der „Anderen“ (ich habe mich entschieden, das Wort groß zu schreiben), zu schwer oder stimmen mich hellhörig, oder berühren sie gar etwas in mir, das ich vorher nicht kannte (man sieht, wie sich im Korridor der Archive eine Tür öffnet). Aber welche Gedanken kommen durch bis zu den Herzgefilden, oder lagern an inneren Bäumen mit ihrem poetischen Aufruhr, und rufen so leise mit ihrer ureigenen Stimme: Du kannst/darfst/musst dein Leben ändern. Denn trifft es den Kern, dann weiß man selbst, dass einem der Atem einen Windhauch geschenkt hat. Oft war ich überzeugt, dass ein einziger, trefflicher Satz genügt, um nicht zu erstarren, und manche begleiten einen ja auch die ganze Wanderung entlang, und sicherlich helfen sie einem noch über die Todesschwelle hinweg, und selbst darüber hinaus gibt es Richtlinien. Und wer weiß, ob unser Hier mit den Klärungstexten nicht nur die Eingangshalle ist zur Menschwerdung. Es ist auch klar, dass da, wo das Wort schweigt, andere Schleusen sich öffnen, aber vor dem Einlass in die Felder des Schweigens muss die Technik der Schleusen verstanden werden. Daher bewegt sich um das Wörtliche oft ein Licht, in dem man ein Bad nehmen kann.

 


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