Das Bild habe ich, wie man deutlich sieht, irgendwo aus dem Netz herausgeraubt, wo jemand sicherlich Ähnliches damit ausdrücken wollte, was diese Maske so vortrefflich hergibt, nämlich das fassungslose Erschrecken und Entsetzen, immer wieder aktuell. Eigentlich schwebte mir als heutiges Bild vor, noch einmal den Fisch zu zeigen, dem ich neulich vor einem Heimaquarium begegnet bin und der während unseres Aufenthaltes am Kopf wieder eine Erhellung seiner ursprünglichen Farbe aufwies, bevor eine Krankheit ihn in ein Tiefschwarz getaucht hatte. Es hätte meine Deutung getragen, dass sich etwas Krankes auch in etwas Gesundes verwandeln kann, wenn es eine Möglichkeit der Verbindung gibt. Oder man noch miteinander redet. Oder irgendwann erkennt, dass auch das Reden nur noch eine Farce ist und das Drama sich bereits in den fünften Akt bewegt hat, von dem keine/r weiß, wie er sich auswirkt auf alle Beteiligten, sondern man kann auf einmal mit keinem, sondern muss mit allem rechnen, und dann auch noch mit allen, wenn es zum Härtetest kommt. In den amerikanischen Nachrichten höre ich etwas überrascht, dass Joe Biden Kredit dafür bekommt, dass Olaf Scholz die viel diskutierte Pipeline North Stream 2 zumindest vorerst für beendet erklärt hat. Man könnte auch sagen, dass die Verhältnisse sich geklärt haben. Nun weiß man, dass zumindest Putin nicht nur ein geheimdienstgeschultes Schlitzohr ist, sondern er ist auch der Zar von Russland, der noch nie auch nur das geringste Interesse an der waghalsigen Einführung einer Demokratie hatte, die, von einem Professor klug definiert, die „radikale Einschränkung von Macht“ bedeutet, und das als Idee, die möglichst von allen Interessierten bedacht und möglichst auch umgesetzt werden soll und kann, auch wenn ihr meist ein unvollkommener Beigeschmack anhaftet, weil sie aus einem lebendigen Organismus besteht und von der geistigen Beschaffenheit des Einzelnen seine Nahrung erhält. Wer weiß schon, wie viele Russen Putin gar nicht wollen, aber nun kann ihn keiner mehr von seinem goldenen Schlitten jagen, auf dem er sich mit hungrigen Wölfen in die eigene Phantasie peitscht und keiner es mehr wagt, sich seinen Befehlen zu widersetzen, ohne in irgendwelchen Gulags zu landen. In der letzten Zeit haben Russlandkenner immer mal wieder darauf hingewiesen, dass man (auch) Putin von seiner Welt her verstehen muss, nun hat er selbst das Vermutete geklärt. Russisch war nach Deutsch meine erste Fremdsprache, und zu gerne hätte ich Dostojewski auf Russisch gelesen, aber auch auf Deutsch war es eine Tiefe, die man in sich ausloten musste. Oder Sergej Eisensteins Filme, die einem unter die Haut legen, wie und wodurch die Dinge oder beziehungsweise die Menschen entgleisen und was die Folgen dieser Entgleisung sind. Da schnappte ich heute früh noch vor den Nachrichten die letzten Worte eines Priesters auf, der vermutlich aus der Bibel zitierte: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild“. Auch Worte können zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.